5|Your smile in the back of my mind

《Everything Has Changed》- Taylor Swift ft. Ed Sheeran

Die gedrückte Stimmung am folgenden Montag war kaum auszuhalten.

Sie beide waren früh aufgewacht, lange bevor der Wecker klingeln sollte. Das vom Vertragspartner gesponsorte Taxi würde Nachmittags gegen 14 vor der Tür stehen, das hieß sie hatten noch mehr als sieben Stunden Zeit, bevor Louis sich auf die dreieinhalb stündige Fahrt von Sheffield nach London machen, und dort fast zwei Wochen lang Songs schreiben und produzieren würde.

Harry versuchte, so wenig wie möglich an den zwei Wochen-Part zu denken. Es war nunmal so eine Sache, wenn man sich nach fast drei Jahren an die Anwesenheit des Anderen gewöhnt hatte. Natürlich waren sie schon öfter Mal getrennt gewesen, wenn einer von ihnen das Wochenende bei Bekannten oder den Eltern verbrachte, oder wenn eine besondere Festivität anstand, aber dabei hatte es sich jedes Mal um maximal vier Tage gehandelt. Das hier war eine ganz neue Challenge für sie.

Leise seufzend drehte Harry sich auf den Rücken und schaltete mit einem leisen Klicken die Lichterkette an, die sich um das Kopfteil des Doppelbettes schlängelte. Louis sah ihn blinzelnd aus müden Augen an und rutschte näher. Er ließ seine kalten Füße unter Harrys Bettdecke verschwinden und drückte sein Gesicht in dessen Halsbeuge, um seinen natürlichen Körpergeruch in sich aufzunehmen.

"Du riechst gut", nuschelte er undeutlich gegen die Haut unter seinen Lippen und tupfte sanfte Küsse auf die Schulter seines Freundes.

Der Lockenkopf brummte und fuhr mit einer Hand über Louis' Rücken, bis er am Bund seiner Jogginghose angekommen war. Der Kleinere ließ ein leises Seufzen hören und küsste sich seinen Weg über Harrys Hals und Kiefer bis zu seinem Mund, verwickelte ihn mühelos in eine träge Knutscherei, geprägt von Müdigkeit und Bettschwere.

Harry war sich sicher, dass das Louis' Art war, ihm klarzumachen, dass er nicht über seine anstehende Abreise sprechen wollte, weshalb er den Kuss vertiefte und seine morgendliche Kraft zusammen nahm, um sie so herum zu rollen, dass er halb auf seinem Freund lag und ihn in die Laken drücken konnte. Wenn keiner von ihnen über das Bevorstehende nachdenken wollte, konnten sie die Zeit auch sinnvoll nutzen, dachte er.

Sie schliefen zweimal miteinander, dösten danach eine dreiviertel Stunde weg und hatten noch einmal Sex, ehe sie sich dazu zwangen, aufzustehen und Frühstück zu machen. Anschließend verschwand Louis im Bad, um sich zu duschen und Harry überfiel ihn erneut, als er zwanzig Minuten später nur mit einem Handtuch bekleidet das Schlafzimmer betrat.

"Eigentlich ist es eine blöde Idee, jetzt so viel Sex zu haben", murmelte der Kleinere schläfrig, als sie aneinander gekuschelt auf dem Bett lagen, nackt und verschwitzt und völlig erschöpft von einem weiteren Höhepunkt.

Harry runzelte die Stirn. "Warum das denn?", wollte er wissen und hob die Hand, um seinem Freund die Haare aus dem Gesicht zu streichen.

"Weil das meiner Libido eine völlig falsche Vorstellung für die nächsten zehn Tage gibt", antwortete dieser und brachte Harry damit leise zum kichern, bevor er den Kopf senkte und mit seiner Nase über das "It is what it is"-Tattoo auf Louis' Schlüsselbein fuhr.

Der Wuschelkopf genoss die Liebkosungen auf seiner Haut und hatte sich vollkommen entspannt, bis Harry seine Zunge dazu nahm und langsam tiefer wanderte, während er mit einer Hand über Louis' Seite fuhr und sie an seinem Po liegen ließ.

