22. Questions and Answers

Seit dem Gespräch mit Lizzy waren zwei Tage vergangen. Langsam packte ich nun meinen Koffer, denn mein Flug nach Dublin ging in wenigen Stunden. Von Sammy hatte ich mich bereits verabschiedet aber das Gute war, dass wir uns sofort nach Weihnachten wieder sehen würden, denn sie kam mich in Irland besuchen.

Natürlich auch, um meine Familie kennenzulernen. Ich wollte sie unbedingt meinen Eltern, sowie meinem Bruder Greg vorstellen und war schon gespannt auf deren Reaktion. Aber eigentlich konnte man Sammy, diesen süßen blonden Engel, nur lieben.

Gut gelaunt ließ ich mich an diesem Tag von einem unserer Bodyguards zum Flughafen kutschieren. Als ich kurze Zeit später im Flieger saß, gingen meine Gedanken zuerst zu Sammy und dann zu Lizzy. Sie hatte in der Vergangenheit davon gesprochen, mich in Irland besuchen zu wollen. Etwas, was natürlich vollkommen unmöglich war. Aber nun kam Sammy in diesen Genuss. Und ich würde gar nicht so lange darauf warten müssen.

Am 26. Dezember abends war es dann schließlich soweit. Ich holte sie am Flughafen in Dublin ab, immer darauf bedacht, dass sich Fans und Paparazzi weit weg von mir befanden. Glücklicherweise schienen alle noch die Feiertage zu genießen und ich konnte unbehelligt zum Ankunftsbereich laufen, um Sammy endlich in meine Arme zu schließen.

„Na, Süße, wie war der Flug?", erkundigte ich mich, nachdem wir uns mit einem Kuss begrüßt hatten.

„Für mich war er ok, obwohl es ziemlich windig war aber meine Mum, von der ich dich übrigens ganz lieb grüßen soll, wäre bestimmt ausgerastet."

„Oh, du sollst mich also von deiner Mum grüßen und was ist mit deinem Dad?", fragte ich erstaunt.

„Von dem natürlich auch. Er hat mir sogar eine Flasche Whiskey für dich mitgegeben".

„Cool!" Ich musste grinsen und hoffte gleichzeitig, dass es der gleiche Whiskey war, den wir beim gemeinsamen Abendessen mit Sammys Eltern getrunken hatten.

„Warum wäre denn der Flug für deine Mum so schlimm gewesen?", erkundigte ich mich, nachdem ich Sammys Tasche an mich genommen hatte und diese nun zum Auto trug.

„Sie hat Flugangst. Also eigentlich nur bei Start und Landung. Aber die Landung war eine ziemliche Katastrophe, eben weil es so stürmisch ist."

„Verstehe."

„Ich glaube, sie mag dich total", sagte Sammy plötzlich.

Dieser Aussage konnte ich natürlich nicht wiedersprechen.

„Ich bin schon so gespannt auf Theo", hörte ich Sammy sagen, die mich damit aus meinen Gedanken riss.

„Du wirst ihn lieben", lautete meine Antwort, begleitet durch ein schelmisches Grinsen.

Die Fahrt nach Mullingar war alles andere als langweilig, denn wir hatten uns viel zu erzählen, obwohl wir nur drei Tage voneinander getrennt waren. Unwillkürlich dachte ich an unsere erste, gemeinsame Autofahrt, ausgehend von der Raststätte Northampton bis nach London, zu Sammys Heim.

Wie viel hatte sich seitdem verändert! Wir waren ein Paar geworden und ich hatte Lizzy wieder gefunden, das Mädchen aus dem Jahr 1983, in das ich mich damals verliebt hatte. Manchmal war es für mich immer noch schwer zu glauben, dass sie nun meine Mutter sein könnte aber ich würde mich schon irgendwann daran gewöhnen.

Als plötzlich das Ortsschild von Mullingar vor meinen Augen auftauchte, wunderte ich mich, wie schnell die Zeit vergangen war. Ich parkte den Wagen direkt vor unserem Haus, öffnete die Beifahrertür für Sammy und lud anschließend ihre Tasche aus dem Kofferraum.

