1000 Times - Sara Bareilles

Songfiction zu 1000 Times von Sara Bareilles (Lied ist oben verlinkt)

Jan saß auf dem Gästebett bei Tim im Keller. Tim saß auf der anderen Seite hinter seinem Rechner und bearbeitete das eben gedrehte Video. Jan beobachtete Tim, wie er so konzentriert vor sich hin arbeitet. Jan fand Tim in diesem Moment wunderschön. Eigentlich fand er Tim immer schön, was wahrscheinlich mit seinen Gefühlen für Tim zusammen hing. Ja, er hatte Gefühle für Tim. Sie hatten sich leise angeschlichen und plötzlich war er Hals über Kopf in Tim verliebt gewesen. Und jetzt saß er hier, beobachtete Tim heimlich und schwärmte vor sich hin. Wie schön es doch wäre, wenn Tim die selben Gefühle hätte und er einfach rüber gehen könnte und ihn küssen könnte.

Back of the room

Looking at you

Counting the steps

Between us

Aber das ging nicht. Tim war sein bester Freund und außerdem hetero. Nicht in 100 Jahren würde Tim seine Liebe erwidern. Jan hatte sich damit abgefunden. Auch aus der Entfernung konnte er es genießen und manchmal spielte ihm das Glück in die Hände und er konnte entweder durch sein Tourette oder durch einfache freundschaftliche Gesten von Tims Seite, einen kurzen Moment in einer Welt versinken, in der sie zusammen sind.

A hundred and five

Little blades in a line

From your skin to mine

And I feel it

Immer noch in Träumereien versunken, starrte Jan Tim an. „Hab ich was im Gesicht? Oder warum glotzt du so?", bringt Tim ihn wieder zurück in die Realität. Beschämt schaut er auf den Boden und versucht mit aller Kraft nicht rot zu werden. „Nein alles gut. Du bist bloß hässlich!" „Irgendwas ist doch das merke ich doch. Und auch nicht erst seit gestern sondern schon länger." Tims Worte lassen Jan noch röter werden und er kann erst recht nicht aufschauen. Wenn Tim ihm schon so alles ablesen kann, wie wäre es dann wenn er ihm in die Augen schaut. Nein, das würde Jan nicht zulassen, sein kleines Geheimnis würde er für immer vor Tim verbergen.

Eyes on the ground

But I can't look up now

Don't wanna give it away

My secret

Normalerweise ist das nicht seine Art und in einer anderen Welt in der sie vielleicht nicht beste Freunde wären oder Tim schwul wäre. ja, in dieser Welt hätte Jan ihm schon längst seine Gefühle gestanden. Wäre er mutiger.

In another life,

My teeth and tongue

Would speak aloud what until now

I've only sung

In der Zwischenzeit war Tim aufgestanden und hatte sich neben ihn gesetzt und einen Arm um ihn gelegt. Allein diese Geste ließ Jans Körper verrückt spielen. Und als Tim dann noch seinen Kopf auf Jans Schulter ablegte, fiel es Jan schwer überhaupt noch normal atmen zu können. Sein Herz raste in tausendfacher Geschwindigkeit und er hoffte einfach nur, dass Tim nichts von alle dem bemerken würde. „Es ist schon spät. Du kannst hier übernachten und hier unten auch das Gästebad benutzen. Ich bin müde, ich würde jetzt hoch gehen, wenn es für dich okay ist." Jan brachte nur ein kurzes: „Klar natürlich, mach das" heraus. Als Tim sich dann zu ihm drehte, ihn kurz ansah und ihm dann ein Kuss auf die Wange drückte, setzte Jans Körper komplett aus. Nach einem kurzen : „Schlaf gut!" War Tim auch schon verschwunden. Jan ließ sich ungläubig nach hinten auf das Bett fallen. Nur langsam realisierte er was tatsächlich passiert war. Tim hatte ihm einen Gute-Nacht-Kuss auf die Wange gegeben. Klar, für ihn war es nur eine freundschaftliche Geste, aber für Jan bedeutete sie die Welt. Nie mehr würde er diesen Moment vergessen.

Kiss me goodnight

Like a good friend might

I'll do the same

But won't mean it

Alleine lag er auf dem Bett. Er war viel zu aufgedreht um jetzt einschlafen zu können. So ging es ihm jedes Mal, wenn er einen Tag mit Tim verbracht hatte. Wenn sie sich auf feindschaftlicher Ebene näher gekommen waren. Und jedes Mal wurde es schlimmer. Er sollte aufhören sich immer nur mit Tim zu beschäftigen. Mehrfach hatte er bereits diesen Vorsatz, aber sobald Tim wieder vor ihm stand, war es wieder um ihn geschehen. Es war als würde er sich jedesmal aufs Neue verlieben und seine Gefühle würden dabei immer stärker. Selbst der Schmerz, der ihm jedes mal widerfuhr, wenn er realisierte, dass Tim keine derartigen Gefühle für ihn haben würde, half ihm nicht loszukommen. Er war gefangen in einem Käfig seiner eigenen Gefühle. Und keiner würde ihn befreien können, weil keiner davon wusste.

