6 - Back To You

„Danke für eure Aufmerksamkeit, schönen Tag euch noch!" Der junge Musiker ging mit Applaus von der Bühne in Brendons Café. Louis fand, er hatte eine schöne Stimme und eine tolle Bühnenpräsenz. Wenn er es richtig anstellte, konnte er es noch weit bringen.
Nachdem Louis Brendon die Kurzfassung von seinem Leben als Popstar erzählt hatte, hatte der Brite dankend den Tee angenommen, den Brendon ihm angeboten hatte und dem jungen Kanadier zugehört, der auf der kleinen Bühne ein paar Songs gespielt hatte. Mit seinem geliebtem Yorkshire Tea und guter Musik konnte er schon immer am besten nachdenken. Doch wie er es auch drehte und wendete, er fand einfach keinen Ausweg aus der ganzen X-Factor Sache. Auch Brendon fiel nichts dazu ein, jedoch sicherte er ihm zu, weiter darüber nachzudenken.

Da Brendon noch bis Ladenschluss weiterarbeiten musste und Louis nichts wirklich besseres zutun hatte, blieb er den restlichen Tag im Café. Mittlerweile waren einige Stunden vergangen und er hatte einiges an jungen Talente auf der kleinen Bühne erlebt. Auch Brendon hatte schon einige Songs zum besten gegeben und Louis war wieder mehr als begeistert von seinem Talent gewesen. Gleichzeitig juckte es ihm in den Finger, endlich selbst wieder auf einer Bühne zu stehen und zu performen. Viel zu lange hatte er dies nicht mehr gemacht. 

"Du willst wieder auf die Bühne, stimmt's?" Louis schreckte auf. Er hatte gar nicht bemerkt, wie Brendon das Café geschlossen hatte und neben ihn getreten war. Gedankenverloren hatte er auf die Bühne gestarrt und an alte Zeiten gedacht. Was er, nebenbei bemerkt, in letzter Zeit viel zu häufig tat. 

Brendon sah den Briten mitfühlend an als dieser nickte. "Komm, geh schon auf die Bühne. Es ist zwar nicht gerade viel und ganz sicher nicht das, was du normalerweise gewohnt bist zu spielen, aber besser als nichts, oder?" Jetzt sah Louis den Amerikaner mit großen Augen an. "Wirklich? Ich möchte dir echt nich-" "Ja, wirklich. Jetzt geh schon!", unterbrach ihn Brendon grinsend. Er konnte sich wirklich schlimmeres vorstellen, als ein Privatkonzert von dem Louis Tomlinson zu bekommen, immerhin war er schon seit einigen Jahren Fan von diesem. 

Langsam betrat Louis die kleine Bühne und ging direkt auf die Gitarre zu. Er setzte sich im Schneidersitz auf den Boden und fing an zu spielen. "Just like that and its over, I'm asking myself 'is it over?'. Maybe I was lying when I told ya everything is great, everything is fooking great". 

Brendon hörte ihm nachdenklich zu. Miss You war schon immer ein trauriger Song für ihn gewesen. Und ihn jetzt vor dem Hintergrund Louis' schrecklicher Geschichte mit Simon und der Tatsache, dass zwischen ihm und Harry definitiv zumindest mal etwas gelaufen ist, zu hören, machte ihn nicht wirklich fröhlicher. Man spürt richtig, dass Louis seine eigenen Gefühle in den Song gesteckt hatte. Doch bei dieser Performance merkte man richtig, wie viel stärker diese Gefühle in Louis geworden waren. 

"We're singing till last call and it's all out of tune. Should be laughing but there's something wrong and it hits me when the lights go on" Louis seufzte kurz, "shit, I really miss you". Der lyric change wirkte so traurig und sehnsüchtig, Brendon konnte nicht anders als zu Louis auf die Bühne zu kommen und ihn in seine Arme zu nehmen. 