„Willkommen bei den Horans", sagte ich mit einem Augenzwinkern, während ich die Eingangstür öffnete.

Die Tasche stellte ich zunächst im Flur ab, nahm Sammys Hand und lief gemeinsam mit ihr ins Wohnzimmer, wo wir mit lautem Hallo begrüßt wurden. Denise, die Theo auf dem Arm hatte, blieb zwar auf dem Sofa sitzen, doch Greg und mein Dad sprangen sofort auf, um Sammy zu umarmen.

Es dauerte gar nicht lange, da saß Theo auf ihrem Schoß, begeistert von den Grimassen, welche sie für ihn schnitt. Sammy konnte genauso albern sein wie ich, was sie noch viel perfekter machte. Ich hasste langweilige Mädchen, die nur da saßen und keinen Ton von sich gaben oder keine Miene verzogen. Doch Sammy und ich brachten uns so oft gegenseitig zum Lachen, dass ich es mir ohne sie schon gar nicht mehr vorstellen konnte.

Meine Familie schloss den kleinen blonden Engel natürlich sofort in ihre Herzen, was mich überaus freute. So verlebten wir einige schöne Tage in Irland, bevor es wieder zurück nach London ging, wo wir gemeinsam mit den anderen Jungs und deren Freundinnen Silvester feierten.

Dies geschah in Zayns und Perries Haus, welches sich hervorragend für Partys dieser Art eignete. Außerdem waren wir dort ganz unter uns und somit nicht den Blicken der Presse oder neugierigen Fans ausgesetzt. Wir konnten tun und lassen, was wir wollten, etwas, was ganz nach meinem Geschmack war.

Sammy fühlte sie durchaus wohl, denn sie kam mit Perrie, Eleanor und Sophia bestens klar. Während die Mädels sich an diesem Abend über den Champagner hermachten, tranken wir Jungs Bier und Whiskey. Bedingt durch meine irischen Gene vertrug ich natürlich mehr als die anderen und lachte vor allem über Liam, der schon vor Mitternacht zu tief ins Glas geschaut hatte. Er war so lustig drauf, doch als er plötzlich versuchte, im Stehen seine Schuhe auszuziehen, stolperte er und fiel der Länge nach auf den Boden. Sophia bekam zuerst einen riesen Schreck, doch Louis, der Liam aufhalf, beruhigte sie schnell wieder.

„Er hat sich nichts gebrochen und seine Nase sieht auch noch gut aus", sagte er mit einem breiten Grinsen im Gesicht.

„Payno, dass du dich immer so zu saufen musst", zog ich ihn auf, was Liam mit einem Schulterzucken quittierte.

Er war eben hart im Nehmen, was das betraf. Morgen würde er zwar mit Sicherheit einen Brummschädel sein Eigen nennen können, doch das interessierte mich eher weniger. Ich musste ja nicht mit ihm in einem Bett schlafen, dafür war Sophia zuständig.

Die Zeit verging rasend schnell und ehe wir uns versahen, war es Zeit zum Anstoßen. Als ich in Sammys blaue Augen schaute, um ihr ein gutes neues Jahr zu wünschen, kam in mir der Wunsch auf, sie niemals wieder loslassen zu wollen. Sie gehörte zu mir, wir gehörten zusammen, das war es, was ich in jenem Moment fühlte. Unsere Lippen berührten sich zärtlich, als wir uns Sekunden später küssten.

„Ich wünsche dir ein gutes neues Jahr", wisperte sie anschließend in mein Ohr.

„Ich dir auch, mein Engel", flüsterte ich zurück.

Es war aufregend das neue Jahr mit dem Mädchen zu beginnen, in das ich total verliebt war. Was würde es uns bringen? Dass es nicht einfach war mit einem Popstar zusammen zu sein, wusste ich durchaus, doch ich war mir irgendwie sicher, dass Sammy mit allem ziemlich gut klar kommen würde.

Nachdem wir einige Raketen im Garten losgelassen hatten, nahm Louis mich zur Seite.

