52. Kapitel
Ich wollte ihm so dringend einen sicheren Platz geben, ihn in meinem Herzen verstecken und vor allem schützen, was draußen auf ihn wartete. In der Realität blieb mir allerdings nichts anderes übrig, als ihn so nah wie möglich an mich zu drücken, meine Arme fest um ihn zu schlingen und zu hoffen, dass das für hier und jetzt genügte.
Sooyun Pov:
Wir lagen mehrere Minuten, mehrere Stunden vielleicht auf meinem Bett, jeder für sich in Gedanken versunken. Je mehr zeit verging, desto schwerer fiel es mir, mich nicht dem Chaos in meinem Kopf hinzugeben.
Felix hatte sich für mich entschieden. Für mich. Diese Tatsache überstieg alles, was ich mir bisher ausgemalt hatte, und ich wusste nicht, wie ich mich damit fühlte. Ich war froh, so froh, ihn nicht hergeben zu müssen, so egoistisch ich mich damit auch fühlte. Gleichzeitig lag nun eine Last auf meinen Schultern, von der ich nicht wusste, wie ich sie tragen sollte.
Er hatte sich gegen seine Band, seine Freunde, seine Leidenschaft, entschieden... Und auf gewisse Weise war ich dafür verantwortlich. Oder nicht?
Als ich es nicht mehr aushielt, meinem ewigen inneren Monolog zuzuhören, löste ich mich von Felix. Er hatte die Augen geschlossen, aber sein unregelmäßiger Atem verriet, dass er nicht schlief. Ich bewegte mich ein Stück von ihm fort, bis seine Arme mich so fest packten, dass ich mich keinen Zentimeter weiterbewegen konnte.
"Wohin gehst du?", fragte er mit rauer Stimme. "Ich habe heute noch nichts gegessen. Ich dachte, es wäre gut, wenn ich uns etwas aus dem Kühlschrank hole." Er haderte einen Moment, schien mit sich selbst zu kämpfen. Schließlich ließ er mich los und setzte sich mit mir zusammen auf.
Mit der Hand fuhr er sich durch die Haare und strich sie glatt. "Möchtest du was Bestimmtes essen?", fragte er beim Aufstehen. Ich beeilte mich, ihm in die Küche zu folgen. "Lass mich etwas zusammensuchen. Du kannst dich noch ein bisschen im Bett ausruhen."
Er hielt mit einer Hand am Kühlschrank inne. Irgendwie wirkte er kleiner als sonst. Weniger selbstbewusst. Seine Schultern waren nach unten gesunken, als würde ein durchsichtiges Gewicht sie hinabdrücken. "Lass es mich machen. Ich würde mich gerne ablenken von..."
Er machte eine Handbewegung neben seinem Kopf. Von den Monstern, die plötzlich in seine Gedanken eingezogen waren. Ich setzte mich auf den Barhocker an der Kücheninsel und behielt ihn die ganze Zeit im Auge - aus Sorge, er könnte jeden Moment unter der Last der letzten Stunden Zusammenbrechen.
Felix stellte zwei Schüsseln Reis vor uns ab, danach einen Teller mit Kimchi und einen mit Kkakdugi. Wir aßen in vollkommener Stille. Kein Geräusch war im Haus zu hören. Mijin war vermutlich gerade entweder bei Innie oder Freunden. Ich war ihr dankbar, dass sie Felix und mich alleine gelassen hatte.
Als ich den Reis zur Hälfte aufgegessen hatte, konnte ich die Fragen nicht mehr für mich behalten. Obwohl ich die Worte vorher vorsichtig in meinem Kopf sortierte, stolperte ich trotzdem drüber.
"Felix..?", begann ich und wartete, bis er von seinem Essen aufschaute. " Ich weiß du wolltest noch nicht drüber sprechen, aber..." Nein, ich konnte noch nicht von ihm erwarten, drüber zu sprechen. Es war eindeutig zu früh. Ich schämte mich schon alleine für meine Gedanken.
