2 //Clark
Cara hat keinen Geschmack. Was soll denn an Angel seltsam sein? Sie ist anders, als Andere, irgendwie interessant.
Die Frau an der Essensausgabe reißt mich aus meinen Gedanken. „Junge, nun geh schon weiter, andere wollen auch noch essen!" sagt sie nicht gerade in einem freundlichen Ton und ich gehe ein Stück zur Seite, um gleich darauf die Cafeteria nach meinen Freunden abzusuchen. Sie sind kaum zu übersehen, immerhin sind Timothy und Josh das einzig schwule und auch süßeste Pärchen aus der Schule, die kann man einfach nicht übersehen, denn sie schütten so viel Liebe aus, wie ich bei keinem anderem gesehen habe. Aber das ist nicht der einzige Grund, denn meine Freunde sind auch die Lautesten hier.
„Da bist du ja endlich, wieso hat das denn so lange gedauert?" attackiert mich meine Schwester auch schon wieder mit einer Frage. Marylin kommt gleich mit der nächsten Frage.
„Und wo hast du Calvin gelassen?" fragt sie. Ich muss ihn irgendwo im Gedränge verloren haben, ich sehe ihn jedenfalls nicht mehr, aber ich war mit meinen Gedanken ja auch ganz woanders.
„Er muss gleich kommen", antworte ich und setze mich daraufhin neben die beiden Brüder, die das nicht zu stören scheint. Auch wenn sie einen besonderen Draht zu einander haben, haben sie sich inzwischen auch an uns gewöhnt und man kann den beiden näher treten, als am Anfang. Evan ist dann immer ausgerastet, aber mit der Zeit haben wir das ganze verstanden und konnten irgendwann alle damit umgehen, auch wenn es anfangs nicht einfach war. Doch Miles hat uns alles erklärt.
Nach zehn Minuten ist Calvin immer noch nicht da und Marylin macht sich auf die Suche nach ihm, denn auch in der Essensschlange ist er nicht mehr zu sehen. Clara hilft ihr beim suchen , denn immerhin geht es so schneller. Miles und Evan gehen sich noch mehr Essen holen und Timothy und Josh sind mit sich selbst beschäftigt. So bin ich also im Grunde genommen alleine, denn keiner nimmt mich mehr wahr. Aber ich nehme jemanden wahr. – Angel. Schon wieder taucht sie in meinem Blickfeld auf, und sieht sogar noch besser aus, als das letzte Mal. Schon wieder kann ich ihr in ihre stechend grünen Augen sehen, obwohl sie mich nicht ansieht. Sie sind einfach wunderschön. Ich scheine ziemlich verträumt gewesen zu sein, denn auf einmal höre ich eine Stimme hinter mir. Und diese Stimme scheint mich nicht zum ersten Mal anzusprechen.
„Da haben wir den guten alten Jean und seine schwulen Freunde wieder", grinst mich Clark an. Clark, der Junge, den ich am meisten verabscheue, man könnte sogar sagen, ich hasse ihn. Denn er greift immer wieder meine Freunde an, und scheint der tollste Typ auf Erden zu sein, seiner Meinung nach. Er ist der arroganteste Mensch, den ich je kennen gelernt habe. Ich schaue ihm in seine blauen Augen und er fährt sich durch seine blond gestylten Haare.
„Lass meine Freunde in Ruhe", zische ich, weil ich mir auf die Lippen beiße, damit ich nicht vollkommen ausraste und ihm eine reinhaue. Inzwischen haben meine beiden Freunde ihn auch bemerkt. „Komm lass ihn reden, der ist doch bloß eifersüchtig", grinst Timothy mich an und küsst provozierend seinen Freund. Aber ich kann nicht, wenn es um meine Freunde geht verstehe ich keinen Spaß. Solange er mich fertig macht, habe ich mich unter Kontrolle. Aber bei meinen Freunden hört der Spaß auf. Ich hasse es, wenn jemand meine Freunde fertig macht.
Clark geht auf mich zu, ich dachte, er will mir nun eine Ansage machen. Dass er hier der Boss ist, oder sowas in die Richtung. Er hat zwar eine kräftige Statur, doch ich bin auch nicht gerade schwach. Auch wenn viele dies denken, weil ich klein bin. Das ist meistens mein Vorteil, dass mich die Leute falsch einschätzen. Doch er geht an mir vorbei, geradewegs auf meine beiden Freunde zu. Ich will gerade hinterher, da ist er schon bei den beiden angekommen und kaum versehe ich mich, da ist Clarks Hand auch schon in Joshs Gesicht. Joshs Knubbelnase fängt an zu Bluten und ein blaues Auge wird er vermutlich auch bekommen, doch Timothy denkt gar nicht daran, Clark eine reinzuhauen. Dazu kenne ich ihn zugut, er kümmert sich sofort um seinen Freund und nun gehen auch die beiden. Als die beiden die Cafeteria verlassen habe, fixiere ich die Narbe über Clarks Lippe und haue ihm eine rein.
Ich denke an damals, heute ist es Zeit, sich zu wehr zu setzen. Clark wird uns nie wieder anrühren. Ich balle meine Faust und schlage ihm noch einmal ins Gesicht, sodass auch seine Nase anfängt zu bluten. „Das ist dafür, dass du meinen Freund wahrscheinlich eine gebrochene Nase verpasst hast", schreie ich. Dann haue ich ihm noch eine rein, auch wieder ins Gesicht und er gibt ein komisches Geräusch von sich. „Das ist dafür, dass du meinen Freund überhaupt geschlagen hast", und habe mich nicht mehr unter Kontrolle, denn ich kann nicht mehr aufhören. Ich muss ihm das zurück zahlen, was er uns all die Jahre angetan hat. Ich hatte mich sonst immer unter Kontrolle, weil das ganze nie so ausgeartet ist und meine Freunde alle immer dabei waren und mich zurück gehalten haben. Ich schlage noch einmal zu. „Das ist dafür, dass du uns allen die ganzen Jahre über, wie Scheiße behandelt hast, ich hasse dich" schreie ich ihn an. Nun bekomme auch ich einen Schlag ins Gesicht, was mich noch wütender macht, denn es schmerzt höllisch. Ich gehe noch einmal auf ihn los, und langsam bildet sich auch eine kleine Menschenmasse um uns herum. Jetzt scheint es interessant zu werden, wo ich auch was abbekomme. Ich werde immer wütender, desto lauter die Menge wird und so länger ich Clark anschauen muss. Ich gehe weiter auf Clark zu und schubse ihn auf den Boden.
„So, was willst du jetzt tun? Jetzt, wo du so hilflos auf dem Boden liegst?" schreie ich ihn an, denn so wütend war ich schon lange nicht mehr. Ich setze mich auf ihn drauf, sodass er nicht aufstehen kann und schlage ihn noch einmal mit voller Wucht. Ich prügel regelrecht auf ihn ein. Ich kann einfach nicht mehr aufhören. Ich hasse diesen Typen so sehr, bis er mich auf einmal umdreht, sodass ich unten liege. In dem Moment wird mir klar, was ich hier angerichtet habe, aber ich kann das jetzt nicht einfach beenden, wenn ich aufgebe, heißt das, dass Clark gewonnen hat und das hat er nicht. Ich gehe hier als Sieger heraus. Egal, wie das enden wird.
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