4 // Streitereien
Ich schreibe schnell allen eine Sms und Calvin und ich machen uns gemeinsam auf den Weg ins Diner. Wir müssen mit dem Bus fahren.
Calvin redet die ganze Busfahrt über nicht mit mir und wem habe ich das zu verdanken? Clark. Am liebsten würde ich ihm noch eine reinwürgen. Ich überlege, dass ich es meinen Freunden nicht sagen will, ich weiß bloß noch nicht, wie ich es vertuschen soll. Ich kann es nicht verheimlichen, schließlich kann ich mein verbeultes Gesicht nicht verstecken. Schließlich finde ich mich mit dem Gedanken ab, dass ich es ihnen sagen muss.
Schließlich stehen wir vor dem Diner und er weiß genau, was ich denke. Ich will abhauen, doch er hält mich am Ärmel fest.
"Vielen Dank auch, Arschloch!" bedanke ich mich bei ihm.
"Das hast du dir selbst zu verschulden, Arschloch", entgegnet er nur und zerrt mich dann am Arm mit ins Diner. Ein paar meiner Freunde sehe ich schon an einem der Tische sitzen. Ich habe noch keinem außer Calvin etwas gesagt. Meine Ängste werden größer, doch sie können alle nichts davon wissen. Alle, außer Cara, doch auch bei ihr weiß ich, dass sie es manchmal vergisst und ich habe Angst. Angst, dass es in dieser Situation so sein wird.
Ich sehe in die geschockten Gesichter meine Freunde. Stille. Es ist nur die leise Musik im Hintergrund zu hören, die im Diner immer gespielt wird. Ich schaue in die Gesichter und sehe alles, alles von damals. Ich will schreien, doch sie würden es nicht verstehen. Es sind noch nicht alle meiner Freunde da, ich will auch nichts sagen. Mir steckt ein dicker Kloß im Hals.
"Nun sag schon, was du getan hast", sagt mein bester Freund und schaut mich erwartungsvoll an. Ich schlucke den Kloß hinunter und versuche anzufangen. Ich fange an zu stottern und bekomme nichts mehr heraus.
"Ich habe mich mit Clark.." , fange ich den Satz an, doch ich komme nicht dazu ihn zu beenden, denn das tut Clark selbst für mich.
"geprügelt", gibt er gehässig von sich.
Ich weiß nicht mehr, was echt und was unecht ist. Ich weiß nicht, ob Clark wirklich vor mir steht oder nicht. Ich kann es nicht mehr unterscheiden, ich weiß nur noch eine Sache mit Sicherheit. Dass ich Angst habe.
"Es tut mir Leid" , ist mein letzter Satz bevor ich ins Bad renne und mich übergebe.
Keiner kommt mir hinterher. Nicht einmal Clara. Ich dachte, sie steht auf meiner Seite, denn sie ist die einzige, die die Wahrheit weiß. Ich dachte, sie steht hinter mir, doch nicht einmal meine eigene Schwester scheint mich zu mögen. Ich hasse mich. Keiner von ihnen kennt meine Vergangenheit. Keiner weiß warum ich Clark so sehr hasse. Keiner weiß, warum ich solche Anfälle habe. Keiner kennt die Wahrheit über mich.
Ich gehe nicht mehr zurück. Ich nehme den Hintereingang und verschwinde. Ich will niemanden sehen, keinen mehr. Ich will Clark nie wieder sehen. Ich will meine Freunde nie wieder sehen. Ich will einfach nur noch weg. In meinem eigenen kleinen Loch sein, da wo mir niemand wehtun kann. Ich kann nicht mehr, ich halte das nicht mehr aus. Ich gehe einfach in mein Zimmer und lege mich in mein Bett. Nach ein paar Minuten packt mich die Erschöpfung und ich schlafe ein.
-
"Jean ist vorhin auf die Toilette gegangen oder?" fragt Marylin, doch sie bekommt keine Antwort. Die anderen scheinen alle zu beschäftigt zu sein. Doch nachdem sie den Satz noch einmal wiederholt hat sie die Aufmerksamkeit der anderen und erst dann bemerken sie, dass Jean weg ist. "Ich schaue mal nach ihm", antwortet Marylin, doch alle sind schon wieder in ihre Gespräche versunken. Keinen scheint es zu interessieren, wo Jean ist.
Als Marylin von der Toilette zurück ist, scheint es auch keiner mitzubekommen und das Jean immer noch nicht wieder da ist, interessiert ebenfalls keinen.
"Was ist denn los mit euch?", schreit sie ihre Freunde an, nachdem diese auch wieder nicht auf sie reagierten.
"Hey, Schatz. Beruhige dich", versucht Calvin sie zu beruhigen, doch sie fängt noch lauter an zu schreien. "Leute, euer Freund, Calvin, dein Bester Freund ist gerade verschwunden und keinen von euch interessiert es. Nicht einmal dich, Cara, seine Zwillingsschwester. Ich hätte was anderes von euch erwartet. Ihr seit das Letzte!" schreit sie alle an und verschwindet ebenfalls. Dieses Mal läuft Calvin hinterher.
Das ganze Diner hat seine Aufmerksamkeit auf der kleinen Gruppe, als Marylin und Calvin jedoch verschwinden interessiert es das Diner wiederum nicht die Bohne.
"Ich kann das erklären", versucht Calvin es seiner Freundin zu erklären. Sie schaut ihn mit tränenerfüllten Augen an.
"Wie willst du das erklären? Dass es dir scheiß egal ist, dass dein Bester Freund verschwunden ist?" fragt sie Calvin, dieses Mal jedoch nur noch flüsternd. Dabei laufen ihr die Tränen über die Wangen.
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