46 //Dunkle, vergrabene Geheimnisse

"Er weint jeden Todestag von Mom. Jedes Jahr. Du hast es nur noch nie mitbekommen, weil er es immer versucht zu verstecken. Ansonsten weint er nicht. Nur einmal im Jahr, wenn Moms Todestag ist" , antwortet Miles.

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Ich bin Cara und Marylin gefolgt, muss mich unauffällig verhalten, damit keiner einen Verdacht schöpft. Doch es laufen nicht viele Personen herum. Ich tue so, als wenn ich jemanden suchen würde, wenn jemand kommt. Nachdem sie in das Gebäude gegangen sind, habe ich sie in dem Zimmer verschwinden sehen, an deren Tür ich nun mein Ohr halte.  Die Tür ist weiß und hat eine Zahl in schwarz direkt in der Mitte der Tür.

"Cara, ich muss Ihnen mitteilen, dass sie wahrscheinlich an Depressionen leiden. Starken Depressionen. Wir sollten weitere Termine machen bei denen auch ihre Eltern dabei sind" , sagt Dr. Schindler und schaut Cara mitleidig an.

"Das kann nicht sein, mir geht es gut und meine Eltern dürfen hiervon nichts erfahren. Ich will das doch alles gar nicht. Marylin, wieso hast du mich hergebracht?" regt sich Cara auf und will den Raum verlassen, doch Marylin hält ihre beste Freundin auf.

"Es war richtig von Marylin, Sie hier her gebracht zu haben. Ihre Freundin hat sich Sorgen um sie gemacht und wir können Ihnen hier wirklich helfen" , antwortet der Arzt und Cara setzt sich wieder auf den bequemen roten Sessel und schaut durch das Fenster, welches hinter dem Doktor ist. Man kann direkt in den großen Park gucken und Cara beobachtet den Jungen, der immer noch auf dem Baum sitzt. Die Entenfamilie schwimmt inwzischen in dem kleinen See, doch der Junge scheint in die Ferne zu starren. Im nächsten Moment treffen sich ihre Blicke und Cara scheint wie erstarrt. Irgendwie findet sie den Jungen gruselig.

"Ich will aber nicht hier bleiben" , antwortet Cara und Dr. Schindler nickt.

"Das brauchen Sie auch gar nicht. Sie müssen lediglich einmal die Woche herkommen und mit mir reden. Wäre das für sie in Ordnung? Sie haben Glück, die meisten Psychiater nehmen keine Patienten mehr auf, doch bei uns ist einmal die Woche noch Platz für sie. Es wäre das Beste für Sie. Ich kann es Ihnen nur raten" , beendet er seinen kleinen Vortrag und schaut Cara hoffnungsvoll an.

"Okay, ich mache es" , beendet Cara das Gespräch, um möglichst schnell von diesem Ort wegzukommen.

Als ich vor der Tür bemerke, dass Marylin und Cara sich von dem Artz verabschieden verlasse ich  schnell meinen Platz an der Tür und verstecke mich, um den beiden weiterhin unauffällig zu folgen.

"Marylin, ich finde diesen Ort einfach nur schrecklich. Ich habe nur gesagt, dass ich dorthin zurück gehe, weil ich so schnell wie möglich weg wollte, verstehst du?" fragt Cara und Marylin nickt vorsichtig. Sie weiß nicht so recht, was sie sagen soll, weil sie Cara nicht von ihrer Vergangenheit erzählen will. Andererseits ist Cara ihre beste Freundin und sie wird es früher oder später herausfinden. Sie entschließt sich, ihr davon zu erzählen. Sie gehen weiterhin durch den Park und setzen sich letzendlich auf eine Bank, damit Marylin Cara ihre Geschichte erzählen kann.

"Ich kannte den Mann, wie du sicherlich bemerkt hast. Ich will dir diese Geschichte eigentlich nicht erzählen, aber ich habe Angst, dass es bei dir irgendwann auch so weit kommen wird. Der Mann war jahrelang mein Betreuer. Ich weiß nicht, wie lange ich in diesem Gebäude verbracht habe. Es war eine Weile. Und ich habe viele Erinnerungen daran. Die Leute dort haben mir sehr geholfen und ich will, dass sie dir ebenfalls helfen. Denn ich sehe doch, dass du Hilfe brauchst. Du hast Schnitt- und Brandwunden und diese sehe ich nicht zum ersten Mal. Ich habe sie entdeckt Cara. Es war nicht einfach, aber ich habe sie gesehen. Ich kenne die Anzeichen, da ich selbst einmal so war. Ich habe mich damals jahrelang selbst verletzt und habe mir dermaßen viele Wunden zugefügt. Heute bereue ich es, denn der Schmerz geht vorbei. Auch wenn du es nicht glauben magst, doch diese Leute helfen dir dabei, deine Dämonen zu besiegen. Denn das bist nicht du. Sondern dein Dämon. Ich habe ebenfalls einen gescheiterten Suizidversuch hinter mir, denn ich hier versucht habe zu begehen. Ich dachte früher immer, hätte ich bloß mehr Pillen geschluckt. Heute bin ich froh, dass ich es nicht geschafft habe. Ich mache mir wirklich Sorgen, also bitte lass dir helfen" , erzählt sie Cara ihre Geschichte.

"Ich weiß nicht, was ich sagen soll" , antwortet Cara.

"Dass du dir einfach helfen lässt. Das will ich hören, nichts anders. Ich habe jedes mal, wenn ich herkomme einen Gefühlsausbruch, deshalb ist es nicht oft. Doch ich will nicht, dass du das gleiche durchmachen musst, wie ich. Bei mir war es schon zu weit, doch vielleicht konnte ich dich noch rechtzeitig retten. Ich hoffe es. Bitte, Cara. Tue nicht das gleiche wie ich. Du bist nicht allein. Ich stehe immer hinter dir und bin immer für dich da. Ich liebe dich. Bitte, wenn du es nicht für dich tun magst. Dann tue es für mich. Ich weiß, wie schwer es ist, jemanden nach Hilfe zu bitten und darüber zu reden. Doch es wird dir helfen. Die Leute werden dir helfen. Ich bin immer da für dich. Lasse dir helfen. Okay?" fragt Marylin.

"Okay" , antwortet Cara.

"Können wir jetzt nach Hause gehen?" fragt Cara.

"Ja und versprich mir, dass wir nie wieder darüber reden. Über meinen Aufenthalt hier und so weiter. Ich will nicht, dass jemand davon weiß und ich will auch nicht an diese Zeit zurück denken, denn ich habe sie hinter mir gelassen. Auch wenn es manchmal noch hochkommt" , antwortet Marylin und sie verlassen das Psychatriegelände.


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