Cause love is a cage

These words on a page

Carry the pain

They don't free it

Wieder mal kamen Jan die Tränen. Leise schluchzend drückte er sein Gesicht in das Kissen. Er wollte nicht schon wieder wegen Tim weinen. Viel zu spät merkte er das sich jemand neben ihn gesetzt hatte und ihm sanft über den Rücken strich. Tim, wer auch sonst. Wie gerne würde Jan sich ihm jetzt anvertrauen, aber das konnte er nicht. Wahrscheinlich würde Tim nicht mal wütend werden, wenn er es wüsste, sondern ihn nur trösten. Aber Jan kannte Tim und wusste Tim würde sich auf keine neue Beziehung einlassen solange Jan noch Gefühle für ihn hätte, um ihn nicht zu verletzen. Und das konnte er Tim nicht antun, denn wenn. Es Tim schlecht ging, würde es Jan auch schlecht gehen und keiner hätte etwas davon. Er musste selbst damit klar kommen.

In another life

I wouldn't need to

Console myself

As I resign to release you

Nachdem Jans Tränen langsam versiegten, richtet er sich auf. „Tim, was machst du hier?" „Ich konnte nicht schlafen, du ja anscheinend auch nicht" Jan lachte bei Tims Kommentar kurz traurig auf. Tim schaffte es immer sofort, dass Jan sich besser fühlte. „Aber was ist mit dir? Du liegst weinend im Bett" Ein Gefühl von Leichtigkeit begann sich in Jan auszubreiten, Tim machte sich Sorgen um ihn. Es war wirklich schon so schlimm, dass jede von Tims Taten einen Einfluss auf seinen Zustand hatten. Dann wurde ihm wieder bewusst, dass er Tim nicht antworten können wird und zuckte nur kurz die Schultern. „Du willst nicht drüber reden, schon verstanden" Sie saßen noch eine Weile stumm auf dem Bett und langsam überwiegen wieder die Glücksgefühle in Jan. Allein für solche Momente wollte er nicht seine Freundschaft aufs Spiel setzen.

Cause I would die to make you mine

Bleed me dry each and every time

I don't mind, no I don't mind it

I would come back 1000 times

Irgendwann legten sie sich dann gemeinsam in das Bett. Tim zog Jan in seinen Arm und Jan nahm dies als Anlass sich an ihn zu kuscheln. Es war ein Risiko und könnte seine Gefühle offenbaren, aber er meinte es in diesem Moment wirklich nur freundschaftlich. Jan hatte Angst, dass Tim ihn im nächsten Moment von sich schubsen würde. Er würde es verstehen und akzeptieren, denn drauf würde er verzichten können. Solange er Tim jeden Tag sehen konnte würde er jede Bedingung annehmen. Aber Tim stieß ihn nicht weg, sondern festigt nur seinen Griff um Jan. Gemeinsam schliefen sie ein.

You can make me wait forever

Push me away and tell me never

I don't mind, no I don't mind it

I would come back 1000 times

Am nächsten Morgen wachten sie immer noch aneinander gekuschelt auf. Keiner der beiden machte Anstalten sie zu lösen und so lagen sie einfach da. Irgendwann sagte Tim: „du weißt, dass du mir alles erzählen kannst. Ich mache mir Sorgen um dich. Ich will nicht, dass du nachts alleine weinst." Tims Worte, ihre Nähe, dass sie Arm in Arm geschlafen hatten, das alles, verleitete Jan plötzlich dazu, Tim seine Gefühle offenbaren zu wollen. „Tim, da ist etwas, was ich dir sagen muss. Schon länger." Er machte ein Pause und die Zweifel stiegen wieder in ihm auf. Es hatte doch keinen Sinn sich Tim zu öffnen. Traurig vergrub Jan seinen Kopf in seinen Händen und schwieg.

Again again

I let it go, let it go

Cover my mouth

Don't let a single word slip out

„Was musst du mir sagen?", hackte Tim nach, doch Jan wollte nicht mehr antworten. Zu groß war die Angst, dass zu verlieren, was er in diesem Moment hatte. Jan spürte, wie Tim ihn nochmal näher zu sich zog und er genoss einfach diesen Augenblick. Tims Nähe ließ ihn wieder etwas Mut schöpfen und er wollte Tim auch nicht so im Halbwissen lassen, weswegen er sich schlussendlich von Tim löste und sich aufsetzte. Ja, er würde es jetzt endgültig sagen. Das ewige auf und ab hielt er nicht mehr länger aus. Tim würde sicherlich nicht verstört weglaufen und so hätte er wenigstens einen besten freund der ihm helfen könnte. „Ich habe Angst es zu sagen, weil ich nicht unsere Freundschaft gefährden will.", fing er an.