„Wie klappt es denn so mit Lizzy?", fragte er leise.

Ich hatte ihm zwar erzählt, dass wir endlich miteinander gesprochen hatten, aber er kannte die Einzelheiten nicht. Da er mich aber so lieb getröstet hatte und mir mit Rat und Tat zur Seite stand, berichtete ich nun ausführlich über unser Gespräch, einschließlich der Sache mit dem Kleiderschrank.

Nur mit größter Mühe konnte Louis sich das Lachen verbeißen, aber er fand meine und auch Lizzys Reaktion ziemlich cool. Ich erwähnte außerdem, dass wir nach dem Videodreh noch zu McDonalds und anschließend zu Lizzy nach Hause gefahren seien, um noch ein bisschen zu quatschen. Louis fand das wirklich gut.

„Weißt du, Niall", sagte er, „es ist wichtig, dass ihr euch gut versteht und dass sie dich mag. Schließlich bist du mit ihrer Tochter zusammen."

„Genau das denke ich mir auch."

Als ich anschließend das Thema auf Isabel und die Zeitreisen lenkte, wurde Louis sofort hellhörig.

„Du willst da wirklich nochmal hingehen, Niall?", fragte er erstaunt.

Nickend erwiderte ich: „Das bin ich Lizzy schuldig, aber abgesehen davon, will wohl jeder von uns wissen, wie das genau funktioniert."

„Versprich dir bitte nicht zu viel davon, wenn du zu der alten Hexe gehst", meinte Louis mit einem lauten Seufzen. „Ich glaube nicht, dass sie dir etwas sagen wird."

„Das werde ich dann ja sehen."

„Irrtum, wir werden es sehen, denn ich begleite dich dieses Mal."

Wenn Louis sich etwas in den Kopf gesetzt hatte, war er nur sehr schwer davon abzubringen, deswegen versuchte ich es auch gar nicht erst.

„Dienstag, am 7. Januar", flüsterte ich ihm zu, da unsere Freundinnen sich im Anmarsch befanden.

„Na, Süße, amüsierst du dich gut?", fragte ich, als ich einen Arm um Sammys Schulter legte.

„Aber klar doch", antwortete sie mit einem verschmitzten Grinsen im Gesicht.

Anschließend küsste sie mich zärtlich auf die Lippen, um kurz darauf zu flüstern: „Ich wäre jetzt so gerne mit dir alleine."

„Trägst du rote Unterwäsche?", wisperte ich ihr ins Ohr, während ich meine Hände an ihren Hüften platzierte.

„Knallrot."

„Krieg ich einen Table Dance serviert?", wollte ich nun wissen.

Sammy zwinkerte mir kurz zu, bevor sie antwortete: „Eigentlich wollte ich heute an der Stange tanzen."

„Du meinst wohl eher auf der Stange", korrigierte ich schelmisch dreinblickend.

Da ich diesen Gedanken nicht mehr aus meinem Kopf bekam, sah ich mich gezwungen, etwa eine halbe Stunde später ein Taxi zu bestellen, welches uns auf direktem Weg zu meinem Penthouse kutschierte. Unsere Nacht war sehr lange und unglaublich heiß, Sammy war eben eine Klasse für sich.

Am nächsten Tag schliefen wir gründlich aus, aßen gegen Mittag unser Frühstück, bestehend aus Rühreiern, Toast, sowie Pfannkuchen und besuchten am Nachmittag Sammys Eltern. Irgendwie konnte ich seit dem letzten Gespräch mit Lizzy viel besser mit der ganzen Geschichte umgehen. Ganz vergessen konnte ich die Vergangenheit trotzdem nicht, vor allem wenn ich ihre Stimme hörte.

Der Nachmittag verlief relativ entspannt, Lizzy tischte Kaffee und Kuchen auf und Phil und ich genehmigten uns später einen Whiskey, da Sammy sich dazu bereit erklärte, nachher meinen Wagen zu fahren.

„Wann geht es denn eigentlich für euch Jungs auf Tour?", erkundigte sich Phil.

