14. Get to know you


Pünktlich um sieben stand ich vor dem Haus, in welchem Sammy wohnte und suchte nach dem Schild mit dem Nachnamen Straton. So lautete ihr Name auf Twitter und da ich nicht davon ausging, dass dieser falsch war, hatte ich auch nicht weiter nachgefragt. Meine Vermutung schien tatsächlich richtig zu sein, denn im ersten Stock wohnte tatsächlich jemand mit dem Namen S. Straton.

Mit klopfendem Herzen betätigte ich die Klingel und hörte kurz darauf Sammys Stimme.

„Hallo, wer ist da?"

Es freute mich, dass sie so vorsichtig war und nachfragte, obwohl sie davon ausgehen konnte, dass ich vor der Tür stand.

„Ich bin's, Niall", antwortete ich mit noch immer klopfendem Herzen.

„Dachte ich's mir doch."

Der Türöffner wurde nun betätigt und ich lief die Treppe bis zum ersten Stock im Eiltempo hinauf. Dort stand Sammy und lächelte mich an.

Ihre Erscheinung raubte mir fast den Atem, denn sie sah unglaublich heiß aus. Nicht übermäßig geschminkt, sondern eher dezent, doch die Kleidung, die sie trug, betonte alle ihre Vorzüge. Die schwarze ausgefranste Jeans Hotpants stand ihr ganz hervorragend, zumal sie ihre langen Beine hervorragend zur Geltung brachte. Das Gleiche galt für die Schuhe, welche bestimmt zehn Zentimeter hohe Absätze besaßen, was mich jedoch nicht störte, da sie damit nicht größer war als ich. Ihr Oberteil bestand aus einem weißen Top mit einem schwarzen Print. Darüber trug sie eine schwarze kurze Lederjacke.

„Hi, Sammy", war alles, was ich im ersten Augenblick hervorbringen konnte.

„Hi, Niall", erwiderte sie lächelnd.

Anschließend umarmten wir uns kurz. Ich konnte ihr Parfum riechen, es duftete einfach toll und passte irgendwie zu ihr.

„Ich muss dir ein Kompliment machen, du sieht super aus", brachte ich hervor.

Sie errötete prompt und gab zur Antwort: „Danke, du aber auch."

Ich trug zwar nicht unbedingt das Outfit eines überdurchschnittlich gut verdienenden Popstars, doch ich wusste durchaus, wie man sich kleidete, um cool auszusehen. Lässige schwarze Jeans, meine weißen Supras und ein weißes T-Shirt mit einem schwarzen Print drauf. Darüber trug ich meine schwarz-weiße Jacke. Irgendwie passten unsere Outfits farblich zusammen. Was für ein komischer Zufall!

„Danke", erwiderte ich nun grinsend, was Sammy mit einem Augenzwinkern zur Kenntnis nahm.

„Wollen wir gehen?", fragte sie dann und ich nickte.

Da ich ziemlich hungrig war, schlug ich vor, etwas Essen zu gehen, worauf Sammy sofort zustimmte. Da Burger auf keinen Fall in Frage kamen, denn davon hatte ich nach unserem Trip ins Jahr 1983 noch immer genug, steuerte ich meinen Wagen zielsicher zum nächstgelegenen Nandos Restaurant.

„Du magst doch Nandos, oder?" erkundigte ich mich auf dem Weg dorthin.

„Klar, ich liebe Hühnchen!"

Sie war so unkompliziert, das liebte ich wirklich total an ihr! Da das Nandos nicht weit entfernt von Sammys Heim lag, konnten wir uns während der kurzen Fahrt nicht allzu ausgiebig unterhalten, doch das würden wir später hoffentlich nachholen. Nachdem ich den Range Rover um die Ecke geparkt hatte, stiegen wir aus und liefen zielstrebig in Richtung Restaurant. Dort erwartete mich jedoch eine unangenehme Überraschung, denn das Nandos wurde von einem Haufen Teenagern belagert, die auch noch alle One Direction T-Shirts und Jacken trugen. Irgendwie sah das Ganze nach einem Fantreffen aus, was mich dazu zwang, meine Pläne komplett umzuschmeißen.