"Hey, schau mich an." Vorsichtig blickte ich durch meine Haarsträhnen durch. "Ich hab nachgedacht. Es einfach zu verschweigen bringt uns auch nicht weiter. Was möchtest du wissen." Erleichtert lächelte ich ihn an. "Naja, ich hab mich gefragt was jetzt eigentlich mit den anderen ist. Wie haben sie reagiert? Machen sie jetzt einfach ohne dich weiter?"
Kurz konnte ich Verunsicherung in seinem Gesicht erkennen, die aber nach dem nächsten blinzeln sofort wieder weggewischt war. "Wow, so viele Fragen. Ich würd sagen erstmal eine nach der andern." Er schob sein Essen nun endgültig zur Seite und stützte sein Kinn auf die Hände.
"Also, alle haben ziemlich unterschiedlich reagiert. Chan und Minsung waren noch die, die am meisten Verständnis gezeigt haben. Ich denke Changbin und Hyunjin waren vor allem enttäuscht. Jetzt überhaupt nichts gegen dich, Binnie liebt dich! Aber ich glaube sie sind sauer. Sie können einfach nicht verstehen, wie ich mich für dich entscheiden konnte, wenn so viel auf dem Spiel stand.
Innie und Seungmin haben mich noch angefleht zu bleiben. Es hat mir das Herz gebrochen ihnen sagen zu müssen, dass meine Entscheidung fest steht. Innie hat sogar angefangen zu weinen." Und dass alles nur wegen mir, ohne mich wäre er viel besser dran.
"Stray Kids befindet sich im Moment in einer Pause. Alle brauchen Zeit, die Neuigkeiten zu verarbeiten. Die Choreos müssen umgeschrieben werden und Songs neu aufgenommen werden. Chan konnte sie noch überreden, das Statement bis dahin zu verschieben, wenn die Pause wieder aufhören soll.
Anscheinend hatte er noch irgendwelche Iden, aber ich mach mir keine Hoffnungen mehr. Ich hab JYP quasi ins Gesicht geschrien, dass sie mich nicht wie ein Spielzeug behandeln können und ich auch mein eigenes Leben führen will. Die werden mich garantiert nicht mehr zurück nehmen."
Sowas wie Stolz kroch langsam in mir hoch. Felix hatte sich getraut ihnen seine eigene Meinung zu sagen und sich gegen seine Ex-Chefs zu stellen. Ich griff über die Tischplatte und umschloss seine Hand mit meiner. "Und weißt du schon, wie es jetzt weitergehen soll?"
Er öffnete den Mund, aber seine Stimme blieb aus. Er wirkte überrascht von der Frage... Nein, nicht überrascht. Eher verwirrt. Ratlos. Ich konnte sehen, wie er sich um eine Antwort bemühte:, er blinzelte mehrere Seine Augen zuckten durch den Raum Male hintereinander.
"Ich hab keine Ahnung", sagte er, den Blick auf unsere verschränkten Hände vor ihm gerichtet. "Ich... ich weiß nicht, Sooyun." Ich spürte, wie sich der Druck um meine Hand verstärkte. "Du musst auch keine Antwort haben", beeilte ich mich zu sagen. Obwohl ich mir nichts mehr wünschte als jemanden, der mir welche geben konnte.
"Tut mir leid. Es tut mir so leid, Sooyun." Es zeriß mir das Herz, oder zumindest die Überreste davon. Jedes Mal, wenn er sich entschuldigte. Jede Sekunde, die er hier neben mir saß und die Hände zu Fäusten ballte.
"Ich hasse es, hier zu sein und nicht zu wissen, was die Zukunft bringen wird. Ich kann dir nicht beschreiben, wie froh ich bin, dass du da bist." Obwohl es meine Schuld ist, dass es überhaupt so weit gekommen ist, wollte ich fragen. Obwohl es nie passiert wäre, wäre ich nicht hier? Ich schaffte es jedoch nicht, meine Sorgen zu teilen.
1127 Wörter
Kennt ihr Sunoo von Enhypen?
Ich habe mir gerade eine Stunde am Stück seine, "Sassy Moments" angeschaut und jetzt Ohrwurm von dem Lied 'Material Girl' von Saucy Santana, weil dass immer dazu läuft.
Aber die Zeilen: Material Girl, currently working on a Grammy und Balmain bust downs, these hoes can't stand me passen einfach zu gut zu ihm... XD
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