Kapitel 26 - Oh sweet Valentine's Day
Ganze sieben Mal hatte ich nun schon den besagten Unterricht bei Moody genossen und es war gar nicht so mies, eigentlich sogar viel besser, als ich ihn mir anfänglich vorgestellt hatte. Gut, Moody konnte einem schon richtige Angst einjagen und die Zauber, die ich zu Beginn ausführen sollte, waren zum Einschlafen langweilig gewesen. Aber mit jeder absolvierten Einheit hatte ich klare Steigerungen erzielen können. Vor nicht einmal zwei Wochen war ich der festen Überzeugung gewesen, dass ich einen perfekten Schwebezauber beherrschen würde, doch Moody hatte mich eindeutig eines Besseren belehrt. Eine gezielte, flüssige Bewegung, mit solcher Präzision ausgeführt, dass sie der eines alten, erfahrenen Zauberers glich. Gleichmäßigkeit, Beständigkeit. Wer hätte gedacht, dass selbst Schwebezauber interessant oder gar schwierig zu beherrschen sein könnten? Allerdings war mir keineswegs entgangen, dass Moody hauptsächlich ein Auge – hoffentlich nicht sein unechtes – darauf war, dass ich diese Zauber kontrolliert ausführte. Kein Wackeln, keine abgehackten Bewegungen. Nicht zu schnell, nicht zu langsam. Anfänglich war es ein Schwebezauber gewesen, doch letzte Stunde hatten wir die Ausführung eines Schockzaubers geübt und Moody hatte mir einige äußerst hilfreiche Tipps für die Praxis gegeben. Wie man jemanden mit einem simplen Manöver austrickste. Wann man am besten ein Schild heraufbeschwor und wann man lieber keine Zeit dafür „verplempern" und mit ein wenig Reaktion und Körperbewegung ausweichen sollte, bevor man lieber selbst zum Angriff überging. Lieber Jäger als Gejagter, hatte er gesagt. Und auch, dass mich das Ministerium bestimmt als zukünftige Aurorin begrüßen würde. Talent hätte ich ja. Nur könnte ich halt nicht einfach ein paar Todesser verkohlen, weil mein Zauber eben mal außer Kontrolle geriet. So ungefähr.
Das alles hier war selbstverständlich streng geheim und ich durfte niemandem davon erzählen. Nicht einmal Harry oder Daphne, was mich ständig dazu zwang meine Freunde anzulügen, weshalb ich so plötzlich aufbrechen und für geraume Zeit verschwinden musste. Anfänglich war es mir schwergefallen, mir ständig neue Lügen einfallen zu lassen. Aber inzwischen fiel es mir leichter. Vielleicht sogar ein bisschen zu leicht. Aber eine Anweisung von Dumbledore, war eben... eine Anweisung von Dumbledore.
Bei dem Gedanken daran, seufzte ich auf.
„Was?" fragte mich Hermine, die ihre Nase in einem Buch vergraben hatte und mich über dessen Rand hinweg verwundert anblickte.
„Was was?"
„Du hast gerade eben geseufzt. Verstehst du vielleicht irgendetwas nicht?" Sie deutete auf unser Zaubergeschichte-Lehrbuch, auf das ich inzwischen vollkommen vergessen hatte. Verwundert darüber, wie lange ich wohl hier gesessen und hineingestarrt haben musste, ohne auch nur Notiz davon zu nehmen, ließ ich es ein klein wenig sinken.
„Nein, es geht nicht um dieses blöde Buch." murmelte ich.
„Sondern um den heutigen Tag?" Harry wechselte seine Sitzposition, endete schlussendlich damit, dass er im Schneidersitz gegen die Wand im 5. Stock lehnte, an der wir uns zum gemeinsamen Lernen verabredet hatten. Da Poliakoff wohl oder übel nun als mein Lernpartner ausfiel, verbrachte ich stattdessen wieder mehr Zeit mit den Gryffindors, sollte ich nicht gerade bei Moody sein oder eine Runde Zauberschach gegen Daphne spielen. Seit unserem Gespräch hatten Poliakoff und ich kein einziges Wort miteinander gewechselt. Eine andere Art von Stille hatte sich über uns gelegt. Eine, die mir nicht sonderlich gefiel. Wenn wir uns auf den Gängen begegneten, sah er mich nicht einmal an. Er tat ganz einfach so, als hätte ich nie existiert und aus irgendeinem Grund machte mich das wahnsinnig wütend und traurig zugleich.