„Wir können da nicht hineingehen", sagte ich an Sammy gewandt.

Glücklicherweise schien sie sofort zu verstehen, was Sache war und weshalb ich mich sofort umdrehte, nachdem ich einen schnellen Blick durch die großen Glasscheiben riskiert hatte.

„Wir müssen uns wohl ein anderes Nandos Restaurant aussuchen", sagte ich zerknirscht.

„Was? Ich bin am verhungern!", protestierte Sammy lachend und machte sie einen Vorschlag, der mich erstaunt aufschauen ließ.

„Du sagst mir jetzt, was du essen willst und ich gehe hinein und besorge das Futter für uns."

„Und wo sollen wir essen?"

„Entweder wir fahren zu mir nach Hause oder wir setzen uns auf die nächstgelegene Parkbank."

Ihre Antwort löste ein herzliches Lachen bei mir aus und bestätigte mir, dass Sammy wohl genauso spontan war wie ich.

„Also gut. Ich hätte dann gerne ein halbes Hühnchen mit Chips und Salat, außerdem eine Cola mit viel Eis."

„Medium, hot oder..."

Bevor sie zu Ende sprechen konnte, antwortete ich: „Hot."

Nun grinste Sammy. „Gut, was hältst du davon, wenn wir uns ein ganzes Hühnchen teilen? Ich mag's nämlich auch hot."

„Gilt das nur für dein Essen?", meinte ich augenzwinkernd, was sie zum Schmunzeln brachte.

„Vielleicht darfst du das eines Tages herausfinden."

Nach diesen Worten drehte sie sich um und bevor ich es richtig realisierte, war sie im Restaurant verschwunden.

„So war das eigentlich nicht geplant", sagte ich, als sie wenige Minuten später mit unserem Essen zurückkehrte.

„Was meinst du?", fragend schaute Sammy zu mir.

„Ich wollte dich einladen."

„Wieso? Ich schulde dir fünfzig Pfund und jetzt sind es nur noch fünfundzwanzig", erwiderte sie grinsend.

„Dann gebe ich dir die fünfundzwanzig Pfund wieder."

„Bist du verrückt? Außerdem habe ich jetzt keine Lust darüber zu diskutieren, ich will nämlich essen!"

Mit dem letzten Satz sammelte sie unglaubliche Pluspunkte bei mir und so fragte ich: „Also, wo wollen wir essen?"

„Auf der Parkbank, die ist näher als meine Wohnung", lautete ihre Antwort.

Nicht weit vom Nandos entfernt lag ein kleiner Park, der Sammy wohl nicht unbekannt war, denn sie führte uns schnurstracks dorthin, wobei ich das Essen trug. Dort ließen wir uns auf einer Bank nieder, welche etwas abseits stand. Es hielten sich sowieso nur noch wenige Leute in diesem Park auf, da es bereits dunkel geworden war.

Vorsichtig begann ich das Hühnchen und den Rest auszupacken. Es duftete herrlich, was meinen Magen dazu veranlasste, ein lautes Geräusch von sich zu geben. Prompt musste Sammy lachen.

„Also war es doch keine so schlechte Idee, hier zu essen", meinte sie und griff nach einem der beiden Schenkel.

„Allerdings."

Ich nahm ein Stück Hühnchen Brust, welches auf der Zunge zerging. So ein gutes Hühnchen bekam man wirklich nur im Nandos. Sammys Blick ging nun in Richtung Himmel.

„Schau mal, da ist der große Wagen!"

Sie deutete mit ihrem Zeigefinger auf das Sternenbild, das sich genau über uns befand.

„Tatsächlich!"

