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Endlich schaffte ich es meinen Blick abzuwenden von der Mauer der drei jungs, die wirklich keine Lücke ließen zum durchsehen. 

Ruckartig drehte ich mich von ihnen weg in Richtung der anderen. Mit meiner zittrigen Hand raufte ich mir durch meine lavendelfarbenden Haare, die ich vergessen hatte zu einem Zopf zusammen zu binden. Alle Blicke lagen auf uns, beziehungsweise auf mir. Ein wenig röte Schoss mir in die Wangen und mein Herz setzte aus.

Was war das denn grade? Ich war zwar anwesend und wusste, was passiert war, aber dennoch kam es mir so irreal vor. Als wäre das nicht ich gewesen. Was labber ich da überhaupt, natürlich war ich das.

Dieser Junge verwirrt mich einfach. Nur ein paar Monate, erinnerte ich mich wieder und ein wenig Hoffnung auf ein Ende dieses Horrors hier kam in mir auf. Ich schloss kurz meine Augen, während meine immernoch leicht zittrige Hand in meinen Haaren verwuschelt war. Sobald ich meine Augen wieder geöffnet hatte, klingelte es auch schon.

Am liebsten wäre ich jetzt einfach abgehauen, aber das konnte ich einfach nicht. Immerhin wollte ich studieren gehen. Am liebsten Psychologie oder so etwas.  Und dafür musste ich halt hier bleiben und weiter zum Unterricht.

Mit langsamen Schritten marschierte ich zu den Umkleiden der Mädchen und zog mich schnell um. Dabei ließ ich mir wieder und wieder diese merkwürdige Situation vor Augen abspielen.was war das denn Bitte? Wahrscheinlich hab ich irgendeine geistige Störung und bräuchte ganz dringend irgendeinen Psychologen. Wobei dass Wahrscheinlich schon zu spät war bei meinem bisherigen Lebenslauf. Oder ich setzt mich jetzt ins Auto und fahre gradewegs zur nächsten Psychiatrie. Da würde ich nicht auffallen und hätte ein viel leochteres leben.

Leider wäre mir dort schnell viel zu langweilig und ich würde vor Langeweile wahrscheinlich sogar sterben. Also blieb nur die Option, Aiden zu töten. Und wenn ich schon einmal dabei war, konnten Tiffany und Tom ebenfalls dran glauben. Nur irgendwie musste ich es schaffen, dass es keiner mitbekam, dass ich es war und das war das Problem.

Als ich fertig war und mein Kleid perfekt sitzt und meine Haare einigermaßen okay lagen, lief ich aus dem Gebäude über den Schulhof in das andere Gebäude hinein.

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Die Stunden zogen sich in die Länge wie Kaugummi. Aber der einzige trotz war, dass Aiden nicht auftauchte. Wo auch immer er streckte, er konnte da ruhig bleiben. Für immer. Damit hatte ich keinerlei Probleme.

Vielleicht wollte er ja Schule schwänzen und wurde dann leider von einem Auto erfassst und in den tod gerissen. Ich würde diesen Autofahrer heiraten und Milliarden Euro schenken, aber wahrscheinlich hätte ich nicht einmal so viel Glück. Aber wo sagt man so schön, die Hoffnung stirbt zu letzt.

Das Klingeln der Schulglocke ertönte. Endlich. Endlich war es vorbei. Zumindest für heute. Fröhlich schmiss ich all meine Sachen in meine Tasche und flüchtete so schnell wie möglich als erste aus dem Raum und stürmte mit schnellen fröhlichen schritten nach draußen. Ein Lächeln umspielte meine Lippen.

Endlich hatte ich frei. Mit langsameren schritten lief ich zu Sofias Auto und lehnte mich lässig gegen dieses. Mein Blick war auf den Eingang dieses grauen klotzes vor mir gerichtet.

Es kamen allerlei von Schülern heraus, aber dennoch hatten sie alle eins gemeinsam. Sie waren keinerlei außergewöhnlich. Man sah in ein Gesicht und es hatte diesen einen Ausdruck, den alle hatten. Sie wirkten alle so leblos und nicht frei und fröhlich. Als hassten sie ihr Leben und wollten soschnell wie möglich sterben. Und alle sahen so gleich aus. Keiner hatte irgendetwas persönliches oder auch außergewöhnliches an sich. Als wären sie alle auf einem Kostüm- und Maskenfest. Diese Ausdrücke in ihren Gesichtern und diese Kleidung, die sie nicht einmal zu mögen Schienen. Erbärmlich, wenn man mich fragt. Ich meine, wie sollte man je glücklich werden, wenn man nicht man sonst sein kann? Was wäre dann noch besonders an einem? Nichts.

"Hey. Du bist ja schon da." Sang eine fröhliche Stimme neben mir und riss mich aus meinen Gedanken. Mein Kopf schoss reflexartig zur Seite und lächelte nach einigen Sekunden Sofia an. Sie war zwar ebenfalls wie alle andern gekleidet, aber sie strahlte einen so an, dass man gleich glücklich war. Deshalb mochte ich sie so. Sie hatte einfach diese besondere Aura.

"Na los. Wir müssen los. Ich soll zuhause noch auf Timi aufpassen." Sie rollte bei dem letzten Teil lustig mit den Augen und seuftze theatralisch. Ich musste Licht kichern und stieg ebenfalls wie sie ins Auto ein. Timi war ihr kleiner Bruder. Er war grade einmal sieben Jahre alt, aber dennoch ein kluges Kind. Zumindest war er schlauer als andere siebenjährige, man kann ja schließlich nicht verlangen, dass ein siebenjähriger Junge alles weiß.

Trotz dass er sehr anhänglich sein kann, mochte ich ihn schon immer. Er hatte so eine süße und charmante Art an sich, wie auch seine Schwester. Sie wirkten beide auf ihre Weise einfach sympathisch.

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