52 //Suche nach Angel
"Du hast keine Drogen" , sagte ich überzeugt. Ich vertraue ihr.
"Nicht mehr" , weint sie.
"Deshalb bin ich damals von der Schule geflogen. Ich habe selbst Drogen genommen und habe auch gedealt. Bitte , hass mich nicht. Wegen mir haben andere Drogen eingeflösst bekommen, doch das wollte ich nie erreichen. Ich habe Angst, dass ich rückfällig werde" , schluchzt sie und krallt sich in seine Arme.
"Ist schon gut" , sage ich und halte sie fest in meinen Armen.
"Du wirst nicht rückfällig. Wie lange ist das jetzt her?" frage ich meine Freundin, die ich immer noch in meinen Armen halte.
"Vielleicht ein halbes Jahr, ich weiß es nicht mehr, ich kann es dir nicht sagen" , schluchzt sie und ich versuche sie weiterhin zu beruhigen.
"Wir schaffen das, Angel. Gemeinsam schaffen wir das, okay? Ich helfe dir. Wir können zu jemanden gehen, der dir hilft" , schläge ich vor.
"Das tue ich schon. Mein Lehrer hat damals dafür gesorgt" , sagt sie.
"Aber das ist doch gut. Wenn er dir hilft, dann wirst du nicht rückfällig" , sage ich. Doch Angel sieht das anders.
"Jean, du weißt nicht, wie leicht ich damals an Drogen rangekommen bin. Ich habe den scheiß auf dem Schulhof gedealt. Jemand ist wegen mir draufgegangen" , schreit sie ihn an.
"Und deshalb wirst du den scheiß erst recht nicht mehr nehmen, okay?" frage ich.
"Ich kann es dir nicht sagen. Die Versuchung ist einfach zu groß. Jean, du musst aufpassen. Auf mich. Bitte, ich weiß nicht, ob ich das alleine schaffe" , sagt sie und umarmt ihn immer noch.
"Wir schaffen das zusammen" , sage ich und küsse sie noch einmal auf die Stirn.
"Du musst versprechen, dass du es niemanden sagst. Niemandem" , sagt sie und schaut ihm tief in die Augen und er verspricht es ihr.
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"Marylin, gehst du dich am Montag bei Angel entschuldigen? Und jetzt kannst du mit Calvin reden. Dann weißt du, was ihn beschäftigt. Das ist doch ein Deal, oder?" fragt Cara ihre Freundin und diese nickt und verschwindet im nächsten Zimmer. Miles betritt das Zimmer und setzt sich neben Cara.
"Alles okay?" fragt er seine Freundin. Diese schließt die Augen und kuschelt sich an ihn heran.
"Es ist nur gerade einfach so viel" , sagt diese und nach diesem Satz ist sie schon wieder eingeschlafen. Miles hält sie im Arm und streichelt ihr durchs Haar.
In einem anderen Zimmer sitzt Calvin und schaut aus dem Fenster, als Marylin hereinkommt und sie es schafft seine Aufmerksamkeit zu bekommen.
"Was bedrückt dich?" fragt sie. Er scheint eine Weile nachzudenken und antwortet Marylin nach einer Weile vorsichtig.
"Ich weiß nicht, ob ich ein Mädchen vergewaltigt habe" , antwortet er und starrt in die Leere.
"Was redest du da?" fragt sie verwirrt, denn sie kann sich das bei ihrem Freund nicht vorstellen.
"Bitte erzähle es keinem, ich schäme mich so. Ich kann es nicht einmal sagen, ob ich es getan habe oder nicht" , öffnet er sich seiner Freundin.
"Was ist denn passiert?" fragt sie schockiert und setzt sich nun neben Calvin auf das Bett.
"Es ist schon eine Weile her, aber ich glaube ich habe sie zu einem Monster gemacht" , spricht er in Rätseln und Marylin versteht nicht, was er meint.
"Um wen geht es?" fragt sie verwirrt.