So einen sternenklaren Himmel bekam man in London sehr selten zu Gesicht, denn dieser zeigte sich meistens stark bewölkt. Wir schienen an diesem Abend wirklich Glück zu haben, denn es blieb sogar trocken. So etwas nannte ich ausgleichende Gerechtigkeit, da wir wegen der Fans auf die Sitzplätze im Nandos verzichten mussten. Nun ließen wir uns das Hühnchen an der frischen Luft schmecken und unterhielten uns ein wenig.

„Musst du am Montag wieder in die Uni?", fragte ich.

„Ja aber so ist das eben. Es wird einem nichts geschenkt im Leben."

Dem konnte ich nur zustimmen Das wir einige Tage frei bekommen hatte, grenzte schon an ein Wunder."

„Oh ja, wem sagst du das", meinte ich.

„Wann seid ihr denn wieder unterwegs?", vernahm ich Sammys Frage.

„Wenn du mit unterwegs eine Tournee meinst, dann kann ich dir sagen, dass wir in genau vier Tagen bis Anfang November in Australien, Neuseeland und Japan sein werden", antwortete ich.

„Das heißt, ihr fliegt am Donnerstag?"

„Ja."

Nachdenklich griff ich nach dem anderen Schenkel. Ich würde Sammy in dieser Zeit leider nicht sehen können, was ich wirklich sehr bedauerte.

„Niall?"

„Ja?"

„Du willst jetzt nicht diesen Schenkel essen?"

„Doch, warum?"

Ich grinste sie schelmisch an.

„Weil ich Hühnchen Schenkel über alles liebe!"

„Wenn das so ist..."

Ich biss einmal in den Schenkel hinein und hielt ihr diesen dann vor ihre süße kleine Nase. „Dann teilen wir ihn."

Ihr spitzbübisches Grinsen, als sie nun ein Stück davon abbiss, animierte mich zum Lachen. Nachdem Sammy den Bissen heruntergeschluckt hatte, sagte sie: „Du kannst dich geehrt fühlen, denn normalerweise teile ich meine Hühnchen Schenkel nicht."

„Ich mich geehrt? Es ist wohl eher umgekehrt, denn ich teile mein Essen generell nicht, egal was es ist. Normalerweise. Aber vielleicht sollte man Hühnchen mit vier Schenkeln erfinden, um dieses Problem in der Zukunft zu umgehen."

Für einen kurzen Moment schauten wir uns in die Augen und mussten plötzlich beide laut lachen. Nachdem Sammy sich einigermaßen gefasst hatte, sagte sie: „Du bist so witzig, Niall! Das finde ich genial!"

„Warum sollte ich denn nicht witzig sein? Etwa, weil ich rein zufälligerweise singen kann?"

„Oh, du denkst also, dass du singen kannst? Das musst du mir erstmal beweisen!"

Ich liebte ihr schelmisches Grinsen in jenem Augenblick, zumal ich mich nicht angegriffen, sondern eher bestätigt fühlte. Es war einfach so, dass Sammy nicht den Popstar in mir sah, sondern einen ganz normalen Menschen.

„Möchtest du, dass ich dir etwas vorsinge?", fragte ich grinsend.

„Nein, jedenfalls nicht heute. Aber wir können gerne mal in eine Karaoke Bar gehen, das würde sicher Spaß machen!"

„Wem? Dir oder mir?"

„Ich denke uns beiden."

Ich prägte mir diese Information gut ein, denn es würde sich bestimmt irgendwann eine Gelegenheit bieten, das zu tun, was sie gerade angesprochen hatte. Im Moment genoss ich es aber, einfach mit Sammy im Dunkeln auf einer Parkbank zu sitzen. Niemand störte uns, weil keiner vermutete, dass Niall Horan ein Date mit einem hübschen Mädchen ausgerechnet in einem öffentlichen Park verbringen würde. Zugegeben, es war ja auch etwas ungewöhnlich, machte aber trotzdem Spaß, denn Sammy und ich hatten uns ständig etwas zu erzählen. Es wurde nicht eine Minute langweilig, sondern immer interessanter. Sammy war ebenso süß wie hübsch und vor allem sehr humorvoll, eine Kombination, die ich an Frauen bevorzugte.