"Harold...", warnte der Kleinere. "Ich mein das ernst, das werden harte zwei Wochen. Wortwörtlich."

"Hmm... " Der Angesprochene biss leicht in die Haut über Louis' Brustwarze, was diesen leise nach Luft schnappen ließ. Harry grinste und sah auf. "Vielleicht muss ich dich auch einfach nur oft genug zum Kommen bringen, damit deine Orgasmen vorübergehend verbraucht sind."

Sein Freund hatte die Dreistigkeit, die Augen zu verdrehen, auch wenn eine gewisse Herausforderung in seinem Blick lag. "Du weißt ganz genau, dass das so nicht funktioniert, Har- Ah, fuck!" Er stöhnte auf, als Harry seine linke Pobacke mit festem Griff packte und gleichzeitig sein Becken gegen Louis' rollte.

"Haz...", wimmerte er, als sein Freund die Bewegung wiederholte, und drückte ihn ein Stück von sich weg. "Gib mir eine Pause, ja?", bat er schwer atmend. "Wir haben noch ein paar Stunden zusammen."

Es waren vier, um genau zu sein - theoretisch genügend Zeit, um sich auf die kommenden zehn Tage ohne Sex vorzubereiten (zwischendurch sogar noch Sandwiches zu machen) und sich dann gebührend voneinander zu verabschieden.

Allerdings hatte keiner von ihnen damit gerechnet, dass in der letzten halben Stunde vor Louis' Abfahrt ein nur zur Hälfte gepackter Koffer dazwischen kam, welcher zu stressigem hin- und herlaufen, sowie zu einem kurzen aber heftigen Streit zwischen ihnen führte. Dies wiederum hatte zur Folge, dass Harry mitten im Flur in Tränen ausbrach und eine ganze Minute nur vor sich hin schluchzte, bis Louis ihn in seine Armen zog und sein Lieblings-Shirt vollrotzen ließ, während er beruhigende Worte und Entschuldigungen murmelte.

Irgendwann bekam Harry Schluckauf, was sie aus ihrer kleinen Blase holte und leise zum Kichern brachte.

"Ich will mich nicht mit dir streiten", sagte der Lockenkopf dann mit belegter Stimme und schniefte. "Nicht jetzt, und vor allem nicht wegen solchen Kleinigkeiten."

Sein Freund reichte ihm ein Taschentuch und Harry putzte sich geräuschvoll die Nase, ehe sie sich wieder ansahen.

"Ich liebe dich, Hazza." Louis hatte einen ernsten Gesichtsausdruck aufgesetzt. "Und ich weiß, dass wir beide angespannt sind, weil wir echt nicht gut darin sind, Abschied zu nehmen. Aber sieh es mal so: in weniger als zwei Wochen bin ich schon wieder bei dir und wahrscheinlich werd ich bis dahin eine Meeenge Songs darüber geschrieben haben, wie sehr ich dich vermisse und wie schrecklich Telefon-Sex im Vergleich zur Life-Version ist."

Harry lachte und drückte sein Gesicht gegen Louis' Hals. "Fuck, ich liebe dich so sehr, Lou." Er atmete zittrig ein. "Versprich mir, dass du anrufst, sobald du angekommen bist", bat er.

"Versprochen." Louis küsste ihn.

Und wie er ihn küsste, lange und zärtlich, als hätten sie alle Zeit der Welt. Als würde er nicht in diesem Moment das Haus verlassen und in ein Taxi steigen müssen. Seine Hände umschlossen Harrys Gesicht und zogen ihn näher, hielten ihn bei sich.

"Scheiße, ich vermiss dich jetzt schon", flüsterte Louis, als sich ihre Lippen wenige Millimeter trennten.

"Ich dich auch..." Harry seufzte, dann lachte er. "Gott, wir sind wie ein verdammtes frisch verliebtes Pärchen, das keine Nacht ohne einander auskommt."

