20
Da die letzten Kapitel ein bisschen langweilig waren, gibt es dieses Mal - hoffentlich - etwas mehr Spannung und eine extra langes Kapitel.
Ozel ist der Einzige, der Hazels betrunkenem Ich Aufmerksamkeit schenkt. Vielleicht weil er auch immer wieder nach einem Glas greift und anders, als Harvey und Nathan, keine Reichen bespaßen muss. „Denkst du nicht, dass du ein Glas zu viel hattest?″ Seine Stimme klingt so weich wie die dunklen Kissen, die auf den vielen Sitzgelegenheiten liegen, während er über sein farbenfrohes Jackett streicht. Heftig schüttelt sie den Kopf, bevor sie zur Gegenfrage ansetzt. „In welchen Zusammenhang stehst du zu Tick?″ Das warme Licht spiegelt sich in Ozels Pupillen wider, die von den grellen, lilanen Kontaktlinsen umgeben werden. „Wir sind die Sponsoren. Nicht jeder, der viel Geld hat muss auch so aussehen, nicht wahr?″
Reich sieht er und die anderen Sonderlinge wahrlich nicht aus, denkt Hazel als sie wieder den Blick durch den Raum schweifen lässt und stimmt seinen Worten so stumm zu. „Wenn du so viel Geld hast, wieso willst du dich dann gegen die Regierung wenden?″ Ihre Zunge tun sich schwer die üblichen Laute zu formen, aber als sie sich wieder zu Ozel umdreht, scheint er sie trotzdem verstanden zu haben. „Wird das ein Verhör? Geld ist nun mal nicht alles, die Regierung und die, die in ihrer Gunst stehen haben viele Privilegien, die alle hier gerne hätten. Außerdem ist die Regierung einigen der Anzugträger wortwörtlich auf den Schlipps getreten.″ Sein Adamsapfel, der bei der fast schon orangenen Haut besonders hervorsticht, tanzt auf und ab während er redet und das bunte Haar fliegt von rechts nach links.
„Glaubst du morgen wird alles gut gehen?″ Die Angst spricht eher aus Hazel als die Vernunft, schließlich ist Ozel, trotz seines höflichen Auftretens, nicht vertrauenswürdiger als Harvey oder Nathan. „Natürlich, sonst würde ich - und alle anderen in diesem Raum - jetzt nicht hier stehen. Ich verstehe deine Angst und dein Unwohlsein, aber das ist eine riesige Chance. Wenn erst mal neue Machtverhältnisse herrschen, wird es dir, deinen Freunden und deiner Familie deutlich besser gehen. Der Zweck heiligt die Mittel, denk immer daran.″ Zum Antworten kommt Hazel nicht mehr, da sich der Raum um ihr zu Drehen beginnt und sich langsam aber sicher die vorhersehbare Übelkeit ankündigt. Gerade noch fähig eine Entschuldigung zu murmeln, entfernt sie sich von Ozel und verlässt den Raum mit den Anzugträgern um eine Toilette zu suchen.
Der Flur ist nur schwach beleuchtet, trotzdem findet Hazel das richtige Zeichen und schließt die schwarze Tür hinter ihr wieder. Vorsichtig beugt sie sich herunter, um Wasser in ihre trockenen Handflächen zu füllen und es in langsamen Schlücken zu trinken. Zwar ist Hazel noch leicht schummrig als sie wieder auf den Gang tritt, dafür ist allerdings das Übelkeitsgefühl verschwunden.
Ozel hat einen neuen Gesprächspartner gefunden und auch die anderen sehen beschäftigt aus. Das Sofa, auf das sich Hazel setzt, ist noch bequemer als es aussieht.
