53 //Neuigkeiten

Als ich die kleine Tablettenschachtel in ihrer Hand sehe, bekomme ich Panik. Ich will mein Handy aus der Hosentasche fischen, doch ich bekomme es nicht zu fassen. Ich verfluche mich selbst, bis ich mich selbst einmal mit einem tiefen Ein- und Ausatmen beruhige und es anschließend in meine Finger bekomme. Ich wähle sofort den Notruf. Ich hoffe, ich bin nicht zu spät gekommen. Ich versuche inzwischen die Tür aufzubrechen, doch ich bin nicht stark genug. Ich schaue noch einmal durch das Fenster, doch Angel liegt immer noch reglos auf dem Boden.

"Scheiße, Scheiße, Scheiße" , fluche ich vor mich hin und laufe auf und ab. Der Krankenwagen braucht aber auch ewig. Wieso muss sie das auch mitten in der Pampa machen? Was wäre, wenn ich nicht gekommen wäre? Mir schwirren tausend Fragen durch den Kopf, bis ich endlich die Sirenen höre und den Krankenwagen sehen kann. Ein Sanitäter kommt auf mich zu gelaufen und bricht die Tür auf. Die anderen sind wenige Meter hinter ihm und alle kümmern sich um meine Freundin. Ich kann sie nicht mehr sehen, denn die Männer sitzen um sie herum und ein anderer kommt mit einer Trage. Ich versuche etwas zu sehen, doch es geht nicht. Sie sitzen zu dicht aneinander, bis einer von ihnen aufsteht und ich auf meine Freundin blicken kann. Sie ist blass.

"Wir müssen sie mitnehmen" , teilt einer der Männer mir mit.

"Kann ich mitkommen?" frage ich ihn und er nickt verständnissvoll.

"Ich habe sowieso noch einige Fragen an dich" , sagt er und wir steigen alle in den Krankenwagen ein, der ein paar Sekunden später Richtung Krankenhaus los fährt.

"Wann haben sie ihre Freundin gefunden?" fragt er Jean und er antwortet ihm, dass er sie gefunden hat, kurz bevor er sie angerufen hat.

Dann kommen noch die üblichen Fragen, die man jemanden stellt, wenn man jemanden gefunden hat und den Krankenwagen ruft.

"Wissen sie, warum sie in diesem Schuppen war? Ist das euer kleines Versteck?" fragt der Mann und ich weiß, wenn ich jetzt ehrlich antworten würde, dann würde man sie ins Heim stecken und das ist das allerletzte was sie wollen würde. Sie würde mich hassen und deshalb nicke ich einfach nur.

"Wissen Sie, woher sie die Pillen hat?" fragt der Mann ihn noch einmal, da er gerade abgelenkt war und nichts mitbekommen hat. Er hält die ganze Zeit über Angels Hand und sie schien eben seine gedrückt zu haben, deshalb war er für einen Moment irritiert, wendet sich nun allerdings wieder dem Mann zu, denn der soll davon nichts merken.

Als sie im Krankenhaus angekommen sind, wird Angel auf einer der Stationen verlegt und ich darf erst einmal nicht zu ihr, also sitzt er die ganze Zeit über im Wartezimmer und isst einen Schokoriegel nach dem anderen aus dem Automaten, bis man ihm endlich das Go gibt zu ihr zu können. Als er das Zimmer betritt scheint Angel zu schlafen. Er setzt sich einfach neben sie und hält ihre Hand, bis sie irgendwann ihre Augen öffnet.

"Die werden rausfinden, dass ich keine Eltern mehr habe und nicht im Heim lebe. Früher oder später. Jean, ich muss hier raus" , flüstert sie panisch.

"Du bist gerade fast an einer Überdosis draufgegangen. Ich kann dich hier nicht einfach rausholen" , antworte ich ihr und sie scheint sauer auf mich zu sein.

"Jedenfalls noch nicht jetzt. Allerdings weiß ich nicht, wie lange man bei sowas hier bleiben muss. Danach werden sie dich sicher in eine Entzugsklinik stecken" , versuche ich ihr die Situation zu erklären.

Nach einer Weile kommt eine Ärtztin herein, um nach Angel zu schauen.

"Wie lange muss ich hier bleiben?" fragt diese darauf sofort.