Der Blauäugige grinste liebevoll und piekste ihm sachte mit dem Finger in die Seite. "Ich komm nicht mal zehn Minuten ohne dich aus", sagte er.

Erneut küssten sie sich, bis Louis' Handy in seiner Hosentasche zu vibrieren anfing. Mit einem unglücklichen Geräusch beendete er den Kuss und zog das Telefon hervor, um es sich ans Ohr zu halten.

"Hallo?" Er lauschte seinem Gesprächspartner, während er mit dem Daumen sanfte Muster auf Harrys Hüfte zeichneten. "In Ordnung, ich bin in zwei Minuten draußen... Ja, Sie können auf dem Grundstück stehen bleiben... Gut, bis gleich."

Er legte auf und sah seinen Freund entschuldigend an. "Mein Taxi ist da."

Harry schluckte den Kloß in seinem Hals herunter und nickte.

"Hey." Louis' Finger strichen über seine Wange. "Zehn Tage, okay? Und ich werd dir jeden Morgen und jeden Abend einen super kitschigen Text schreiben. Du wirst mich dafür hassen."

Der Lockenkopf brachte ein halbes Kichern zustande, obwohl ihm gerade so gar nicht danach war. "So kitschig-süß, dass ich beim Lesen Karies bekomme?"

"Noch schlimmer", versprach Louis und vereinte ihre Lippen erneut zu einem kurzen Kuss, ehe er sich seufzend von Harry löste und widerwillig nach seinem Koffer griff. Am liebsten hätte er sich noch länger von seinem Freund verabschiedet, aber davon würden die zehn Tage auch nicht kürzer werden - und außerdem war er trotz allem unglaublich gespannt auf die Arbeit und die Leute in London (auch, wenn er schrecklich nervös war).

Er schlüpfte also in seine Vans und zog sich eine Jacke über, während Harry in Jogginghose und einem zu großen Hoodie an der Tür stand und auf ihn wartete. Als Louis bei ihm ankam, zog er ihn wortlos in eine kurze aber feste Umarmung.

"Hast du dir für die Fahrt ein Wasser mitgenommen?", wollte er dann besorgt wissen. "Und hast du dein Ladekabel eingesteckt? Und deinen Schlüssel? Ich weiß nämlich nicht, wie spät ich nächste Woche immer nach Hause komme und ich will nicht, dass du vor der Tür sitzen musst."

Louis schüttelte amüsiert den Kopf. "Ich hab alles, Haz", versicherte er ihm. "Mach dir nicht so viele Gedanken."

Ein schwaches Lächeln erschien auf Harrys Lippen. "Ich werd's versuchen." Er öffnete seinem Freund die Wohnungstür. "Und jetzt geh schon, bevor ich es mir anders überlege und dich nochmal für eine Runde Sex hier behalte."

Der Kleinere schmunzelte und verdrehte die Augen, bevor er den Koffer ins Treppenhaus zog und sich mit dem Unterarm auf den Griff stützte. "Ein verlockendes Angebot." Er zwinkerte Harry zu. "Aber ich befürchte, dass wir damit das zwei-Minuten-Limit knapp überschreiten würden."

"Du bist ein Spinner." Der Lockenkopf sah ihn mit einem liebevollen Grinsen im Gesicht an.

Louis zuckte bloß mit den Schultern und umfasste den Koffergriff. "Dein Spinner", sagte er lächelnd und hob den Rollkoffer hoch, um ihn die drei Steinstufen hinunter und vor die Haustür zu tragen, bevor er sich noch einmal umwandte und zu seinem Freund hinauf sah.

Harry stand an den Türrahmen gelehnt da und hatte die Hände in den Taschen seines Pullovers vergraben, während die Spitze seines linken Fußes in einem unbekannten Rhythmus hinter ihm auf den Boden tippte. Er stoppte die Bewegung, als Louis den Blickkontakt nicht unterbrach und schluckte.

"Hey", brachte er mit krächzender Stimme heraus, ehe er sich räusperte und es nochmal versuchte. "Ich liebe dich. Bitte pass auf dich auf."

