16
Kurz vor acht. Ich hatte verschlafen. Mist. Um acht wollte Sofia da sein. Zehn Minuten also. Ich stand schnell auf, schnappte mir meine schwarze Shorts und ein beliebiges lockeres croptop, heute sollte sehr heiß werden, also passt schon irgendwie. Dazu meine ausgelaufenen Weißen convers und perfekt. Ich hasste es wenn die neu waren. Convers müssen einfach alt und gebraucht aussehen, deshalb bin ich mal extra damit auf ein Festival gegangen. Logik.
Mit Schnelligkeit versuchte ich Zähne putzen und Wimpern tuschen gleichzeitig, um dann kurze Zeit später festzustellen, dass das durchaus komplizierter war als anfangs gedacht. Danach schnappte ich meine Tasche und lief runter als ich passend dazu die Klingel ertönen hörte. Ich machte die Tür auf, aber lief noch einmal in die Küche, um wenigstens einen Apfel zu schnappen. Als ich dann endlich im Auto saß, musste ich erstmal atmen. Sofia neben mir lachte. Sie kannte mich einfach, trotz der Jahre wusste sie irgendwie immer noch wie ich tickte. Anscheinend hatte ich mich nicht für alle so extrem geändert.
“Vielleicht noch die Haare kämen.“, witzelte sie. Ich blickte in den Spiegel. Oh gott wie konnte ich das Vergessen. Mist und keine bürste und sie war auch schon los gefahren. “In meiner Tasche ist eine“, lachte sie. Lachend nickte ich und schnappte mir diese.
Schneller als mir lieb war, kamen wir auch schon an der Schule an. Und oh nein. Aiden stand direkt mit seinem Blick auf mich gerichtet bei Emilia und den anderen. Einfach so tun, als würde es mich nicht interessieren.
“ Und du solltest besser deine Schuhe zumachen, bevor du wieder stolperst wie früher immer.“, lachte Sofia ohne einen Blick auf den Boden. Verwirrt blieb ich stehen und sah nach unten. Tatsächlich. Das ist mir schon seit Jahren nicht mehr passiert. Genau genommen seit ich hier weg war. Scheiß kaff.
Ich wollte jetzt auch nicht so dramatisch und bitchig auf den Boden gehen, meinen Arsch herausdrücken und meine brüste der ganzen Welt präsentieren, sodass ich meinen Schuh lieber ausließ. Schlechte Entscheidung, denn genau als ich bei den anderen ankam, stolperte ich über die Schnürsenkel und zu meinem Pech genau in die starken Arme von Aiden. Scheiß Tag.
Peinlich berührt und wahrscheinlich knall rot, blickte ich hoch zu diesem. Seine Augen sahen dunkler aus als sonst. Er wirkte generell voll verspannt, wobei eher angespannt und verkrampft. Seine Arme waren stark um mich geschlungen und hielten mich als könnte ich jeden Moment kaputt gehen. Normalerweise würde ich ihn anzicken, irgendeinen Spruch herausdrücken, mich aus seinen heißen Armen pressen und einen Abgang machen. Normalerweise. Aber anscheinend verhalte ich mich seit ich hier bin nicht mehr normal, denn ich blieb in seinen Armen. Und schaute ihm tief in seine noch dunkler werdenden Augen. So entspannend war das. Ich verlor mich in diesen. Als würde die Zeit stehen bleiben und nur wir beide den Augenblick sehen können. Als wären nur wir hier. Unter seinem starken Blick fühlte ich mich so nackt. Er könnte alle meine Gedanken lesen und selbst meine Angst in diesem Moment, die ich nicht wirklich wahrnahm, aber die denn noch existiert. Keine Angst vor ihm, Angst vor mir, was ich hier grade tat und un meine Gesundheit wenn ich in die letzten vierundzwanzig Stunde zurückblickte. Aber auch ich konnte alles aus seinen Augen lesen. Ich konnte nicht beschreiben war ich da sah, aber ich fühlte es, ich fühlte es als wären es meine eigenen Gefühle und Gedanken.
Aidens pov
Sie sah so süß aus, als sie stolperte. Natürlich fing ich sie auf. Sie war so klein und süß, wie eine kleine Elfe so zierlich und zart. Und ihre reine Haut und ihre so zartroten, weichen Lippen umrundeten dieses Bild perfekt.
Ihre großen braunen Augen sahen zu mir hoch, während ihr Körper noch immer in meinen Armen lag. Sie ließ mich alles um mich herum vergessen. Ich wollte meine Lippen auf die ihren drücken. Aber sie wusste es nicht mal, auch wenn sie mein anderes ich gestern bewundert hatte im Wald und ihn liebkoste und es wahrscheinlich fühlte, dass es mehr als ein Einfacher Wolf war, wusste sie es nicht. Und ich hatte keine Ahnung wie ich es hier sagen sollte. Wie ich hier beibringen sollte, wer ich war, was ich war. Und was sie für mich war. Das ich sie brauchte und das mein Rudel sie brauchte. Sie war meins, aber ich wusste nicht wie ich es sagen sollte ohne ihr Angst zu machen oder sie zu verschrecken.
Sie war schon immer etwas besonders, auch wenn wir uns immer gestritten hatte, brauchte ich sie irgendwie immer in meinem Leben. Zugegebenermaßen vermisste ich sie sogar die letzten Jahre. Vielleicht verdrängte sie die Erinnerung, aber wir deckten uns sogar immer wenn einer von uns Ärger gemacht hatte, gaben wir uns Alibis. Warum sie es tat, weiß ich nicht, aber ich tat es immer, weil ich sie schon immer bewundert hatte. Warum wir uns gestritten hatten, weiß ich nicht mehr, aber ich wusste, dass ich sie irgendwie immer in meinee Nähe haben wollte. Auch wenn sie mich dermaßen auf die Palme brachte mit ihrem Gerede und ihrem Gezicke. Man konnte einfach nicht anders als zurückzicken, aber dennoch.
Ich verlor mich total in ihren Augen. Und ihr lieblicher Duft umhüllt mich komplett. Er war so süß und dennoch nicht zu süß. Es hatte etwas natürliches, als würde man in einer Blumenwiese stehen. Ich wollte meine Lippen auf ihre drücken, aber sie würde mich wegstoßen. Ich wollte sie zu meinem machen, aber sie würde es nicht wollen. Ich wollte jeden anbrüllen, der ihr zu nahe kam oder sie auch nur ansah. Sie war meins, wenn es auch noch keiner wusste.
Die Schulglocke ertönte und riss sie aus ihrer Starre. Ihre Augen wurden mit einem Mal größer. Sie drückte sich mit einen hochroten Kopf aus meinem Griff und lief einfach Richtung Eingang. Ihre kurze Kleidung provozierte mich täglich. Keiner sollte sie so sehen, auch wenn es ihr Stil ist. Die zogen sie schon förmlich aus, auch wenn man das selbst bei ihr in den hässlichsten Klamotten machen würde. Ein kleiner Knurrer entkam mir, sofort stupste Niko mich allerdings an und ich landete wieder in der Realität.
“Du musst es ihr sagen“, entgegnete mir Clara. “Oder du wirst daran zerbrechen und sie mit herunter ziehen“ sagte sie weiter als sie an mir vorbei ging Hand in Hand mit Daniels. Und ich wusste wir Recht sie doch hatte. Nur wie sollte ich das tun?
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