Kapitel 9-Erklärung

"Toya?" Eine bekannte Stimme riss mich aus meinen Gedanken. Oh mann, hätte sie nicht später oder am besten gar nicht kommen können? Ich musste wirklich erbärmlich aussehen, wie ich hier dahockte, blutige Tränen weinte und mich nebenbei selbst bemittleidete. "Was willst du hier?", fragte ich gereizt. "Ich wollte nur sehen, wie es dir geht." Ich konnte mir ein sarkastisches Lachen nicht unterdrücken. "Ach, wolltest du das? Ihr habt mich in diese Situation gebracht, habt mich angelogen, mein Vertrauen ausgenutzt und jetzt willst du auf einmal sehen wie es mir geht?!" Meine Stimme war vollkommen wutentbrannt. Verständlich bei der jetzigen Situation. Ich hatte Tenshi vertraut und hatte sogar angefangen sie zu mögen und was tat sie mit meinem Vertrauen? Richtig, mich hintergehen und ausnutzen. War ja wirklich nichts neues für mich. Ich war es so leid immer und immer wieder nur auf meinen Quirk reduziert zu werden.

Tenshi war mittlerweite näher an die Glasscheibe herangetreten und beobachtete mich. Wahrscheinlich machte es ihr Spaß, die Verzweiflung in mir zu sehen. Diesen Gefallen würde ich ihr allerdings nicht tun. Schnell sprang ich auf und starrte hasserfüllt in ihre braunen Augen. Ich konnte eine Spur Mitleid erkennen, aber ich ignorierte es. Sie würde mich auch mit Mitleid nicht hierrauslassen. Als sie meine 'Tränen' sah, wirkte sie zuerst überrascht, aber fing sich schnell wieder. "Ich hab mir schon gedacht, dass du nicht mehr richtig weinen könntest. Deine Tränensäcke sind bei dem Unfall verbrannt." Sie musterte mich wie ein Tier im Zoo, doch etwas anderes reizte mich viel mehr. "Ach, 'Unfall' nennt ihr das also. Ich dachte, ihr wüsstet alles über mich? Dann müsstet ihr ja eigentlich auch wissen, dass es kein Unfall, sondern ein Selbstmordversuch war. Richtig gehört, ich kann mich wieder an alles erinnern. Anfangs dachte ich, es wäre nur ein dämmlicher Traum, aber ihr seit echt schlimmer als ich dachte. Kinder, die sowieso schon verzweifelt sind hierher bringen, um sie dann nur noch mehr fertig zu machen. Ich frage mich wirklich, wie ihr nachts ruhig schlafen könnt."

Ich stoppte meinen Redefluss und schaute Tenshi noch hasserfüllter als vorher an. "Falls du denkst, dass es uns Spaß macht euch zu quälen, irrst du dich gewaltig. Wir sind keine Moster! Wir tun hier lediglich unseren Job. Hättest du dich nicht gewährt, dann wären dir einige Schmerzen ersparrt geblieben." "Tja, schon mal über nen neuen Job nachgedacht? Oder warte, ich glaube es ist besser euch alle gleich in die Irrenanstalt einzuweisen!" "Komm schon Toya, jetzt verhalt dich bitte nicht wie ein trotziges Kind." Bitte was?! Am liebsten hätte ich jetzt die Scheibe vor Wut eingeschlagen, aber das ging schlecht ohne mein Feuer. Stimmt, ich wollte sie ja deswegen noch etwas fragen. "Was habt ihr mit meinem Quirk gemacht?" Wider meiner Erwartungen kam sogar sofort eine Antwort. "Wir haben dir ein Implantat in den Nacken gesetzt. Es sorgt dafür, dass wir die volle Kontrolle über deine Macke haben. Das bedeutet, du kannst nur noch dein Feuer benutzen, wenn wir es erlauben." Geschockt schaute ich die Ärztin an. Das war noch viel schlimmer als ich gedacht hatte. Wahrscheinlich konnten diese Leute auch noch steuern, wie weit und an welchen Körperteilen ich meine Flammen nutzte.

"Ihr seid krank!" Tenshi schnaubte belustigt. "Sag das lieber unseren Käufern. Wie Mrs. Suzuki schon sagte, wir stellen nur die Produkte her. Würden wir keine Interressenten haben, dann würden wir das hier auch nicht machen. Außerdem stellen wir ja nicht nur Waffen her. Mit den Quirks unserer Probanden stellen wir auch Medizin und-" "Hör auf uns so zu nennen!", schnitt ich ihr das Wort ab. "Wir sind weder 'Probanden', noch 'Versuchsobjekte'. Wir sind normale Menschen und wollen auch so behandelt werden."

Anscheinend hörte Tenshi diese Bemerkung nicht zum ersten mal, denn sie seufzte nur und drehte sich dann von mir weg. "Irgendwann wirst du schon nachgeben.", sagte sie, bevor sie verschwand. Tsk, davon träumte sie vielleicht. Nein, ich würde mich nicht einfach so geschlagen geben. Ich würde irgendwie von hier fliehen. Und wenn es das letzte war, das ich tat.

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