23. Kapitel

"Nein. Aber ich brauche Zeit zum nachdenken. Ich melde mich morgen wieder, okay?" Eine kleine Pause entstand, dann antwortete er "Ja, schlaf gut, Sooyun."

Felix Pov:

Shit, so sollte das doch alles gar nicht laufen! Warum konnte ich es ihr gestern Abend nicht sagen? Aber nein, jetzt hab ich diese ganze Scheiße. Was mich am meisten nervt, dass sie nur auf mich pissed ist und nicht auch auf die anderen Members. Ich meine klar, hab ich bisher am meisten mit ihr gemacht, aber trotzdem haben wir acht es ihr verheimlicht.

Im Moment sitze ich gerade mit Hyunjinnie in seinem Zimmer und lasse mich bemitleiden. "Komm schon, sie wird sich irgendwann wieder abregen und in der Zeit überlegst du, wie du es wieder gut machen kannst." Ach was, ist ja nicht so, dass ich da noch nicht dran gedacht hätte. "Vielleicht sollte ich einfach zu ihr, und alles persönlich klären?"

Doch mein Hyung war ausnahmsweise mal der vernünftigere von uns beiden. "Wenn sie dich persönlich sehen will, wäre sie gleich her gekommen. Außerdem hat sie doch gesagt, dass sie noch ein bisschen Zeit brauchen würde. Die solltest du ihr geben, sonst verärgerst du sie noch mehr." Er hat ja schon Recht...

Also verbrachten Hyunjin und ich einen chilligen Abend mit Pizza, kuscheln und Netflix im Bett. Einen Abend alles Nervende vergessen, klappte auch ziemlich gut. Nur, dass uns die Realität am nächsten Morgen schon viel zu früh einholte.

Zeitsprung nächster Morgen:

"Felix, Hyunjin! Aufstehen! Und zwar sofort, der Manager will mit uns allen sprechen. Und zwar in einer halben Stunde!" Chan soll mal seine Eier chillen, es ist gerade erst einmal halb sechs. "Okay, wir kommen gleich. Ich sorge dafür, dass auch Felix aufsteht." Was für ein Verräter, dieser Hwang Hyunjin...

"Man Jinnie! Ich will noch schlafen." Meine lautstarken Proteste ignorierend, hob er mich einfach im Brautstiel hoch und setzte mich erst wieder im Bad auf dem geschlossenen Klodeckel ab. Danach konnte ich mir anschauen, wie er seine Haare bändigte und sein Gesicht wusch. Währenddessen versuchte ich auf mein Leben klar zu kommen. Normalerweise war ich voll der Sunshine, aber halt erst wenn die richtige Sonne auch aufgegangen ist...

"Zieh wenigstens deinen Schlafanzug aus. Obwohl ich die Pünktchen eigentlich ganz süß finde, Mr. Choi wird davon nicht so begeistert sein", Hyunjin beobachtete mich durch den Spiegel, während er seine Bodylotion für den Tag auftrug. Ja, er hatte auch eine für die Nacht, eine für nach dem Duschen und eine für gereizte Haut...

Also zog ich mich unmotiviert um, aber es wurde nur ein Jogginganzug. Um Punkt sechs standen wir alle vor dem Büro unseres Managers und warteten darauf, dass wir herein gebeten wurden. Dies passierte auch schon nach nicht einmal einer Minute. "Annyeonghaseyo! Setzt euch bitte, es gibt wichtige Dinge zu besprechen." Typisch Mr. Choi, immer sofort auf den Punkt kommen.

Nachdem wir uns gesetzt hatten, begann er sofort mit einem wenig erfreuten Gesicht. "Ich weiß, dass ihr wisst, dass ihr momentan die erfolgreichste Boygroup unter JYP seid. Trotzdem könnt ihr euch nicht alles erlauben. Und vor allem müsst ihr es immer, hört ihr immer, mit mir absprechen." Er räusperte sich.

"Es klingt zwar fies, aber ihr seid unter meinem Vertrag, also habe ich theoretisch das Recht über euren Willen etwas zu bestimmen. JYPE lässt euch viele Freiheiten, dafür erwarten wir aber auch viel. Zum Beispiel, dass ihr uns mitteilt, wenn plötzlich ein kleines Mädchen bei euch einzieht." Darum ging es also...