„Ende April. Wir beginnen dieses Mal in Südamerika", erzählte ich freudestrahlend.

„Das klingt gut", meinte Lizzy, „und wann tretet ihr in London auf?"

„Im Juni. Die genauen Daten werde ich euch noch mitteilen, denn ich gehe davon aus, dass ihr Sammy zum Konzert ins Wembley Stadion begleiten wollt."

„Natürlich", kam es sofort von Phil, während Lizzy eine Aussage traf: „Es ist ausverkauft, nicht wahr?"

„Dreimal hintereinander", erwiderte ich grinsend, um sogleich den Schreck meines Lebens zu bekommen.

Vor drei Monaten, bzw. vor dreißig Jahren hatten wir darüber gesprochen. Sie hatte sich das doch nicht etwa gemerkt? Wenn doch, dann spielte sie ihre Rolle wirklich gut, denn sie zog eine Augenbraue nach oben, als sie sagte: „Oh, das muss man erstmal schaffen."

„Ach, Mum, es wird echt Zeit, dass du dir die Musik von One Direction anhörst!", beschwerte sich Sammy lachend.

„Wer sagt dir denn, dass ich das nicht schon längst getan habe?" startete Lizzy nun ihren verbalen Angriff. „Ich habe mir alle drei Alben bei iTunes runtergeladen", erzählte sie stolz.

Cool, meine Mum wusste nicht, wie iTunes funktionierte, sie kaufte die CD's im Laden. Und Lizzy hatte sich tatsächlich unsere Musik angehört, das schmeichelte mir irgendwie.

„Wie findest du Midnight Memories?", fragte ich sofort.

„Gar nicht mal so schlecht. Das Album klingt wesentlich erwachsener als die ersten beiden und du kannst dir sicher denken, dass mir Lieder wie Little black dress, Midnight Memories und Alive wirklich sehr gefallen."

Das war eine klare Ansage aber ich wusste ja, dass sie auf Rockmusik stand. Lustig, dass sich selbst ihr Musikgeschmack nach dreißig Jahren nicht verändert hatte. Doch kurz darauf versetzte sie mich erneut in Erstaunen.

„Von eurem ersten Album mag ich Moments und One Thing ganz besonders gerne", klärte sie mich nun auf. „Und vom Zweiten Little Things, Over again und Loved you first."

Ich war richtig baff und konnte gar nichts mehr sagen. Sie schien sich total mit unserer Musik auseinander gesetzt zu haben.

„Aber mein absolutes Lieblingslied von neuen Album ist Strong."

Nachdem sie das ausgesprochen hatte, konnte ich mich wirklich nur noch wundern. Strong war echt ein toller Song und ich liebte mein Solo darin über alles. Es war wie gemacht für meine Stimme. Ob Lizzy das wohl heraushörte?

Jedenfalls rief ihre Begeisterung über unsere Musik einen gewissen Stolz in mir hervor. Ich hatte mir immer gewünscht, dass sie die Songs von One Direction mögen würde und jetzt war das tatsächlich geschehen.

„Weißt du, Lizzy, du kannst ja beim Konzert mitsingen. Niall hat sicher nichts dagegen", meinte Phil plötzlich grinsend.

„Nein, habe ich nicht", sagte ich sofort.

Sie sollte schließlich genauso ihren Spaß haben wie unsere jungen Fans.

Als Sammy und ich uns nach zwei Stunden verabschiedeten, liefen wir anschließend zu meinem Wagen, den sie nun fahren durfte.

„Ich finde es lustig, dass meine Mum eure Musik hört", kam es von Sammy, nachdem sie den Range Rover aus der Parklücke gefahren hatte.

„Lustig? Ich finde es toll, dass unsere Musik langsam auch mal von den Erwachsenen wahrgenommen wird und wir nicht länger als sie Boy Band, die bei X-Factor gegründet wurde und musikalisch nichts drauf hat, abgestempelt werden", gab ich zur Antwort, was ein Schmunzeln bei Sammy auslöste.