„Unter anderem. Ich meine, jeder amüsiert sich. Das heißt, jeder außer wir."
„Du bist doch nur eifersüchtig, weil Cedric mit Cho unterwegs ist." warf Ron ein und ich ihm daraufhin einen finsteren Blick zu. Konnte er nicht einmal seine Klappe halten? Ja, vielleicht war ich auch ein klein wenig eifersüchtig, na und? Das Leben ging weiter. Mit grimmigem Gesichtsausdruck verschränkte ich meine Arme vor der Brust und drehte mich von ihm weg, wobei mir mein Buch vom Schoß rutschte und mit einem dumpfen Knall am Boden aufkam, wo es dann fortan liegen blieb. Um ehrlich zu sein, hatte ich die beiden in letzter Zeit seltener zusammen gesehen und ich wusste auch nicht mit Sicherheit, ob sie gemeinsam den Valentinstag verbrachten. Aber logischerweise musste es doch so sein, nicht wahr? Selbst Ron war der Überzeugung.
„Warum seid ihr eigentlich mit niemandem unterwegs?" fragend blickte ich zwischen Harry und Hermine her. „Bei dir erübrigt sich die Frage wohl." warf ich einen Seitenblick auf Ron, der kurz daraufhin an seinen Ohren rot anlief. Nun stand es wohl 1:1.
Hermine zuckte mit den Schultern. „Ich bin nicht so der Valentinstagstyp."
„Krum?"
Für ein paar Sekunden starrte sie mich an, ehe sie das Buch anhob, um ihr Gesicht dahinter zu verbergen. Alles klar.
Harry zuckte ebenso mit den Schultern, anscheinend nicht gerade erpicht darauf, diese Frage zu beantworten. Offensichtlich hätte er den Valentinstag wohl gerne mit Chang verbracht, aber die war ja gerade mit demjenigen unterwegs, mit dem ich gerne diesen Tag verbracht hätte. Welch Ironie.
Seufzend streckte ich mich und stand auf. Professor Binns Hausaufgaben waren mindestens genauso langweilig wie sein Unterricht und ich hatte irgendwie das Gefühl, dass ich dringend eine Auszeit von Hogwarts brauchte und sei es nur eine Stunde lang.
„Ich werde dann mal aufbrechen."
„Wohin gehst du?" Harry legte sein Buch beiseite.
„Hogsmeade."
„Alleine?"
„Jap." Ich schürzte meine Lippen. Daphne war schließlich mit Montague unterwegs und ich hatte keine Ahnung, wo sich die Zwillinge in diesem Augenblick aufhielten. „Oder will jemand von euch mitkommen?"
„Ich weiß nicht, ich würde später vielleicht nachkommen." erwiderte Harry und Hermine nickte zustimmend, während sich Ron enthielt.
„Gut, dann vielleicht bis nachher." Mit einer winkenden Handgeste verabschiedete ich mich und lief die Treppen aus dem fünften Stock bis in den Keller hinunter. Unten angekommen, brauchte ich erstmals eine kurze Pause, war etwas außer Puste geraten, fing mich aber relativ schnell wieder und holte aus meinem Schlafsaal Jacke, Schal und Haube. Eilig zog ich mir all meine Sachen über, die Slytherin Haube tief ins Gesicht.
Anschließend brach ich auf, wollte keine weitere Zeit verlieren. Was man dort alleineanstellen konnte, war mir zwar ein Rätsel, aber ich war im Moment für alles dankbar, was nicht Hogwarts war und sollte es nur ein kleiner Spaziergang durch das Zaubererdörfchen sein und bei dem Gedanken an ein köstliches Butterbier, hellte sich meine Miene unweigerlich auf.
Etwas gedankenverloren stieß ich immer wieder ein wenig Schnee vor meinen Füßen zur Seite, formte hier und da einen Schneeball und sah zu, wie weit ich ihn werfen konnte.
„Hastings! Bleib Mal stehen!" ertönte eine laute Stimme hinter mir und ich sah, wie Adrian Pucey hinter mir hergelaufen kam. Sein Slytherinschal hatte sich dabei ein wenig von seinem Hals gelöst und hing nunmehr lose um seine Jacke, als dass er seinen eigentlichen Zweck erfüllte.
„Pucey, hallo." meinte ich, als er neben mir Halt machte, wusste nicht so wirklich, was ich sagen sollte.
„Bist du auf dem Weg nach Hogsmeade?"