In weniger als einer Sekunde stand Louis vor ihm und küsste ihn ein letztes Mal, sanft und liebevoll, und mit dem Versprechen, heil wieder nach Hause zu kommen.

"Ich liebe dich, Harry", flüsterte er an seinen Lippen. "Wir sehen uns in zehn Tagen."

Und dann war er weg, die Haustür fiel ins Schloss und hinterließ ein Echo im Treppenhaus, welches jedoch schnell verhallte. Harry blieb noch eine ganze Weile im Türrahmen stehen, lauschte den Geräuschen von zuschlagenden Autotüren und dem Starten eines Motors, bis auch diese komplett verschwunden waren und er anfing, wegen des kalten Luftzuges im Hausflur zu frieren.

Erst dann verschwand er wieder in der Wohnung, drehte die Heizungen in jedem Raum auf (sogar in Louis' Arbeitszimmer) und begann, das liegengebliebene Geschirr vom Frühstück abzuspülen. Anschließend machte er sich die Auflaufreste von ihrem Date-Abend in einem Topf warm, denn außer den paar Sandwiches einige Stunden zuvor hatte er nichts mehr gegessen. Harry räumte die Spülmaschine ein und warf sie an, dann bezog er die Betten neu und brachte auch den Rest des Schlafzimmers auf Vordermann.

Er stürzte sich den gesamten Nachmittag in die Hausarbeit. Die Nachbarn waren wohl alle arbeiten oder in der Schule, aber Harry hatte sich diesen Tag frei genommen und genoss es, den Waschkeller ganz für sich zu haben. Er putzte, wusch, und saugte in der gesamten Wohnung Staub, bis er das Gefühl hatte, nur noch Reinigungsmittel zu riechen und so verschwitzt war, dass er sich mit fast kaltem Wasser abduschte, ehe er nur in Boxershorts auf die Couch sank und keinen Muskel mehr rührte.

Louis meldete sich am frühen Abend per Nachricht, als Harry sich gerade wieder aufgerappelt hatte und nach der Wäsche sehen wollte, die er im Keller aufgehängt hatte.

Hey Baby, schrieb Louis, Bin gut angekommen und hab den anderen Produzenten kennen gelernt. Das Budget ist etwas beschränkt, deswegen müssen wir uns ein Zimmer teilen, aber der Typ ist ganz cool drauf und eigentlich sind wir eh nur zum Schlafen hier. In ein paar Minuten treffen uns noch mit dem Rest vom Team in der Hotelbar, deswegen wird das mit dem Telefonieren heute eher nichts mehr, tut mir leid :( hab einen schönen Abend, ich liebe dich xx

Harry seufzte sehnsüchtig, dann tippte er eine kurze Antwort und nahm seinem Freund das Versprechen ab, ihn so bald wie möglich anzurufen und Bilder von London zu schicken. Er wünschte Louis viel Spaß beim Kennenlernen seiner Vertragspartner und eine gute Nacht, legte danach das Handy weg und erledigte die noch anstehenden Aufgaben, ehe er sich ein einfaches Abendbrot machte und schließlich früh ins Bett ging.

Sein Tag war lang gewesen und er musste am nächsten Morgen zeitig auf der Matte stehen, denn das Fotostudio musste vorbereitet und auf Vordermann gebracht werden, bevor die ersten Shootings anstanden und er somit wieder genug zu tun haben würde, um nicht durchgehend an seinen Freund zu denken.

***

"Du siehst nicht so aus, als hättest du gut geschlafen", meinte Sam, als sie durch die Tür zum Pausenraum geschneit kam und ihre Tasche auf die Tischplatte stellte, an der Harry lehnte. Es war Viertel nach neun, und wie immer war sie punktgenau zu der Uhrzeit da, für die sie sich angekündigt hatte.

"Lou ist in London", erklärte Harry schief lächelnd und hob die Kaffeetasse in seiner Hand an seine Lippen. Die erste Nacht getrennt war meistens am seltsamsten -seinen bisherigen Erfahrungen nach zumindest- und er hatte es fast schon bereut, die Bettlaken gewechselt zu haben, da auch Louis' Geruch somit nur schwach im Raum gewesen war.

