26 //Das Gespräch

"Wir sind da" , sagt Clara, was wir alle wissen.

"Irgendwie ist das aufregend" , antwortet Marylin daraufhin.

Wir haben uns zu dritt auf der Hinterbank zusammengequetscht, da Marylin und Calvin unbedingt zusammen fahren wollten.. Miles sitzt bei uns am Steuer. In dem anderen Auto sind Timothy und Josh, jedoch fällt mir nun auf, dass ich auch einfach bei den anderen beiden mitfahren hätte können.

"Wo verstecken wir uns? Weiß jemand wo sein Zimmer ist?" fragt Marylin dann wieder.

"Erst einmal steigen wir aus und treffen die anderen beiden, dann sehen wir weiter" , antworte ich und steige aus dem Auto. Timothy und Josh kommen uns entgegen. Wir beschließen uns um das Haus rum zu verteilen. Ich gehe mit Clara in die eine Ecke, Marylin und Calvin in die andere und in die Nächste gehen Timothy und Josh. Miles geht alleine in eine andere Ecke.

Miles hat Clarks Zimmer gefunden, jedoch bleiben wir alle auf unseren Positionen, um nichts zu verpassen, falls er sein Zimmer verlassen sollte. Nun ist es 19:59

"Ey, ich muss mal" , sage ich und gehe ein paar Meter weiter weg.

Um 20:03 gehe ich wieder zu ihr, ich weiß nicht wo ich hin gegangen bin, jedoch will ich einfach wieder zu meiner Schwester zurück und versuche mir nicht anmerken zu lassen, dass ich schon wieder alles vergesse. Ich habe heute morgen sogar fremde Kleider im Schrank gehabt.

Ich sehe sie weinen.

"Was ist los?" frage ich sie.

"Sind wir wirklich adoptiert, Jean?" fragt sie mich und ich bin völlig verwirrt.

"Wie kommst du darauf?" frage ich sie.

"Hier" , sagt sie und zeigt mir ihr Handy, nun sehe ich es auch. Er hat es veröffentlicht.

"Jean und Cara Whisk sind adoptiert, wusstet ihr noch nicht? Die beiden auch nicht. Herzlichen Glückwunsch" , schreibt Anonym.

"Cara, es ist bestimmt nur eine Verwechslung oder ein Gerücht. Ich glaube da nicht dran" , versuche ich sie zu beruhigen.

"Aber was ist, wenn es stimmt?" fragt sie mich aufgelöst.

"Ich weiß es nicht, wir werden mit Mom und Dad darüber reden, okay? Gleich heute Abend, wenn wir nach Hause kommen. Ich verspreche es dir" , sage ich und nehme sie in den Arm.

Als sie sich wieder beruhigt hat, gehen wir zu den anderen.

"Habt ihr was gesehen?" frage ich die anderen sofort, um von Cara abzulenken.

"Leider, Nein. Clark scheint gar nicht Zuhause zu sein" , spricht Timothy aus, was wir alle denken.

"Duckt euch" , schreit dann Josh auf einmal. Wir alle hören refelxartig auf ihn und machen uns klein.

"Okay, ihr könnt wieder hoch kommen. Das war knapp" , sagt er nach ein paar Minuten.

"Was war denn los?" fragt Miles ihn.

"Clark. Er ist nach Hause gekommen und hätte uns fast entdeckt. Was hätten wir gesagt, wenn er uns erwischt hätte? Es war eine blöde Idee hierher zu kommen. Außerdem wissen wir nun immer noch nicht ob er es nun war, oder nicht" , erklärt Josh uns nun wieder und wir alle machen uns frustriert auf den Heimweg. Die anderen haben uns beide nicht auf den Post angesprochen, jedoch weiß ich auch nicht, ob sie ihn überhaupt gesehen haben. Miles wirft uns als erstes bei uns Zuhause raus und wir nehmen uns vor gleich mit unseren Eltern zu reden.

