10 Minuten
Ein weiterer Blick auf meine Uhr.
Ein weiterer Schock,
obgleich, ich mich schon so lange darauf hätte vorbereiten können und hoffte, dass der Tod eine Erlösung darstellen würde, fand ich mich noch immer nicht mit meinem baldigen Ableben ab.
Zehn Minuten sollten mir noch bleiben, bis ich aus meiner grauen Zelle geholt werden sollte.
Grau.
Es war ein tristes, einfaches, auf die Zeit langweiliges Grau, welches mich schon zu einigen Gedankengängen veranlasst hatte.
Normalerweise war Grau eine Farbe, die nicht nur langweilig war, sondern auch etwas Trauriges zeigte.
Vor allem, in den Monaten und Jahren hier in der kleinen grauen Zelle, wurde diese Farbe für mich eine Farbe der Ungerechtigkeit, des Endes und der Einsamkeit.
Daher verband ich diese Farbe nicht mit irgendetwas Fröhlichem.
Nun da ich nur noch wenige Minuten in diesem Grau verbringen sollte, wollte ich dem Grau noch ein Mal entfliehen und stand von der harten Matratze, auf der ich gesessen hatte auf und ging zu dem, mit Gittern verzierten Fenster.
Ich schaute hinaus, auf eine grüne Wiese, welche sich auf der gegenüberliegenden Straßenseite befand.
Auf ein Mal erblickte ich eine junge Frau, welche einen Kinderwagen vor sich her schob, sie sah glücklich aus.
Was mich irritierte war, dass sie ein graues Kleid trug. Noch gerade hatte ich darüber nachgedacht, dass es sich bei dieser Farbe um etwas Tristes und Trauriges handelte und nun sah ich eine junge Dame, nahezu ganz in Grau gekleidet, aber dennoch glücklich.
War es die Ironie des Schicksals?
Oder sollte mir das einfach nur klar machen, dass die Farbe Grau sowohl für Positives, als auch für Negatives stand?
Es kam wohl auf den einzelnen Fall an.
Während ich die Farbe mit Einsamkeit und Ungerechtigkeit verband, konnte es gut der Fall sein, dass es sich bei Grau um die Lieblingsfarbe der jungen Frau handelte.
Auch in den verschiedenen Sichtweisen der Menschen sah ich ein kleines Wunder.
Eigentlich sah ich in fast allem, das mit Freiheit zu tun hatte ein Wunder, zumindest seit ich im Gefängnis saß.
Bạn đang đọc truyện trên: AzTruyen.Top