12|Save you a seat, Lover
《Lover》- Taylor Swift
Louis war im Wohnzimmer und telefonierte, als Harry die Wohnungstür leise hinter sich schloss und seine Tasche im Flur abstellte. Gemma hatte ihn heute Morgen gegen acht zum Bahnhof gefahren - und war danach vermutlich wieder im Bett verschwunden. Sie hatte die gesamte Woche Urlaub und wie es aussah, würde sie diesen komplett in Holmes Chapel verbringen (Harry hatte den Verdacht, dass sie sich dort außerdem mit ihrem alten Crush aus der Middleschool treffen würde; er hatte da durch Zufall etwas in ihren Chats gelesen und sie hatte ihr Handy verdächtig schnell von ihm weggedreht).
Mittlerweile war es nach zehn Uhr und mit klammen Fingern -es war verdammt kalt draußen- zog Harry seine Schuhe und Wintersachen aus, während er seinem Freund beim Telefonieren zuhörte.
Sein Gesprächspartner und er schienen nicht so ganz auf einen grünen Zweig zu kommen, denn immer wieder stoppte Louis mitten im Satz, seufzte und begann mit einem "Nein, ich meinte..." wieder von vorne.
Harry runzelte die Stirn und ging auf das Wohnzimmer zu, um sich dort gegen den Türrahmen zu lehnen und darauf zu warten, von seinem Freund bemerkt zu werden - vielleicht konnte man ihn ja irgendwie aus diesem Gespräch retten, das offenbar alles andere als gut verlief. Aber Louis schien komplett auf sein Telefonat fokussiert zu sein, lief durchgehend zwischen Fernseher und Couchtisch hin und her und übersah Harry dadurch komplett.
"Von dem Datenzettel wusste ich bis heute noch nichts, also nein, ich habe ihn noch nicht ausgefüllt", sagte er seufzend und fuhr sich gestresst über das Gesicht. Er ging wieder zum Tisch und beugte sich zu dem Haufen an Din A4-Zetteln darauf hinunter, sodass Harry sein Profil und seine Mimik erkennen konnte.
Louis verdrehte die Augen, ehe er weitersprach. "Ja, natürlich nehme ich Sie ernst, ich habe doch schon-" Er brach ab und hörte seinem Gesprächspartner ein paar Sekunden zu, bevor er die Stirn runzelte. "Eigentlich sollten Sie schon längst eine E-mail mit den möglichen Terminen bekommen haben, bitte schauen Sie nochmal nach. Der 19. Dezember kommt für mich auf jeden Fall nicht infrage. ... Nein, hören Sie, ich bin an diesem Tag verplant. Da ist die Weihnachtsfeier meines Freundes, die ich nicht verpassen werde. Bitte klären Sie das ab und suchen sich ein anderes Datum."
Es war total bescheuert (und Harry war sich sicher, dass er dafür den Preis für den schlechtesten Lebenspartner aller Zeiten erhalten würde, denn Louis war gestresst und genervt und mit hoher Wahrscheinlichkeit alles andere als in "wir sind super happy"-Stimmung), aber er konnte nicht anders, als sich bei den Worten lächelnd auf die Lippe zu beißen, denn Louis hatte mein Freund gesagt. Absolut intuitiv, ohne vorher groß darüber nachzudenken - und das zu einer vermutlich komplett fremden Person, während seines Wissens nach niemand in der Nähe war, der ihm die sonst so nötige Rückendeckung gab.
Er musste in seinem Anflug von tausenden Glücksgefühlen wohl irgendein Geräusch gemacht haben, denn Louis zuckte fast unmerklich zusammen und drehte seinen Kopf zu Harry. Ein sanftes Lächeln erschien auf seinem Gesicht und er formte mit seinen Lippen eine stumme Begrüßung, ehe er sich räusperte und seinem Gesprächspartner erneut antwortete (jedoch ohne seinen Freund dabei aus den Augen zu lassen).
"Ich kann es Ihnen gerne nochmal zuschicken, aber das ändert nichts daran, dass ich diesen Donnerstag etwas vorhabe. Wenn es Ihnen so wichtig ist, dass das Treffen noch im Dezember stattfindet, dann besprechen Sie das so schnell wie möglich mit Ihren Kollegen und rufen mich danach nochmal an... ja, unter dieser Nummer bin ich den ganzen Tag erreichbar... auch am Nachmittag, ja... in Ordnung, bis dann, wiederhören."