„Sag mal", begann sie plötzlich zögernd, „wie alt bist du eigentlich?"

„Zwanzig und du?"

„Ich auch! Wann genau hast du Geburtstag?", wollte Sammy wissen.

„Am dreizehnten September und du?"

„Oh, dann bin ich sogar älter als du! Ich habe nämlich am vierzehnten Juli Geburtstag!", triumphierte sie grinsend.

„Das sind doch nur zwei Monate", erwiderte ich lässig.

„Ja und es stört mich auch nicht. Also ich wäre auch wieder mit dir ausgegangen, wenn du ein Jahr jünger gewesen wärst als ich."

„Moment! Heißt das, du würdest erneut mit mir ausgehen?", fragte ich schelmisch grinsend.

„Na ja, warum eigentlich nicht?"

Sie errötete leicht, als sie das zur Antwort gab. Selbst in der Dunkelheit konnte ich das erkennen. Aber ich fand das einfach nur süß und grinste weiter vor mich hin. Ich wollte unbedingt wieder mit ihr ausgehen, obwohl unser heutiges Date noch nicht zu Ende war.

„Hast du was dagegen, wenn wir noch irgendwo was trinken gehen?", wollte ich nun wissen.

„Ganz und gar nicht", lautete ihre erfreute Antwort.

So machten wir uns kurzerhand auf den Weg zu einem meiner Stammlokalen. Dort traf man meistens nicht auf Fans, etwas, was ich an diesem Abend auch unbedingt vermeiden wollte. Da ich Sammy später nach Hause bringen wollte, war Alkohol an diesem Abend für mich tabu. Aber es störte mich nicht wirklich, denn meine ganze Aufmerksamkeit lag auf diesem hübschen Mädchen. Sie war einfach so in mein Leben getreten und verzauberte mich von Minute zu Minute mehr. Ihr Liebreiz nahm mich dermaßen gefangen, dass ich überhaupt nicht merkte, wie schnell die Zeit verging.

Ehe wir uns versahen, wurde die Glocke für die last Order geläutet und eine halbe Stunde später verließen wir das gemütliche Pub. Draußen war es jetzt merklich kühler geworden und Sammy fröstelte in ihrer Lederjacke. Meinem irischen Blut konnten diese Temperaturen natürlich nichts anhaben und so legte ich ihr meine Jacke über die Schultern, bevor wir zu meinem Wagen gingen, der ein gutes Stück entfernt stand.

„Danke, Niall, das ist total lieb von dir", sagte sie und errötete schon wieder.

Ich erwiderte lächelnd: „Kein Problem, Sammy. Ich friere nicht so leicht."

„Das merkt man aber ich finde solche Männer unglaublich praktisch."

„Wieso denn das?"

„Weil sie in der Regel ein gutes Wärmekissen abgeben."

„Gut, dass du nicht Wärmflasche gesagt hast", kam es von mir.

Damit löste ich unseren nächsten Lachanfall aus, der bis zu unserem Eintreffen vor dem Range Rover anhielt. Dort angekommen, öffnete ich Sammy die Beifahrertür, was sie mit einem Lächeln quittierte. Anschließend stieg ich in den Wagen und fuhr langsam los.

„Oh Gott, ich hab ja ganz vergessen, dir die restlichen fünfundzwanzig Pfund zu geben!", vernahm ich plötzlich ihre aufgeregte Stimme.

„Unsinn! Lass das, ich werde das Geld nicht annehmen!", protestierte ich sofort.

„Aber es steht dir zu!"

„Quatsch. Ich will es einfach nicht annehmen, versteh das doch."

Es herrschte genau fünf Sekunden Stille, dann fragte Sammy: „Und warum nicht?"

„Weil..." Ich geriet etwas in Erklärungsnot, denn den Satz, der in meinem Kopf umher schwirrte, wollte ich nicht aussprechen. Noch nicht. Weil ich dich gern habe.