Wouldn't wanna tell you, no

Tell you, no

Nothing could be worse

Than the risk of

Losing what I don't have now

Tim hört einfach zu und griff nach Jans Hand. Diese Berührung brachte Jan wieder soweit um den Verstand, dass er kurzzeitig den Faden verlor. „Jan, ich verspreche dir, dass nichts unsere Freundschaft zerstören oder verändern kann. Egal, was dich bedrückt, es kann nicht so schlimm sein, dass ich dich aufgeben würde." Kurz drückte Jan Tims Hand, bevor er seine wieder löste. Plötzlich meinte Jan ein leises: „Ich liebe dich doch!" Von Tims Seite wahrzunehmen, aber er war sich nicht ganz sicher und außerdem wäre es sicherlich nur freundschaftlich gemeint. Trotzdem setzte sein Herz für einen Moment aus und er schaute kurz beschämt weg. Was Jan nicht mitbekam war, das Tim ihn erwartend ansah, und es ernst gemeint hatte. Zwar war es ihm eher aus Versehen rausgerutscht, aber so fühlte er nun mal und jetzt hatte er Angst, wie Jan darauf reagieren würde.

That I would die to make you mine

Bleed me dry almost every time

But I don't mind, no I don't mind it

I would come back 1000 times

Doch Jan ging gar nicht darauf ein, sondern führte nach einer kurzen Pause sein Monolog weiter. „Ich erwarte nicht, dass du darauf reagierst und ich würde dich auch verstehen, wenn du in der nächsten Zeit nichts mit mir zu tun haben willst." Tim unterbrach ihn. „Jan, hast du mir gerade zugehört?" „Ja, habe ich, nicht würde unsere Freundschaft zerstören, aber es geht hier um etwas viel größeres.", antwortet Jan leicht genervt, weil Tim ihn schon wieder unterbrochen hatte und er das jetzt ein für alle mal geklärt haben wollte. „Ja, das auch, aber dass meine ich nicht." Jan war verwirrt. Was wollte Tim von ihm? Warum konnte er bei seinem beschissenen Liebesleben nicht für eine Sekunde mal Glück haben und Tim seine Liebe gestehen? Tim schaute ihn immer noch erwartend an. „Jan, ich sage es dir jetzt noch mal: Nichts wird unsere Freundschaft zerstören, weil ich dich liebe." Jans Herz setze wieder für einen Moment aus. Aber er wusste nicht wie genau Tim das jetzt gemeint hatte, besser gesagt er wusste es, aber es entsprach nun mal nicht seiner Wunschvorstellung. Er wollte nicht schon wieder traurig werden, deshalb sprach er leicht wütend auf sich selbst weiter. „Das ist doch das Problem. Ich liebe dich auch, aber eben nicht als besten Freund! Sondern so richtig." Nun war es raus. Auf alles was jetzt kommen würde hätte er keinen Einfluss mehr. Er schaute kurz zur Tür. Wenn es ganz schlimm laufen würde, wäre das sein Fluchtweg. „Jan schau mich an" Jan wollte nicht den dann würde er in Tims Gesicht die Entscheidung sehen und so konnte er noch davon träumen, das zumindest alles so bleibt wie es war. Sanft berührte Tims Hand Jans Gesicht und drückte seinen Kopf in Tims Richtung. Jan schaute auf und sah einem strahlenden Tim entgegen. Wieder war er verwirrt, in keinem seiner ausgemalten Szenarien hatte Tim gestrahlt. Irgendwie passte hier etwas nicht zusammen. Er versuchte in Tims Gesicht irgendetwas zu erkennen, was ihm die Situation erklären würde, aber er fand nichts. Verwirrt schaute er auf seine Hände, welche nun wieder von Tim in die Hand genommen wurden. „Jan, ich werde es dir jetzt noch ein drittes ml sagen: Ich liebe dich und nicht nur als besten Freund." Und langsam sickerten Tims Worte in Jans Bewusstsein ein. Tim liebte ihn? Das kann nicht wahr sein, oder? Auch er musste anfangen zu lächeln. „Wirklich?" „Wirklich! Ich könnte dich niemals anlügen." Und so saßen sie sich jetzt beide bis über beide Ohren strahlend gegenüber und starrten sich an.

Make me wait forever

Push me away and tell me never

I don't mind, no I don't mind it

I would come back 1000 times

I would come back 1000 times

Hey yeah

Hey yeah

Nach einer gefühlten Ewigkeit, löste sich Tim aus seiner Starre und fuhr mit seiner Hand sanft an Jans Gesicht lang. Auch Jan löste sich langsam. Sein Gehirn konnte noch nicht wieder arbeiten, aber dafür wusste er jetzt wie es sich auf Wolke 7 anfühlte. Automatisch kam er auf Tim zu. Jetzt könnte er endlich die Lippen küssende er so lange von der Ferne betrachtet hatte.


-----

Ziemlich viel auf und ab hatte ich da Gefühl. Ich bin deswegen auch etwas unzufrieden mit der Geschichte, wollte sie euch aber nicht vor enthalten. 

Falls jemand Lust hat, kann er ja mal Tims Perspektive schreiben, würde mich mega interessieren.

Liebe Grüße 

Bạn đang đọc truyện trên: AzTruyen.Top