11//Neue Bekanntschaften
Clark hat es nicht gehört, er scheint meinen Freunden zugehört zu haben. Ich muss die Pause alleine verbringen, da ich Angel nicht finden kann und verstecke mich auf der Jungentoilette, da ich keine Lust habe noch einmal von Samatha und Kylie umgeben zu sein. Diese zwei Stunden haben für mein ganzes Leben gereicht. Ich weiß echt nicht, wie Clark es mit den beiden aushält. Es wundert mich, dass sie ihm nicht hinterher rennen, wie kleine Hunde. Aber sie scheinen ja ein neues Opfer gefunden zu haben. Mich.
Dann ist die Pause endlich vorbei und ich mache mich auf den Weg in den Theaterunterricht. Ich weiß, dass Calvin und Angel auch da sein werden. Clark hat kein Theater. Wir haben zum Glück nur einige Fächer zusammen. Und doch habe ich jeden Tag außer Freitags mindestens ein Fach mit diesem Idioten.
Auf dem Weg treffe ich Angel.
"Wo warst du?" frage ich sie und wieder kommt eine Antwort mit der ich gerechnet habe.
"Was besorgen" , kurz und knapp, so wie ich es mir gedacht habe. Bis wir da sind reden wir kein einziges Wort. Und ich Idiot dachte, ich könnte ihr Vertrauen gewinnen. Falsch gedacht, vielleicht mag sie mich ja nicht mal. Wer weiß das schon. Ich sehe Calvin und er steht am anderen Ende der Aula, alleine. Doch er sieht mich nicht an. Er weiß, dass ich auch hier bin. Aber er scheint lieber allein zu sein, anstatt mit seinem besten Freund, was mich verdammt verletzt.
"Wir machen jetzt gleich eine Vertrauensübung. Sucht euch bitte einen Partner" , sagt Mister Toro, unser Theaterlehrer.
Ich schaue wieder zu Calvin, er hat sich jedoch ein Mädchen geschnappt, welches er kein Stück kennt. Das passt überhaupt nicht zu ihm. Deshalb verletzt es mich umso mehr. Ich schaue mich im Raum um und fast alle haben jemanden gefunden. Ich bin einer der letzten, die keinen Partner haben. Am Ende muss ich mit jemanden machen, den ich auch nicht kenne. Ich hatte gehofft Angel als Partnerin zu bekommen, doch auch Sie hatte schon jemanden. Für sie war dies allerings typisch. Ich habe nichts anderes erwartet.
"Nun nehmt ihr beide, jeder von euch einen Finger und ihr berührt euch so. Seht her" , sagt Mister Toro und alle schauen ihn an.
"Nun schließt einer die Augen und ihr führt euch durch den Raum, ihr habt nur diese eine winzige Verbindung. Niemand redet" , sagt er. Der Raum ist von der Stille erfüllt und die Schüler tapsen durch den Raum. Nach ein paar Minuten wechseln wir. Nun bin ich derjenige, der sie führt. Sie schließt die Augen und wirkt irgendwie so friedlich. Ich kenne nicht einmal ihren Namen und doch hat sie so viel Vertrauen in mich. Sie sieht frei aus. Glücklich. Friedlich. Ich mag es, dass ich ihr dieses Gefühl gebe. Ich wünschte, ich könnte dieses Gefühl mehr Menschen geben.
"So, ihr könnt die Augen nun wieder aufmachen" , sagt er und sie öffnet die Augen. Auf einmal ist es mir unangenehm, dass ich sie so angestarrt habe und schaue schnell weg.
"Jean?" höre ich jemanden sagen und ich drehe wieder zu ihr.
"Du kennst meinen Namen?" frage meine Partnerin.
Sie nickt. "Ja, natürlich. Du bist einer der beliebtesten Schüler hier, wie kann man deinen Namen nicht kennen? Auch wenn du eigentlich, wie jeder andere hier bist" , lächelt sie mich an und das gefällt mir unglaublich gut. Sie ist jemand, der mich kennt und trotzdem nicht ausflippt.
