36. Kapitel
"Nur weil ihr sie nicht kennt", sagte er mit angespannter Stimme, "Gibt euch das nicht das Recht, schlecht über sie zu sprechen." Dann stand er auf und verschwand einfach aus dem Bild. Man sah gerade noch, wie Chan ihm hinterher rannte, dann wurde das Live beendet.
Sooyun Pov:
"Er meint doch bestimmt nicht mich, oder?", wand ich mich an meine Schwester. Die verdrehte jedoch nur die Augen. "Natürlich meint er dich, Dummkopf. Ich habe nämlich nichts von einem zweiten Dating Skandal mitbekommen." Also hatte er mich wirklich vor Millionen Stays verteidigt, obwohl wir gar keinen Kontakt mehr hatten?
Er hatte mich vor paar Tagen zwar mal angeschrieben, aber ich glaube, ich hatte ihm deutlich zu verstehen gegeben, dass er mir nicht noch einmal schreiben soll. Es war viel zu gefährlich. Denn wenn JYPE davon was erfahren sollte, waren wir beide am Arsch...
Und genau deswegen fragte ich mich, was mich dazu führte den archivierten Chat zwischen Felix und mir zu öffnen. Vielleicht war es aus Dankbarkeit, dass er mich verteidigt hatte? Oder die Befriedigung, endlich meiner inneren Stimme nachgehen zu können? Ich warf einen Blick auf den Bildschirm und sah sofort unsere letzten Nachrichten, die mir entgegen sprang.
Yongbokkie_🤍:
Ich denke jeden Tag an dich, Sooyun
Ich:
Das ist nicht fair
Du kannst so etwas nicht sagen, wenn du weißt, dass ich nicht das antworten kann, was du hören möchtest
Bitte schreib mir nicht mehr
Würde er nach so einer Nachricht überhaupt noch mir antworten? Oder hatte er mich sogar blockiert? Einige Minuten vergingen, in denen ich auf mein Handy starrte und hoffte... dass mir die richtigen Worte einfallen würden, dass er mir schrieb, dass alle Hindernisse mit einem mal verblassten. Ich suchte nach einem möglichen Gesprächsanfang, aber jede Idee wirkte abgedroschen und falsch.
Nach einer halben Stunde hatte ich die Nase voll von mir selbst und schickte die zuletzt getippte Nachricht in einem Anflug von Mut einfach ab. Ich redete mir ein, dass es nichts gebracht hätte, noch stundenlang darüber zu brüten. Mein Herz sackte mir trotzdem in den Margen und schlug dort Purzelbäume als die Nachricht raus war.
Ich:
Danke.
Sofort legte ich mein Handy wieder weg. Danach verabschiedete ich mich von Mijin und ging hoch in mein Zimmer. Dort legte ich mich gleich wieder in mein Bett. Nur um wieder aufzuspringen, als der Benachrichtigungston piepste. Hatte er so schnell geantwortet? Ich hielt die Luft an, als ich mein Handy vom Nachttisch nahm und ärgerte mich gleich darauf. Es war schließlich nur eine simple Nachricht.
Yongbokkie_🤍:
Schon gut
Enttäuschung breitete sich in mir aus. Was auch immer ich mir erhofft hatte, zwei winzige Worte waren es auf jeden Fall nicht gewesen. Trotzdem fasste ich all meinen Mut zusammen und tippte eine Antwort.
Ich:
Du hast bestimmt Ärger bekommen, oder?
Yongbokkie_🤍:
Es ging.
Ich biss mir auf die Unterlippe, unsicher, ob die kurz angebundenen Antworten mir sagen sollten, dass er nicht mit mir reden wollte, oder... oder... Vielleicht steckt doch ein anderer Grund dahinter?
Ich:
Sagst du das nur, damit ich kein schlechtes Gewissen habe?
Seine nächste Nachricht ließ einige Minuten auf sich warten. Als sie ankam, musste ich mich zusammenreißen, nicht verzweifelt in die Stille unseres Hauses zu schreien.
Yongbokkie_🤍:
Sooyun, versteh mich nicht falsch. Ich freue mich, dass du mir schreibst, aber... Was ist aus der Bitte in deiner letzten Nachricht geworden?
Er hatte Recht. Ich musste nur ein bisschen nach oben scrollen, um auf die Nachricht zu stoßen, die er meinte. Aber wie sollte ich seine Frage beantworten? Ich habe meine Meinung geändert? Welche Meinung war das überhaupt gewesen? Die, die man von mir hören wollte? Meine eigene?
Ich:
Die Nachricht... war das, was ich sagen sollte
Yongbokkie_🤍:
Und?
Ich:
Sie war nicht das, was ich sagen möchte.
Yongbokkie_🤍:
Was möchtest du denn sagen?
Schnell tippte ich meine Antwort, atmete tief ein und aus. Dann drückte ich auf Senden.
Ich:
Dass ich dich auch vermisse.
Wieder musste ich auf seine Antwort warten. Ich wusste nicht einmal, was er gerade machte. Vielleicht war er genau zu diesem Zeitpunkt ja auch total beschäftigt gewesen? Mein Handy blinkte auf.
