Kapitel 10-Telepathie

Den ganzen restlichen Tag dachte ich darüber nach, wie ich am besten hierraus käme. Mir war bewusst, dass ich nicht fliehen könnte, ohne Gewalt einzusetzen. Mir wiederstrebte es eigentlich Menschen zu verletzten oder sogar zu töten, aber andererseits tat ich ja nichts, was diese Leute nicht verdient hätten. Sie brachten unschuldige Menschen hierher und missbrauchten sie für ihre Zwecke. Vielleicht hatte Tenshi ja die Wahreheit gesagt und sie stellten wirklich nicht nur Waffen her, aber dennoch war die Art, wie sie ihre 'Produkte' herstellten einfach nur grausam. Ich ballte meine Hand zur Faust und versuchte ein letztes mal meinen Quirk zu aktivieren. Wie auch die anderen male war es reine Zeitverschwendung. Diese Typen hatten wirklich über alles und jeden hier die Kontrolle. Das würde meine Flucht nicht gerade einfacher machen.

Insgesamt hatte ich bisher nicht mal 5% eines Plans. Das einzige was ich genau wusste war, dass ich irgendwie dieses dämmliche Implantat aus meinem Nacken bekommen musste. Es saß nicht sehr tief und wenn ich ein wenig fester in meine Haut drückte, konnte ich es sogar leicht fühlen. Ich hatte beobachtet, dass die Ärzte immer ein paar medizinische Werkzeuge in ihren Kitteln trugen. Manchmal war auch ein Skallpell dabei. Wahrscheinlich für Notfälle oder sowas und für mich kam es gerade gelegen. Ohne das Implantat zu entfernen würde ich nicht von hier fliehen können und wäre diesen Leuten hilflos ausgeliefert. Ich hatte schon versucht die Scheibe mit einem der Stühle einzuschlagen, aber es hatte nichts gebracht. Wäre ja auch zu einfach gewesen.

Als ich mir noch weiter den Kopf darüber zerbrach, spürte ich auf einmal ein merkwürdiges Gefühl in meinem kopf. Es waren keine Kopfschmerzen oder so, es fühlte sich eher an wie eine Präsenz. Als ob jemand versuchte Kontakt mit mir aufzunehmen. Gerade als ich diesen Gedanken schon wieder verwerfen wollte, hörte ich eine Stimme in meinem Kopf. Vielleicht war ich verrückt, aber ich hatte mir das ganz sicher nicht eingebildet. Ich fühlte, wie die Präsenz stärker wurde und ich konzentrierte mich auf die Stimme, die jetzt wieder anfing zu reden.

"Hi ähm, mein Name ist Mitty. Ich weiß nicht genau wer du bist oder wo du dich gerade befindest, aber ich habe dich vorhin mit Tenshi gesehen. Du warst bewusstlos, also schätze ich mal, dass sie irgendwelche Tests an dir durchgeführt haben. Sollte das stimmen, dann sitzen wir im selben Boot. Ich bin auch eine Probandin hier und bin wahrscheinlich auch schon länger hier als du. Vielleicht ist das jetzt alles ein bisschen viel auf einmal, aber ich schwöre, dass du mir vertrauen kannst. Ich hab einen Telepathie-Quirk, deshalb kannst du mich auch hören. Ich brauche deine Hilfe, um von hier zu flüchten." Stille. Endlich, ich brauchte erstmal Zeit um das zu verarbeiten. Ich wusste nicht wer diese Mitty war oder warum sie gerade meine Hilfe brauchte, wenn sie mich nicht mal kannte, aber wenn sie mir bei meiner Flucht helfen konnte, dann musste ich ihr wohl vertrauen. Außerdem hatte ich wirklich das Gefühl, dass sie mich nicht belog.

Weiterhin sagte keiner von uns etwas, bis Mitty die Stille durchbrach. "Oh, tut mir leid, ich hatte vergessen dir zu sagen, wie du mir antwortest. Es ist eigentlich ganz leicht, falls du nicht zu weit von mir entfernt bist, versteht sich. Konzentriere dich einfach auf meine Präsenz und stell dir vor, ganz normal mit mir zu reden." Das tat ich dann auch und es war wirklich ganz leicht. Wir unterhielten uns noch eine ganze Weile, bis Mitty wegen irgendwelchen Tests an ihr, aufhören musste. Sie war wirklich schon viel länger hier als ich und ich war jetzt um einiges schlauer. Auch wenn ich ihr noch nicht komplett vertraute, machte sich doch Hoffnung in mir breit. Vielleicht würde ich es ja doch schaffen, von hier zu flüchten.

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