„Wenn die komplette Welt wüsste, was für heiße Typen ihr seid, würde sich eure Musik noch besser verkaufen", kommentierte sie meine Bemerkung, was mich wiederum zum Lachen animierte.

„Das fasse ich jetzt mal als Kompliment auf", erwiderte ich dann.

Mit einem leichten Augenzwinkern sagte sie: „Es sollte auch eines sein."

Als ich meine Hand auf ihren Oberschenkel legte, hörte ich sie seufzen. „Wir sind leider noch nicht zuhause Niall."

„Oh, so schnell lässt du dich also ablenken", meinte ich grinsend.

„Von dir schon."

Die Fahrt zu meinem Penthouse dauerte zwar nur zehn Minuten aber uns beiden kam sie vor wie eine Stunde. Nachdem Sammy den Wagen in der Tiefgarage geparkt hatte, stiegen wir in den Aufzug, der uns zum Glück schnell nach oben brachte. Dort angekommen schloss ich die Wohnungstür auf, schnappte Sammys Hand und zog sie einfach hinter mir her.

Wir standen noch im Flur, als ich ihren Körper leicht gegen die Wand drückte, während meine Lippen sich auf ihre legten. Kurz darauf spürte ich ihre Hände, die sanft durch meine Haare glitten und schon versanken wir in einem leidenschaftlichen Kuss, welchen ich nur unterbrach, um sie hochzuheben und ins Schlafzimmer zu tragen.

Das Vibrieren meines Handys ignorierte ich in jenem Augenblick total, nichts konnte so wichtig sein, dass ich es Sammy vorzog. In Windeseile verstreuten wir unsere Klamotten auf dem Fußboden und als wir endlich im Bett angekommen waren, konnten wir unseren Gefühlen freien Lauf lassen.

Sie war heute so unglaublich hungrig, was den Sex betraf, dass das, was ich nun fühlte, einer Explosion in meinem Innersten glich. Sammy wusste eben genau, wie sie mich heiß machen konnte, trotzdem spürte ich die tiefen Gefühle, die von uns beiden ausgingen, als wir miteinander schliefen.

Als ich Stunden später die Nachricht von Louis auf meinem Handy las, während Sammy im Bad war, musste ich grinsen.

„Bitte richte Lizzy von uns allen ein gutes neues Jahr aus."

Das tat ich, indem ich eine kurze Textnachricht verfasste, welche ich ihr aufs Handy schickte. Keine Minute später antwortete sie.

„Dankeschön, das wünsche ich den Jungs auch."

In jenem Moment stellte ich mir die Frage, ob es ein Verbrechen war, mit der Mutter seiner Freundin zu texten. Generell wohl nicht, aber wenn man wie ich, mal ein Verhältnis mit ihr gehabt hatte, sah die Sache schon anders aus. Ich kam zu keiner Lösung, jedenfalls zu keiner vernünftigen. Ich kannte Lizzy einige Tage länger als Sammy aber sie kannte mich dreißig Jahre.

Es war einfach nur verrückt, wenn man darüber nachdachte. Deswegen sollte ich mir das auch schleunigst abgewöhnen. So legte ich das Handy beiseite und schloss meine Augen als Sammy wieder ins Bett kletterte, um sich an mich zu kuscheln. Dieses Mädchen musste der Himmel mir geschickt haben, sie war einfach perfekt für mich. Und genau deshalb war es mir so wichtig, dass ich alles richtig machte, was unsere Beziehung anging. Nie im Traum wäre mir eingefallen, Sammy zu verletzen, denn der Satz, den sie mir einmal geschrieben hatte, war für immer in meinem Gedächtnis verankert.

„Du hältst mein Herz in deinen Händen. Bitte zerbrich es nicht."

Die Worte, die ich ihr nun ins Ohr flüsterte, kamen tief aus meinem Herzen.

„Ich liebe dich, Sammy."

„Ich liebe dich auch, Niall", flüsterte sie zurück.

Mehr brauchte ich in diesem Augenblick nicht zu hören.

