19// Der Tag nach dem Gespräch
Es wird wohl erst einmal nicht mehr so sein, wie es vor diesem ganzen Ding mit Clark war, aber immerhin habe ich meine Freunde zurück. Den Tag verbrachten wir tatsächlich noch weiterhin zusammen und es bedankten sich sogar alle bei mir, dass ich ihnen einen ausgegeben hatte. Obwohl sie wussten, wie wenig Geld wir hatten, wussten sie auch, dass ich darauf bestand ebenfalls das ein oder andere mal zu bezahlen, auch wenn es nicht immer einfach für meine Familie und mich ist.
Am nächsten Tag quäle ich mich aus dem Bett und habe in den ersten beiden Stunden Religion, da dieses Fach allerdings keiner meiner Freunde hat und manche sogar zwei Freistunden haben, muss ich wieder mit der Bahn fahren. Daran habe ich mich inzwischen gewöhnt und vielleicht genieße ich es auch ein bisschen. Ich kann ganz alleine sein, niemand platzt alle fünf Minuten rein. Obwohl ich mir da selbst wiedersprechen würde, denn alle fünf Minuten steigt jemand neues ein. Aber da diese Leute nichts von mir wollen und mich in Ruhe lassen, macht es mir nichts aus. Ich höre dem Rapper in meinen Kopfhören zu und schließe die Augen. Ich genieße es regelrecht, ich mag es, auch mal alleine zu sein und nicht immer den ganzen Trubel um mich herum zu haben. Aber nur, wenn ich auch weiß, dass meine Freunde noch auf meiner Seite sind. Und das sind sie nun ja endlich wieder. Ich habe sie zur Vernunft gebracht. Auch wenn es nicht einfach war.
Ich öffne die Augen wieder und stelle fest, dass ich an meiner Station angekommen bin. Ich steige aus und laufe den Rest zu Fuß.
Als ich ankomme sind die anderen aus meinem Kurs alle schon angekommen und befinden sich auf ihren Plätzen. Ich setzte mich ebenfalls hin und hole meine Sachen heraus. Der Lehrer beginnt auch gleich zu reden und wir sollen ein Todesalphabet machen. Also das Alphabet, jeden Buchstaben und die Wörter, die uns dazu einfallen aufschreiben. A, wie Abtreibung und B, wie Beerdigung. So geht es die ganze Stunde und am Ende vergleichen wir unsere Ergebnisse.
Nach der ersten Pause, die ich mit Angel verbracht habe, habe ich Geschichte. Sogar mit vielen meiner alten Freunden. Leider auch mit Clark. Jedoch setzte ich mich zu Angel und nicht zu meinen Freunden, da ich sie nicht alleine lassen will.
"Du kannst dich ruhig zu ihnen setzten, es ist okay. Du brauchst nicht bei mir bleiben, weil du sonst Schuldgefühle bekommst" , sagt sie und schaut mich mitleidend an.
"Ich möchte aber bei dir sitzen", antworte ich darauf.
"Jean, ich sehe doch deine Blicke. Nun setzt dich zu ihnen, bevor der Idiot es tut" , und zeigt auf Clark, der gerade den Raum betritt.
"Du bist die Beste", sage ich und könnte sie fast abknutschen. Dieses mal versuche ich nicht, sie zu umarmen, da sie dies nicht zu mögen scheint.
Ich setze mich schnell neben Cara, bevor es Clark tun kann. Ich sehe seinen bösen Blick, jedoch beachten meine Freunde ihn gar nicht.
"Whisk" , sagt er. Cara und ich schauen beide hoch und schauen einem bösen Clark ins Gesicht.
"Ich meine Jean, nicht dich" , sagt er abwertend.
"So redest du nicht mit meiner Schwester" , sage ich und schiebe dramatisch meinen Stuhl nach hinten, um aufzustehen.
"Und was, wenn doch?" fragt er mich fordernd.
"Dann kriegst du es mit mir zu tun", höre ich Angels Stimme.
"Oh, jetzt hab ich aber Angst" , albert Clark herum, bis er merkt, dass nicht ich dies gesagt habe. Er dreht sich um und ist von der einen auf die andere Sekunde still. Er setzt sich zu seinen zwei Barbies und sie himmeln ihn sofort wieder an. Sie müssen Clark, in der Zweit in der ich auf seinem Platz saß, sehr vermisst haben, denn sie fressen ihn nun fast auf.
