... ist ein Ziel - erreiche es. (23.12.)

Jan

Am nächsten Tag weckt mich die Ärztin gegen 9 Uhr, um Untersuchungen an mir durchzuführen. Als sie fertig ist meint sie: „Sie haben Glück. Sie sind wirklich ein Kämpfer. Aber übertreiben sie es nicht! Ihr Freund ist in ca. 45 Minuten da." „Danke. Fotze!", lächle ich und stehe langsam auf, um mich fertig zu machen. Tatsächlich ist Tim mit nur 5 Minuten Verspätung da und bringt mich wieder nach Hause.

„Was machen wir den wegen dem Video?", frage ich ihn, als wir in die Garage des Hauses fahren. „Also. Erstmal wirst du dich jetzt entspannen! Zweitens haben wir für heute und morgen schon etwas und Drittens habe ich mir überlegt, wir lesen einfach mal wieder etwas.", meint Tim ernst. „Und was lesen wir? Urheberrecht hin oder her!", frage ich, während Gisela mich auf etwas aufmerksam macht. Wir haben nie gefragt, ob wir die Geschichten wirklich lesen dürfen.

„Keine Sorge, dieses Mal habe ich gefragt! Die Schreiberin hat mir auch einen One Shot vorgeschlagen, denn wir lesen können.", lächelt Tim und drückt mir einen Kuss auf die Wange, ehe er aufsteht. „Worum geht's? Hurensohn!", frage ich. „Sei doch nicht immer so neugierig.", grinst Tim und drückt seine Lippen kurz auf meine Nasenspitze. „Du bist gemein!", schmolle ich und hole mir einen richtigen Kuss, ehe ich die Treppen zu meiner Wohnung hochlaufe. Tim folgt mir grinsend und hat mich auf der Hälfte eingeholt.

„Machen wir schlapp?", fragt er, als ihm mein schneller Atem auffällt. „Du warst ja nicht im Krankenhaus.", zische ich und stütze mich an der Wand ab, da mein Kopf langsam wieder dröhnt. „Sorry.", murmelt Tim und hebt mich kurzerhand hoch. „Die letzten 3 Treppen hätte ich auch noch laufen können. Wenn ich wegen dir sterbe, dann mache ich dir das Leben zur Hölle!", meine ich nur. „Lass dich doch einmal darauf ein.", grinst Tim schon wieder, während nun seine Atmung schneller wird.

Die 3 Treppen später, lässt Tim mich wieder runter und stützt sich auf den Knien ab. „Danke.", lächle ich und küsse ihn kurz, ehe ich die Tür aufmache. Sofort Streifen zwei Fellkneule um meine Beine und Miauen. Tim kommt auch in die Wohnung, schließt die Tür und hilft mir dabei meine Jacke auszuziehen. Kurz darauf lassen mich Duke und Zorro zumindest ins Wohnzimmer gehen, ehe sie sich auf dem Sofa sofort auf meinen Schoß nieder lassen. Tim kommt derweil mit dem Kalender zu mir und hält ihn mir hin. Ich lächle dankbar und mache das heutige Türchen auf.

„Morgen ist es soweit.", lächle ich, als ich über die goldene 23 streiche. „Allerdings.", lächelt auch Tim. Ich öffne die Seite und lese mir den vorletzten Satz durch.

‚... ist ein Ziel – erreiche es.'

Ich überlege, ehe mir ein Gedanke kommt. „Hat die Kurzgeschichte etwas damit zu tun?", frage ich gespannt. „Du kannst es echt nicht mehr aushalten, oder?", grinst Tim und zieht mich in einen Kuss, während seine Hand über den Kopf von Zorro streicht. Ich streiche derweil Duke. „Sag es mir doch einfach!", schmollen ich, als wir uns lösen. „Na gut. Wir drehen das Video jetzt.", seufzt Tim und baut die Kamera auf. Kurz darauf macht er schon die Anmot, in der er die Autorin der Kurzgeschichte vorstellt, sich für die Freigabe bedankt und unseren Zuschauern viel Spaß wünscht.

„Fangen wir an.", lächelt Tim in die Kamera und holt sein Handy raus. „Also. Die Geschichte ist fast komplett aus meiner Sicht geschrieben, deswegen hörst du nur zu. Passt ja zur momentanen Situation.", meint Tim und beginnt zu lesen, während ich zuhöre.

Tian (Ich bin alleine, aber ich sterbe mit dir)

„Was ist das denn für ein Titel?", frage ich verwirrt, woraufhin Tim mit den Schultern zuckt.

Tim

„Was meinst du, Tim? Haben wir alles geschafft, was wir schaffen wollten?", fragt mich Jan, während Gisela ihn mit den Augen zwinkern lässt. Mittlerweile ist sie extrem inaktiv. Kein Wunder, immerhin ist er schon 93. Gisela ist bis zu seinem 50. Lebensjahr noch extrem aktiv gewesen, was aber danach abgeflacht ist.

