Kapitel 67 - Possessed
„Wachen Sie auf!"
Eine kehlige Stimme drang dumpf an mein Ohr, als würde jemand durch eine Betonmauer hindurch mit mir sprechen. Vor meinen Augen tat sich eine saftige Wiese mit Thestralen auf, die mir aus dem Wald gefolgt waren und sich von mir füttern ließen. Anstatt ihrer ursprünglich schwarzen Farbe, hüllten sie sich in mattes Grau und ihre Flügel waren so groß wie die eines Drachens. Die Sonne stand hoch oben am Himmel und als ich den Kopf anhob, um meinen Blick darauf zu legen, wurde sie plötzlich immer größer und schwoll zu einem riesigen Feuerball an. Ich kniff meine Augen fest zusammen, starrte weiterhin hoch, wo mich das Licht bald schon schmerzhaft blendete.
„Wachen Sie auf!" erklang es erneut und ich hörte jemanden einen starken Atemzug machen. Instinktiv blinzelte ich. Der riesige Feuerball wurde eins mit dem Schein eines Zauberstabes. Das Licht wanderte zur Seite und an derselben Stelle wurden die markanten Gesichtszüge von Snape erkennbar.
„Professor Dumbledore schickt mich. Er verlangt nach Ihnen." Snapes Worte bahnten sich zwar einen Weg zu meinem Trommelfell, jedoch ohne Sinn zu ergeben. „Sie müssen mir in sein Büro folgen und das unverzüglich."
Zunächst wanderte mein Blick zu seinen dunklen Augen, die müde und angestrengt wirkten, und anschließend zu seinen Lippen, die sich nunmehr nicht mehr bewegten.
Meine Lieder waren so schwer, es schien, als wögen sie Tonnen. Ich wollte dieser Last nachgeben. Plötzlich jedoch spürte ich, wie mich eine starke Hand fest an der Schulter packte und daran rüttelte.
„Haben Sie gehört? Miss Hastings?"
„J-Ja?" murmelte ich.
„Sie müssen mit mir kommen, Professor Dumbledore verlangt nach Ihnen. Wir haben keine Zeit zu verlieren. Na los, ziehen Sie sich etwas über und folgen Sie mir."
Weshalb, zum Barte des Merlins, befand sich Professor Snape im Mädchenschlafsaal?
Dann schlug es wie ein Blitz ein. Die Last auf meinen Lidern verschwand, als hätte sie sich von der einen auf die andere Sekunde in Luft aufgelöst.
„Ja." wiederholte ich, dieses Mal aber mit klarer Stimme. Mit einem Ruck schwang ich die Beine aus dem Bett und sah mich um.
Etwas ist passiert... war das Erste, das mir durch den Kopf schoss und mein Puls schellte regelrecht in die Höhe.
Kurz sah ich mich um. Die anderen schliefen noch oder taten zumindest so. Es schien Mitten in der Nacht zu sein. Snape stand vor meinem Bett, sah ungeduldig auf mich herab und hielt mir das Licht, das an der Spitze seines Zauberstabes entsprang, unangenehm ins Gesicht. Wohl, um mich möglichst schnell wachzubekommen. Mit Erfolg.
Erst, als ich aufstand, bemerkte ich, dass ich vor Snape in meinem Nachthemd stand. Ich spürte förmlich, wie mir Röte ins Gesicht stieg und meine Wangen ganz heiß wurden, als er mir plötzlich etwas entgegenhielt.
„Ihr Umhang." sagte er mit unveränderter Miene und ohne einen weiteren Gedanken daran zu verschwenden, woher er den hatte, ergriff ich ihn und zog ihn mir über.
Snape drehte sich bereits um, als ich gerade noch dabei war mit meiner Hand in meinen zweiten Ärmel des Mantels zu gelangen. Sein schwarzer Umhang flatterte hin und her, als er den Gang entlang in den Gemeinschaftsraum hastete, und ich tat mein Bestes, ihm zu folgen. Erst als wir durch die dunklen Korridore schritten, holte ich zu ihm auf. Mein Atem ging schwerfällig.
„Professor? Was ist geschehen?"
„Hier ist es nicht sicher darüber zu sprechen." sagte er in etwas leiserem Tonfall, ohne jedoch langsamer zu werden. „Sie werden in Kürze darüber unterrichtet."