So antwortete ich nach einem tiefen Atmen: „Weil ich einfach froh bin, dass ich dir helfen konnte und weil ich dich sehr sympathisch finde."

Das war zumindest nicht gelogen. Sie schien es auch zu schlucken, denn ich hörte sie leise sagen: „Wenn das so ist, kann ich wohl nichts daran ändern."

„Nein, das kannst du nicht und du solltest es auch nicht versuchen."

„Du bist einfach viel zu gut für diese Welt, Niall."

„Ich kann auch anders."

Sammy lachte schon wieder. „Aber ich glaube, dafür muss man dich ganz schön reizen", stellte sie fest. Eine Aussage mit der sie nicht unbedingt falsch lag. Es dauerte eine ganze Weile, bis man mich soweit treiben konnte, dass ich die Geduld verlor und ausrastete.

„Sehen wir uns denn noch einmal, bevor du nach Australien fliegst?", fragte Sammy, als wir vor der Haustür standen.

Ihre blauen Augen blickten etwas schüchtern in meine, was ich schon wieder absolut süß fand. Mit einem leichten Augenzwinkern stellte ich ihr eine Gegenfrage.

„Möchtest du mich denn vorher nochmal sehen?"

„Sonst würde ich nicht fragen!", kam es wie aus der Pistole geschossen.

Diese Reaktion ließ mich erneut spüren, dass Sammy einfach eine perfekte Mischung zwischen einem schüchternen Mädchen und einer jungen Frau, die genau wusste, was sie wollte, war. Ich stand total auf diesen Typ Frau: Ein bisschen schüchtern aber trotzdem irgendwie selbstbewusst. Kurzerhand holte ich mein Handy hervor, um meinen Terminplan zu checken.

„Dienstagabend würde passen", sagte ich.

„Fein, das passt bei mir auch", freute sich Sammy, was mir ein Lächeln entlockte.

„Ist es ok, wenn ich dich um sieben abhole?", fragte ich, während meine Augen auf ihr ruhten. Sie war so hübsch, ich konnte einfach nicht aufhören, sie anzuschauen.

„Ja, das geht klar."

„Ich fand den Abend super", setzte sie noch hinzu.

„Ich auch."

Wir verabschiedeten uns mit einer Umarmung voneinander, bevor Sammy endgültig im Haus verschwand. Als ich durch Londons Straßen in Richtung meines Apartments fuhr, erreichte mich ein Anruf von Harry.

„Hey, Niall, wo steckt du denn?"

„Bin auf dem Heimweg."

„Warst du einen heben?", fragte Harry sogleich mit einem Lachen.

„Nein, ich war was essen."

„Alleine?"

Verdammt, warum war er nur so neugierig?

„Nein, mit einem Mädchen, das ich auf der Rückfahrt von Cheshire nach London kennengelernt habe", antwortete ich dann.

„Was? Horan, du alter Aufreißer! Erst Lizzy im Jahr 1983 und jetzt schon wieder eine Neue! Sieht sie gut aus?"

An Lizzy hätte er mich jetzt nicht unbedingt erinnern müssen, denn ich war gerade dabei, über sie hinweg zu kommen. Irgendwie schien Sammy bei diesem Prozess eine nicht unerhebliche Rolle zu spielen, denn ich dachte die ganze Zeit an die hübsche, niedliche Blondine. Bis Harry den Namen Lizzy aussprach.

Ob sie mir wohl böse war? Wahrscheinlich hielt sie mich für das größte Arschloch der Welt.

„Danke, Styles, dass du mich an die Vergangenheit erinnerst", knurrte ich.

„Ach komm schon. Sie war hübsch, du hattest deinen Spaß aber du konntest sie nicht mitnehmen. Das hast du vorher gewusst."

