Die nächsten Tage verliefen relativ ruhig. Ich wurde ziemlich oft geimpft und mir wurde auch fast jeden Tag Blut abgenommen, aber ich musste mir nicht wieder meinen Quirk absorbieren lassen. Tenshi hatte mal erwähnt, dass sie jetzt erstmal testen müssten, ob mein Feuer wirklich für ihre Waffen geeignet war. Das bedeuete, dass sie wohl nicht mehr so schnell neue Flammen brauchen würden. Wenigstens eine gute Sache. Naja, nicht ganz. Der Kontakt mit Mitty war auch etwas wirklich gutes. Ich unterhielt mich ziemlich oft mit ihr und hatte das Gefühl, dass ich ihr vertrauen konnte. Sie hatte mir ziemlich viele Informationen über diesen Ort gegeben, da sie schon fast ein halbes Jahr hier war und deshalb viel besser über diese Organisation Bescheid wusste. Ihre Macke konnte sie benutzen, da sie kein Implantat hatte. Dieses Leute hatten es wahrscheinlich nicht für notwendig gehalten, da sie keinen physichen Quirk hatte und ihnen somit nicht schaden konnte. Sie war 15, also zwei Jahre älter als ich. Auch hatte sie mir erzählt, wie sie hierher gekommen war.

Ihre Eltern waren Schurken und wurden schon lange von den Helden gesucht. Vor ungefähr einem Jahr hatte ein Held ihr Versteck gefunden und sie, bei dem Versuch sie einzufangen, mit seiner Macke getötet. Mitty hatte keiner von ihnen bemerkt und so war sie auf der Straße gelandet. Lange Zeit hatte sie so gelebt, bis ein paar Typen zu ihr kamen und sich als Heldenkommision vorstellten. Natürlich war sie misstrauisch, da sie wegen ihren Eltern sowieso eine gewisse Abneigung gegenüber solchen Leuten hatte. Allerdings wirkten sie nicht böse oder so und ihr Angebot, sie umsonst bei sich aufzunehmen, klang auch ziemlich verlockend. Also willigte sie ein und wurde geradewegs hierher gebracht. Vorerst hatten diese Leute ihre Lüge erhalten und sie über ihre Vergangenheit ausgefragt. Mitty hatte ihnen verraten, dass sie keine Familie mehr hatte und hatte ihnen (ein wenig unfreiwillig) auch von ihrem Telepathie Quirk erzählt. So wurde sie zu ihrem neuen Versuchsobjekt. Durch Mitty hatten sie ein Gerät entwickelt mit dem man sich telepathish unterhalten konnte. Da dieses Gerät aber noch nicht perfektioniert war, wurde sie immer noch hier eingesperrt.

Wahrscheinlich würden uns diese Leute nie wieder freilassen. Immerhin könnten wir ja etwas verraten. Allerdings wussten womöglich mehr Menschen über diese Organisation bescheid, als ich dachte. Vielleicht waren sogar berühmte Helden z.B. mein Vater, unter ihren Käufern. Vorstellen konnte ich es mir. Wer würde auch für 3 Käufer solche aufwendigen Produkte herstellen? Richtig, niemand. Wahrscheinlich würde mein Vater sogar die neue Waffe aus meinem Feuer, als Supportitem, kaufen. Verdammt, warum dachte ich nur soviel über dieses Arschloch nach. Wahrscheinlich, weil ich mich an ihm rächen wollte. An ihm und Shoto. Seinem 'Meisterwerk'. Shoto hatte ja eigentlich nichts getan, zumindest nicht direkt, aber ich hasste ihn dennoch. Seit seiner Geburt war mein Vater komplett verrückt geworden. Er wurde gewaltätig, ignorant und einfach nur Herzlos. Nur durch Shoto hatte ich den Status 'Fehler' bekommen. Er war es, durch den meine Mutter in die Klinik musste. Er, der auf uns herabblickte, als wären wir weiger Wert. Er war genauso wie man Vater. Wenn ich von hier fliehen könnte, dann würde ich es ihnen heimzahlen. Das schwor ich mir.

Schon wieder dachte ich nur ans fliehen. Gott, ich hatte keine Ahnung, wie Mitty es so lange hier ausgehalten hatte. Als ich ihr von meinem Plan, mir das Implantat mit einem Werkuzeug von den Ärzten zu entfernen, erzählt hatte, war sie einfach nur begeistert. Verständlich, immerhin war es unsere einzige Chance, von hier zu fliehen. Ich hörte Geräusche und blickte auf. Tenshi war mal wieder pünktlich auf die Minute. Unauffällig schaute ich in ihre Kitteltasche und mein Herz setzte vor Glück ein paar Schläge aus. Sie hatte nach der ganzen Zeit endlich ein Skallpell dabei. Am liebsten hätte ich vor Freude angefangen zu weinen, aber das war noch zu früh. Erstmal müsste ich das Werkzeug schließlich bekommen, doch auch das sollte kein Problem darstellen. Mitty hatte einen guten Einfall gehabt, wie ich am besten etwas von den Ärzten klauen könnte, ohne bemerkt zu werden. Dann war jetzt wohl Show Time!