7 // Nie wieder beste Freunde

"Ich weiß so einiges, wovon andere nichts wissen" , sagt sie und verschwindet. Die anderen hatten recht, sie ist gruselig. Gruselig und interessant. Ich will wissen, was sie zu verbergen hat. Ich beschließe also nicht zu Marylin zu gehen. Noch mehr ärger kann ich nicht gebrauchen. 

Ich weiß nicht mehr, wie ich nach Hause gekommen bin, aber ich liege auf einmal in meinem Bett und muss über all das nachdenken, was in den letzten Tagen passiert ist.

Angel. 

Marylin. 

Calvin. 

Clark. 

Was wird als nächstes passieren? Ich habe meine Freunde da reingeritten, also muss ich sie da auch wieder rausbekommen. Ich denke wie ich das hinbekommen solle, doch ich find keine Antwort. Dennoch  gehe ich ohne Plan zu meinem Ziel. Zu Clark. 

"Oh, Jean. Schön dich mal wieder zu sehen" , begrüßt er mich freundlich. 

"Wer ist Jean?" frage ich ihn verwundert. 

"Wieso machst du das? Wieso tust du mir das an?" frage ich und sehe ihm dabei in die Augen. Ich erkenne Schmerz und Wut in ihnen. 

"Weil du es nicht anders verdient hast ",  schreit er mich an. 

"Und Marylin?" frage ich und trete einen Schritt nach hinten, weil er mir näher kommt. 

"Die auch",  sagt er und mit seiner Stimme schwingt Hass mit. 

"Was haben wir getan?" frage ich ihn, doch darauf bekomme ich keine Antwort.

"Wenn du mir weh tust ist das okay, aber lass meine Freunde in Ruhe. Die können nichts dafür, dass ich mich mit dir geprügelt habe. Sie haben nichts mit all dem zutun, also lasse sie ihn Ruhe. Stürze mich in die Ruine, nicht sie " mit dem Satz beende ich unser Gespräch und gehe wieder. 
Auf dem Weg nach Hause treffe ich Marylin. Ich rufe ihren Namen, doch sie scheint mich nicht zu hören. Ich rufe sie noch einmal, sie dreht ihren Kopf in meine Richtung doch geht einfach weiter. Ich renne auf sie zu und halte sie fest. Ich nehme ihre Hand und schaue ihr in die Augen. 

"Marylin bitte, du musst mir zuhören. Nur für einen Augenblick. Bitte, ich flehe dich an", und dabei läuft mir sogar eine Träne die Wange hinunter. Endlich schaut sie mir ins Gesicht. Sie wischt die Träne aus meinem Gesicht. "Mach schnell, ich will nach Hause" sagt sie. 

Ich weiß, dass sie mit zu Hause Calvin meint. Dass sagt sie immer, wenn sie zu ihm geht. 

"Das passt gut, über ihn wollte ich mit dir reden" , versuche ich vorsichtig anzufangen. 

"Hey, schaue mich an. Du musst ihm die Wahrheit sagen, sonst verliere ich ihn und das kann ich nicht, ich kann ihn nicht verlieren. Er ist mein bester Freund" , versuche ich ihr verzweifelt zu erklären. 

"Wenn ich es tue, verliere ich ihn", sagt sie leise und schaut mich noch einmal an. Sie kommt mir näher und flüstert dann  "Es tut mir Leid, Jean" , in mein Ohr. Sie geht weiter und lässt mich stehen. Ich werde meinen besten Freund wohl nie wieder als meinen besten Freund ansehen können. Immer nur als jemanden, der mal mein bester Freund war und den ich verloren habe.

Ich gehe nach Hause, geradeaus in mein Zimmer und lege mich unter meine Decke. Ich will hier nie wieder rauskommen.
Am nächsten Tag habe ich wieder Schule und muss, obwohl ich es nicht will, aus meinem Versteck herauskommen. Meine Mutter zwingt mich dazu. Ich esse schnell meine Cornflakes und mache mich dann auf den Weg in die Schule, obwohl ich überlegt habe einfach zu schwänzen. Ich weiß auch nicht was mich dazu führt wieder hinzugehen.  Als ich ankomme gehe ich durch die Gänge und alle scheinen mich anzustarren. Ich weiß nicht ob ich mir das einbilde oder ob mich wirklich alle anstarren, aber es ist ein verdammt unangenehmes Gefühl, wenn du denkst, dass alle über dich reden.  Ich gehe durch die Gänge meiner Schule und dann sehe ich es. Überall hängen Bilder von unserem Gespräch gestern. Es sieht aus, als würde ich Marylin gleich küssen wollen, dabei rede ich nur mit ihr. Clark stiehlt mir meinen besten Freund. Dieses Arschloch, den kriege ich noch dran. Ich habe ihm doch gestern deutlich gemacht, dass er meine Freunde in Ruhe lassen soll. Als ich nach der vierten Stunde in der Cafeteria ankomme will ich mich zu meinen Freunden setzten, doch sie haben keinen Platz mehr für mich frei. Niemand von ihnen scheint mich zu beachten. Glauben sie den Mist etwa auch? Ich setzte mich also alleine in irgendeine Ecke der Cafeteria. Alleine das erinnert mich an damals. Doch da hatte ich wenigstens Clara. Nun habe ich keinen mehr. Nicht einmal Angel sehe ich irgendwo. Ich hasse Clark, ich hasse ihn so sehr. Jeder kennt die Geschichte von damals, doch alle hassen mich und lieben Clark, keiner scheint sie mehr zu glauben, geschweige denn zu kennen.  

Ich sehe wie Clark sich an den Tisch meiner Freunde setzt und raste fast aus, als ich ihn wahrnehme. 

"Du siehst wütend aus" , sagt eine Stimme. Als ich mich in die Richtung drehe, wo die Stimme herkommt, sehe ich Angel. Sie setzt sich zu mir. 

"Das bin ich auch, schau dir das an" ,  sage ich und blicke wütend in die Richtung von meinen Freunden. Am Tisch sitzt Clark. Sie haben mich einfach so ausgetauscht, und dann auch noch gegen den widerlichsten Typen der Schule. 

"Ich kann dir vielleicht helfen", sagt sie und ich blicke sie gespannt an. 

"Nicht hier", sagt sie und wir beide stehen auf. Ich schaue noch einmal zu meinen Freunden, doch sie merken gar nicht, dass ich gehe. Dann gehe ich Angel hinterher. 

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