„Was meinst du? Wird Gisela um die Zeit aufhören?", fragt Tim mich. Ich zucke mit den Schultern und rufe wegen Gisela: „Ich werde niemals gehen!"

Heute sitzen wir hier und lassen unser Leben entspannt ausklingen. Unser Adoptivsohn ist heute mit seiner Frau bei seiner Tochter, welche mit ihrem Mann zum Essen eingeladen hat. „Also ich bin der Meinung, dass wir alles geschafft haben. Ich mein unser Kanal hat über 4 Millionen Abonnenten, wir haben einen wunderbaren Sohn adoptiert und werden bald ein Urenkel haben. Außerdem habe ich dich, die Liebe meines Lebens, mein Ein und Alles, gefunden. Ein Leben ohne dich, wäre kein Leben! Ich liebe dich!", lächle ich, während ich über die Bäume hinweg sehe.

He!" – Gisela.

Als wir unseren Kanal weitestgehend eingestellt haben, sind wir aufs Land gezogen und haben uns dort ein Haus gebaut. Gerade sitzen wir auf der Dachterrasse und sehen uns die langsam untergehenden Sonne an. Es ist Hochsommer, weshalb uns nicht kalt wird. Ich spüre wie Jans Kopf auf meine Schulter sinkt. „Ich liebe dich.", flüstert er ganz leise. Ich muss lächeln und erwidere auch leise: „Und ich liebe dich!" Eine Weile bleibt es zwischen uns still.

„Oh nein. Wetten ich bin tot?", frage ich Tim.

Schließlich seufzte ich und frage Jan: „Ist das nicht ein wunderschöner Sonnenuntergang?" Jan antwortet nicht. Ich blicke verwirrt zu ihm rüber und sehe das er die Augen geschlossen hat. Ein leichtes Lächeln liegt auf seinen Lippen. „Jan?", spreche ich ihn nochmal an, doch wieder kommt keine Reaktion. Ich schaue einmal genau hin und sehe kein Heben und Senken des Brustkorbs. Schnell stehe ich auf, lege Jan richtig auf die Hollywoodschaukel und rüttle an seiner Schulter.

„Ich würde sagen du hast recht.", murmelt Tim und küsst mich kurz. „Ich will dich nicht verlieren.", haucht Tim und legt seine Stirn an meine. „Wann haust du endlich ab?", fragt Gisela. „Niemals.", grinst Tim. „Na hoffentlich.", grinse ich zurück.

„Jan! Jan, wach auf!", rufe ich panisch. Wieder keine Reaktion. Ich greife schnell zu meinem Handy und rufe Joshua an. „Hi Dad. Was gibt's?", fragt er fröhlich, als er abnimmt. „Dein Vater wacht nicht mehr auf! Joshua... ich... ich glaube er ist tot.", weine ich ins Telefon. „Ich komme sofort!", antwortet mein Sohn und legt auf. Die Tränen laufen weiter über meine Wangen, während ich Jans Hand in meine nehme. „Ich liebe dich!", flüstere ich und drücke meine Lippen auf seine kalten. Ich weiß nicht wie lange es dauert, bis Joshua neben mir erscheint und mich umarmt. In dieser Nacht kann ich nicht schlafen. Ich schlafe seit 70 Jahren das erste Mal wieder ohne Jan an meiner Seite.

„Das geht?", fragt Tim gespielt verwirrt. Ich verdrehe grinsend meine Augen.

Es ist ungewohnt und schrecklich.

„Kann ich mir gut vorstellen.", meine ich leise.

Die nächsten Tage mache ich nicht viel, außer ein kleines Video für unsere Zuschauer, welches Jans Tod verkündet und somit das offizielle Ende dieses Kanals beinhaltet. Joshua und Alice, seine Frau, kümmern sich um die Beerdigung. 3 Monate später ist es soweit.

„Dauert das nicht eigentlich nur 1 Woche? Maximal?", fragt Tim, woraufhin ich mit den Schultern zucke.

Mein Engel wird unter die Erde gelassen. Die Beerdigung über laufen viele Tränen über meine Wangen, bis zu dem Punkt, wo ich meine Rede halten soll. Ich stehe auf und gehe schwerfällig zu dem Rednerpult.

„Jetzt bin ich gespannt.", lächelt Tim.

