Kapitel 21-Wiedersehen
Das nächste, was ich mitbekam war, wie jemand ein meiner Schulter rüttelte und meinen Namen rief. Langsam öffnete ich meine Augen und schloss sie gleich wieder, als ich von gleißendem Licht begrüßt wurde. Ich blinzelte ein paar mal, bis ich mich an die Helligkeit gewöhnt hatte und schaute dann zu der Person vor mir, die mich geweckt hatte.
Lange blonde Haare, braune Augen und ein Gesicht voller Sommersprossen. War das...? Mitty?! Auf einen Schlag war alle Müdigkeit verflogen und ich versuchte mich aufzurappeln, wurde jedoch von zwei Händen sanft wieder nach unten gedrückt. "Woah, immer mit der Ruhe! Bleib erstmal sitzen." Meine Freundin lachte ein wenig über meinen verwirrten Gesichtsausdruck und wischte sich ein paar zerzauste Strähnen von der Stirn. Wie konnte sie denn bitte so ruhig bleiben!? Wir schwebten hier gerade in Lebensgefahr und konnten jeden Augenblick angegriffen werden. Moment, konnten wir das?
Ich sah mich um. Wir waren nirgendwo eingesperrt und waren auch nicht von unseren Feinden umzingelt. Apropos, Feinde. "Mitty, was ist passiert? Wo sind die anderen? Was ist mit dem Kampf?" Wieder erntete ich ein Lachen und ich fragte mich langsam wirklich, wer von uns beiden auf den Kopf gefallen war. "Naja, der Kampf ist vorbei und mit anderen meinst du wohl die dort." Mitty zeigte hinter sich. Dort standen...unsere Gegner?! Wobei, wie unsere Feinde wirkten sie eher nicht mehr, sondern standen einfach nur ruhig da. "Was hast du-", ich unterbrach mich selbst und schaute ihr dabei zu, wie sie etwas aus ihrer Hosentasche kramte. Sie hielt es hoch und ich streckte meine Hand danach aus, um es besser ansehen zu können.
Auf den ersten Blick sah es aus, wie eine zu kurze Fernbedinung, doch bei genauerem Hinsehen, erkannte ich, dass es ein kleines Funkgerät war. Ich hatte schon lange kein solches Gerät mehr gesehen, da die meisten jetzt wohl eher Headsets benutzten, aber es war unauffällig, was ein Vorteil war. Ich spürte leichte Unebenheiten auf der Rückseite. Es war eingravierte Schrift! "Property of Rin Suzuki, Project: manipulation", las ich laut vor und schaute verwirrt zu Mitty. Ich konnte mir schon ungefähr denken, wofür dieses Gerät benutzt wurde. Die Frage war nur, wie zur Hölle war sie da ran gekommen. Hier stand extra groß drauf, das es der Leiterin dieser Organisation gehörte, als lag es sicher nicht in irgendeiner Schublade. Ganz im Gegenteil, wenn es wirklich das war, was ich dachte, dann müsste sie es eigentlich gerade bei sich haben. Es sei denn...?
Meine Augen weiteten sich, als ich allmählich realisierte, was passiert war. "Sie ist Tod?!" Unglaube schwang in meiner Stimme mit, doch auch dieser war sofort wieder verschwunden, als ich Mittys ernstes Gesicht sah. "Naja, es hat mich schon ein wenig länger beansprucht, als gedacht. Diese Frau ist zäh! Tut mir leid, dass du dich so lange allein durchbeißen musstest." Vorsichtig strich sie über meine aufgeplatzte Lippe und ich konnte mir ein gequältes stöhnen nicht verkneifen. Die Blondhaarige sah mich entschuldigend an und ihr Blick wanderte über mein gesamtes Gesicht. "Man, du hast ja ganz schön was abbekommen." Haha, ja, so konnte man es auch nennen. Ich fühlte mich absolut grottig. Mein Körper schmerzte, mir war übel und mein Schädel dröhnte. Ich erinnerte mich wieder an die kleine Blutspur.
"Kannst du dir mal meine Schulter anschauen. Ich glaube da stimmt was nicht." Ich reichte Mitty das Funkgerät zurück, welches sie schnell wieder in ihre Tasche zurück steckte und drehte mich langsam um. Kurz darauf spürte ich warme Hände an meiner Schulter und zuckte leicht zusammen. Mitty machte ein beruhigendes "Shh" und tastete vorsichtig an meiner Wunde herum. "Oh mann, das ist gar nicht gut." Ich glaube, das war das letzte, was man in so einer Situation hören wollte, aber ich versuchte ruhig zu bleiben. Es nützte nichts, wenn wir beide in Panik verfielen. Kurz darauf hörte ich etwas reißen und drehte mich um. Meine Freundin hatte sich einen Teil ihres Ärmels abgerissen und legte ihn sich in die Hand wie ein Taschentuch. "Was ist los", fragte ich verunsichert. Mitty zeigte auf meine Wunde. "Da ist ne Kralle oder so drin." Oh, dann hatte das Katzenmädchen mir also mehr, als nur eine verletzte Schulter dagelassen. Wahrscheinlich war die Kralle durch den Tornado abgerissen und war dann in meine Wunde gerutscht. Na das konnte ja lustig werden.
Als Mitty endlich die besagte Kralle aus meiner Schulter entfernt und diese noch mit einem anderen Teil ihres Ärmels verbunden hatte, widmeten wir uns unseren ehemaligen Gegnern. Sie standen immer noch wie angewurzelt da und warteten auf Befehle. Gut, jetzt hatten also wir die Kontrolle. Hoffentlich gab es auch ein Heilmittel oder sowas, denn ich hatte echt keine Lust, für immer den Babysitter zu spielen. Ich denke, da hätten sie auch eher weiniger Lust drauf. Ich wandte mich wieder an meine Freundin.
"Und? Was machen wir jetzt mit ihnen?" Sie überlegte. "Naja, ich hoffe mal, dass es ein Heilmittel gegen...das da gibt. Das heißt, wir sollten wohl danach suchen." Ich nickte und schaute ihr dabei zu, wie sie das Funkgerät rausholte und den anderen den Befehl gab, uns zu folgen. Dann liefen wir los.
Bạn đang đọc truyện trên: AzTruyen.Top