Ja, es war mir bewusst gewesen, aber das änderte nichts an der Tatsache, dass Lizzy mir immer etwas bedeuten würde, auch wenn wir uns nie wieder begegnen sollten. Trotzdem war sie ein Teil meines Lebens geworden. Ein sehr wichtiger Teil sogar, denn durch sie lernte ich, wie es sich anfühlte, jemandem das Leben zu retten.

„Niall, bist du noch da?", vernahm ich Harrys Stimme, die mich abrupt aus den Gedanken riss.

„Ja, ich bin noch da."

„Louis hat mich angerufen. Wir treffen uns wohl am Montag alle bei ihm."

Nun seufzte ich laut, was Harry mit einem Lachen quittierte. „Glaub mir, Nialler, ich bin auch nicht begeistert von dieser Idee aber wir können die drei Idioten wohl kaum alleine ihrem Schicksal überlassen."

Das konnten wir weiß Gott nicht. Wir waren eine Band und vor allem fünf beste Freunde, also mussten wir zusammenhalten und versuchen, herauszufinden, was es mit diesen Kugeln auf sich hatte. So antwortete ich nachdenklich: „Wir sehen uns am Montag und ich bin schon sehr gespannt darauf, was die anderen zu erzählen haben.

Zwei Tage später war es dann soweit. Wir versammelten uns alle in Louis' Haus und saßen im Wohnzimmer, wo das Gespräch stattfand.

„Also", begann Louis, der bester Laune zu sein schien, „während ihr euch in Cheshire die Eier geschaukelt habt, haben Liam, Zayn und ich fleißig Nachforschungen angestellt."

„Entschuldige, aber es war dein Vorschlag, dass wir gemeinsam chillen sollten", erwiderte Harry leicht brüskiert.

Ich musste ihm durchaus Recht geben, doch irgendwie interessierte mich schon, was die drei herausgefunden hatten.

„Nun spannt uns doch nicht so lange auf die Folter", meinte ich seufzend.

Daraufhin mussten Liam, Zayn und Louis grinsen und Letzterer war nun bereit Auskunft zu geben.

„Diese Kugeln stehen in irgendeinem Zusammenhang mit der Zeitmaschine und den Zeittoren", sagte Louis.

„Aha. Und weiter?" Harry schaute fragend in die Runde.

„Mensch, begreift ihr das nicht! Eine Kugel ging verloren und wir mussten sie suchen, weil sonst etwas mit den Zeitreisen durcheinander geraten wäre!", kam es von Liam.

„Wieso seid ihr euch da so sicher?", wollte ich nun wissen.

„Wir haben das nachgelesen", antwortete Zayn ruhig.

„Wo denn?" Harry fielen fast die Augen aus dem Kopf.

„In einer Bibliothek, die uralte Dokumente besitzt", bekamen wir von Louis zur Antwort.

„Ach und woher wusstet ihr von dieser Bibliothek?", stellte ich meine nächste Frage.

„Weißt du, Niall, wir befinden uns wieder im Jahr 2013, da gibt es sowas wie Internet", erwiderte Liam grinsend.

„Aber was sollen wir denn jetzt machen? Ich meine, dass diese Kugeln etwas mit den Zeitreisen zu tun haben ist ja schön und gut. Trotzdem wissen wir nicht, wie die Sache funktioniert", warf Harry ein.

„Deswegen sitzen wir ja jetzt hier, um zu beratschlagen, wie wir weiter vorgehen sollen", meinte Zayn.

Nun meldete sich Louis zu Wort. „Ich bin dafür, dass wir zu Isabel gehen und sie mit unserem kargen Wissen konfrontieren. Vielleicht spuckt sie ja dann was aus. Immerhin haben wir eine ihrer kostbaren Kugeln zurückgebracht."

Eigentlich hatte ich keine große Lust, nochmals bei der alten Hexe vorbeizuschauen, wer wusste, was uns dort blühen würde. Als ich jedoch meine Bedenken dahingehend äußerte, wurden diese von Louis, Liam und Zayn sofort zerstreut.