Sam warf ihm einen amüsierten Blick zu und zupfte ihren platinblonden Bob zurecht, ehe sie einen der Hängeschränke öffnete und sich selbst eine Tasse heraus nahm. Sie stellte sie unter die Kaffeemaschine und leerte mehrere Päckchen Zucker darin aus, ehe der Kaffee überhaupt ganz durchgelaufen war. "Single müsste man sein, richtig?", seufzte sie theatralisch und grinste Harry frech an.

"Dass du solche Probleme nicht hast, ist mir klar." Der Lockenkopf verdrehte die Augen und beobachtete, wie Sam einen Schluck von dem verzuckerten Kaffee trank, wobei ihr roter Lippenstift einen Abdruck auf dem Tassenrand hinterließ.

"Apropos, ich hab gesehen, dass du für heute einen Erotik-Shoot drinstehen hast?", meinte er dann und hob eine Augenbraue.

"Mhm." Sam sah ihn unbeeindruckt an. "Soll vermutlich ein Weihnachtsgeschenk werden. Warum fragst du?"

"Ich mein ja nur... du und Erotik?"

Seine Kollegin stellte ihre Tasse auf den Tisch, stemmte die Hände in die Hüfte und funkelte ihn böse an - an sich ein witziger Anblick, denn Sam war klein und pausbäckig, aber Harry kannte sie nun lange genug, um zu wissen, dass sie eindeutig in die Kategorie "Looks like cinnamon roll, can actually kill you" gehörte.

"Harry Styles", sagte sie und kniff die Augen zusammen. "Ich bin asexuell, nicht blind. Und als gelernte Fotografin weiß ich auch, wie man jemanden in Szene setzt. Also pass auf, was du sagst, sonst heuer ich meine Nichte an und lass sie mit zerrissenem T-Shirt für Bewerbungsfotos antanzen."

Lachend hob Harry die Hände und trat einen Schritt zurück. "Ist ja gut, Satan. Es tut mir leid."

"Besser ist es." Sam drohte ihm mit dem Zeigefinger, lächelte dabei aber. Trotzdem sie die Filialleitung und bereits Anfang 30 war, verstanden sich die beiden für gewöhnlich wunderbar, weshalb meistens ein sehr entspanntes Arbeitsklima herrschte.

Natürlich gab es ab und an auch weniger schöne Situationen (Sam konnte unheimlich launisch werden, wenn das Studio mit nicht terminierten Kunden gefüllt war und Harry bekam jedes Mal die Krise, wenn im Geschäft nicht absolute Ordnung herrschte), aber bisher hatten sie es immer geschafft, die Qualität ihrer Arbeit nicht maßgeblich von Konflikten und Uneinigkeiten beeinflussen zu lassen, und diese durch Gespräche schnell aus dem Weg zu schaffen.

Sam trank ihre Tasse leer und stellte sie auf den Tisch, dann klatschte sie zweimal in die Hände. "So, auf geht's. Ab nach vorne." Sie grinste Harry an. "Fotos machen sich nicht von selbst."

***

Der Tag war gut gefüllt mit Terminen, sodass Harry es erst am frühen Nachmittag schaffte, auf sein Handy zu sehen. Louis hatte ihm geschrieben und wollte wissen, ob er Zeit zum telefonieren hatte oder noch beschäftigt war. Harry hatte zum Glück gerade seinen letzten Termin für die nächsten zwei Stunden hinter sich gebracht, weshalb er Sam Bescheid sagte, dass er jetzt Pause machen würde, und sich in den Aufenthaltsraum verzog, um seinen Freund anzurufen.

Sie sprachen Harrys gesamte Mittagspause miteinander. Louis erzählte von seinem Hotel, dem gestrigen Abend und von den Menschen, mit denen er zusammenarbeitete. Er redete von ihrer ersten Writing-Session vor wenigen Stunden, wie anders das Schreiben in einer großen Gruppe war und dass sie, trotzdem sich die meisten von ihnen noch an die neue Situation gewöhnen mussten, schon einen halben Song fertig bekommen hatten. Und er erzählte mit einer solchen Begeisterung, dass Harry gar nicht anders konnte, als durchgehend zu grinsen (und es dadurch kaum schaffte, seinen mitgebrachten Salat zu essen).