„Klar. Ich habe nicht vor mich unauffällig davonzustehlen, falls du das meinst."
Er grinste ein klein wenig. „Naja unauffällig wäre es ohnehin nicht gewesen."
Mein rechter Mundwinkel hob sich kurzzeitig an.
„Hast du heute etwa ein Date?"
„Nein. Keine Lust und so..." winkte ich ab, tat mal so, als hätte überhaupt Nachfrage geherrscht.
„Das trifft sich gut, ich nämlich auch nicht. Du hast nicht zufällig Lust auf ein Butterbier im Drei Besen?"
Etwas überrascht blickte ich ihn an. „Ich weiß nicht, Pucey. Ich will nicht, dass du das falsch verstehen könntest."
Seine Augenbrauen wanderten zunächst verblüfft hoch, bis sich seine Lippen zu einem entscheidenden „O" verformten. Anscheinend hatte er gerade seinen Aha-Moment.
„Keine Sorge, so war es nicht gemeint. Es wäre nur ein einfaches Butterbier unter zwei Slytherins, um etwas Zeit vom Valentinstag totzuschlagen. Du kannst auch gerne deine Freundin Greengrass mitnehmen, falls sie in der Nähe ist." Dabei zuckte er mit seinen Schultern, als wäre es ein ganz gewöhnlicher Vorschlag, miteinander abzuhängen. Vermutlich war es das auch.
„Gut, einfach ein Butterbier ist okay." willigte ich nach kurzem Zögern ein. „Daphne muss uns wohl entschuldigen, die hat im Gegensatz zu und nämlich wirklich ein Date."
„Die Glückliche." Sein sarkastischer Tonfall ließ mich leise lachen. „Mit Montague?"
Ich bestätigte.
„Gehen die beiden miteinander aus?"
„Denke schon. Es sei denn, sie sind nicht schon längst ein Paar." sprach ich meine Gedanken laut aus, bereute es aber sofort, als Pucey amüsiert schmunzelte.
Den restlichen Weg unterhielten wir uns ein wenig über den heutigen Tag und vor allem darüber, weshalb wir erst so spät den Entschluss gefasst hatten, noch so spät nach Hogsmeade aufzubrechen. Pucey erzählte, dass er eine Zeit ebenfalls mit Lernen verbracht hatte, weil bald schon die ZAG's für die fünfte Schulstufe beginnen würden. Fazit: Jeder von uns hatte einen bisher eher trostlosen Tag hinter sich.
Wie erwartet zogen wir ein paar neugierige und überraschte Blicke auf uns, als wir gemeinsam das Drei Besen betraten. Stören tat es mich nicht und Pucey wohl ebenso wenig. Außerdem hatten wir ohnehin kein Date, also konnte es mir relativ egal sein, was die Leute dachten. Daphne konnte ich hier nirgends entdecken, aber es gab schließlich noch viele weitere Orte in Hogsmeade, wobei ich hoffte, dass Montague mir richtig zugehört und demnach nicht in Madam Puddifoots Café mit ihr gegangen war. Zutrauen würde ich es ihm ja. Auch Cedric schien nicht hier zu sein.
Dafür entdeckte ich Poliakoff in der hinteren Ecke des Drei Besens. Er saß gemeinsam mit anderen Durmstrangs an einem runden Tisch, eine rothaarige Durmstrang saß direkt neben ihm. Einer von ihnen schien einen Witz erzählt zu haben, denn sie alle lachten und glucksten. Alle außer Poliakoff. Dann sah er plötzlich in meine Richtung. Mein Atem stockte, als sich unsere Blicke trafen. Doch genauso schnell und unerwartet, wie sich sein Blick auf mich gelegt hatte, löste er sich auch wieder.
„Alicia?" ertönte es von Pucey, der einen freien Tisch gefunden hatte und erst jetzt bemerkte ich, dass ich stehen geblieben war.
Wie sich schnell herausstellte, verstanden wir uns ziemlich gut. Man konnte mit ihm scherzen und über fast alles sprechen. Ich erzählte ihm sogar von meinen Weihnachtsferien bei den Weasleys und er hörte mir zu, ohne eine einzige Miene zu verziehen, obgleich die Weasleys bei den Slytherins nicht sonderlich beliebt waren.
Anschließend erzählte er mir, wie hart er bereits für Quidditch im nächsten Jahr trainiert hatte und dass er es unbedingt in die Hausmannschaft schaffen wollte. Mir entging nicht, dass er fast etwas scherzhaft versuchte, mich damit etwas einzuschüchtern, da ich nächstes Jahr denselben Posten wie er besetzen wollte. Nicht ganz ungeschickt, musste ich feststellen.