Er legte auf und stieß als allererstes lautstark Luft aus seinen aufgeblähten Wangen aus, dann warf er sein Handy auf die Couch (dass es an der Lehne abprallte und fast wieder herunterfiel, schien ihm ziemlich egal zu sein) und ging lächelnd auf Harry zu, der noch immer im Türrahmen stand, um sich ihm dort halb in die Arme zu werfen und ihn damit fast zu Fall zu bringen.
Mit einem leisen "Uff" konnte sich der Lockenkopf gerade noch so fangen und schloss seine Arme um Louis.
"Hi", nuschelte dieser an seiner Schulter und drückte ihn ein Stückchen fester. "Ich hab dich vermisst. Wie war dein Wochenende?"
"Hmm, ich dich auch." Harry drückte ihm einen Kuss auf die Schläfe. "Es war schön. Mit wem hast du gerade telefoniert? Willst du darüber reden?"
"Ugh." Louis löste sich wieder von ihm und fuhr sich einmal über das Gesicht. "So eine vom Management von irgendeinem Typen, für den ich vor fast einem Jahr mal was geschrieben hab. Der will mit mir anscheinend für sein kommendes Album zusammenarbeiten, aber das Management hat jetzt irgendwelche neuen Vertragsregeln, dank denen die jetzt einen Haufen Daten von mir brauchen und mir dafür angeblich eine E-Mail geschickt haben, die ich aber nicht bekommen habe... naja, dieser Sänger wollte sich vorher anscheinend auch nochmal mit mir treffen, weswegen ich seinem Management ein Mail mit meinen freien Tagen geschickt habe, aber die scheint ja auch nicht angekommen zu sein. Mit meinem Gmail-Account stimmt aber soweit alles, hab ich extra nachgeprüft, die wollten mir aber trotzdem weis machen, dass der Fehler bei mir liegt und außerdem nicht einsehen, dass ich auch noch sowas wie ein Privatleben habe... naja, du hast ja glaub ich mitbekommen, dass ich irgendwann kein Bock mehr hatte. Wir werden sehen, was beim nächsten Telefonat rauskommt."
Louis zuckte mit den Schultern, aber Harry runzelte die Stirn.
"Klingt alles irgendwie... komisch. Bist du sicher, dass du da mitmachen willst?", fragte er.
Sein Freund lächelte nun, aber irgendwie erreichte es seine Augen nicht komplett. "Meistens sind die Musiker um einiges netter als ihr Management. Viele kommen da rein, wenn sie noch am Anfang ihrer Karriere stehen und hängen dann in einem für sie eher ungünstigen Vertrag fest. Das beste, was ich tun kann, ist, ihnen bei der Produktion von einem guten Album zu helfen und mir selbst die Vertragsdokumente, die ich bekomme, vorher gut durchzulesen und erst dann eine feste Entscheidung zu treffen."
"Oh Gott, das klingt ja traurig", sagte Harry mit echter Betroffenheit.
"Ja, das ist es häufig auch", erwiderte Louis, "Wir Songwriter und Produzenten kommen meistens noch gut weg, weil wir eher selten in der Öffentlichkeit stehen, aber für die Künstler ist es oft schon eine positive Sache, ein nur nerviges Management zu haben..." Der junge Mann kratzte sich am Kopf. "Puuh, das ist irgendwie ziemlich schnell ziemlich dark geworden, lass uns das Thema wechseln. Ich muss eh was trinken gehen, mein Mund ist ganz trocken, so viel wie ich diese Tussi bequatschen musste."
Er küsste Harry kurz auf den Mund und sah ihn über seine Schulter hinweg lächelnd an, ehe er in der Küche verschwand und "Kommst du?" rief.
Der Lockenkopf sah auf seine Uhr. In etwas mehr als einer Stunde würde er sich auf den Weg zur Arbeit machen müssen - wenn er diese Stunde wertvoll nutzen wollte, sollte er besser sofort anfangen, dachte er und drehte sich um, um Louis zu folgen.
***
Mit einem leisen "Hey" kam Louis am Donnerstagmorgen zu ihm unter die Dusche und schmiegte sich von hinten an ihn, um etwas von dem warmen Wasser abzubekommen.