Ich drehte meinen Kopf nach rechts uns sah zu ihm hoch. Manchmal vergaß ich, dass auch er ein Mitglied des Ordens war.
„Zischende Zauberdrops." murmelte Snape fast tonlos und der Wasserspeier gab den Weg in Dumbledores Büro frei. Snape machte eine auffordernde Handbewegung und blieb dann zurück. Allein stolperte ich daher die Stufen hoch und klopfte an die hölzerne Tür.
„Bitte, komm rein, Alicia." hörte ich Dumbledores Stimme.
Der Anblick, der sich mir im Inneren bot, ließ mich Mitten in der Bewegung stocken. Der gesamte Weasley Trupp war hier. Fred und George, die beide jeweils ihre Hände vor ihrer Brust verschränkt und einen niedergeschlagenen Ausdruck im Gesicht trugen. Ginny, die mich betrübt anblickte und deren Unterlippe leicht zu beben begann und Ron, der leichenblass aussah, und so wirkte, als würde er jeden Moment von seinem Stuhl kippen. Doch zwischen den Rothaarigen stach das schwarze, verwuschelte Haar von Harry heraus. Auf der Seite standen Professor McGonagall und Dumbledore.
„Was ist hier los?" hauchte ich.
Dumbledore trat einen Schritt auf mich zu, machte eine minimale Bewegung mit seiner linken Hand, woraufhin die Türe hinter mir ins Schloss fiel. „Mr. Weasley wurde schwer verletzt. Er wurde ins St. Mungo-Hospital für Magische Krankheiten und Verletzungen gebracht." erklärte er.
„W-Was?" wiederholte ich ungläubig. Der Druck auf meinem Brustkorb verstärkte sich und meine Zähne gaben ein Knirschen von sich. Arthur? Schwer verletzt?
„Ich schicke euch alle wieder in das Versteck des Ordens, zu Sirius. Von dort aus ist das Hospital einfacher erreichbar als vom Fuchsbau. Ihr werdet dort Mrs. Weasley treffen." fuhr der Schulleiter fort und kurz fragte ich mich, ob Harry und ich ebenfalls dorthin gebracht werden würden, doch ich kannte die Antwort längst: Das war der Grund, warum ich hier war.
„Und wie kommen wir dorthin? Flohpulver?" fragte Fred. Seine Stimme war nicht mehr als ein dünner Hauch.
„Das ist im Moment nicht sicher, da die Netzwerke überwacht werden. Ihr werdet einen Portschlüssel nehmen." Dumbledore deutete einen schwarzen Kessel, der auf seinem Schreibtisch lag.
Bei dem Wort Portschlüssel zog sich mein Magen ein Stückchen weiter zusammen und überschwemmten mich mit schmerzhaften Erinnerungen. Meine Bruchland nach der Benutzung des Portschlüssels zur Quidditch-Weltmeisterschaft. Und nicht weniger erinnerte ich mich daran, wie leicht es Cedric gefallen war, damit zu reisen. Alles war ihm so leichtgefallen.
„Wir warten noch auf Phineas Nigellus, damit er uns Bericht erstattet. Ich möchte sichergehen, dass die Luft rein ist, bevor ich euch zu Sirius losschicke."
„Phineas Nigellus?" fragte ich verwirrt.
„Ein ehemaliger Schulleiter Hogwarts' dessen Porträt hier hängt. Wenn von jemandem noch ein weiteres Bild wo anders angebracht ist, können sie zwischen diesen Bildern hin und her reisen, wie es bei Phineas der Fall ist." klärte mich McGonagall auf.
Auf einmal loderte Mitten im Raum eine Flamme auf und eine goldene Feder schwebte leichtfüßig zu Boden.
„Das ist eine Warnung von Fawkes!" Dumbledore eilte zu seinem Schreibtisch. „Umbridge weiß offenbar, dass ihr nicht mehr in euren Betten seid, und ist auf dem Weg zu uns. Minverva, gehen Sie und halten Sie sie irgendwie auf."
McGonagall nickte und rauschte aus dem Büro.
„Er meint" ertönte eine gelangweilte Stimme. „er würde sich freuen." Phineas Nigellus war in sein Porträt zurückgekehrt und seufzte auf, als wäre er gerade nach einem schweren Arbeitstag nach Hause gekommen.