Zwischendurch bemerkte ich, wie Harry und Hermine ebenso ins Drei Besen kamen und sich einige Tische von mir entfernt niederließen. Wir nickten uns kurz zu, doch ich blieb weiterhin bei Pucey sitzen, da es doch gerade ein sehr angenehmes Gespräch war und ich ihm außerdem auf dieses Butterbier zugesagt hatte.
„Sag, Pucey, was wäre, wenn ich es locker ins Team schaffen würde und du es als hart Trainierender nicht einmal auf die Ersatzbank?" neckte ich ihn, nahm dabei einen zügigen Schluck von meinem inzwischen fast leeren Getränk. Poliakoff hatte kein einziges Mal mehr an meinen Tisch gesehen und je öfter ich zu ihm sah, umso mehr schmerzte es mich.
„Darüber macht man keine Scherze, Hastings." So plötzlich war sein Gesichtsausdruck so ernst geworden, dass es mir beinahe einen kalten Schauder über den Rücken jagte. „Denn dann müsste ich dich leider los werden. Ich habe gehört, die Acromantula im Verbotenen Wald sollen nicht sehr viel von menschlichen Körpern überlassen."
„Du machst mir Angst, Pucey."
„Die solltest du vielleicht auch haben, wenn du mir meinen Posten wegschnappst." sagte er, beugte sich einschüchternd etwas nach vor über den Tisch, als er auf einmal mit den Brauen wippte, was im Kontrast so lächerlich aussah, dass ich laut losprusten musste und mir damit verärgerte Blicke einfing.
„Für eine Sekunde hätte ich dir das fast abgekauft."
„Ich meine das todernst."
„Dann solltest du dir aber was Besseres als Acromantula einfallen lassen. Bei diesem wagemutigen Versuch würdest du bestimmt ebenso draufgehen und niemand von uns würde den Posten besetzen."
Nachdem wir beide unser Butterbier ausgetrunken hatten, machte sich Pucey auf den Rückweg. Er fragte mich, ob ich ihn begleiten wollte, doch ich lehnte ab und setzte mich stattdessen für eine letzte halbe Stunde noch zu den Gryffindors. Irgendwann währenddessen brach Poliakoffs Gruppe auf und sie gingen direkt hinter mir vorbei. Einen Moment lang bildete ich mir ein, dass mich irgendjemand dabei gestreift hatte, empfand es aber nicht weiter als ungewöhnlich.
Weder Hermine noch Harry sagten etwas wegen Pucey und wir führten eine Zeit lang Diskussion darüber, wie wahrscheinlich es ist, dass auch nur eine dieser Beziehungen von den anwesenden Pärchen bis zum Schulabschluss überleben würde. Wir kamen dabei auf ein Kompromiss von zwanzig Prozent.
Dann bezahlten auch wir, packten unsere Sachen und gingen zurück zum Schloss.
Erst auf halbem Weg, als uns eine kalte Windböe erwischte, schob ich meine Hände in meine Jackentaschen ein. Meine Finger streiften über etwas, das sich vorhin definitiv noch nicht darin befunden hatte. Ein kleiner, zusammengeknüllter Zettel kam zum Vorschein und vorsichtig faltete ich ihn auf.
Schwarze Schrift war darauf gekrakelt. Die Buchstaben waren schwer zu entziffern und etwas verwischt, als hätte sie jemand in größter Eile niedergeschrieben und wäre aus Versehen mit seinem Handrücken über die noch nicht getrocknete Tinte gestreift. Im unteren Eck befand sich noch ein weiteres Gekritzel. Erst bei genauerem Hinsehen erkannte ich, dass ich den Zettel verkehrt herum hielt. Bevor ich las, warf ich einen Blick zu den Gryffindors. Sie waren bereits einige Schritte voraus gegangen und schienen noch nicht bemerkt zu haben, dass ich zurückgefallen war. Mein Augenpaar flog über das zerknitterte Papier.
(Als kleines Extra ein Bild: )
„Schönen Valentinstag, Alicia." formte sich darauf. Das gekritzelte Etwas unterhalb entpuppte sich als eine Zeichnung. Es zeigte ein müffelndes und brüllendes Strichmännchen. Links daneben zeigte ein Pfeil darauf, an dessen Ende „Karkaroff" geschrieben stand.