Am Dienstag, dem 7. Januar 2014 standen Louis und ich um punkt zwei Uhr nachmittags vor Isabels Laden. Irgendwie freute ich mich, dass er mitgekommen war, denn so ganz wohl war mir doch nicht bei dem Gedanken, Isabel erneut aufzusuchen. Was, wenn sie dieses Mal böse reagieren würde, weil sie es satt hatte, sich meine ständigen Fragen anzuhören? Mit Sicherheit nervte sie die ganze Angelegenheit gewaltig, was ich ihr auch nicht verübeln konnte.

„Bist du bereit, Niall?", vernahm ich Louis Stimme, der mich damit aus meinen Gedanken riss.

„Ja, wir können", antwortete ich lässig, obwohl ich ein leichtes Grummeln in der Magengegend spürte.

„Ok, dann los."

Louis klopfte mir auf die Schuler und schritt voran, als wir den Laden betraten.

„Ach, so schnell sieht man sich wieder!" Isabel zog ihre Augenbauen nach oben, als sie uns erblickte.

Anstatt einer Antwort nickte ich nur und wartete auf das Donnerwetter. Doch es kam nicht. Stattdessen schüttelte sie uns zur Begrüßung die Hand.

„Wie geht es euch, Jungs? Denkt ihr noch oft an die schöne Reise in die Vergangenheit zurück?"

Wollte sie uns etwa auf den Arm nehmen? Mir kam es fast so vor, doch Louis antwortete brav auf die Frage.

„Na ja, hin und wieder schon und ich glaube, Niall denkt am meisten darüber nach."

Somit hatte er die Einleitung gebracht. Ich brauchte jetzt nichts weiter zu tun, als den Grund meines Auftauchens zu nennen, in der Hoffnung, dass Isabel sich erweichen ließ.

„Niall?" Grinsend schaute sie mich jetzt an. „Hängt das etwa mit deiner guten Tat von damals zusammen?"

Sie konnte wirklich hellsehen, verdammt!

„Ähm, ja. Ich werde quasi täglich daran erinnert", begann ich.

Anschließend erzählte ich Isabel alles, was sich in den letzten Monaten zugetragen hatte. Sie hörte furchtbar gespannt zu und als ich dann zu dem Punkt gelangte, an dem ich über das verwandtschaftliche Verhältnis zwischen meiner jetzigen Freundin und dem Mädchen, das in das ich in der Vergangenheit verliebt gewesen war und dessen Leben ich gerettet hatte, berichtete, wurden ihre Augen groß und rund.

„Oh mein Gott", sagte sie, „weißt du wie gering die Chance ist, dass so etwas geschieht?"

„Tja aber mir ist es nun mal passiert", erklärte ich seufzend. „Und deswegen möchte ich jetzt endlich wissen, wie das mit der Zeitreise funktioniert. Ich will es Lizzy erklären, sie wartet schon drauf."

Nun warf Isabel den Kopf zurück und begann zu lachen. Als ihr Lachanfall, der uns wirklich irritierte, vorüber war, schaute sie zu Louis.

„Und warum bist du mitgekommen?"

„Ich bin Nialls moralische Stütze."

Das war er wirklich, denn in jenem Moment fühlte ich mich sicher, weil Louis bei mir war.

Isabel schaute nun zu uns, ihr Blick wirkte klar und gleichzeitig entschlossen.

„Es ist mir gestattet, in Ausnahmefällen ein bisschen was zu erzählen", sagte sie nun. „Und das hier ist so eine Ausnahme. Kommt und folgt mir zu den Kugeln."

Gespannt gingen Louis und meine Wenigkeit hinter ihr her, bis wir die große Schale in der Mitte des Ladens erreichten. Dort verharrte Isabel für einen Moment, bevor sie zu sprechen begann.

„Niall wird jetzt eine Kugel in die Hand nehmen und uns dann sagen, was er spürt."

Mit diesen Worten überreichte sie mir die grüne, leuchtende Kugel, die Zayn und somit One Direction beinahe ins Unglück gestürzt hätte.

„Du brauchst keine Angst zu haben."