Harry, der sich gerade noch das Shampoo aus den Haaren gewaschen hatte, zuckte bei der Berührung ein Stück zusammen, lehnte sich dann aber an die Brust seines Freundes und gab ein zufriedenes Brummen von sich.
"Hi", antwortete er ihm schließlich mit leichter Verspätung, die Stimme noch etwas rau vor Müdigkeit, und machte einen kleinen Schritt nach vorne, sodass sie beide unter den Wasserstrahl passten. Summend folgte Louis ihm, wobei sich sein Schritt gegen Harrys Kehrseite drückte und ihn so seine halberregte Mitte spüren ließ.
Ein belustigtes Schnauben entwich dem größeren Mann und er drehte den Kopf ein Stück nach hinten, um seinem Freund das erste Mal an diesem Tag in die blauen Augen zu sehen.
"Ist das da an meinem Hintern eine Shampooflasche oder freust du dich einfach nur, mich zu sehen?", wollte er grinsend wissen.
"Spinner!", meinte Louis und gab ihm einen leichten Klaps auf den Po, bevor er seine Hand an Harrys Hüfte legte und ihn sanft zu sich umdrehte.
Ein paar Sekunden sahen sie sich einfach nur lächelnd an, ehe Louis' Blick nach unten wanderte und auf der leichten Morgenlatte liegen blieb, die sein Freund aufzuweisen hatte (nicht so präsent, wie seine eigene, aber trotzdem da).
"Ich scheine ja nicht der Einzige zu sein, der sich über die Aussicht freut", merkte er an und sah mit hochgezogenen Augenbrauen wieder zu seinem Freund auf.
"Hmm, wer weiß. Vielleicht hab ich vorhin auch einfach nur was nettes geträumt", zog Harry ihn auf und grinste frech.
"Ach, ist das so?" Louis sah ihn mit dunklen Augen an und ließ seine Hand nach oben zu Harrys Brust fahren, um ihn mit sanfter Dominanz ein Stück nach hinten zu schieben. Dem Lockenkopf entwich ein leises Keuchen, als sein Rücken auf die kalte Wand traf und er schluckte schwer, als Louis' Gesicht dem seinen immer näher kam. "Dann hoffe ich sehr, dass ich in deinem Traum eine wichtige Rolle gespielt habe."
Harry blieb seinem Freund eine Erwiderung schuldig, denn im nächsten Moment fanden sich ihre Lippen zu einem Kuss, der schnell leidenschaftlicher wurde. Keiner von ihnen hatte sich die Zähne geputzt, aber das war gerade eher nebensächlich. Louis' Hände griffen an Harrys Taille und hielten ihn nah bei sich, während er sein Becken gegen das des Größeren rollte. Bald schon entwich ihnen immer wieder ein Keuchen und andere lustvolle Laute, bis Louis sich von ihm löste und seinen Blick schwer atmend zwischen Harrys Augen und Mund hin und her wandern ließ, während er sich selbst auf die Unterlippe biss.
"Bleib genau so", befahl er raunend, ehe er sich langsam auf die Knie sinken ließ und seine Handflächen über die Hüfte, bis zu den Oberschenkeln seines Freundes gleiten ließ.
Harry musste schlucken, als Louis sein Gesicht nicht aus den Augen ließ, während er mit der rechten Hand wieder ein Stück nach oben fuhr und seine Finger schließlich über die Haut knapp über seinem Schwanz tänzeln ließ.
Ein erregendes Kribbeln fuhr durch seinen Körper und es grenzte an ein Wunder, dass Harry sich dem nicht komplett willenlos hingab.
"Warte, Lou!", sagte er stattdessen atemlos, bevor sein Freund noch weiter gehen konnte, und hielt ihn am Handgelenk fest. "Ich weiß nicht, wie viel Zeit ich noch habe, bis ich los muss und-"
Louis ließ ihn gar nicht ausreden. "Mhh, genug", versicherte er ihm, offenbar nicht sehr begeistert über die Unterbrechung. "Ich hab die Zeit im Blick, Baby. Lass mich einfach machen." Sanft, aber bestimmt löste er Harrys Griff von seinem Arm, legte endlich die Hand um seinen Schaft und fuhr diesen damit langsam auf und ab, während er sich über seinen Hüftknochen bis zu seiner Mitte küsste.
