27 // Der Tag des Grauens

"Mom, Dad. Es tut mir Leid. Ich habe mich scheiße benommen, aber es war so ein großer Schock. Ich hätte damit nicht gerechnet" , entschuldigt Cara sich bei unseren Eltern. Ich sitze neben ihr und halte ihre Hand.

"Wollen wir noch was spielen, um die unangenehme Situation aufzulockern?" fragt mein Dad.

"Du bist unmöglich" , lacht meine Mutter.

"Wir lieben euch, egal ob ihr unsere leiblichen oder eben nicht leiblichen Kinder seit. Wir lieben euch, genauso als wärt ihr unsere eigenen und das wird sich auch nie ändern. Uns werdet ihr nicht so schnell los, okay?" fragt mein Dad Cara und mich dann wieder und wir alle umarmen uns.

"Wir lieben euch auch" , sagen Cara und Ich.

"Wollen wir jetzt was spielen, oder nicht?" fragt mein Dad dann wieder grinsend.

"Ja, lass uns Ubongo spielen, okay?" fragt Cara.

Dann spielen wir eine Runde Ubongo zusammen und lachen eine Menge.

"So und jetzt geht ab ins Bett, es ist schon ganz schön spät und ihr habt Schule" , sagt mein Dad und wir huschen in unsere Zimmer.

-

Am nächsten Morgen gehen Cara und ich gemeinsam in die Schule, ich habe ihr versprochen, dass ich den ganzen Tag bei ihr bleibe. Sie hat Angst.

"Komm, lass uns hier längs gehen" , sage ich und wähle einen Weg, denn nicht viele Schüler gehen, so vermeiden wir fürs erste blöde Kommentare.

Als wir im Klassenzimmer ankommen, sehe ich sofort alle meine Freunde und wir setzen uns schnell zu ihnen, damit wir nicht auffalllen. Jedoch kommen auch von unseren Freunden gleich Kommentare. Ich schüttel den Kopf, um klar zu machen, dass sie es lassen sollen, wegen Cara. Jedoch scheinen sie nicht zu verstehen.

"Alles okay?" fragt Marylin Cara gleich, doch Cara hat nichts mitbekommen, denn sie scheint völlig in Gedanken versunken zu sein.

"Lass sie in Ruhe", sage ich und ziehe Marylin zur Seite. Ich erkläre ihr das Ganze und sie soll bei Cara bleiben, sodass ich es den anderen erklären kann, ohne das Cara es mitbekommt. Als ich mit meinen Freunden geredet habe sind alle über die Adoption aufgeklärt, dass das Gerücht wahr ist und sie Cara nicht darauf ansprechen sollen. Dann geht der Unterricht los und keiner spricht darüber, ich höre nicht einen einzigen Kommentar. Jedoch kann ich meine Schwester nicht den ganzen Tag begleiten, auch wenn ich es ihr vesrprochen habe, denn wir haben verschiedenen Unterricht. 

Cara hat zuerst zwei Stunden Englisch, die habe ich nun mit ihr zusammen. Danach habe ich jedoch Sport und sie hat währendessen Bio. Ich habe in den letzten beiden Stunden dann Psychologie und sie hat Sport. Evan, Josh, Timothy und Calvin haben die gleichen Stunden wie sie und so sollen sie  auf meine Schwester aufpassen. Ich werde ihnen den Kopf abreißen, wenn sie nicht durchhält. In den Pausen bin ich noch bei ihr und jedem, der uns auch nur näher kommt mache ich klar, dass sie einen Kopf kürzer sein werden, wenn sie in unserer Nähe etwas dazu sagen.

Dann muss ich zum Sportunterricht, die Jungs versprechen alles zu tun, was nötig ist. Jedoch habe ich mitbekommen das sie das alles übertrieben finden. Allerdings kennen sie Caras Vergangenheit nicht und ich kann es ihnen auch nicht erzählen. Ich habe es ihr versprochen, ich habe ihr ein Indianerehrenwort gegeben und die ganze Sache wird immer unter uns bleiben. Alle glauben immer noch, dass dieses Video, welches aufgetaucht ist, ein Fake ist oder es einmalig war. Was sie nicht wissen, ist alles, was noch passiert ist. Was sie getan haben, als die Kamera aus war. Sie kennen Cara und mich nicht. Sie kennen nur unser heutiges Ich.

