29 // Shoppingtour mit Schlägen
"Alles okay, Jean?" fragt sie mich, doch ich bin noch in der Vergangenheit und höre sie nicht bis sie mich rüttelt.
"Was, ja?" frage ich verwirrt. Erst dann merke ich, dass mir eine Träne die Wange herunter läuft und wische sie schnell weg.
"Woran hast du gedacht?" fragt sie mich.
"An früher", sage ich.
"Ich habe Angst, dass alles noch einmal passiert" , erklärt sie mir.
"Wird es nicht, ich werde dich beschützen" , antworte ich ihr. Sie nimmt mich in den Arm und wir sitzen noch eine Weile einfach still nebeneinander.
Dann beginnt Cara das Gespräch wieder.
"Was ist, wenn Clark noch mehr Sachen veröffentlicht und es dadurch schlimmer wird? Immerhin bist du nicht immer bei mir und kannst mich beschützen" , versucht sie zu erklären.
"Ich weiß es nicht, wir müssen ihn irgendwie auf frischer Tat ertappen" , erkläre ich und gehe dann aus ihrem Zimmer.
-
Heute ist Mittwoch und Cara und ich haben nur die ersten beiden Stunden nicht miteinander, den Rest des Tages werden wir jedoch zusammen verbringen. Ich lasse sogar das Training sausen um sie ein bisschen abzulenken und etwas schönes mit ihr zu machen. Wir wollen in die Mall und ihr etwas schönes kaufen.
Nach dem Unterricht fahren wir also gemeinsam in die Mall, nur wir beide. Das haben wir lange nicht mehr gemacht. Eigentlich geht sie immer mit Marylin in die Mall.
Wir kaufen uns gleich ein Eis, damit unsere Laune steigt.
"Ich möchte bitte einmal Schokoladeneis mit Blaubeeren und Keksen drinnen, am besten noch Streusel und Erdbeersoße" , sage ich.
"Nein, keine Erdbeersoße" , sagt Cara zu der Frau. "Nehmen sie Schokosoße" , ruft sie schnell dazwischen, bevor die Frau die Soße draufmachen kann.
"Was sollte das?" frage ich sie, nachdem sie auch ihr Eis bestellt hat.
"Du hast eine Erdbeerallergie" , sagt sie genervt und wir setzen uns an den Tisch neben dem Laden.
"Nein, habe ich nicht" , versuche ich ihr klarzumachen.
"Ich bin laktoseintollerant, aber ich habe keine Erdbeerallergie" , erkläre ich ihr.
"Jean, hör auf mich zu verarschen" , sagt sie.
"Das ist nicht lustig" , fügt sie noch hinzu.
"Ich weiß nicht, wer dieser Jean ist. Aber ich heiße Kyle" , sage ich.
"Jetzt hör auf, dass ist echt nicht lustig. Komm wir gehen weiter" , sagt sie und wir gehen in einen ihrer Lieblingsläden. Ich warte draußen als sie in die Umkleide geht, aber ich muss natürlich meine Meinung äußern.
Ich setze mich hin und warte darauf, dass sie rauskommt. Sie hat einen eng anliegenden Pullover an und er steht ihr echt richtig gut.
"Cara, wenn ich nicht dein Bruder wäre würde ich dich jetzt heiraten wollen" , sage ich und nehme sie in den Arm, sie lacht darüber.
"Findest du ihn gut?" fragt sie mich unsicher.
"Er ist unglaublich" , sage ich und bewundere sie noch ein bisschen. Sie dreht sich einmal im Kreis und dieser Pullover ist perfekt. Er ist wie für sie gemacht. Wir stellen uns an die Kasse und ich bezahle ihr den Pullover.
"Danke, du bist der Beste, Jean" , sagt sie und ich grinse sie an.
"Weiß ich doch" , sage ich und wir gehen aus dem Laden hinaus.
"Willst du noch irgendwo hin?" frage ich sie, doch sie schüttelt den Kopf. Doch auf einmal versteckt sie sich hinter mir. Ich frage sie, was los sei, doch sie antwortet nicht. Dann kommen ein paar Mädchen auf uns zu.
"Na, ihr beiden. Wie soll ich sagen? Mir fällt nichts dazu ein, ihr seit einfach wiederlich. Wie kann man nur bei Leuten wohnen, die man nicht kennt" , sagt die eine und noch bin ich ruhig, doch ich balle meine Faust, denn unsere Eltern sind keine Fremden. Wir kennen sie. Ich entgegne nichts, ich bin einfach still. Cara auch, sie versteckt sich ein wenig hinter mir.
"Wieso versteckt sich Piggy denn?" fragt die eine, die sowas wie die Anführerin zu sein scheint und nun verpasse ich ihr eine Ohrfeige.
"Es tut mir nicht Leid" , sage ich und drehe mich um und gehe mit meiner Schwester in Richtung Bahn.
-
Als wir beim Bahnsteig ankommen, müssen wir noch fünf Minuten auf die Bahn warten.
"Was war das eben, Jean?" fragt Cara mich auf eimal aus dem Nichts , doch ich habe keine Ahnung, wovon sie spricht.
"Was?" frage ich.
"Nun tu doch nicht so" , antwortet sie mir. Doch ich weiß wirklich nicht, was sie meint, denn ich habe die letzten fünf Minuten nicht mehr in meinem Kopf, sie sind wie erloschen.
Auf einmal sehe ich drei Mädchen auf mich und Cara zulaufen.
"Das hast du eben nicht wirklich getan" , schreit mich eine an. Doch ich weiß nicht, was sie meint.
"Kann mich mal jemand aufklären?" frage ich freundlich. Jedoch schlägt die eine zu.
Nun schlage ich zurück, das ist die blöde Bitch von eben. Ich würde ihr am liebsten noch eine reinhauen, doch unsere Bahn kommt.
Wir steigen in die Bahn ein und setzen uns hin, wir ergattern sogar einen leeren vierer Platz, denn die Bahn ist fast leer. Ich sehe die drei blöden Mädchen mit völlig fassungslosem Gesicht draußen stehen und zeige ihnen noch einmal den Mittelfinger.
-
"Jean, was war das denn eben? Erst behauptest du, du kannst dich an nichts erinnern, dann erinnerst du dich plötzlich doch und schlägst noch einmal zu. Du bist komisch heu.." , fängt Clara ihren Satz an, jedoch gehe ich dazwischen.
"Wen habe ich geschlagen?" frage ich erschrocken.
"Ein Mädchen, welches mich fertig gemacht hat" , antworte sie mir.
"Aber das ist gar nicht deine Art, Jean" , füngt sie noch hinzu und ich nicke. Sie hat Recht, außerdem kann ich mich auch nicht mehr an den Vorfall erinnern.
"Jean, du bist total komisch heute. Du hast vorhin Erdbeersoße bestellt, obwohl du allergisch dagegen bist. Das geht jetzt eine ganze Weile schon so, dass du so seltsam bist. Was ist los mit dir?" fragt Cara mich, doch ich habe keine Ahnung.
"Du hast mir auch gesagt, dass du Kyle heißt. Ich habe echt ein bisschen Angst. Hast du mich verarscht?" fragt sie mich nun, doch ich schüttel nachdenklich den Kopf.
Bạn đang đọc truyện trên: AzTruyen.Top