Fast hätte sie ihre Augen geschlossen und der aufkommenden Müdigkeit nachgeben, hätte sich nicht Luna neben sie gesetzt. „Ich wollte wegen morgen mit dir noch mal reden.″ Ihre schwitzigen Hände hat sie in ihrem Schoß zusammengefaltet, sodass die deutlich helleren Handinnenflächen nicht mehr erkennbar sind. „Morgen ist der wichtigste Tag, deshalb muss alles glattlaufen. Es ist wichtig, dass du alles in deiner Macht Stehende tust, um Tick zu helfen, unser.″ Ihr Blick deutet in Richtung von Josephine und Runa, die sich getrennt mit anderen Gesprächspartnern unterhalten. „Schicksal hängt davon ab. Wenn morgen etwas schiefgeht, war's das.″ Harveys Worte kommen Hazel wieder in den Sinn. Du bist wichtig für morgen. Umso länger sie über seine und Lunas Worte nachdenkt, umso unwohler wird ihr. Das aufkommende Misstrauen lässt sie sich nicht anmerken, stattdessen legt sie das Versprechen ab, das Luna von ihr verlangt. „Ich verspreche, ich tu alles was nötig ist.″ Luna nimmt einen Schluck aus ihrem Glas, bevor sie die nächsten Worte ausspricht. „Danke, du wirst es nicht bereuen.″ Der Augenkontakt, den sie während der Worte mit Harvey aufrechterhält, entgeht Hazel, die mit den Rücken zu ihm sitzt.
Jede Bewegung und jeder Gesichtsausdruck wird von ihm beobachtet. „Ich hoffe es zumindest. Es wäre leichter euch zu vertrauen, wenn ihr uns mehr Informationen anvertrauen würdet. Vertrauen ist ein geben und nehmen.″ Nachdenklich rührt Luna kleine Kreise, mit ihrem Strohhalm, in ihr gelbes Getränk, bis ein kleiner Strudel entsteht, der nach ein paar Wimpernschlägen wieder verschwindet. „Ich werde mit Harvey und Nathan darüber reden.″
„Weißt du wer Ozel und die anderen, etwas merkwürdig gekleideten Menschen genau sind?″ Nachdem Ozel Hazels Frage ausgewichen ist, ist Luna ihre letzte Hoffnung auf eine richtige Antwort. „Harvey hat mir nicht verraten, was genau sie machen und wie sie an das Geld gekommen sind, geschweige denn wieso sie es in Tick investieren. Wenn du mich fragst, ist es besser es nicht zu wissen. Man sollte nicht unnötig sein Gewissen belasten.″
Die warme, stickige Luft treibt das Blut in Hazels Wangen und auch Lunas Gesicht glänzt verdächtig im warmen Licht. Sein Gewissen unnötig belasten. Das trockene Gefühl in Hazels Mundhöhle, lässt sich nicht durch ihr Schlucken vertreiben. Als das Sitzpolster neben ihr nach unten sinkt, dreht sie ihren blonden Kopf zur Seite und blickt direkt in ein helles Augenpaar, umrandet von braunem Haar. Harvey hat es sich neben ihr bequem gemacht. Die Beine überschlagen und den Oberkörper gegen das Sofa gelehnt. „Ozel gehört einem - mehr oder weniger - moralisch vertretbaren Kult an. Die Regierung hat davon Wind bekommen und ihn den Kontakt zu den anderen Mitgliedern untersagt. Deshalb ist er an Tick und unserem Ziel interessiert. Ich muss aber Luna zustimmen, es ist nicht immer von Vorteil etwas zu wissen.″ Dass er sie belauscht hat, gefällt Hazel nicht, allgemein seine Nähe ist ihr unangenehm. Von allen Mitgliedern ist es Harvey, der ihr am ungeheuersten ist. „Nathan und ich können euch nicht immer in alles einweihen. Aber wir machen, das nicht, weil wir euch nicht vertrauen oder wertschätzen, sondern weil das die einzige Chance ist für Tick, an sein Ziel zu gelangen.″ Das Haar fällt ihm während er spricht in das markante Gesicht, dass sich durch die hohen Wangenknochen und den kantigen Kiefer auszeichnet. Seine Stimme klingt wie Honig, sanft und gleichzeitig so tief und fest. Für einen Moment glaubt Hazel ihm, weil sie gar nicht anders kann und will, bis sie sich wieder ihre Situation ins Gedächtnis ruft.