„Na los, kommt her." drängte der Schulleiter und wir alle scharten uns um den schwarzen Kessel und suchten uns eine günstige Position, uns daran festzuhalten.
„Gut, ich zähle bis drei. Eins...zwei...drei!"
Ich spürte einen Ruck nach vorne und ein ähnlicher Strudel aus bunten Farben erschien wie schon damals vor meinen Augen. Wind donnerte gegen mein Gesicht und zerzauste mein Haar. Neuer Boden tat sich so schnell unter meinen Füßen auf, dass meine Knie nachgaben und ich nach vorne stürzte, wo ich mit meinem linken Ellbogen hart aufprallte. Schmerz durchfuhr mich und der hölzerne Boden war unangenehm kalt.
Schon wieder... dachte ich mir und stieß ein lautes Keuchen aus. Warum fällt mir das so schwer?
Ein Schatten legte sich über mich. Zögernd sah ich auf. Sirius stand so vor mir und sah auf mich herab, seine Hand entgegengestreckt. Einen Moment lang starrte ihn an. Starrte und starrte. Doch dann nahm ich seine Hilfe an und mit einem kräftigen Zug half er mir hoch.
„Danke." wisperte ich, bemerkte, dass ich die einzige war, die nicht auf beiden Beinen gelandet war.
Kreacher, Sirius Hauself, stand neben ihm. „Da sind sie ja, die Blutsverräter-Gören. Stimmt es, dass ihr Vater im Sterben liegt?"
„RAUS HIER!" donnerte Sirius und der Hauself verzog sich.
Wir alle befanden uns in der Küche, an dem Ort, wo wir noch kurz vor Schulbeginn gefeiert und getrunken hatten. Doch nun hatte die Stimmung ihren absoluten Tiefpunkt erreicht.
Die gesamte Gruppe setzte sich an den Tisch und Sirius fragte Harry, der bis jetzt in meiner Gegenwart kein einziges Wort gesprochen hatte, was geschehen war. Was ich anschließend zu hören bekam, ließ mich scharf die Luft einziehen.
Harry erzählte, dass er einen Traum, eine Art Vision gehabt hätte, in der er gesehen hatte, wie sich eine riesige Schlange durch einen dunklen Gang geschlängelt und anschließend Arthur angegriffen hätte.
„Überall war Blut." Seine Stimme war leise und brüchig. Ich konnte sehen, wie sein Adamsapfel einen kleinen Sprung machte, als er schluckte. „Ich habe sofort Professor McGonagall und Dumbledore Bescheid gegeben." schloss er und im geheimen Hauptquartier des Ordens herrschte anschließend bedrückende Stille.
Ob es Mr. Weasley schaffen würde? Es war ein schreckliches Gefühl.
Ich wusste, wie es sich anfühlte einen geliebten Menschen zu verlieren. Dieser Schmerz war unerträglich und nicht in Worte zu fassen. Es raubte einem den Atem und zeitgleich jeden klaren Gedanken. Manchmal kam es mir vor, als hätte ich erst gestern noch mit Cedric gesprochen, mit ihm gelacht und seinen Worten gelauscht. Doch die Gewissheit, dass man denjenigen nie wieder sehen, gar mit ihm sprechen oder ihn berühren würde, zerfraß einen innerlich.
Wir alle bangten um Arthurs Leben, waren voller Hoffnung, dass er es schaffen würde. Ich hatte diese Hoffnung nie. Cedric war so plötzlich aus dem Leben gerissen worden, dass ihm ein Teil von mir ins Grab gefolgt war und eine unheilbare Narbe hinterlassen hatte.
Ich wollte nicht noch jemanden verlieren, der mir nahe stand.
Stunde um Stunde verging. Es war etwa 5 Uhr morgen, als Molly eintraf. Niemand von uns hatte bis dahin ein Auge zugetan. Sie fiel ihren Kindern um den Hals und mein Herz blieb stehen.
Lautes Schniefen und Schluchzen, ehe sie in Tränen ausbrach. „Er wird es schaffen."
Mein Brustkorb bebte, als wir uns alle gegenseitig in die Arme schlossen.
Hoffnung...