Als ich seine Zeichnung betrachtete, musste ich so breit Grinsen, dass meine Wangen zu schmerzen begannen.
*****
„Hastings, ich habe gehört, du hattest gestern ein Valentinstagsdate mit Pucey. Ist das wahr?" Malfoy hatte mich im Gemeinschaftsraum der Slytherins abgefangen, ehe ich überhaupt die Hälfte des Raumes durchquert hatte.
„Natürlich."
Die Selbstgefälligkeit in seiner Miene verwandelte sich in Verwunderung. „Ach? Wirklich?"
„Natürlich. Besonders wenn man jeden Müll glaubt, den man irgendwo aufgeschnappt hat." Ein lautes Seufzen entwich von meinen Lippen. Erst jetzt fiel mir auf, dass ich ihn gestern nirgendswo gesehen hatte. Ebenso wenig Pansy. Ob sie wohl zusammen ausgegangen waren? Einige Male blinzelte ich, um mich wieder zur Besinnung zu berufen. Immerhin war es vollkommen egal, was er gestern mit wem gemacht hatte.
„Also warst du nicht mit ihm im Drei Besen?"
„Doch. Woher weißt du das überhaupt schon wieder? Spionierst du mir nach?"
„Du müsstest doch am besten wissen, wie das so mit Gerüchten und Gerede ist." meinte er etwas scharf, was mich meine Augen verengen ließ. Freundlich wie immer. So ein Idiot. Immer schön Salz in die Wunde streuen. Die Euphorie des Weihnachtsballs war mit einem Mal wie weggeschwemmt.
„Schön für dich und ich wünsche dir noch einen ebenso schönen Tag." brummend schob ich mich an ihm vorbei, als er plötzlich von neuem vor mich trat, so knapp, dass er fast meine Nasenspitze berührte. Er hatte es wohl nicht so mit angemessen Abständen... oder Höflichkeit.
„Ich bin aber noch nicht fertig." Ein überlegendes Grinsen zierte seine Lippen. Dem Anschein nach war er schon wieder auf der Suche nach Sympathiepunkten.
„Ich aber."
„Also hattest du nun ein Date mit ihm, oder nicht?" überging er meine Worte und sah mich abwartend an.
Ich sog kräftig die Luft ein und rollte mit meinen Augen, ehe ich zu einer Antwort ansetzte. Das war das letzte Mal, dass ich mir so etwas gefallen ließ und was sollte überhaupt dieses dämliche Verhör?
„Warum interessiert dich das überhaupt?"
„Ich möchte lediglich eine Antwort auf meine Frage. Es ist unhöflich, Fragen unbeantwortet zu lassen, Hastings."
Ich schnaubte. „Nein, es war nur ein Butterbier. Zufrieden? Und jetzt lass mich durch."
„Nur ein Butterbier, ja?" hinterfragte er skeptisch, runzelte seine Stirn, als würde er mir nicht glauben.
Plötzlich sah ich aus dem Augenwinkel jemanden auf uns zukommen.
„Genau, Malfoy. Nur ein Butterbier." Pucey, den ich zuvor gar nicht bemerkt hatte, war kurzzeitig neben uns stehengeblieben und schlug Draco zweimal auf die Schulter, wobei er mir kurz zuzwinkerte und danach gemeinsam mit einem anderen Slytherin den Gemeinschaftsraum verließ. Malfoys Blick: Unbezahlbar.
Im Laufe des weiteren Abends erfuhr ich, dass Cedric den Valentinstag nicht mit Cho verbracht hatte.
„Ich kann es auch nicht glauben." murmelte Daphne, obwohl ich mich nach ihren Erzählungen in Schweigen gehüllt hatte. „Also sind die beiden wohl doch kein Paar, oder es läuft gerade ziemlich mies zwischen ihnen."
„Schon möglich." nuschelte ich in mich selbst hinein, während ich Bertie Botts Bohnen futterte und gequält den Mund verzog, als ich einen ziemlich widerlichen Geschmack erwischte. Besser keine weiteren Details.
Seit unserer Begegnung auf dem Astronomieturm, war auch er mir aus dem Weg gegangen. Wann auch immer wir uns begegnet waren, waren wir anschließend aneinander vorbeigegangen, als hätte niemand von uns den jeweils anderen gesehen. Ein seltsames Gefühl überkam mich dabei jedes Mal wieder. So, als hätte ich etwas Wertvolles verloren.
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