„Was sollte sie uns denn Böses wollen?", sagte Liam. „Sie kann doch froh sein, dass wir so erfolgreich waren und ihre Kugel zurückgebracht haben."

Letztendlich wurden Harry und ich überstimmt, doch wir konnten immerhin einen Zeitaufschub heraushandeln, was bedeutete, dass wir vor unserem Abflug nach Australien nichts mehr in dieser Sache unternehmen würden. Stattdessen schlug Zayn vor, dass wir alle während der Tour noch ein bisschen im Internet stöbern sollten. Vielleicht gab es dort noch einen interessanten Hinweis. Damit konnten Harry und ich uns wohl zufrieden geben und so wechselten wir das Thema gänzlich.

Jeder erzählte, was er in den letzten Tagen unternommen hatte und als das Gespräch auf das vorangegangene Wochenende kam, konnte ich mir nicht verkneifen zu sagen: „Ich hatte ein Date mit einem hübschen Mädchen."

„Ja wie jetzt? Du hast eine aufgerissen?", lachte Louis, während Liam und Zayn mich verblüfft anschauten.

Als ich erzählte, wie ich Sammy kennengelernt hatte, mussten meine Bandkollegen zwar lachen aber sie gönnten mir durchaus das Date.

„Ich treffe mich morgen nochmal mit ihr", sagte ich zum Schluss.

„Echt? Wo? Dürfen wir später nachkommen?" Harry war sofort Feuer und Flamme.

Seufzend erwiderte ich: „Also wenn euch soviel daran liegt, könnt ihr gerne um neun Uhr in unser Stamm Pub kommen."

Voller Sehnsucht wartete ich auf den Dienstagabend, um endlich wieder mit Sammy ausgehen zu können. Pünktlich um sieben stand ich vor ihrem Haus und betätigte mit klopfendem Herzen die Klingel. Dieses Mal bat sie mich sogar in ihre Wohnung, bevor wir uns auf den Weg machten. Mir gefiel die moderne Inneneinrichtung auf Anhieb, Sammy bewies auch hier einen guten Geschmack. Eigentlich hatte ich auch nichts anderes von ihr erwartet. Mit zwei Zimmern, Küche und Bad war der Platz durchaus ausreichend. Es gab sogar einen kleinen Balkon, welchen man vom Wohnzimmer aus betreten konnte.

„Du bist sicher anderes gewöhnt aber für mich reicht es", meinte sie, als ich alles begutachtet hatte.

„Unsinn. Meine Wohnung ist nur ein bisschen größer."

Das war zwar stark untertrieben und schon alleine der Begriff Wohnung wertete mein Penthouse ab aber ich wollte nicht wie ein Angeber rüberkommen. Natürlich wusste Sammy, dass ich nicht gerade arm war, doch damit musste man ja nicht unbedingt hausieren gehen. Ich wollte ihr das Gefühl geben, dass ich ein ganz normaler Mensch war, so behandelte sie mich nämlich immer noch.

Wenige Minuten später befanden wir uns auf dem Weg ins Pub. Dort hatte ich einen Tisch reserviert, an welchem wir in aller Ruhe unser Essen genießen konnten, denn dieses Pub wurde nie von irgendwelchen Fans oder Paparazzi aufgesucht. Es war noch ein Geheimtipp unter wenigen Stars und wir hofften, dass dies auch noch eine ganze Weile so bleiben würde.

Nachdem wir im Pub unsere Plätze eingenommen und das Essen sowie die Getränke bestellt hatten, begannen wir eine Unterhaltung. Doch Sammy wirkte irgendwie zerstreut und als ich sie darauf ansprach, bekam ich zur Antwort: „Weißt du, ich finde es so toll, dass wir uns so gut verstehen aber bald musst du fort und wir sehen uns so lange nicht."

Ihre blauen Augen schauten ein wenig traurig zu mir und mein Herz machte einen großen Satz. Sie war es. Sie war das Mädchen, das ich wollte, denn sie mochte Niall, den Iren und nicht Niall Horan von One Direction.