„Was passiert nach morgen? Also wenn ihr es wirklich schaffen würdet?" Das sie dabei absichtlich ihr statt wir sagt, scheint Harvey und Luna nicht zu gefallen, trotzdem erhält sie schnell eine Antwort. „Dann warten wir, wie Nathan bereits gesagt hat, auf die Reaktion der Regierung. Wenn sie die Finger nach uns ausstrecken, holen wir aus und hacken ihnen gleich die ganze Hand ab.″ Bei dem so bildlichen Vergleich verzieht Hazel den Mund, während hingegen Lunas Augen bei der Vorstellung begeistert aufblitzen. Der süßliche Geschmack, ausgelöst von den bunten Getränken, macht einem sauren, gar bitteren, Beigeschmack Platz. Der Beistelltisch vor ihr spiegelt ihr blasses Gesicht, das von tiefen Augenringen und dürren Lippen gezeichnet ist. Nur schwerfällig kann sie den Blick losreißen und sich wieder auf ihr Gespräch konzentrieren. „Und was passiert, wenn die Regierung erst Mal abgelöst ist?″ Harveys Hände sind unruhig, klopfen immer wieder auf seine Hosenbeine und komponieren ihre eigene, unheilvolle Melodie. Sie starrt auf die Bewegung seiner Lippen, während er antwortet, in der Hoffnung, doch noch die Wahrheit zu erfahren.
Die Nacht ist kurz und die Sonne noch nicht einmal aufgegangen als die vier, begleitet von Ozel und Hazel unbekannten Gesichtern, aufbrechen. Acht Wägen fahren zeitlich versetzt los. Im zweiten Auto sitzen Runa und Hazel, denen die Anspannung ins Gesicht geschrieben ist. Das Gefühl, das sowohl Harvey als auch Luna, ihr das wichtigste verschwiegen haben, hat sich nicht durch den kurzen, unruhigen Schlaf verflüchtigt. Die Straßenschilder und Informationsbildschirme, kann Hazel nicht lesen, so schnell rast das dunkele Gefährt durch die engen Straßen. „Ich glaube heute passiert etwas Schlimmes.″ Runa lehnt sich, so weit der Gurt es zulässt, zu Hazel. „Ich habe auch kein gutes Gefühl.″ Die beiden Maskenträger auf den Vordersitzen scheinen sie dank der laufenden Lautsprecher nicht zu hören, weshalb Hazel leise weiterspricht.
„Vielleicht sollten wir zur Regierung überlaufen, wenn sich die Chance ergibt. Sobald der Kampf losgeht, bricht Chaos aus, das könnten wir uns zu Nutzen machen.″ Das Hazels Idee riskant ist -ja, ihren eigenen Tod bedeuten könnte - wissen beide Frauen, weshalb Runa erst nach einigen Sekunden antwortet. „Bist du dir sicher? Wenn uns die Regierung nicht glaubt, dann...″ „Wir müssen es versuchen, Harvey und Nathan belügen uns noch immer und das kann nur bedeuten, dass wir für irgendeinen, unschönen, Zweck noch gebraucht werden.″
Immer wieder blickt Hazel nach Vorne, in der Sorge, dass ihr Gespräch doch noch belauscht werden könnten. Erst als das nächste Lied im Radio angestimmt wird und beide weiter keine Miene verziehen, dreht sie sich wieder zu Runa. „Okay, versuchen wir es.″ Zwar ist Runas Stimme weit von jeglicher Eutrophie entfernt, aber das Lächeln, das sie Hazel schenkt, verspricht Zuversicht.
Der Wagen ist langsamer geworden, die Straßen noch schmaler, während die ersten Lichter zu brennen beginnen. Vor ihnen fahren Harvey und Nathan, hinter ihnen Josephine und Luna. Hazel schließt die Augen, um kurz die Kopfschmerzen auszublenden, die sie schon kurz nach dem Aufwachen überrannt haben. Wie zäher Brei, fühlt sich der Inhalt ihres schmerzenden Kopfes an, den sie in die Lehne des grauen Sitzes drückt. Am Fenster rauscht noch immer dieselbe triste, farblose Kulisse vorbei, wie am Anfang der Fahrt. Die meisten Bauten sind heruntergekommen, obwohl jede freie Ecke und Ritze als Wohnraum genutzt wird. Harvey und Nathan haben ihnen nur gesagt, dass es eine längere Fahrt wird, wie lange sie dauert haben sie Hazel und Runa verschwiegen. Die Sonne ist bereits aufgegangen, als die Räder endlich zum Stehen kommen und Hazel den engen Gurt löst. Die Gasse, in der die Fahrer die Autos parken, ist doch die umstehenden Häuser, so dunkel, dass der Boden nur schwer beim Aussteigen zu erkennen ist. Es ist wärmer, als heute Morgen, trotzdem sind Hazels Handinnenflächen nass und kalt, als sie Nathan und Harvey folgen.