"Wir schauen heute einen Film" , sagt mein Geschichtslehrer und alle freuen sich, denn in Geschichte schauen wir selten einen Film.
Nach dem Unterricht gehe ich mit meinen Freunden in die Pause, ich schaue vorher noch einmal zu Angel hinüber und sie nickt mir zu. Ich soll gehen, kurz denke ich, dass ich sogar ein lächeln wahrnehmen kann. Doch es ist auch wieder so schnell verschwunden, wie es gekommen ist.
Meine Freunde und ich gehen in die Cafeteria, Clark scheint nicht schon wieder herumstänkern zu wollen. Er scheint Ruhe zu geben, denn ich kann ihn die ganze Pause lang nicht sehen. Oder er heckt wieder etwas aus. Meine Freunde und ich reden die ganze Pause lang über, auch wenn ich das Gefühl habe, dass es nicht so ist, wie davor. Dass es anders ist und der Gedanke gefällt mir nicht. Doch vielleicht wird es besser, als vorher. Nach der Pause habe ich zwei Stunden Deutsch und habe dieses auch wieder mit Cara zusammen. Jedoch mit keinem anderen. Wir setzen uns also wieder zusammen.
"Glauben die anderen mir wirklich, oder denken sie immer noch, ich bin es gewesen?" frage ich sie unsicher, als wir uns setzen.
"Ich denke, sie glauben dir. Wieso sollten sie dir nicht glauben?" fragt sie mich dann wieder.
"Weil sie mir von Anfang an und die ganze Zeit nicht geglaubt haben. Besonders Calvin, obwohl er mein bester Freund ist. Ich mache mir einfach Gedanken, ich möchte euch nicht verlieren", versuche ich die Situation meiner Schwester zu erklären.
"Du hast es uns ja jetzt alles erklärt. Ich glaube dir auf jeden Fall, Jean" , sagt sie und umarmt mich. Dann widmen wir beide uns wieder dem Unterricht. Jetzt heißt es, Clark stoppen.
"Wir müssen ihn stoppen, also Clark meine ich. Er wird noch mehr veröffentlichen. Wir können ihn nicht einschätzen, wie weit wird er gehen? Wann wird er wieder etwas posten? Wir können es nicht wissen und müssen so schnell wie möglich etwas unternehmen. Aber was?" frage ich Cara.
"Du hast recht" , sagt sie und denkt nach. Dann ist die Stunde auch schon vorbei und wir gehen gemeinsam in die Cafeteria, um auf meine Freunde zu warten, denn einer von ihnen wird uns beide mit nach Hause nehmen.
Miles, Evan oder Josh werden uns mitnehmen, denn sie sind die Einzigen, die volljährig sind. Alle anderen sind mindestens ein Jahr jünger und dürfen noch nicht alleine fahren.
"Wir müssen Angel mit einbeziehen" , erkläre ich Cara dann, doch sie scheint nicht begeistert zu sein.
"Muss das sein?" fragt sie mich und ich nicke.
"Wieso denn?" fragt sie wieder.
"Weil ich es ihr versprochen habe. Außerdem hat sie einen Plan, und einen Plan B hat sie auch noch" , erkläre ich ihr.
"Und was ist mit dieser Viki, mit der du die ganze Zeit zusammen warst?" fragt sie mich dann doch noch. Ich habe nur darauf gewartet.
"Ist Geschichte" , antworte ich und Cara und Ich verlassen beide den Klassenraum , um zu den anderen zu gehen.
Wir setzen uns zu den anderen, doch Clark ist ebenfalls dort.
"Hallo, Jean. Ich habe dich erwartet" , begrüßt Clark mich.
"Was willst du?" frage ich ihn.
"Dir und deinen Freunden schaden" , nehme ich seine Stimme nun wieder wahr. Sie ist ganz nah an meinem Nacken, so, als wenn nur ich ihn hören könnte. Als wenn diese Nachricht nur für mich bestimmt ist und er sie mir zuflüstern würde. So wie damals. Als ich daran denke, bekomme ich eine Gänsehaut.
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