„Sammy". Ich nahm vorsichtig ihre Hand und schaute direkt in ihre Augen, als ich weiter redete. „Ich weiß, dass es nicht gerade einfach ist, auf jemanden zu verzichten, für den man seine Sympathie entdeckt hat aber wir sehen uns Anfang November wieder, versprochen."

Es war so süß, wie sie seufzte, dass ich automatisch grinsen musste.

„Wehe, du teilst dein Hühnchen mit jemandem", sagte sie plötzlich mit einem Augenzwinkern.

„Das würde ich niemals tun, nur mit dir", antwortete ich wie aus der Pistole geschossen. „Und ich hoffe, du wirst es auch nicht mit einem anderen teilen."

„Ganz bestimmt nicht!"

„Gut."

Ein Schmunzeln umspielte meine Lippen, als mich ein Gedanke durchzuckte, den ich einfach aussprechen musste.

„Was bekomme ich von dir, wenn ich eines Tages ein Hühnchen mit vier Schenkeln auftreibe?"

Sammy riss im ersten Moment ihre Augen auf, überlegte dann kurz und antwortete: „Stehst du auf Rot?"

„Du meinst die Farbe?"

Als sie nickte, gab ich lässig zur Antwort: „Darüber lässt sich reden." Ich hatte zwar keinen blassen Schimmer, was nun kommen würde, doch ich ließ mich gerne überraschen.

„Fein."

Mit einem süffisanten Grinsen im Gesicht antwortete sie nun: „Also wenn du das jemals schaffen solltest, kriegst du von mir einen Table Dance in roter Unterwäsche."

Der Gedanke daran war so verlockend, dass ich sogleich zu überlegen begann, wie ich das bewerkstelligen sollte, denn es gab für jedes Problem eine Lösung.

Der Abend wurde noch sehr lustig, vor allem als meine Bandkollegen auftauchten und meine weibliche Begleitung unter die Lupe nahmen. Ich spürte sofort, dass sie Sammy mochten, was zum Glück auf Gegenseitigkeit beruhte. Wir lachten viel und die anderen tranken reichlich Bier. Ich musste mich zurückhalten, da ich Sammy unbedingt nach Hause fahren wollte. Als ich sie gegen halb zwei vor ihrer Haustür absetzte, umarmten wir uns zum Abschied ganz fest. Doch heute drückte ich ihr noch einen leichten Kuss auf die Wange, den sie zaghaft erwiderte.

„Danke für den schönen Abend, Niall", flüsterte sie mir ins Ohr.

„Ich hab dir zu danken."

Mein Herz klopfte schon wieder wie verrückt, als wir uns in die Augen schauten.

„Mach's gut, Sammy. Ich melde mich auf jeden Fall morgen nochmal."

Ihr hübsches Lächeln verzauberte mich in jenem Moment so sehr, dass ich ihr noch einen Kuss auf die Stirn hauchen wollte. Und da sah ich es. Eine Narbe zierte ihre ansonsten makellose Haut auf der Stirn. Und genau diese Unvollkommenheit machte sie perfekt.

Mit geschlossen Augen platzierte ich einen sanften Kuss darauf und flüsterte: „Schlaf schön."

„Du auch."

Ich wartete noch, bis sie im Haus verschwunden war, dann fuhr ich los. Manchmal hasste ich es, ein Star zu sein und so oft auf Tour gehen zu müssen. In diesem Augenblick wünschte ich mir nicht sehnlicher, als eine Zeitmaschine, die einfach sechs Wochen in die Zukunft springen konnte.

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Niall wünscht sich also eine Zeitmaschine, mit der er in die Zukunft springen kann. Lustig, oder?

Was die Jungs wohl noch über die Kugeln herausfinden werden? Und wie werden Niall und auch Sammy diese Trennung von sechs Wochen verkraften?

Danke für euer lieben Kommentare zum letzten Kapitel :)

LG, Ambi xxx

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