Den Blickkontakt nicht unterbrechend leckte Louis einmal über seine Spitze und mit einem leisen Stöhnen ließ Harry seinen Kopf nach hinten gegen die Duschwand sinken und genoss Louis' Zunge, die immer wieder den oberen Teil seines Schwanzes reizte und ihn so in seiner Hand vollständig hart werden ließ.
Was genau war nochmal der Grund, warum sie das nicht öfter machten?
Ach ja, dachte Harry. Da war dieses Mal gewesen, als sie unter der Dusche gevögelt hatten, kurz vor ihrem Höhepunkt beide ausgerutscht waren und sich fast sämtliche Knochen gebrochen hatten.
"Das machen wir nie wieder", hatte Louis ihm damals mit Überzeugung gesagt, nachdem sie etwas über den Schock ihrer Nahtoderfahrung hinweg waren.
Und jetzt kniete er hier vor Harry, während sie vermutlich nur wenige Minuten von einer neuen Katastrophe entfernt waren - vielleicht würde sich einer von ihnen diesmal tatsächlich das Genick brechen, oder mit seinen Geschlechtsteilen irgendwo hängen bleiben.
Ein kleines Stück ernüchtert schlug Harry seine Augen auf, keuchte und legte seine Hand an Louis' Kopf, um ihn etwas von seinem Schritt wegzudrücken.
"L-Lou", brachte er raus, "Wir haben doch gesagt, kein... kein Sex mehr unter der Dusche!"
Louis sah zu ihm auf. Noch immer hielt er Harrys Schwanz in seiner Hand, während sein Daumen mit sanftem Druck die Unterseite auf- und ab fuhr, was den Lockenkopf dazu brachte, zittrig ein- und auszuatmen.
"Naja, genau genommen wird das nur ein Blowjob", korrigierte Louis ihn und schenkte ihm ein schiefes Grinsen.
"A-aber wir meinten doch... nach letztem Mal-" Harry musste sich für ein leises Stöhnen unterbrechen.
"Meinst du nicht, es wird Zeit für eine neue, nette Erfahrung?", schnurrte sein Freund und leckte sich über die Lippen.
"Ich- ich-" Harry war sich nicht mal sicher, was er überhaupt sagen wollte, aber Louis nahm ihm die Entscheidung sowieso ab, indem er lächelnd den Kopf schüttelte, ehe er Harrys Schwanz in seinen Mund gleiten ließ.
"Oh, fuck", stöhnte der Lockenkopf und zwang sich, nicht mit der Hüfte nach vorne zu stoßen.
Louis hielt sich diesmal nicht lange mit sanften, neckenden Berührungen auf, stattdessen nahm er Harry tiefer in den Mund und umspielte ihn geschickt mit seiner Zunge, während seine Hand den unteren Teil seines Schaftes massierte. Er entlockte seinem Freund ein lautes Stöhnen, als er seinen Kopf ein Stück zurückzog und an seiner Spitze saugte, ehe er ihn wieder weiter in sich aufnahm und mit einem Summen eine Vibration an seinem Schwanz erzeugte, die Harry schier in den Wahnsinn trieb.
Schon bald zitterten seine Beine und er glaubte, nicht mehr lange gerade stehen bleiben zu können. Blind (die Augen hatte er schon längst wieder geschlossen) strichen seine Hände über die Wand und suchten nach Halt. Seine Finger fanden, den Temperaturregler, sein Griff verfestigte sich... und er rutschte ab.
Ein erschrockenen Quieken entwich Louis, als das Wasser plötzlich kalt wurde und innerhalb einer Sekunde war er aufgesprungen und hatte sich vor dem Wasserstrahl in Sicherheit gebracht.
"Harold!", rief er und drückte sich in eine Ecke der Dusche.
"Shit, sorry!" Atemlos lachte Harry auf und drehte mit unkoordinierten Händen das Wasser ab. Er selbst hatte kaum etwas abbekommen, denn der Duschkopf war ein Stück von der Wand weggedreht, an der er noch immer lehnte.
"Wofür war das denn?", wollte Louis nun entgeistert wissen. Er hatte die Arme vor der Brust verschränkt und schielte argwöhnisch nach oben, als würde er mit einer neuen Eiswasser-Attacke rechnen, und Harry konnte nur mit Mühe ein lautes Lachen unterdrücken.