Isabels aufmunternde Worte sorgten dafür, dass ich ohne zu zögern nach der Kugel griff und meine Finger vorsichtig um sie legte. Dann schloss ich meine Augen und konzentrierte mich nur noch auf das, was ich fühlte.

„Sie ist warm", murmelte ich, „und irgendwie pulsierend, von innen heraus."

„Das ist ihre Energie, die fließt. Sie verbindet sich mit den anderen Kugeln. Louis, du nimmst jetzt die rote", forderte sie meinen Freund auf.

Dieser tat wie ihm geheißen und kurze Zeit später hörte ich ihn sagen: „Sie wird warm und ja, sie pulsiert auch irgendwie."

„Die Dinger haben eine Verbindung zueinander", meinte ich, worauf Isabel nickte.

„Aber nicht nur das, sie verbinden sich auch mit den Zeittoren. Sie öffnen sie, wenn sie sich erwärmen und sie schließen sie, wenn sie wieder kühler werden", erklärte sie uns. „Man könnte sagen, dass zwischen den Kugeln, den Zeittoren und der Zeitmaschine sogenannte Synapsen bestehen. Wenn ich die Zeitmaschine aktiviere, spüren die Kugeln das kurz darauf und sie senden die Befehle an die Zeittore, damit diese sich öffnen."

Das klang durchaus interessant. „Wie aktivierst du denn die Zeitmaschine?", erkundigte sich Louis neugierig.

„Sie reagiert auf Zuruf, also wenn ich rede. Ich hatte, bevor ihr in die Vergangenheit transferiert wurdet, nur den Satz ausgesprochen, dass ich euch in das Jahr 1983 zurückschicken werde. Das war der Befehl für die Zeitmaschine."

Wir nickten beide gleichzeitig, denn das hatten wir verstanden.

„Dann sind also Zeitreisen ohne diese Kugeln gar nicht möglich, oder?", fragte ich nach.

„Sie sind der wichtigste Teil davon und wenn eine dieser Kugeln dauerhaft verloren geht, dann verschließt sich eines der Zeittore, aber das weißt du ja bereits."

Darüber hatten wir bei unserer letzten Begegnung gesprochen, das war mir in Erinnerung geblieben. Plötzlich hatte ich eine Idee.

„Könnten wir denn nochmal eine Zeitreise machen? Also Louis, Lizzy und ich, zum Beispiel?", fragte ich neugierig.

Isabel schüttelte ihren Kopf. „Nicht in das Jahr 1983, denn es wäre gefährlich, wenn Lizzy sich selbst sehen würde. Louis und du könntet natürlich schon dorthin zurück reisen aber wozu?"

Ja, wozu? Diese Frage stellte ich mir auch, nachdem wir den Laden verlassen hatten. Es würde nichts bringen, vor allem, weil ich jetzt einen Menschen kannte, der im Jahr 2014 auf mich wartete und den ich unendlich vermissen würde: Sammy.

Aber ich wollte zu Lizzy gehen, um ihr alles zu erzählen, was ich in Erfahrung hatte bringen können. Ich hatte es ihr versprochen und ich hielt meine Versprechen immer.

Abgesehen davon freute ich mich darauf, ein wenig Zeit mit Lizzy verbringen zu können, die für mich nach und nach zu einer guten Freundin wurde.

Ich bemühte mich, die Vergangenheit zu vergessen oder anders ausgedrückt, einfach ruhen zu lassen. Hoffentlich würde mir das für alle Zeiten gelingen.

Trotzdem ließ mich der Gedanke, nochmals eine Zeitreise machen zu wollen, irgendwie nicht los.

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Was haltet ihr von Nialls Idee nochmal eine Zeitreise machen zu wollen? Was wohl passiert, wenn er sich das nächste Mal mit Lizzy trifft?

Ich hoffe, ihr hattet Spaß beim Lesen des Kapitels und bedanke mich ganz herzlich für die tollen Kommentare zum letzten Special. Es freut mich, dass es so gut angekommen ist.

LG, Ambi xxx

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