"Vor allem von dir Bang, habe ich mehr erwartet. Du bist noch der vernünftigste unter euch." Chan wollte sich verteidigen, aber Mr. Choi schüttelte nur abweisend den Kopf. "Wie wäre es, wenn ihr mir wenigstens jetzt erzählt, wie es dazu gekommen ist. Ich übernahm diese Aufgabe, da die Jungs wegen mir sowieso schon viel zu viel Ärger bekommen haben.

"Es ist eigentlich alles meine Schuld. Ich habe sie vor vier Tagen am Flughafen getroffen, als wir aus Japan zurück kamen." So erzählte ich unsere Story, allerdings so knapp wie möglich und sehr sachlich, da unser Manager keine Gefühle mochte. "Aha, ich verstehe aber immer noch nicht, warum ihr sie einfach aufgenommen habt. Was ist, wenn sie ein Sasaeng ist, und euch nur ausspionieren will?"

Erstaunlicher Weise, war es Minho, der sich jetzt zu Wort meldete. "Ich war am Anfang auch noch sehr skeptisch, aber ich habe sie in den letzten Tagen kennengelernt. Somit kann ich ihnen versichern, dass Sooyun weder negative Hintergrundgedanken hat, noch auf Sachen hinaus ist, die Stray Kids oder JYP schaden könnten. Tatsächlich ist es sogar hilfreich eine weitere Person in unserem Haushalt zu haben, da sie sehr viel mithilft. Außerdem kümmert sie sich um Felix, während wir anderen alle beim Training sind." Was ist plötzlich in Minho gefahren?

"Na gut, dann vertraue ich mal auf deine Menschenkenntnis, die sich ja noch nie getäuscht hat. Trotzdem würde ich Mrs. Kim und ihre Eltern persönlich kennenlernen wollen. Sorgt dafür, dass sie um 12.00 Mittags morgen hier ist. Das selbe gilt für ihre Eltern." Gerade noch mal Glück gehabt. "Ihre Eltern sind geschieden. Ihr Vater lebt in Deutschland. Reicht es, wenn ihre Eomma und ihr Gyebu (Stiefvater) kommen?" 

"Ja natürlich! Und jetzt raus hier! Ich habe noch andere Meetings." Wir verbeugten uns alle synchron. Draußen stellte ich meinen Hyung zur Rede. "Sag mal Minho, was war da drinnen eigentlich mit dir los? Warum hast du sie verteidigt?" Er kratzt sich am Hinterkopf und sieht mich mit gleichgültiger Miene an.

"Weißt du, eigentlich habe ich ja nur die Wahrheit gesagt. Sie hilft im Haushalt und sorgt sich um dich. Mögen tue ich sie übrigens immer noch nicht." Ich verstehe seinen Gedankenwechsel nicht. "Ich hab das für dich getan Dummkopf. Weil du mein kleiner Bruder bist und ich weiß, dass du sie komischerweise magst."

Lee Know's soft side kommt wieder raus. "Wirklich? Danke Hyung, du bist der beste!" Obwohl er Umarmungen nicht mag, ließ Min es in dem Moment über sich ergehen. Es ist so süß, dass er sich in seinem tiefsten inneren doch um uns sorgt und uns glücklich sehen will. "Jetzt müssen wir nur noch dafür sorgen, dass Sooyun nicht mehr sauer auf uns ist und zu uns zurück kommt..." Chan hat Recht, das schlimmste kommt erst noch.

Sooyun Pov:

Die ganze Nacht lag ich wach im Bett und hab mich über mich selbst und die Jungs geärgert. Mittlerweile glaube ich auch, dass ich ein bisschen überreagiert habe. Doch ich war im ersten Moment so geschockt und verletzt, dass ich gar nicht an Felix Gefühle gedacht habe. Seine traurige Stimme vom Telefonat war seit 5 Stunden in dauerschleife in meinem Kopf zu hören.

Ich wälzte mich auf meinen Bauch und schlug mit den Fäusten auf mein Kissen ein. Warum? Keine Ahnung, es fühlte sich in dem Moment richtig und befreiend an. Als ich meinen ganzen Frust an meinem armen Kissen ausgelassen hatte, stand ich auf und schlurfte in die Küche. Es war zwar erst halb sieben, aber Hunger hatte ich trotzdem schon. Ich holte mir Eier und Gewürze aus dem Schrank, um mir ein Rührei zusammen zu mixen.