"Das war keine Absicht", beteuerte er kichernd. "Aber ich hab dir gleich gesagt, dass das eine blöde Idee ist!"
"Stimmt gar nicht! Das hast du vielleicht gedacht." Louis schmollte.
Schmunzelnd verdrehte Harry die Augen. "Du wusstest aber genau, dass ich das meinte, als ich das letzte Mal angesprochen habe - hey, wo willst du hin?" Das letzte war darauf bezogen, dass sein Freund gerade die Tür von der Dusche geöffnet hatte und diese verlassen wollte.
"Mich abtrocknen?", erwiderte Louis und schnappte sich Harrys Handtuch vom Klodeckel, um damit über seine Haare zu rubbeln.
"Und- und du lässt mich einfach so zurück?", fragte der Lockenkopf perplex und deutete auf seinen Schritt.
Louis grinste ihn kokett an. "Sorry, Babe. Aber du hast Recht, wir sollten unter der Dusche wirklich keinen Sex mehr haben."
Mit offenem Mund sah Harry ihn an. "Du verdammter-! Du hast vorhin noch gesagt, das ist nur ein Blowjob!", rief er seinem Freund hinterher, als dieser sich das Handtuch um die Hüfte wickelte und lachend das Bad verließ. "Und ich brauch ein neues Duschtuch!"
Sein Blick fiel auf die Uhr am Waschbecken und er stöhnte laut auf. Es war keine Zeit mehr, sich selbst noch zum Orgasmus zu bringen (außerdem würde es alleine auch viel weniger Spaß machen), er musste wohl oder übel auf die Alternative "kaltes Wasser" zurückgreifen.
Alles andere als begeistert schloss er die Duschtür, stellte das Wasser auf lauwarm und stellte sich darunter, ehe er den Temperaturregler langsam immer weiter auf kalt zubewegte.
***
Fünf Minuten vor der Angst hastete Harry durch die Wohnung, während Louis ihn durch die Küchentür beobachtete. Er hatte es sich mit einer Tasse Tee auf der Arbeitsplatte vor dem Fenster bequem gemacht und grinste leise vor sich hin.
"Du bist Schuld, dass ich spät dran bin", sagte Harry und zeigte vom Flur aus anklagend auf ihn, während er gleichzeitig auf einem Bein hüpfend versuchte, seine Stiefel anzuziehen (was nicht unbedingt dazu beitrug, seine Aussage besonders gefährlich wirken zu lassen).
Louis zuckte nur amüsiert mit den Schultern, zeigte dann aber doch etwas Mitleid und hüpfte von der Platte, um seinem Freund dabei zu helfen, Schal und Mantel anzuziehen.
"Hast du alles?", wollte er wissen, als er Harry an die Tür brachte.
Der Lockenkopf nickte. "Wir treffen uns dann heute Abend vor der Gaststätte, ja?", stellte er nochmal sicher. "Du weißt, wie du hinkommst? Weil Sam uns ja gleich vom Studio aus mit dem Auto mitnimmt und ich dich nicht retten kann, wenn du dich verfährst..."
"Haz, ich bin fast 25", sagte Louis und verdrehte die Augen. "Ob du es glaubst, oder nicht, in dem Alter schaffe ich es tatsächlich, bei der richtigen Haltestelle auszusteigen und Google Maps zu benutzen. Jetzt geh schon, sonst verpasst du deinen Bus." Er gab dem Lockenkopf einen kleinen Schubser.
"Okay, okay." Harry lachte. "Ich bin ja schon weg." Er zog Louis für einen kurzen Kuss an sich. "Bis heute Abend", hauchte er, "Ich liebe dich."
***
Die Parksituation war der reinste Horror und Sam ließ Mo und Harry direkt vor der Gaststätte aussteigen, bevor sie sich auf die Suche nach einer freien Lücke für ihren Mini machte.
Louis wartete bereits ein Stück neben der Tür und drückte seine Zigarette in einem Aschenbecher aus, als er seinen Freund auf sich zukommen sah.
Lächelnd blieb Harry vor ihm stehen. "Hey", sagte er, "Mo, das ist Louis, mein Freund. Lou, das ist Mo, meine Kollegin."
Beide gaben sich die Hand und lächelten.