Die Fahrer haben ihnen bereits die altbekannten Masken überreicht, die das Schwitzen bei der Hitze nur noch schlimmer machen. Kaum haben sie das Ende der Gasse erreicht, werden sie fast von der ohrenbetäubenden Geräuschekullise erschlagen. Dass es mehr Menschen als letztes Mal sind, muss sie nicht mit ihren eigenen Augen sehen, um es zu glauben. Kaum treten sie aus der Gasse, werden sie von Maskenträger umringt. Vier an ihren Seiten, zwei vor ihnen und zwei hinter ihnen. Die riesige Infotafel, die der Nachrichtenübermittlung der Universalregierung dient, liegt in Trümmern auf der breiten Straße und den anliegenden Fußweg. Auch Sicherheitsleute sind anwesend, die in all dem versprühten Gas kaum noch als Menschen zu erkennen sind. Auf die Autos, die, die brennende Flüssigkeit versprühen, wird von den Maskenträgern geworfen. Die Flagge, die schon beim letzten Aufstand gehisst wurde, wird von mehr als einem Mitglied stolz in die Höhe gehalten.
Die Euphorie und die Aufbruchsstimmung der Menschen liegt so schwer in der Luft, dass sie selbst Hazel - wenn auch nur für einen kurzen Moment - mit sich reißt.
Das Chaos vor ihr scheint kein Anfang und kein Ende zu haben, egal wohin sie sieht, sieht sie Gewalt. Ihr Blick fällt suchend hinter sich, bis sie Lunas rote Haare entdeckt und schützend einen Schritt vor ihr macht, bis sie hinter ihrer Statur verschwindet. Harvey dreht sich kurz zu ihr um, blickt in ihre moosgrünen Augen, die in all dem Rauch und Chaos so verloren aussehen. Der Lärm ist noch ohrenbetäubender und erdrückender, es scheint fast, als würde der Boden unter ihn beben. Masken sind überall wohin man blickt, nur die leuchtenden Augen und die vom Schweiß nassen Haare lassen die Menschen, hinter dem Stoff, hervorblitzen. Ihr Ziel, das Regierungsgebäude, ist noch unbeschadet. Männer und Frauen in Uniformen haben vor den Toren Platz genommen und verteidigen es, gegen Kugeln und Steine und allen anderem.
Nathan wirft den ersten Monococtail, der schnell Nährstoff findet, bis eine Flamme entsteht, die nach mehr lechzt und ihre qualmenden Finger ausstreckt. Nicht nur der Boden vor ihm steht in Flammen, auch das Feuer, dass in den Augen der Protestierenden brennt, wächst, bis es einem Großbrand gleicht. Der Kampf wird wilder, die eigene Moral in den Hintergrund gerückt, bis nur noch die Gier nach Macht, die Kontrolle über den eigenen Verstand hat.
Noch konnten sie keine Schneise durch die Uniformträger schlagen. Harvey zuckt zusammen, als Harvey so dicht an ihr vorbeiläuft, dass seine Haut ihre streift. Runa, Josephine, Luna und sie haben hinter einem Wall Platz bezogen, von den jede Minute ein Schuss abgeht, der nur selten einer der Sicherheitsmänner trifft. Kurz scheint es als stünde nicht nur der Grund vor ihnen, sondern auch die zarte und blasse Haut ihres Rückens in Flammen. Aber so schnell wie der Schmerz ihr Rückgrat entlangfährt, so schnell ist er auch wieder weg und hinterlässt nur ein dumpfes Kribbeln. Ozel ist am anderen Ende des Walls, die bunten Haarspitzen, sind das einzig farbenfrohe in dem vielen Rauch und Gas, dass von den Uniformträgern in ihre Richtung geschossen wird. Hazels Augen haben das Tränen angefangen, als sie weiter nach vorne starrt, in der Hoffnung eine Lücke zu entdecken, durch die sie und Runa auf die andere Seite gelangen. Nathan und Harvey nimmt sie gar nicht mehr wahr.