Erst, als Sam ihren Kopf durch die Tür steckte und mit den Lippen "Komm zum Ende!" formte, schafften sie es, sich unter vielem Seufzen und mindestens zehn Ich liebe dich's zu verabschieden und schließlich aufzulegen.

Der restliche Nachmittag, sowie die nächsten Tage verliefen ereignislos. Louis war schwer beschäftigt und auch Harry arbeitete den Rest der Woche täglich bis 18 Uhr, sodass sie keine Zeit mehr für weitere Gespräche fanden.

Erst am Sonntag schafften sie es endlich wieder, miteinander zu telefonieren. Louis war nun schon fast eine Woche in London und obwohl er gut mit dem Team auskam und ganz fasziniert von der Stadt war, betonte er mehrmals, wie sehr er sich auf den kommenden Freitag freute, wenn er endlich wieder Zuhause sein würde. Bei dem Gedanken, seinen Freund bald wieder bei sich zu haben, breitet sich ein warmes Gefühl in Harrys Brust aus und er konnte nicht anders, als ein kitschiges "Ich liebe dich, Lou" ins Telefon zu hauchen.

Montagabend stand Niall mit dem Applecrumble seiner Nachbarin vor der Tür und marschierte -ohne ein Wort zu sagen- direkt ins Wohnzimmer, nachdem er sich im Flur die Schuhe von den Füßen getreten hatte.

"Ähm, haben wir uns verabredet und ich weiß nichts mehr davon?", fragte Harry, während sich sein bester Freund auf die Couch fallen ließ und seufzend die Beine von sich streckte.

"Ich weiß nicht, haben wir?" Niall sah ihn mit so einem überzeugend verwirrten Blick an, dass Harry beinahe an sich gezweifelt hätte, doch dann lachte der Ire los und schüttelte den Kopf. "Nein, du Trottel, haben wir nicht. Aber du hast dich seit mehr als einer Woche nicht gemeldet und ich kann nicht verantworten, dass deine Sozialkompetenz völlig einrostet. Außerdem hast du mit hoher Wahrscheinlichkeit Alkohol im Kühlschrank."

Harry lachte schnaubend. "Du bist unmöglich", sagte er kopfschüttelnd und verließ das Wohnzimmer, um zwei Bierflaschen aus dem Kühlschrank zu holen, die Louis dort vor einiger Zeit hineingestellt haben musste.

"Das bin ich wohl." Niall grinste und streckte seinen Arm nach dem Bier aus. "Aber ich hab dir als Entschädigung Kuchen mitgebracht, also kannst du dich nicht beschweren." Er zog seinen Schlüsselbund aus der Tasche, öffnete beide Flaschen damit und gab eine davon an Harry weiter.

"Das bleibt mein einziges Bier", warnte der Lockenkopf, als er sich neben seinem besten Freund auf's Sofa setzte und die Knöchel überkreuzte. "Und ich muss morgen arbeiten, also haust du spätestens um zehn ab."

"Deal." Niall Flasche schlug klirrend gegen seine und wieder grinste er. "Das sind zweieinhalb Stunden, in denen ich dir ausführlich von allem erzählen werde, was Marjani die gesamte letzte Woche gesagt und gemacht hat, damit du analysieren kannst, ob sie mich auch mag."

Harry verschluckte sich beinahe an seinem Bier und konnte nur ungläubig den Kopf schütteln. "Ihr hattet mehrere Dates, Niall!" 

Tjaa, Louis ist also weg... ob Harry die 10 Tage wirklich aushält? Und was haltet ihr von Sam?

(Das mit dem wöchentlichen Update klappt bisher ganz gut, wenn ich es also schaffe, diesen Monat ein Bisschen regelmäßiger zu schreiben, bleibt das bestehen ^^')

Love, Irishkween

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