44 // Ängste

Nach der Schule haben meine Freunde und ich Training und ich gehe hin, denn die letzten paar Male war ich wegen verschiedenen Gründen nicht da. Doch ich bin froh, dass ich heute endlich wieder zum Training gehe, denn ich merke, dass ich es vermisst habe. Ich habe eine Menge Spaß und kann einfach wieder abschalten, was ich in den letzten Wochen gar nicht konnte. 

Doch als das Training zu Ende ist, tauche ich wieder in die reale Welt ein und all meine Probleme sind wieder da. Ich kann sie leider nicht einfach ausschalten. Ich bin als letzter noch in der Umkleidekabine und höre ein Gespräch zwischen Cara und Marylin mit. Obwohl ich nicht lauschen will, tue ich es irgendwie und bekomme jedes Wort mit. 

"Du weißt, dass ich immer für dich da bin. Ich weiß, wie es sich anfühlt, Cara" , höre ich Marylin sagen. Doch da ich den Anfang des Gespräches nicht gehört habe, verstehe ich den Zusammenhang nicht und höre ihnen weiter zu. 

"Du verstehst es nicht. Ich habe eine Vergangenheit und die kommt nun irgendwie wieder hoch und ich kann nichts dagegen machen. Ich weiß nicht einmal, was es ausgelöst hat. Aber ich muss ständig daran denken" , antwortet Cara ihrer Freundin und es ist eine Weile still. 

"Glaub mir, Cara. Ich verstehe dich besser, als du denkst. Kann ich dir ein Geheimnis anvertrauen? Du darfst es aber wirklich keinem sagen. Niemanden, nicht einmal Calvin und erst recht nicht Jean" , sagt sie nach einer Weile. 

"Ich verspreche es dir, aber bitte helfe mir. Ich kriege dieses Gefühl nicht mehr aus mir heraus und kann die Gedanken nicht mehr stoppen" , antwortet Cara und scheint ziemlich aufgelöst zu sein, denn ich nehme ein leises Schluchzen wahr. 

"Cara, ich habe das nie jemanden erzählt und es soll auch nie jemand erfahren" , antwortet sie und schaut sich um, ob jemand hier ist. Doch sie entdeckt keinen, da ich mich schnell hinter der Dusche verstecke. 

"Ich war damals eine Außenseiterin. Dies hat vieles in meinem Leben verändert. Sie haben mich nicht mitspielen lassen und ich weiß nicht einmal, warum. Ich war immer alleine und das hat etwas mit mir gemacht. Sie hatten keinen Grund und ich habe Angst, dass es wieder passiert. Ausgrenzung meine ich. Doch darauf wollte ich nicht hinaus. Diese Ausgrenzung hat etwas mit mir gemacht. Und ich glaube, genau dass was ich damals durchlebt habe, passiert nun mit dir. Ich bin froh, dass du dich mir anvertraut hast. Du musst mir jetzt vertrauen, Cara" , sagt Marylin und beendet ihren Monolog. Ich höre die Turnhallentür zuknallen und packe meine Sachen schnell zusammen, um ihnen zu folgen. 

"Wo gehen wir hin?" fragt Cara nach einer Weile. 

"Wenn ich dir das sage, dann wirst du mir nicht folgen" , sagt Marylin und Cara steht die Angst förmlich ins Gesicht geschrieben. 

Nachdem Marylin zurück ist, berichtet sie Calvin nicht von dem Erlebnis. 

"Wo warst du, Süße?" fragt er seine Freundin und gibt ihr einen Kuss. 

"Bei Cara" , sagt sie lächelnd und erwidert den Kuss. Die beiden legen sich auf das Bett und reden eine Zeit lang über verschiedene Dinge. 

"Heute ist Mittwoch" , sagt Marylin. 

"Ja, und?" fragt Calvin. 

"Wir müssen morgen wieder in die Schule" , sagt Marylin. 

"Ist doch nichts dran, so wie jeden anderen Tag auch" , antwortet er. 

"Aber ich würde lieber hier bei dir bleiben, als nach Hause zu fahren" , lächelt sie ihn an und er nickt verständnisvoll. 

"Würde ich an deiner Stelle auch wollen. Wer kriegt schon so jemanden wie mich. Diese Chance würde ich mir nicht entgehen lassen" , witzelt er herum. 

"Jedoch können wir nicht schon wieder schwänzen" , antwortet sie. 

"Sicher?" fragt er. 

"Von mir erwartet man sowas nicht, und ich bekomme Stress mit meinen Eltern. Meine Noten müssen so bleiben. Du kennst meine Mutter doch. Ist nicht einfach, wenn man eine Lehrerin Zuhause hat, wahrscheinlich macht sie sich auch schon Sorgen, wo ich bleibe. Ich sollte wirklich lieber nach Hause gehen, es ist schon spät" , sagt sie und will aufstehen, doch Calvin zieht sie zurück aufs Bett und küsst sie noch einmal leidenschaftlich. 