Nach einer Weile löste sich Louis wieder aus der Umarmung. "Ich vermisse ihn. Ich wollte es mir lange nicht eingestehen, wie fertig mich die Trennung von ihm wirklich macht, aber ich kann es nicht länger leugnen. Es fühlt sich so an, als würde ein Teil von mir fehlen. I really miss Harry" Ein einzelne Träne lief seine Wange hinunter bei dem Gedanken an den schönen Lockenkopf. Die Trennung und das Kontaktverbot, welches Simon den beiden auferlegt hatte, machten ihm sehr zu schaffen. "Wie viel würde ich dafür geben, ihn wieder in meine Arme schließen zu können?" 

Brendon legte ihm mitfühlend seine Hand auf die Schulter. Er kannte das Gefühl nur zu gut, von seiner besseren Hälfte getrennt zu sein. Es hatte sich damals so angefühlt, als wäre nicht nur sein Herz sondern auch seine Seele bei Ryan geblieben. Und auch nach all der langen Zeit war der Schmerz nicht weniger geworden, er wusste nur besser diesen in die hinterste Ecke seines Kopfes zu drängen. 

"Du, Louis? Was hältst du davon wenn ich Harry mal anrufe? Damit kann ich dir zwar nicht seine Umarmung bieten, aber du könntest wenigstens mit ihm reden" 

Louis wollte schon den Kopf schütteln, immerhin hatte Harry bestimmt wahnsinnig viel zu tun und er wollte ihn sicher nicht stören. Aber dann viel ihm ein, dass der Lockenkopf vor zwei Tagen seine Tour beendet hatte und wie er ihn kannte, war Harry bestimmt auf direktem Wege zurück nach England gekommen. Das hatte er früher immer so gemacht, selbst als sie mit One Direction unterwegs waren, waren Louis und Harry immer erst wieder in ihre Wohnung gefahren, egal wie wenig Zeit sie dort auch hatten. 

"Ein Versuch wäre es wert". Also gab Louis Harrys Nummer in Brendons Handy ein. "Ich möchte aber nicht alleine mit ihm reden. Es ist so lange her, ich möchte wirklich nicht allein sein, wenn er nicht mit mir sprechen möchte" Brendon stellte das Telefon auf laut und kurz darauf ertönte das altbekannte Tuten. 

"Styles, wer ist da?" 

Louis stockte der Atem. Auch wenn er gewollt hätte, hätte er nichts sagen können, zu überwältigt war er davon, dass Harry wirklich abgehoben hatte. 

"Hallo Harry, hier spricht Brendon Urie. Das klingt jetzt wahrscheinlich echt komisch, weil du mich nicht kennst, aber neben mir sitzt jemand, der dringend mit dir sprechen muss. Hast du kurz nh Minute?" Brendon hatte sich schon gedacht, dass Louis so oder so ähnlich reagieren würde. 

"Ähm, klar, ich bin gerade alleine. Wer muss denn so dringend mit mir reden?" Kurz wirkte Harry etwas skeptisch, dann siegte aber nicht überhörbar die Neugier in ihm. 

Brendon sah Louis aufmunternd an.  Dieser wirkte kurz panisch, doch rief sich dann nochmal ins Gedächtnis, dass das nur Harry war. Der Harry, dem er sein Leben anvertrauen würde. 

"Hey...", unsicher sah Louis den Amerikaner an, der ihm gerade das Handy überreichte. 

"Lou? Bist du es wirklich?" Jetzt war eindeutig Hoffnung in Harrys Stimme zu hören. 

"Ähm, ja, ich bins". 

"Oh Gott Lou, ich habe dich so vermisst! Wieso hast du dich plötzlich nicht mehr gemeldet? Ich dachte, wir sind- naja, du weißt schon". 

Damit hatte Louis definitiv nicht gerechnet. Er dachte, dass Harry nicht mit ihm sprechen wollen würde, weil er einfach ohne Vorwarnung den Kontakt abgebrochen hatte. Doch ihn jetzt so erleichtert zu hören, machte ihn glücklich. 

"Das ist eine lange Geschichte, die würde ich dir aber lieber in person erzählen, wenn das ok ist. Ich vermisse dich übrigens auch, sehr" Das letzte flüsterte er nur noch.