*****
Nachdem uns mitgeteilt worden war, dass Arthur über den Berg war, hatten wir noch eine Kleinigkeit gefrühstückt und waren anschließend allesamt zu Bett gegangen, um wenigsten ein paar Stunden Schlaf zu genießen. Nachmittags wollten wir Arthur einen Besuch abstatten. Mit ausgestreckten Armen hatte ich mich ins Bett fallen lassen und war sofort eingeschlafen. Selbst der modrige Geruch der Matratze war mir in diesem Moment Willkommen gewesen. Kurz nach Mittag wurde ich durch lautes Getrappel im Treppenhaus wach. Verschlafen schob ich die mottenzerfressenen Vorhänge beiseite, und augenblicklich strömte gleißendes Licht in den Raum, als würde es die Schatten des gestrigen Tages vertreiben wollen. Ginnys Bett war bereits leer und ich bezweifelte, dass sie diese Nacht ein Auge zu getan hatte.
Im Zimmer standen unsere gepackten Koffer, die man wohl bereits aus Hogwarts geschickt hatte. Hieß das, dass wir länger hierbleiben würden? Ein wildes Pochen machte sich indes in meinem Brustkorb bemerkbar, als mich der flüchtige Gedanke streifte, dass der Packer meines Koffers womöglich mein geheimes Buch gefunden und eingepackt hatte. Würde man etwas finden, sollte es jemand lesen? Würde man bemerken, dass es mit einem Zauber belegt war? Mein Blick flog zur Tür und wieder zurück. Dann stürzte ich mich regelrecht auf meinen Koffer, öffnete und durchwühlte ihn wie eine Wahnsinnige. Kein Buch. Erleichtert seufzte ich inmitten des chaotischen Klamottenhaufens auf und dann ein weiters Mal, als ich auf die Socke blickte, die auf meiner Schulter gelandet war.
Gut. Sehr gut. Zugleich bedeutete das jedoch, dass ich keine Chance hatte in Kontakt zu treten, solange ich hier war. Missmutig nahm ich die Socke und warf sie frustriert in den Koffer.
Ich musste herausfinden, was hier los war. Ob „er" etwas über den Angriff auf Arthur wusste.
Nur kurze Zeit verbrachte ich damit meine Sachen zurück in den Koffer zu geben, der nun nicht halb so säuberlich gepackt war, wie ursprünglich. Doch dann kam Ginny zur Tür herein. Dunkle Augenringe prangerten mir entgegen, als sich unsere Blicke trafen.
„Wir gehen gleich Dad besuchen. Du kommst doch mit, oder?"
„Natürlich." sagte ich und schenkte ihr ein sachtes Lächeln und vergaß für einen kurzen Augenblick meinen Ärger.
Arthurs erster Anblick im St. Mungos ließ uns alle ins Straucheln geraten. Er sah ziemlich blass aus, doch er konnte schon wieder lächeln, was uns alle glücklich stimmte.
Den darauffolgenden Tag verbrachten wir damit Weihnachtsdekoration anzubringen und Sirius Freude darüber, dass er Weihnachten mit den Weasleys und nicht allein verbringen musste, war kaum zu übersehen. Er summte fröhliche Lieder, bei denen ich ab und zu einstimmte, sofern sie mir bekannt waren oder etwa deshalb, weil er zum dritten Mal in Folge anstimmte. Auch ich freute mich schon unheimlich auf Weihnachten, sobald ich endlich wieder meine Eltern sehen und wir wie früher vereint feiern würden. Selbst wenn ich das Buch nicht hatte und nicht mit ihm kommunizieren und ihn somit ebenso wenig um Rat bitten konnte, wollte ich die gemeinsame Zeit mit meinen Eltern nicht deshalb missen, weil ich meine Kräfte nicht unter Kontrolle hatte. Meine Albträume waren in letzter Zeit nicht nur weniger geworden, sondern fast zur Gänze verschwunden. Durch die geheimen DA Treffen hatten sich gleichwohl meine Fähigkeiten verbessert und ich war in der Lage meine Zauberkraft gezielter einzusetzen. So etwas wie letzten Sommer würde nicht wieder passieren. Das würde ich nicht zulassen.