"Marylin, schreibe ihr doch eine Sms, dass du heute bei mir schläfst. Wir können morgen gemeinsam in die Schule gehen" , schlägt Calvin vor. 

"Meinst du, meine Mutter erlaubt das?" fragt sie ihn, doch er schüttelt den Kopf.

"Wir machen es, wie neulich am See. Wir fragen sie erst gar nicht, sondern schicken ihr nur eine Sms" , antwortet er.

"Du weißt doch, was ich für einen Ärger bekommen habe" , sagt sie. 

"Aber es hat sich gelohnt" , grinst er sie an. 

"Stimmt.Und ich würde es wieder tun" , grinst sie und küsst ihn.

"Also bleibst du hier bei mir und lässt dir diese Nacht nicht entgehen?" fragt er neugierig. Sie holt ihr Handy aus der Tasche und tippt irgendetwas in ihr Handy. 

"Mom, ich bin bei Cara. Ihr geht es momentan nicht gut, ich komme morgen nach der Schule nach Hause, sie braucht mich jetzt" , tippt sie in ihr Handy und wendet sich dann wieder ihrem Freund zu. 

"Und was machen wir jetzt?" fragt sie ihn. 

"Alles, was du willst. Meine Eltern sind nicht Zuhause" , sagt er. Sie gehen ins Wohnzimmer und tanzen. 

"You can do what you want just seize the day

What you're doing tomorrow's gonna come your way

Don't you ever consider givin' up, you will find, ohh 

It's a beautiful life, oh oh ooo

It's a beautiful life, oh oh ooo

It's a beatutiful life, oh oh ooo " , singen die beiden gemeinsam eines ihrer Lieblingslieder. Nach ein paar lustigen, singenden und tanzenden Stunden sind die beiden total erledigt und fallen aufs Sofa. 

"Das sollten wir öfter machen" , lacht Marylin und Calvin stimmt ihr zu. 

"Jetzt gehe ich aber erst einmal duschen, willst du mitkommen?" grinst Calvin seine Freundin an und nach einer kurzen Dusche begeben die beiden sich ins Bett. 

"Heute war ein anstrengender Tag, ich bin voll erledigt und will einfach nur schlafen" , erzählt Marylin ihrem Freund und gibt ihm noch einen letzten Kuss. Sie will ihm nichts von Cara erzählen, immerhin hat sie es ihr versprochen. Dennoch hat die den Drang danach und deshalb dreht sie sich lieber weg, doch sie kann die Augen nicht schließen. 

"Calvin, bist du noch wach?" fragt sie nach ein paar Stunden. 

"Kannst du auch nicht schlafen?" fragt er. 

"Nein, aber ich bin froh, dass du hier bist. Ohne dich würde ich alles gar nicht schaffen. Danke" , sagt sie und nimmt seine Hand. 

"Dito" , sagt er und dreht sich zu ihr, damit sie sein Grinsen sehen kann. 

"Warum kannst du nicht schlafen?" fragt Calvin dann. 

"Zu viele Gedanken" , sagt Marylin, um nichts zu verraten. 

"Was für Gedanken? Vielleicht hilft es ja, wenn du darüber redest" " , bietet er ihr das Gespräch an. 

"Nein, das kann ich nicht. Lass uns jetzt schlafen gehen" , sagt sie dann und kuschelt sich in seine Arme. 

"Marylin, mich beschäftigt etwas. Schon die ganze Zeit schwirrt dieser Gedanke in meinem Kopf herum und ich kann ihn nicht abschalten. Ich kann wegen diesem Irren nicht mehr schlafen. Ich habe Angst, die ganze Zeit über. Dass er etwas neues gepostet hat. Etwas, was uns alle ins Verderben stürzt. Ich kann nicht mehr schlafen, schon die ganze Zeit über nicht mehr. Seit das alles angefangen hat" , schüttet Calvin sein Herz aus. 

"Wir können nachschauen" , sagt Marylin. 

"Vielleicht kannst du dann schlafen, wenn du diese Gewissheit hast. Jedenfalls für heute und morgen gehen wir das Problem anders an. Aber wir haben Schule und sollten wirklich schlafen gehen. Wir haben nur noch vier Stunden schlaf. Ist das okay für dich? Wollen wir nachschauen?" fragt sie ihn und kuschelt sich noch näher an ihren Freund heran. 

"Kannst du nachschauen?" fragt er und sie nickt. Sie holt ihr Handy raus, um nach zu schauen. Doch die Seite ist leer. 









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