Der Tumult vor dem grauen Wolkenkratzer verschlimmert sich mit jeder Sekunde, die Hazel abwartet. Es sind nicht mehr Steine die geworfen werden, sondern Kugeln, die durch den Rauch fliegen. „Das schaffen wir niemals.″ Runas Hand klammert sich um ihren Oberarm. Noch immer starrt Hazel nach vorne, hofft das der Nährboden für das Feuer zu Ende geht und eine Schusspause eintritt. „Wir müssen warten.″ Josephine tritt Nathan tatkräftig zur Hilfe, der die Fahrzeuge - auch als Waffenkammer dienend - der Gegner unter Beschuss nimmt. Auch Harvey greift an, das einst schwarze Shirt klebt an seinem Körper, als er hilft das Feuer weiter anzufachen und Maskenträger aus der Schussbahn zehrt. Das Blut, das an seinem sehnigen Arm haftet, hat seinen Weg in sein helles Gesicht gefunden. Sein Gesicht ist verzerrt, die sonst so schönen Gesichtszüge, scheinen zum Reißen angespannt. Sein Rücken ist gebeugt, er gleicht einem Tiger, der die Halsschlagader seiner Beute fixiert, bis er das Maul aufsperrt und die langen, glatten Zähne in das buschige Fell rammt.
Das Gas findet seinen Weg hinter den Wall und beißt und brennt in Hazels Augen, bis selbst das Schließen der Augenlider sie nicht mehr von dem Schmerz befreit. Sie kauert sich auf den Boden, als der nächste Schusswechsel beginnt und zieht die Maske wieder zu Recht, um nicht mehr von dem Rauch und Gas einzuatmen. Es ist so heiß, dass das Atmen und Aufrechtstehen ihr schwerfällt. Selbst die gebückte Haltung, bringt ihren Puls und ihren Atem aus dem Gleichgewicht.
Ihr Bein schmerzt, als sie einen Blick nach unten wirft und das Loch in ihrer Hose entdeckt. Sie muss hängengeblieben sein, als sie sich gebückt hat. Die Schürfwunde, die der Riss freilegt - etwa eine Hand breit - brennt bei jeder noch so kleinen Bewegung. Wieder sieht sie nach oben, die ersten haben sich aus dem Schutz des Walls getraut, wenn auch nur kurz. Kaum sind die Schüsse betätigt, verschwinden die schwarzen Masken wieder hinter der Mauer. Beide Parteien scheinen nicht mehr voranzukommen. Jeder Millimeter in die andere Richtung ist ein qualvoller Kampf. Die kleinen Steine, bohren sich wie spitzes Glas in ihre weichen Handflächen, als Hazels Beine allein ihr Gewicht nicht mehr halten wollen. Das Feuer, das Nathan versucht aufrechtzuerhalten, hält noch die Sicherheitsleute zurück. Selbst die eigenen Fahnen werden als Brandstoff in die Flammen geworfen, bis es knistert und lodert. Es wird hin und hergerufen, aber nur die Hälfte der Wörter, wird bei dem Durcheinander, verstanden. Die andere Hälfte fällt dem Feuer und den Schüssen zum Opfer. Noch immer sieht Hazel keine Möglichkeit, unbeschadet oder zumindest nur leicht verletzt, auf die andere Seite zu gelangen. Langsam tritt ihr nicht nur wegen der Hitze der Schweiß auf die Stirn, die Zeit läuft gegen sie und wenn sie es nicht rechtzeitig schaffen, war das wahrscheinlich die letzte Chance.
Wieder sieht sie zu Harvey, der neben Nathan getreten ist. Bevor eine Seite gewinnt, müssen sie den Wechsel vollzogen haben. Er hebt den Blick, nicht zu ihr, sondern zu dem Gebäude vor ihnen, bis das Ächzen und Krachen ertönt. Die ersten Wägen, die dem Gegenüber als Schutz vor Kugeln dienen, haben den Druck der Angreifer nachgegeben.
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