Schlimmer stand es um Harry, der vermutlich wieder zurück in den Ligusterweg zu den Dursleys musste, sollte er nicht zurück nach Hogwarts kehren können. Im letzten Jahr hatte ich mehr über diese schreckliche Familie erfahren, als mir lieb war.
Noch am selben Abend stieß Hermine zu uns, die uns davon berichtete, dass sie ebenfalls Weihnachten hier verbringen würde. Ihre Betonung auf „ebenfalls" ließ in mir den Verdacht keimen, dass Dumbledore wohl ganz eigene Pläne hatte. Pläne, die meine durchkreuzten. Immerhin wusste ich, wie viel meinen Eltern unser Wiedersehen und ein gemeinsames Weihnachten bedeuteten.
Ron, Hermine und ich sprachen über den Unfug, den das Ministerium verbreitete und ließen beide Dampf ab, als wir uns über Umbrige ausließen. Harry hingegen wirkte bedrückt und mir entging nicht, dass er sich vor uns allen zurückzog.
„Harry? Das Essen ist fertig." Unten war bereits lautes Gelächter zu hören, unter anderem von Remus und Tonks, die beide hier vor kurzem eingetrudelt waren.
„Ich komme gleich." Er lag in seinem Bett, die Arme hinter seinem Kopf verschränkt, abwesend an die Decke starrend.
Zögernd trat ich ein und schloss hinter mir die Türe.
„Was ist los?" fragte ich und setzte mich an seine Bettkante.
Langsam wandte er seinen Blick von der Decke ab und fixierte mich mit seinen grünen Augen. „Glaubst du, ich bin besessen?"
Zunächst dachte ich, er würde scherzen, doch das Funkeln in seinen Augen sagte mir etwas Anderes.
„Nein, das denke ich nicht, Harry."
„Du verstehst nicht, Alicia." Er setzte sich in seinem Bett kerzengerade auf. „Du solltest da etwas wissen, über diese Vision, die ich von Arthur hatte."
„Was ist los?" Meine Brauen trafen sich in der Mitte meiner Stirn.
Harry nahm einen tiefen Atemzug, seine Lieder beschämt gesenkt. „Ich war diese Schlange, die Mr. Weasley angegriffen hat. Ich habe nicht nur alles gesehen... ich habe auch alles ausgeführt. Ich habe meine spitzen Fangzähne in sein Fleisch geboh----"
„Hör auf damit." sagte ich lauter als notwendig. „Du bist nicht besessen, schon gar nicht von Voldemort. Denkst du nicht, wir hätten das nicht bereits merken müssen? Besonders Dumbledore?"
„Ich weiß nicht... ich habe gehört, wie Mad-Eye zu den anderen im St. Mungos sagte, dass Voldemort vielleicht Besitz von mir ergriffen hätte."
„Das hat er gesagt?" Mein Brustkorb hob sich, konnte den Gedanken nicht unterdrücken, ob Dumbledore tatsächlich zu trauen war oder er viel mehr geheim hielt, als gut war. „Hör zu, ich muss zugeben, dass ich mir das ich keine Erklärung für all das habe, aber vielleicht besteht zwischen dir und Voldemort eine Art Verbindung. Immerhin kannst du durch deine Narbe spüren, ob er sich gerade über etwas freut oder wütend ist. Und dieses Mal konntest du durch die Augen seiner Schlange sehen, die unter seinem Einfluss stand. Aber ich denke nicht, dass er von dir Besitz ergriffen hat, denn ansonsten könnte er steuern, was du siehst und was nicht. Nicht wahr? Und weshalb sollte er wollen, dass du siehst, wie Arthur verletzt wird, anstatt ihn blutüberströmt liegen und damit sterben zu lassen?"
Harry nickte auf meine Worte hin nachdenklich.
„Du bist genauso wenig von ihm besessen, wie es bin, Harry." Meine Hand ruhte auf seiner Schulter, ihm ein leichtes Lächeln schenkend.
„Du hast Recht." Nickte er. „Er hätte nicht gewollt, dass Mr. Weasley noch rechtzeitig gefunden wird und somit überlebt. Das würde keinen Sinn ergeben."
„Siehst du? Und jetzt komm, lass uns gehen, bevor das Essen kalt wird."
Harry ließ mir ein angedeutetes Lächeln zukommen, ehe wir uns beide in Bewegung setzten.
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