"Oh Lou... Wo bist du gerade?"

"In London, wieso?" 

"Ich bin auch wieder in London. Weißt du was, ich komme jetzt zu dir. Ich muss dich unbedingt wieder sehen. Egal was passiert ist, wir bekommen das schon wieder hin, haben wir doch immer".

Louis musste leicht lächeln. Harry merkte immer sofort, wenn etwas nicht stimmte, das hatte sich in all den Jahren, die sich die beiden jetzt schon kannten, nie geändert. Wenn überhaupt möglich hatte sich Harrys Helfersyndrom noch verstärkt wenn es um Louis ging. 

"Okay. Brendon schickt dir die Adresse. Bis gleich Harry". 

Harry sagte ebenfalls tschüss und legte dann auf. Noch immer etwas überwältigt davon, dass er gerade mit Harry, seinem Harry gesprochen hatte, gab er Brendon sein Smartphone zurück. 

"Na siehst du", sagte Brendon nachdem er Harry die Adresse des Cafés geschickt hatte, "jetzt gehts dir auch viel besser als vorher. Und hey, jetzt bekommst du doch noch deine Umarmung!"

Hoffentlich, dachte sich Louis und lächelte leicht. Er freute sich schon darauf, Harry wiederzusehen, aber er war auch ziemlich nervös. Was, wenn Harry es sich doch anders überlegte und er doch noch sauer auf Louis war? Und was ist, wenn Simon davon erfährt? Er wollte Harry wirklich nicht mit in seine Probleme hineinziehen und noch viel weniger wollte er, dass er Simons Strafen abbekommt. Das hatte Harry nicht verdient. 

Um sich abzulenken, half Louis das Café aufzuräumen, die Tische zu putzen und zu spülen. Brendon hatte seine Spotify Playlist angemacht und beide sangen sie lauthals mit. Fast hatte Louis schon wieder vergessen, dass Harry jeden Moment durch die Tür kommen könnte. 

Aber eben nur fast, denn als nächster Song kam natürlich Kiwi von besagtem Harry. Brendon tanzte jedoch mindlessly durch das Café und lieferte Louis regelrecht die Performance seines Lebens. Louis wusste nicht so recht ob er fasziniert sein oder lachen sollte, denn auch wenn er hier albern rumsprang und nicht wirklich darauf achtete, technisch korrekt zu singen, nagelte er jeden einzelnen Ton. 

"Komm schon, ich sehe, dass du mitmachen willst!" Brendon hielt dem Engländer auffordernd seine Hand hin. Seufzend nahm Louis diese an und fing nach kurzem Zögern auch an, wild im Raum herumzuspringen. 

"She sits beside me like a silhouette" grinsend setzte sich Louis elegant neben Brendon auf den Tisch, "Hot candy dripping on me til me feet are wet", sang Brendon weiter und Louis fächerte sich mit seiner Hand hysterisch Luft zu. Gemeinsam sangen sie weiter: "Now she's all over me, it's like I paid for it, it's like I paid for it, I'm gonna pay for this" 

Dann gab es kein halten mehr, die beiden sprangen wild durch den Raum und blendeten ihre Umwelt komplett aus. 

So bekamen sie auch nicht mit, wie ein gewisser Mr. Harry Styles höchstpersönlich in der Tür stand und die beiden schmunzelnd beobachtete. 

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ehm, hi. 

Ist schon etwas länger her, aber ich saß ziemlich lange an dem Kapitel und ich bin immer noch nicht ganz zufrieden damit, aber besser wird's glaube ich nicht mehr. Anyways, hoffe euch gefällt es trotzdem, ist auch diesmal etwas länger als die letzten Kapitel. 

Eure Vermutungen waren nicht schlecht, sie haben tatsächlich Harry angerufen. Das Wiedersehen von Larry ist also garantiert. Lass das aber bloß nicht Simon erfahren...

Was passiert so als nächstes? Lasst mir gerne Vermutungen in den Kommentaren da, ich habe schon einiges geplant und werde versuchen, dies so bald wie möglich umzusetzen. 

All the love xx

Anna

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