"Mom, Dad. Cara und ich müssen mit euch reden. Jetzt sofort, könnt ihr euch bitte setzen" , sage ich und sie setzten sich gemeinsam mit Cara und mir aufs Sofa. Sie hat seitdem nichts mehr gesagt, also übernehme ich das reden und komme gleich zum Punkt.

"Sind wir adoptiert?" frage ich sie strickt.

"Wo habt ihr das denn her?" fragt meine Mutter mich.

Was sage ich denn jetzt? Ich kann ihr schlecht die Wahrheit sagen, dass jemand Sachen über uns im Internet veröffentlicht und wir es so rausbekommen haben. Ich muss mir schnell etwas ausdenken, sodass es einigermaßen glaubwürdig ist.

"Wir haben uns heute über das Thema in der Schule unterhalten und da haben einige gesagt, dass wir gar nicht wie ihr aussehen. Bitte sagt uns die Wahrheit" , meldet sich nun Cara zu Wort.

"Ja, seit ihr" , antwortet mein Dad und ich bin etwas geschockt. Ich hätte echt nicht gedacht, dass wir adoptiert sind.

"Wieso habt ihr es uns nie erzählt? Wie stehe ich denn jetzt da?" schreit Cara unsere Eltern an und ich muss sie ein wenig beruhigen.

"Cara, beruhige dich. Sie sind zwar nicht unsere leiblichen Eltern. Jedoch haben sie uns besser als unsere leiblichen Eltern großgezogen. Wir haben ein besseres Leben. Und hey, andere Eltern suchen sich ihre Kinder nicht aus. Wir sind die Auserwählten" , versuche ich die Stimmung mit einem Witz zu lockern. Sie schreit wenigstens nicht mehr.

"Wir haben euch es nie erzählt, weil wir Angst hatten. Vor so einer Reaktion", erklärt unsere Mutter uns. "Irgendwann war es einfach zu spät"

"Es tut uns Leid, wir wollten es euch schon lange erzählen und wir wollten nicht, dass ihr es auf diese Weise erfahrt" , beendet mein Dad den Satz meiner Mutter.

"Ihr seit trotzdem die besten Eltern der Welt", sage ich und umarme die beiden. Cara hingegen sieht das ganz anders.

"Ich hasse euch. Ich kann es nicht fassen, dass ihr mich sechzehn Jahre lang angelogen habt" , schreit sie und läuft in ihr Zimmer.

"Tut mir Leid" , entschuldige ich mich bei meinen Eltern und laufe meiner Schwester hinterher.

"Cara", fange ich an, als ich in ihr Zimmer komme. Sie scheint jedoch nicht reden zu wollen und schreit nun auch mich an.

"Es tut mir Leid, ich wusste doch auch nichts davon, aber kannst du ihre Angst nicht verstehen? Ich kann es und du solltest es auch versuchen. Ich meine, sie lieben dich und ich weiß, dass du es auch tust. Ja, sie hätten es uns früher sagen können, aber kannst du es nicht auch nachvollziehen? Immerhin ist es eine große Sache, irgendwie. Obwohl es das nicht sein sollte. Cara, verstehst du nicht. Sie lieben dich, vermutlich mehr, als unsere leiblichen Eltern und sie tun echt alles für uns. Du solltest wenigstens ein bisschen Verständnis zeigen. Ich weiß, dass es nicht leicht ist. Aber versuche es wenigstens. Und entschuldige dich bei Ihnen. Bitte" , sage ich und verlasse dann ihr Zimmer und gehe wieder zu meinen Eltern.

"Ich habe mit ihr geredet. Ich weiß nicht, ob es was gebracht hat. Sie ist etwas empfindlich, aber ihr kennt sie ja. Ich hoffe, sie beruhigt sich wieder" , sage ich dann und setzte mich auf das Sofa neben meinen Vater. 



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