45 // Todestag
"Marylin, wo sind wir hier?" fragt Cara ihre beste Freundin und schaut sie verwirrt an. Sie blickt sich um und sieht einen Park. Jedoch stehen drum herum Häuser. Viele kleine Häuser, die alle miteinander verbunden sind. Es sieht aus wie ein Krankenhaus.
"Wir gehen erst rein, dann sage ich es dir" , sagt sie und nimmt Cara bei der Hand, um sie mit zu ziehen.
Sie gehen über das Geländer und sehen einen Jungen an einem See sitzen. Er sitzt auf einem Baum und unter ihm ist eine kleine Entenfamilie. Ansonsten ist der Park umzäunt, es gibt nur diesen einen Eingang, durch den Marylin und Cara gegangen sind. Ich schleiche mich langsam hinter Ihnen her, sodass sie mich nicht entdecken können und folge den beiden ins Innere des Gebäudes.
In dem Gebäude sieht es noch viel mehr aus, wie in einem Krankenhaus. Überall laufen junge Patienten herum und Personal huscht um jede Ecke. Jedoch haben sie alle keine Artzkittel, sondern normale Klamotten an. Ich folge Marylin und schaue in eines der Zimmer hinein. Ich sehe ein Mädchen am Fenster sitzen, in dem Zimmer stehen zwei Betten. Ihre Zimmergenossin scheint nicht da zu sein. Es sieht wirklich aus, wie in einem Krankenhaus. In einem anderen Zimmer sehe ich einen Blumenstrauß auf dem Nachtisch stehen und das Zimmer hat auch ein Waschbecken, wo sich ein Junge die Zähne putzt.
"Dr. Schindler, haben sie einen Augenblick Zeit für uns?" fragt Marylin einen Doktor.
"Marylin, meine Süße. Schön dich mal wieder zu sehen" , antwortet er ihr und umarmt sie liebevoll.
"Und wer bist du?" fragt er mich und gibt mir die Hand. Ich schaue ihm in die Augen und kann gar nicht mehr aufhören, denn er hat irgendwie eine seltsame Augenfarbe. Es ist eine Mischung aus allem. Außerdem hat er einen sehr festen Händedruck. Nachdem ich ihn wieder fokussiert habe, antworte ich ihm.
"Marylins beste Freundin. Wo bin ich hier?" fragt Cara den lieben Mann.
"Marylin, du darfst sie nicht zwangseinweisen. Das dürfen nur wir" , sagt er und schüttelt den Kopf. Ich glaube, es sollte lustig sein, aber keiner von uns lacht.
"Du bist in der Psychatrie, liebes" , antwortet der Mann und Cara starrt Marylin an. Sie kriegt den Mund nicht wieder zu.
"Marylin, was soll ich hier? Ich werde hier nicht bleiben" , wird Cara lauter. Marylin kann sie jedoch direkt wieder beruhigen, als sie ihr klar macht, dass sie sich bloß Sorgen macht und einmal mit einem Psychologen reden möchte.
"Können wir das mal eben machen?" fragt Marylin den Mann.
"Ich habe gerade tatsächlich Zeit, also können wir dies eben machen. Natürlich muss man sich dafür etwas mehr Zeit nehmen. Aber ich werde Cara ein paar Fragen stellen, ist das okay für dich?" fragt der Mann mit den blonden Haaren. Sie nickt einfach nur. Die beiden Freundinnen trotten hinter dem großen Mann hinterher und setzen sich in ein Zimmer, was sein Büro zu sein scheint.
"Du musst aber wirklich ehrlich sein, sonst nützt uns dieser Test nichts" , sagt er.
"Kann meine Freundin hier bleiben?" fragt Cara den Arzt und er nickt.
-
"Heute ist Mom's Todestag" , sagt Miles zu seinem kleinen Bruder.
"Du hast recht, ich wollte noch Blumen besorgen und sie besuchen. Kommst du mit?" fragt Evan.
"Wir können mit dem Auto fahren" , sagt er und die beiden steigen sofort ein und fahren zu einem Blumengeschäft.
Sie haben Sonnenblumen, ihre Lieblingsblumen, gekauft und fahren nun weiter zum Grab. Es ist nicht sehr weit weg, jedoch brauchen sie eine gute halbe Stunde mit dem Auto. Sie ist auf einem ziemlich großem Friedhof mit ihrem Papa begraben worden.
"Hier ist es" , sagt Miles und kniet sich hin, um seine Mutter zu begrüßen.
"Ich hole eben Wasser und Vasen, damit wir die Blumen hinstellen können" , sagt Evan und verschwindet hinter den Bäumen.
Miles redet gerne mit seiner toten Mutter, da ihm das ein gutes Gefühl gibt und sie Geheimnisse für sich behalten kann. Er nutzt den Moment, dass Evan nicht da ist und spricht mit ihr. Er ist gerne hier und auch gerne mit ihr alleine, da sie wenig Zeit zu zweit hatten.
"Mom, heute ist dein Todestag. Ich habe aufgehört zu zählen, denn es ist schon so lange her. Jedoch kann ich mich erinnern, als wäre es gestern gewesen. Es tut immer noch so weh, aber das weißt du ja. Evan holt gerade Vasen für deine wunderschönen Blumen, die wir dir gekauft haben. Ich vermisse dich so sehr, Mom. Vorallem, weil wir jetzt mit Papa alleine sind. Du weißt ja, wie er ist. Aber man kann es nicht ändern. Wenn ich mit der Schule fertig bin, ziehe ich weg und nehme Evan mit. Außerdem habe ich jetzt eine Freundin, kannst du dich an Cara erinnern? Du hast sie zwar nie kennen gelernt, aber ich habe dir schon etliche Male von ihr erzählt. Sie ist einfach nur toll und ich liebe sie unheimlich. Ich vermisse dich ungalublich und will dich jeden Tag zurück haben. Wieso kannst du nicht einfach wiederkommen?" fragt er und schaut dabei in den Himmel. Er fängt an zu weinen, doch dann kommt sein Bruder zurück und er wischt sich die Tränen schnell aus den Gesicht.
"Es ist okay, wenn du weinst, Miles" , sagt dieser und stellt die Blumen an das Grab. Es sieht schön gepfelgt aus, da der Gärtner regelmäßig kommt.
"Wir müssen dich öfter besuchen, Mom" , sagt Evan und Miles stimmt seinem kleinem Bruder zu.
"Mom, ich vermisse dich" , sagt Evan und umarmt ihren Grabstein. Nachdem die beiden eine Weile auf dem Friedhof mit ihrer Mutter verbracht haben, setzen sie sich wieder in das Auto und fahren nach Hause. Ihr Vater hat Essen gekocht.
"Wir wollen eine Kerze anzünden, heute ist Moms Todestag" , sagt ihr Vater und znimmt sich ein Streichholt aus der Packung.
"Ich vermisse sie sehr" , sagt er und auch er muss anfangen zu weinen und verlässt den Raum.
"Ich habe Dad noch nie weinen gesehen" , sagt Evan.
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