"Lara" , antwortet er trocken. Dannach ist er still und er sagt kein einziges Wort mehr. Er konnte diese Party bis zu dem heutigen Zeitpunkt immer verdrängen, da ihn nie jemand daran erinnert hat. Es war ins Unterbewusste gerutscht. Bei ihm jedenfalls. Ob es bei Lara auch der Fall ist, kann er nun nicht mehr sagen. Die letzte Nacht hat alles infrage gestellt, sollte er noch einmal mit ihr reden oder sie in Ruhe lassen? Immerhin waren sie all die Jahre trotzdem noch befreundet gewesen.
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Am Montag in der Schule will sich Marylin tatsächlich bei Angel entschuldigen, da sie keine Schuld zu treffen scheint. Calvin hat versucht ihr die Situation zu erklären, jedoch hat sie immer noch nicht ganz verstanden, wovon er redete. Dennoch bestätigte er ihr, dass er nichts mit Angel zutun hatte und auch keine Drinks genommen hatte, da er die ganze Zeit beschäftigt gewesen war. Doch Angel ist nirgendwo zu finden. Auch ich habe sie heute noch nicht gesehen und die nächsten paar Tage taucht sie auch nicht auf. Sie scheint die Schule zu schwänzen. Am dritten Tag beschließe ich zu ihr nach Hause zu fahren. Ich klopfe an ihren kleinen Schuppen, doch nichts regt sich. Ich bekomme keine Antwort, aber die Tür ist verschlossen. Ich kann sie nicht öffnen. Ich klopfe noch einmal und schreie ihren Namen. Doch nichts regt sich. Ich hole mein Handy raus und versuche sie anzurufen. Auch wenn ich sich immernoch frage, wieso sie ein Handy hat, wenn sie kein Zuhause hat. Aber das wird wohl ein Rätsel bleiben. Es geht der Anrufbeantworter dran.
"Hier ist Angel. Hinterlass eine Nachricht, auch wenn ich sie wahrscheinlich nie hören werde" , sagt sie und es ertönt ein Piepen. Ich lege auf und suche in der Gegend nach ihr. Ich höre das rauschen der vorbei fahrenden Bahnen, da ihr Schuppen in der Nähe eines Bahnhofes liegt. Wir waren noch nicht oft hier, deshalb kenne ich mich noch nicht so gut in der Gegend hier aus und gehe einfach, ohne ein Ziel zu haben, wo sie sein könnte. Vielleicht macht sie auch nur einen Ausflug. Aber es könnte ihr auch etwas passiert sein. Ich weiß nicht, wie gefährlich diese Gegend hier ist. Ich laufe ein paar hundert Meter und komme an einem riesigen Sonnenblumenfeld vorbei. Nachdem ich durch das Sonnenblumenfeld gelaufen bin, komme ich an einem See an, in dem das Wasser durch die Sonne glitzert. Um den See herum stehen überall Bäume und es sieht aus, wie auf einer Postkarte. An dem See ist ein Steg auf den ich mich setze. Ich hole noch einmal mein Handy heraus und versuche es noch einmal sie anzurufen, doch es geht immer noch nur der Anrufbeantworter ran.
Ich stehe jedoch direkt wieder auf, da ich irgendwie ein flaues Gefühl im Magen bekomme und renne noch einmal zurück zu ihrem kleinen Schuppen. Ich erinnere mich, als wir das erste mal in dem Schuppen waren, dass es ein kleines Fenster an der hinteren Seite gab, welches sie jedoch abgedeckt hatte. Trotzdem war noch ein kleiner Spalt zu sehen und ich renne um mein Leben. Als ich außer Atem bei dem Schuppen angekommen bin, gehe ich hinten herum und schaue durch den kleinen Spalt in dem Fenster. Und da sehe ich sie liegen. Auf der Matratze, das einzige Möbelstück welches sie in dem kleinen Schuppen hat. Sie hat eine Tablettendose in der Hand und ihre Augen sind geschlossen.
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