Yongbokkie_🤍:
Du machst mich gerne sprachlos, oder?
Ich lachte leicht, spürte wie mir tausend Steine vom Herzen fielen.
Ich:
Das war eigentlich nicht meine Absicht
Yongbokkie_🤍:
Was hat sich geändert?
Ich:
Ein Mensch, den ich mag, der für mich einsteht, obwohl wir nichts mehr miteinander zutun haben dürfen.
Yongbokkie_🤍:
Er klingt nett
Ich:
Ja, das ist er
Dann stockte das Gespräch. Ich überlegte und überlegte, was ich schreiben konnte, aber mir wollte nichts einfallen. Es fühlte sich an, als hätten wir uns nie richtig kennengelernt und müssten nun wieder von ganz von vorne anfangen.
Yongbokkie_🤍:
Chan war nicht begeistert von mir. Um deine Frage richtig zu beantworten.
Im Moment sind das die wenigsten
Wäre es nicht schon vor zwei Wochen passiert, hätte ich in diesem Moment gehört, wie mein Herz einen Riss bekam. Ich spürte den Schmerz nur dumpf in meiner Brust. Vermutlich weil ich mich in den letzten Wochen so an seine Existenz gewöhnt hatte.
Ich:
Es hat sich nichts geändert, oder?
Yongbokkie_🤍:
Was meinst du?
Ich:
Alles. Das mit uns.
Yongbokkie_🤍:
Ich wünschte, ich könnte dir etwas anderes sagen. Aber nein, hat es nicht.
Ich vergrub das Gesicht mit einem Seufzen in meinem Kissen. Natürlich nicht. Ich war froh über seine Ehrlichkeit. Wirklich. Nur warum musste es so kompliziert sein?
Yongbokkie_🤍:
Ich möchte es trotzdem
Bumm bumm. Mein Herz pochte wieder überdeutlich in meiner Brust.
Ich:
Ich kann dir nicht ganz folgen
Yongbokkie_🤍:
Ich möchte wieder Kontakt zu dir. Ich möchte mit dir schreiben. Mit dir reden.
Wenn du das auch möchtest, meine ich
Ich:
Und dann?
Yongbokkie_🤍:
Was meinst du?
Ich:
Wir schreiben. Und reden. Und dann? Warten wir, bis die Welt es wieder rausfindet und kaputt macht?
Yongbokkie_🤍:
Ehrlich? Ich weiß es nicht. Ich weiß nicht, was passieren wird.
Ich weiß nur, dass ich dich vermisse. Und dass es wehtut. Und dass ich mich so nicht mehr fühlen möchte.
Ich:
Du hast gesehen was passieren kann
Yongbokkie_🤍:
Es muss nicht noch einmal passieren. Wir können vorsichtiger sein
Aber ich verstehe, wenn du keinen Kontakt mehr zu mir möchtest. Dann höre ich auf, mich bei dir zu melden.
Ich weiß nicht, ich dachte nur, weil du mir geschrieben hast ...
Ich:
Ich habe Angst
Yongbokkie_🤍:
Ich auch
Ich:
Und dieses Gespräch in meinem Zimmer? Ich weiß nicht ob ich das noch mal könnte
Yongbokkie_🤍:
Ich weiß, Sooyun. Ich weiß. Du musst dich nicht rechtfertigen.
Wenn ich jetzt nicht mehr antwortete, dann würde Felix sich unweigerlich noch weiter von mir entfernen. Wie ein Foto, das Jahr um Jahr verblasste. Wenn ich versuchte mir vorzustellen, dass das alles irgendwann nur eine bittersüße Erinnerung sein könnte, zog sich mein Magen schmerzhaft zusammen.
Ich:
Aber ... nicht mit dir zu reden ist für mich auch keine Option
Yongbokkie_🤍:
Sooyun ...
Was bedeutet das?
Ich hatte mich noch nie so gleichermaßen sicher und unsicher bei etwas gefühlt.
Ich:
Ich möchte es auch. Trotz allem
Ob es die richtige Entscheidung war? Keine Ahnung. Vielleicht würde ich es schon bald bereuen. Aber zum ersten Mal sprach mein Herz lauter als mein Kopf, und ich hörte ihm zu.
Yongbokkie_🤍:
Dann wäre es okay, wenn ich dir morgen wieder schreibe?
Ein Lachen blubberte angesichts seiner unschuldigen Frage in mir hoch. Das Glimmen in meinem Bauch nahm zu und mein Körper füllte sich mit einer wohligen Wärme. Ich drehte mich auf die Seite und las noch einmal über den Chat, bevor ich meine Antwort tippte und das Handy beiseite legte.
Ich:
Ja
1241 Wörter
Just a little bit texting. Hope u liked it! <3
Ich bin gerade voll in meiner KARD-Phase. Deswegen wollte ich fragen, was ihr so von Mixed-Groups haltet?
Ich persönlich liebe es nämlich, wenn es männliche und weibliche Stimmen in einem Song gibt. Trotzdem bekommen die Vier leider voll viel Hate, weil alle sagen, dass sie doch safe daten... Warum erkennen die nicht, dass man auch einfach nur so befreundet sein kann?
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