"Das können wir dir noch nicht genau sagen. Dein Körper muss sich erst einmal davon erholen. Das kann nur ein Tag dauern, aber wir lassen dich zur Beobachtung mindestens noch einen weiteren Tag hier. Mindestens zwei wirst du dich hier aufhalten müssen " , antwortet diese und verlässt ein paar Augenblicke später das Zimmer wieder.

"Wo warst du die drei Tage, als du nicht in der Schule warst?" fragt er sie.

"Überall und nirgendwo" , sagt sie.

"Ich meine es ernst, du warst drei Tage nicht in der Schule. Ich habe mir Sorgen gemacht. Und das zu recht. Wenn ich nicht gekommen wäre, wärst du da draußen gestorben" , versuche ich meine Sorgen Angel zu erklären. s

"Dann wäre ich endlich bei meinem Papa" , sagt sie.

"Also war es ein Suizidversuch?" frage ich sie geschockt. Doch sie schüttelt den Kopf.

"Nein, es war einfach nur zu viel. Ich habe es unterschätzt. Ich habe doch gesagt, dass ich leicht an das Zeug rankomme. Ich kann nicht ohne, auch wenn ich nun schon fast ein halbes Jahr clean war. Diese Verlangen ist einfach immer da, verstehst du?" fragt sie mich, doch ich habe keine Ahnung, wovon sie spricht, denn ich habe noch nie Drogen genommen.

"Ich will davon wegkommen, doch es nicht so einfach, wie man denkt" , sagt sie und ich schaue sie eine Weile an. Sie hat dunkle Ringe unter den Augen, als hätte sie Tage nicht geschlafen. Ihre schwarzen Haare hat sie zu einem Pferdeschwanz zusammengebunden, obwohl das gerade so klappt, da ihre Haare schulterlang sind und ihr Pferdeschwanz dadurch ziemlich lustig aussieht und ich mir ein Grinsen verkneifen muss. Trotzdem sind ihre Haare total zerzaust und sie ist total blass.

"Ich werde jetzt erst einmal nach Hause fahren. Du musst dich erholen, schlafe ein bisschen und ich komme heute Abend oder morgen wieder. Soll ich dir etwas mitbringen?" frage ich sie, doch sie schüttelt den Kopf und so gebe ich ihr noch einen Kuss und verlasse anschließend das Krankenhaus und fahre mit der Bahn nach Hause.

Zuhause angekommen wundern sich meine Eltern, da ich mittwochs nie so spät Zuhause bin. Meistens komme ich nach dem Training nach Hause, was ich heute schon wieder hab ausfallen lassen, um Angel zu suchen. Ich erkläre ihnen die ganze Situaton. Da das Krankenhaus weiter weg liegt, was ich erst auf der Rückfahrt bemerkt habe, beschließe ich erst Morgen wieder zu Angel zu fahren. Ich weiß noch nicht, wie lange sie dort bleiben muss, aber mehr als zwei Tage sollten es nicht sein.

Am nächsten Morgen gehe ich ganz normal mit meinen Freunden in die Schule und berichte ihnen, was passiert sind. Marylin ist ziemlich geschockt, da sie sich ja eigentlich bei Angel entschuldigen wollte, weil sie sie verdächtigt hatte. Doch nun wird ihr klar, dass Angel doch im Drogenbesitz ist und weigert sich, mit zu ihr zu kommen. Calvin versucht zwar sie zu besänftigen, da er inzwischen auch wieder normal ist. Doch es hilft nichts, da Marylin nicht einsieht sich bei ihr zu entschduligen, da sie letzendlich Recht hatte, mit dem, was sie gesagt hat. Angel hat als einziges aus dem Freundeskreis Drogen bessessen. Die anderen fahren jedoch am Abend zu Angel ins Krankenhaus. Ich habe ihr Schokolade mitgebracht, da wir am Mittag telefoniert haben und sie sich über das Krankenhausessen beschwert hat. Nachdem sie alle mit Angel gerdet haben, lassen sie mich und Angel noch einmal alleine und warten alle auf dem Flur, um uns  alleine zu lassen.

"Angel, ich muss dir etwas sagen" , sage ih und schaue sie mitleidig an.

"Was denn?" fragt diese daraufhin ungeduldig, da sie Geheimnisse nicht mag und am liebsten immer alles sofort wissen will, da sie ein Mensch ist, der nicht anwesend war, als die Geduld verteilt worden ist.

"Clark hat etwas neues veröffentlicht" , sagt er und hält ihr das Handy unter die Nase.


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