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Ich beeile mich extra, als mein Psycholgieunterricht vorbei ist. Ich rede nicht einmal mit Angel, was ich sonst eigentlich immer tue. Ich renne gleich zur Sporthalle um Cara abzuholen. Ich muss Cara beschützen, ich habe es ihr versprochen als wir fünf waren. Ich kann mich nur noch schwach daran erinnern, fast gar nicht mehr. Ich kann mich nur noch an die Wunden erinnern, jedoch nicht mehr, woher ich sie hatte.

Es kommen ein paar Jungs und Mädchen aus der Sporthalle, jedoch ist Cara nicht dabei. Irgendwann kommt sogar der Lehrer und ich frage mich, wo Cara bleibt. Sie scheint nicht da zu sein, aber sie kann noch nicht gegangen sein. Ich war vor dem Schluss hier und sie ist nicht rausgekommen.

"Was willst du hier?" fragt mich Caras Lehrer. Ich kenne seinen Namen nicht, da ich einen anderen Sportlehrer habe, aber er scheint nett zu sein.

"Meine Schwester abholen. Cara, ich bin Jean. Ihr Zwillingsbruder" , erkläre ich ihm, er macht jedoch keine Anstalten sich vorzustellen und klopft an der Mädchenumkleide. Keine Antwort.

"Ist sie vielleicht noch in der Halle?" fragt er und schaut noch einmal nach. Dann kommt er kopfschütteln zurück.

"Ich darf nicht in die Umkleide rein, tut mir Leid, Junge, aber ich könnte meinen Job verlieren" , sage ich.

"Ach, und was ist wenn sie in Lebensgefahr ist? Dann verlieren sie ihren Job!" schreie ich ihn an und renne in die Mädchenumkleide. Doch hier liegen nur ihre Sachen, sie ist nicht da, deshalb schaue ich in der Toilette nach. Sie ist abgeschlossen.

Ich strecke meine Hand unter der Tür hindurch und sie wird gedrückt.

"Cara, ich bin hier. Du kannst rauskommen" , sage ich und drücke ihre Hand als Bestätigung.

"Ich will nicht, dass mich jemand so sieht" , schluchzt sie.

"Hier ist keiner mehr" , antworte ich.

"Ich möchte nicht rauskommen" , antwortet sie wieder.

"Aber wir müssen, dein Lehrer wartet schon" , sage ich. Sie schließt langsam die Tür auf.

"Es tut mir Leid", schluchzt sie in mein Shirt hinein und umarmt mich stark. Sie drückt ihr Gesicht in meinen Bauch und ich umarme sie.

"Es ist alles gut" , versichere ich ihr.

"Willst du dich noch umziehen?" frage ich sie, doch sie schüttelt den Kopf. Ich halte ihr ein Taschentuch hin, damit sie sich die Tränen aus dem Gesicht wischen kann.

"Soll ich Miles anrufen, dass er uns nach Hause bringt?" frage ich sie.

"Nein, ich will nicht, dass er mich so sieht" , sagt sie und ich verstehe es nicht ganz. Er ist ihr bester Freund und sie redet über alles mit ihm. Oder täusche ich mich da?

"Ich nehme deine Sachen, komm wir fahren nach Hause" , sage ich und nehme ihre Sachen. Sie hält meine Hand, dann gehen wir gemeinsam raus.

"Ich schwöre, sie werden ihren Job verlieren" , sage ich zum Lehrer und dann gehen wir.

"Dein Lehrer ist ein Arschloch" , sage ich zu Cara, als wir ein paar Meter weit entfernt sind.

-

Als wir Zuhause angekommen sind mache ich Cara ihr Lieblingsessen, Spaghetti mit Tomatensoße.

"Was ist los?Was ist heute passiert, da drinnen? " frage ich sie, als sie sich neben mich auf einen Stuhl setzt.

"Sie haben mich genannt, wie früher. Sie haben mich fertig gemacht, sie haben mich beleidigt, die eine hat mich sogar geschlagen" , sagt sie und zeigt auf ihre Wange.

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