Charity-Stream (Oneshot 10.1)
Wie jemand selbst bei dem eher unangenehmen Corona-Schnelltest gut aussehen kann, ist mir echt ein Rätsel. Ich habe wirklich noch keine Situation erlebt, in der ich nicht der Meinung war, dass er attraktiv aussieht. „Tim, noch da?", fragt er mich, während er vor meinem Gesicht rum wedelt. „Was?", frage ich verwirrt. „Träumst du wieder von mir?", will er scherzhaft wissen und trifft dabei ziemlich ins schwarze. Ich ignoriere die Frage. „Komm lass uns Rewi begrüßen!", erwidere ich stattdessen und gehe los. Nach ein paar Schritten merke ich jedoch, dass Jan mir nicht folgt. Auffordernd drehe ich mich zu ihm um und entdecke, dass er jetzt mich anstarrt. „Jetzt träumst du aber von mir!", erwähne ich lachend und reiße ihn aus seinen Gedanken. „So hübsch bist du auch wieder nicht.", antwortet er trocken, als er an mir vorbei geht, aber ich höre das Grinsen aus seiner Stimme. Sanft schiebe ich ihn in die kleine dunkle Nische neben uns, wo uns sicher keiner sieht. Vorsichtig drücke ich ihn gegen die Wand, um ihm dann ins Ohr zu flüstern: „Da warst du aber schon mal anderer Meinung." Es fällt mir verdammt schwer, nicht über ihn ‚herzufallen'. Nur Millimeter von seiner weichen Haut entfernt, schweben meine Lippen. „Da hast du mich, aber auch bestochen.", versucht er sich mehr oder weniger rauszureden. „Ach so ist das... dann sollte ich das jetzt vielleicht auch wieder machen...", erwidere ich und hauche ihm einen kurzen Kuss auf die Wange. Plötzliche Geräusche aus dem Gang in meinem Rücken lassen uns auseinander fahren. Zum Glück hat uns keiner gesehen, das wäre echt nicht so optimal. Schnell gehen wir zu den anderen und begrüßen alle.
Nachdem der grobe Ablauf besprochen wurde, gehen wir raus zum Schießstand um noch ein Video aufzunehmen. Unser kleines Schießduell kann ich für mich entscheiden und schenke Jan daraufhin meinen Gewinn. Ein Herz-Kissen. Es ist nicht ernst gemeint. Ich wünschte, ich würde mich trauen zu sagen, dass ich ihm gerne eine Plastikrose schießen würde. Ich tröste mich damit, dass ich es sofort nachholen werde, sobald ich mich endlich getraut habe ihm zu sagen, dass ich ihn liebe. Und er es natürlich erwidert, das wäre auch noch ganz wichtig. Als wir uns wieder auf den Weg ins Innere des Bootshaus begeben, berühren sich unsere Hände verdächtig lange für Zufall. Aber bevor ich mich traue nach seiner Hand zu greifen, kommt uns jemand entgegen und wir gehen wieder weiter auseinander. Gerne würde ich das nicht machen müssen, aber mir ist auch bewusst, dass wir erst unsere Beziehung klären sollten, bevor wir irgendwas öffentlich machen.
Um ehrlich zu sein: ich bin komplett verschossen in ihn und ich will einfach nur mit ihm zusammen sein. Und soweit davon entfernt sind wir auch nicht mehr. Wir küssen uns seit einigen Wochen immer wieder und es ist wie eine Endorphin-Spritze seine Lippen auf meinen zu spüren. Tatsächlich gab es auch schon Situationen mit mehr als nur scheuen Küssen. Wenn ich daran denke, schlägt mein Herz gleich dreimal so schnell. Man könnte vielleicht meinen, dass wir schon zusammen sind, aber leider haben wir noch nicht einmal darüber geredet. Ich traue mich einfach nicht. Ich glaube zwar nicht, dass er mit mir ‚spielt', dafür ist er nicht der Typ, aber ich weiß auch nicht, was er genau fühlt. Ganz bald werde ich ihn fragen, das habe ich mir schon mehrfach vorgenommen und noch nie hat es geklappt. Leider kann ich auch nicht verhindern ab und zu mit ihm zu flirten. Und mache damit das Chaos perfekt.