"Freut mich."
"Ebenfalls. Ich würde dann schon mal reingehen. Soll ich euch zwei Plätze freihalten?" Mo sah sie fragend an.
"Gerne", antwortete Harry ihr, "Danke dir."
Seine Kollegin verschwand nach Drinnen und er wandte sich wieder seinem Freund zu.
"Du siehst gut aus", sprach er aus, was ihm schon die ganze Zeit auf der Zunge gelegen hatte.
Louis küsste ihn.
"Und du siehst süß aus", sagte er, "Irgendwie... verwuschelt."
Harry entwich ein leises Jammern. "Ich weiß. Meine Haare liegen heute nicht richtig, weil ich deinetwegen vergessen hab, nach dem Waschen noch Conditioner rein zu tun und jetzt sind sie komisch." Schmollend sah er Louis an.
Diesem fiel es offensichtlich schwer, ein Lachen zu unterdrücken.
"Sorry?", probierte er es grinsend, dann griff er an sein Handgelenk. "Aber ich hab einen Haargummi mit, falls du sie lieber hochbinden willst?"
"Du hast nur für mich einen Haargummi mitgenommen?", fragte Harry.
Louis zuckte mit den Schultern. "Glaubst du mir, wenn ich 'Nein' sage?"
Harry lächelte. "Nein."
Er band sich einen Dutt, dann streckte er die Hand nach seinem Freund aus. "Bereit?"
Louis atmete einmal tief durch. "Ja", sagte er und verschränkte ihre Finger. "Lass uns reingehen."
Der Abend verlief gut - zumindest gut genug, um nichts kaputt zu machen.
Louis redete viel mit Mo und einem jungen Typen, der wohl ein Azubi aus einer der neueren Filialen sein musste. Niemand kommentierte die kleinen Berührungen und Wangenküsse, die sie im Laufe des Abends immer wieder austauschten.
Sein Chef nahm ihn irgendwann für eine Minute beiseite, um ihm zu sagen, wie schön er es fand, dass Harry endlich mal jemanden mit zur Weihnachtsfeier brachte - "Die letzten Jahre warst du ja immer ein Single", lachte er (Er war definitiv nicht mehr nüchtern und Harry verzichtete unter diesem Umständen darauf, ihm zu sagen, dass er bereits seit fast drei Jahren mit Louis zusammen war).
Nur Marcus, ein etwas seltsamer Typ in seinen Vierzigern, fragte in einer einzigen Konversation bestimmt fünfmal nach, ob Louis jetzt auch wirklich sein Freund war und irgendwann wurde es Harry zu bunt und er flüchtete auf Toilette, bevor er noch anfangen konnte, schnippische Antworten zu geben.
Als er wiederkam, war eine Gruppe von Leuten schon in Aufbruchstimmung - immerhin würde ein Großteil von ihnen morgen wieder arbeiten müssen und nach einer kurzen Absprache schlossen Harry und Louis sich ihnen an. Es dauerte allerdings doch noch eine Weile, bis sie sich von den Bleibenden losreißen konnten, sodass es bereits nach 11 Uhr war, als sie aus dem Gasthaus traten.
Sie verabschiedeten sie sich von denen, die mit dem Auto gekommen waren, ehe sie zusammen mit drei von Harrys Kollegen zur überdachten Bushaltestelle nicht weit entfernt schlenderten, während sie sich an den Händen hielten.
Irgendwann, zwischen müdem Smalltalk und dem Versuch, durch den kalten Wind nicht zu Eiszapfen zu mutieren, drückte Louis plötzlich Harrys Hand.
"Guck mal", flüsterte er, "Es schneit."
Große Flocken, die in der Früh bestimmt wieder weg sein würden, segelten träge gen Boden und wurden langsam mehr.
Die Lichter des sich nähernden Busses leuchteten durch den leise fallenden Schnee und plötzlich musste Harry seinen Freund einfach umarmen.
"Ich liebe dich", hauchte er an Louis' Ohr. "So, so sehr."
Ich kann nicht glauben, dass ich es tatsächlich schaffe, das Kapitel mal pünktlich hochzuladen! Ich hoffe, es gefällt euch :)
(Kapitel 13 -das ist dann schon das Vorletzte, holy shit!- kommt in einer Woche)
Love, Irishkween
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