"Das ist mir jetzt echt unangenehm, aber ich kenne dich gar nicht" , sage ich kleinlaut und schaue auf den Boden.
"Keine Sorge, ich werde von den meisten nicht wahrgenommen" , sagt sie und streicht dabei über meinen Arm, was mich irgendwie ganz nervös macht.
"Ich bin Viktoria, aber nenne mich bitte Viki. Das machen alle so", sagt sie und lächelt mich an.
"Okay, Viki. Du hast echt ein schönes Lächeln" , sage ich und lächel sie an.Vielleicht um meine Aussage zu untermalen.
"Danke" , sagt sie verlegen und nun ist sie diejenige, die auf den Boden schaut.
"Ruhe, Leute" höre ich Mister Toro rufen und wir beide hören nun wieder gespannt unserem Lehrer zu.
"Nun legt oder setzt euch auf den Boden, ich zeige euch ein Musikstück. Einige von euch kennen es vielleicht. Dannach sagt ihr mir, woran es euch erinnert hat" , sagt er. Viki und ich legen uns nebeneinnder, grinsen uns an, bevor wir die Augen schließen und zuhören.
Nachdem das Musikstück zuende ist hören wir die einzelnen Erinnerungen an.
"Mich hat es an ganz viele Disneyfilme erinnert" , sagt ein Junge aus dem Kurs und ein anderes Mädchen aus meinem Kurs fügt noch etwas hinzu " Mich auch, ich hatte die ganze Zeit König der Löwen und Arielle und sowas vor Augen" Beide fangen an zu lachen.
"Ich musste die ganze Zeit an Landschaften denken. Also, wie die Sonne aufgeht und es anfängt zu regnen, wie die Landschaften vorbeiziehen, Felder und eben die Natur " , sagt Viki.
Nun nimmt der Lehrer mich auch noch dran.
"Und Jean, woran musstest du denken?" fragt Mister Toro.
"Am Anfang musste ich die ganze Zeit an Piraten denken, wie sie in den Kampf gehen und auf ihrem Schiff fahren und dannach an Tinkerbell ", sage ich und grinse Viki an.
"Wieso an Tinkerbell?" hakt er nach.
"Ich weiß nicht, da gibt es so einen Film, denn haben Cara und ich damals immer geschaut und in dem Film bereiten sie so ein Fest vor und da ist diese Musik, die sie eben gespielt haben. Also sie hat mich daran erinnert" , erzähle ich ihm. Als ich an Cara denke, werde ich wieder traurig. Nun lässt er mich in Ruhe und kommt schon wieder mit dem nächsten Auftrag.
"Ich zeige euch jetzt gleich noch einmal ein Musikstück und das soll eure Inspiration sein. Ich teile euch nun gleich in drei Gruppen ein und dann sollt ihr eine kleine Szene ausarbeiten, die Musik ist eure Inspiration. Woran denkt ihr bei dem Stück? Daraus will ich nächstes mal eine Szene sehen. Wir fangen heute schon an", sagt er und teilt uns in Gruppen ein, vier kleine Gruppen, mit jeweils vier oder fünf Schülern.
"Viktoria, Jean, Travis und Mia, ihr seit in einer Gruppe " , sagt er und wir setzen uns in eine Ecke und lauschen dann der Musik. Als wir dies getan haben, tauschen wir uns aus und sind uns einig, was wir nächstes mal spielen wollen. Wir diskutieren noch ein bisschen, aber wir kommen zu einem Ergebniss, welches wir die Stunde vorführen wollen. Doch eh wir fertig werden konnten, klingelt es auch schon wieder zur Pause, vor der mir graut.
Viki kommt auf mich zu. "Wollen wir vielleicht was zusammen machen, also in der Pause?" fragt sie mich und ich lächel nickend.
"Liebend gerne" , sage ich und wir verlassen gemeinsam den Raum. Erstaunlich, dass wirklich noch jemand Zeit mit mir verbringen möchte.
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