Es ist schön mit so vielen bekannten Gesichtern in einem Raum zu sein, ohne auf den Abstand achten zu müssen oder die ganze Zeit eine Maske tragen zu müssen. Die Show beginnt und ich setze mich gemeinsam mit Jan auf eine Bank. Wieder kommt einer meiner vielen Wünsche hoch, jetzt einfach den Arm um ihn zu legen, damit er sich dann an mich kuschelt. Zum Glück sollen wir jetzt schon nach vorne kommen und wir müssen sowieso aufstehen.
Bei der Cookie-Challenge tauchen wir absolut alles in Mehl und veranstalten eine ziemliche Sauerei. Unsere Kekse sehen auch eher so semi aus, aber dennoch können wir die erste Runde für uns entscheiden. Zwangsläufig muss ich zu Jan schauen und für einen kurzen Moment schauen wir uns an, völlig verschmiert, aber glücklich. Rewi fordert uns auf wieder runter zu gehen und zerstört damit den kleinen Augenblick. Ich frage, ob wir uns schnell waschen dürfen und Rewi deutet in die Richtung der Toiletten. Jan folgt mir.
„Hab ich noch irgendwo was?", frage ich ihn nach ein paar Minuten des Waschens und wende mich zu ihm. Er betrachtet mich eingehend und antwortet dann „Ja". „Wo?", hake ich nach. „Warte", meint er und kommt mir verdammt nah. Automatisch halte ich die Luft an. Er hebt eine Hand und fährt damit über mein Gesicht. Aber es fühlt sich weniger an, als würde er mich säubern, sondern eher wie ein sanftes Streicheln. Ich kann nicht anders als in seine Augen zu schauen, die irgendeinen Punkt in der unteren Hälfte meines Gesichts fokussiert haben. Seine Hand wandert in meinen Nacken und im selben Moment zieht er mich etwas zu sich runter und verbindet unsere Lippen. Reflexartig erwidere ich den unerwarteten Kuss und lege dabei meine Arme um ihn, um ihn noch näher zu mir zu ziehen. Körper an Körper stehen wir nun auf der Toilette im Bootshaus und küssen uns. Zwar müssen wir ab und zu Atempausen machen, die hindert uns jedoch nicht daran sofort wieder die Lippen auf die des anderen zu legen. Eigentlich will ich nie wieder aufhören. Bei einer weiteren Unterbrechung lehnt er seine Stirn an meine und flüstert atemlos: „Ich glaube, wir sollten wieder zu dann anderen... bevor sie sich Sorgen machen." Stumm nicke ich, enttäuscht darüber, dass unser Moment wieder vorbei ist. Langsam bringen wir wieder den nötigen Abstand zwischen uns und ich kann etwas klarer denken.
Gemeinsam gehen wir zurück, jedoch wird uns dort direkt gesagt, dass schon alle draußen sind. Schnell holen wir unsere Jacken und folgen den anderen zum Schießstand draußen. Gerade werden die Teams erstellt und es herrscht das übliche Chaos. Wir bleiben im Hintergrund und ich habe wieder das Bedürfnis nach seiner Hand zu greifen, um ein Fixpunkt im Durcheinander zu bekommen. Dann werde ich nach vorne gerufen, da ich mit schießen dran bin. Kurz schaue ich noch zu Jan und sein Blick gibt mir irgendwie Kraft. Vielleicht ist das auch der Grund, warum ich direkt treffe. Alle feiern mich für diesen Erfolg, aber ich will eigentlich, dass sich nur diese eine Person mit mir freut, jedoch finde ich ihn nicht sofort. Das Spiel geht weiter und ich halte nach Jan Ausschau und entdecke ihn hinter all den anderen Personen. Sofort gehe ich auf ihn zu und sehe, dass er mich anlächelt. Innerlich schmelze ich, als ich sein Lächeln erwidere. Ich stelle mich neben ihn und spüre kurz darauf seine Hand an meiner. Alleine so kleine Berührungen bringen mich völlig aus dem Konzept. Ich nehme meinen gesamten Mut zusammen und greife nach seiner Hand. Mit viel zu stark schlagendem Herz stelle ich fest, dass sich auch seine Finger um meine Hand legen.
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Ich habe es eindeutig verlernt mich kurz zuhalten...
Wie ihr vielleicht an meiner Hauptstory schon gemerkt habt, bin ich in einer ziemlichen Schreibblockade und es geht nicht wirklich voran, deshalb kann ich euch auch noch nicht versprechen, wann Teil 2 kommen wird...
Ach und ich hoffe dieser Oneshot ist irgendwie verständlich und nicht zu chaotisch.
Liebe Grüße
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