Als ich gerade den Herd anmachen wollte, klingelte es plötzlich. Wer wollte um viertel vor sieben denn schon was von meiner Familie. Ich weiß, dass Jin ein ziemlich gefragter Mann ist, da er CEO von irgend so einem Unternehmen ist, aber die rufen doch meistens an, oder nicht.

Da ich die einzige war, die bisher wach war, schlurfte ich zur Tür. Gerade als es zum zweiten Mal klingelte machte ich die Tür auf, nur um sie direkt wieder zu zu schlagen. Was machte Stray Kids vor meiner Tür!? Erst als es schon zu spät war, merkte ich, wie unhöflich und feige meine Aktion war. Also machte ich die Tür zum zweiten Mal auf und bat sie diesmal herein.

"Annyeong." Ich holte mir noch schnell eine Decke von oben und legte sie mir um die Schultern, da mein Schlafanzugoberteil ein bisschen durchsichtig war. Als wir dann zu neunt auf dem Sofa saßen, herrschte eine peinliche Stille.

"Sooyun, es tut uns leid. Es sollte nicht so enden, aber jetzt ist es halt passiert. Ändern kann man es nicht mehr, aber vielleicht erklären." Chan übernahm das Wort, da er am besten mit Worten konnte. Wobei ich bei diesem Anfang echt Zweifel hatte... "Dann erklärt es. Damit ich euch besser verstehen kann, und ihr danach vielleicht auch mich."

"Es gibt eigentlich nichts, was ich zu unserer Verteidigung sagen könnte, aber ich möchte, dass du weißt, dass es mir so unendlich leid tut. Wäre ich in deiner Situation, hätte ich bestimmt genauso reagiert. Doch wollten wir deine Unwissenheit weder ausnutzen, noch haben wir uns über dich lustig gemacht. Es ist nur so, dass du die erste Person bist, die uns wie Menschen und nicht wie ihre Idole behandelt hat."

"Sowas hat Felix auch schon gesagt. Ich habe vielleicht auch ein bisschen überreagiert. Nur ist es so, dass-" Ein hohes Quietschen übertönte meine nächsten Worte. Man konnte gerade noch Mijins dunklen Haarschopf am Treppenansatz erkennen, dann war alles wieder wie davor. "Dass meinen wir, obwohl sie sich tatsächlich noch ganz gut schlägt." Verstehen konnte ich sie ja schon...

"Guten Morgen Jungs, was macht ihr denn hier?" Jin und Mom kamen jetzt auch runter. "Wir müssen mit euch allen etwas besprechen." Mit uns allen dreien? "Klar, aber lasst uns doch erst einmal miteinander frühstücken. Mit vollem Magen lässt es sich schließlich besser diskutieren." Mom, wie sie leibt und lebt...

Alle verschwinden in die Küche, bis nur noch Felix und ich übrig sind. Eine Frage hatte ich seit heute Nacht die ganze Zeit in meinem Kopf, jetzt war die Gelegenheit sie zu stellen. "Es wird sich jetzt sicherlich viel ändern, oder?"

"Nichts muss sich ändern, Sooyun. Ich bin die gleiche Person, die du in den letzten Tagen kennengelernt hast." "Aber das ist es ja! Die Band, die Musik, die Fans - das ist alles ein großer Teil von dir, oder nicht?" Sein Schweigen reichte mir als Antwort. "Welchen Teil habe ich kennengelernt, wenn du den größten verschwiegen hast?"

"Den wichtigsten", sagte er mit Nachdruck und nahm mir somit den Wind aus den Segeln. "Du hast die Person kennengelernt, die ich bin, wenn die Kameras aus sind und niemand erwartet, Felix von Stray Kids zu sehen. Zählt das nichts?"

"Doch, natürlich", erwiderte ich leise. Irgendwie schien sich damit etwas zwischen uns zu verschieben. Der Ärger, die Wut und die Verletztheit in mir waren nicht verschwunden. Aber sie waren weniger stechend. Weniger scharfkantig in ihrer Intensität. Als hätte jemand Eis daraufgelegt, um den Schmerz zu mildern.

1800 Wörter:

Ich fand es wahnsinnig schwer dieses Kapitel zu schreiben, da ich teilweise Sooyun's Gefühle selbst nicht mehr gecheckt habe. Wenn irgendwas unstimmig ist oder nicht zusammen passt, bitte einfach in die Kommentare schreiben, danke! 

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