„Jan.", fange ich an, „War ein wunderbarer Mensch. Der liebenswerteste und toleranteste den ich je getroffen habe! Ein Engel. Mein Engel. Lange Zeit sind wir Seite an Seite den Weg des Lebens entlanggelaufen. Ich kann es einfach nicht glauben, dass er jetzt so plötzlich weg ist. Allerdings sollte man nicht nur das schlechte sehen. Jan ist jetzt bei seinen und meinen Eltern. Bei all unseren Freunden die es schon eher erwischt hat. Rezo, Sebastian, Lucas, Rob, Doma, Falco. Die Liste ist lang und beinhaltet so viele Menschen die mir und vor allem Jan sehr wichtig waren. All diese Leute sieht er jetzt im Himmel wieder. Ich weiß das es mich auch bald treffen wird, deshalb werde ich aber nicht aufhören Spaß am Leben zu haben. Auch ihr solltet weiter machen im Leben. Er hätte nicht gewollt das wir zu lange trauern. Selbst die 3 Monate wären im schon zu viel gewesen. Jan lebt weiter! Und zwar in unseren Herzen!"

„Ist ja süß.", lächle ich, „Hast du gut gemacht. Der Tim würde das zwar nie sagen, aber egal!" „Hey!", lacht Tim.

Ich drehe mich zu dem geschlossenen Sarg um und sehe Jan vor meinem Inneren Auge. Ich trete näher und lege meine linke Hand mit unserem Ehering auf den Deckel. „Ich liebe dich! Warte dort oben auf mich!", flüstere ich, ehe die Sargträger kommen und den Sarg zu dem offenen Grab bringen. Nacheinander werfen alle eine weiße Rose in das Grab. Ich bin der letzte und betrachte nochmal die rote Rose in meiner Hand. Ich habe als einziger eine rote, weil Joshua der Meinung ist, dass Jan so besser meine erkennen kann, wenn er dann mit den Rosen in den Himmel steigt.

„Die Geschichte wurde mit Liebe geschrieben.", meint Tim, „Hast du selbst so etwas erlebt? Schreib es mir mal." Wieder meint er die Autorin.

„Ruhe in Frieden Jan. Du auch Gisela. Ich liebe euch!", flüstere ich und werfe als letzter meine Rose in das Erdloch. Nun beginnen die Menschen, die dafür zuständig sind, das Grab zuzuschaufeln. „Geht es dir gut, Dad?", fragt Joshua und legt eine Hand auf meine Schulter. Ich nicke und lächle ihn an. „Lasst uns gehen.", lächelt Maria, meine Enkelin, und nimmt meine linke Hand in ihre. „Ihr seid die beste Familie der Welt. Kommt her.", lächle ich und breite meine Arme zu einer Gruppenumarmung aus. Joshua, Alice, Maria und Elias, der Mann von Maria, lachen leicht und umarmen mich.

Die Beerdigung ist nun 3 Jahre her. 4 Monate nach der Beerdigung ist meine Urenkelin Leyla geboren.

„Wolltest du nicht schon immer eine große Familie? Oma und Opa waren Geschwister!", frage ich meinen Freund. Dieser seufzt nur und meint: „Ich weiß es nicht mehr. Früher ja, jetzt? Naja. Mal sehen was die Zukunft so bringt."

Der kleine Wirbelwind ist heute wieder bei mir, weshalb ich mir meinen Gehstock schon einmal herausgesucht habe. Ich bin mittlerweile an dem Punkt angekommen, wo ich ungefähr 15 Minuten brauche, um von der Küche in unser Wohnzimmer zu gelangen.

Lammer Esel!" – wieder einmal Gisela.

Mittlerweile steht auch ein Bett für mich in einem kleinen Nebenzimmer, damit ich die Treppe nicht wieder hoch muss. Ich höre einen Schlüssel im Türschloss und werde im nächsten Moment auch schon fast von dem kleinen Wirbelwind umgeworfen. „Uropa Tim!", ruft Leyla fröhlich und klammert sich an meine Beine. „Lass deinen Urgroßvater doch mal los, damit er sich richtig begrüßen kann!", meint Elias, der die Kleine heute vorbeibringt. „Ach alles gut.", lächle ich und streiche ihr über ihr schwarzes Haar. „Wie geht's dir?", fragt Elias leicht besorgt, da ich seit einem halben Jahr Probleme mit der Lunge habe.

„Vor solchen Sachen habe ich Angst. Ich kann mir nicht vorstellen, dass das Alter Schmerzen mit sich bringt.", meint Tim.

„Ach alles gut. Der alte Mann hier ist noch fit!", grinse ich und umarme ihn kurz. „Na dann. Mach keinen Unsinn Maus und wenn Uropa Tim sagt, dass er nicht mehr kann, dann ist das so! Hast du verstanden?", fragt der 30 Jährige seine Tochter. Diese nickt und winkt ihren Vater zu, als dieser das Haus wieder verlässt. „Also, was willst du machen, Kleines?", frage ich sie. „Das Fotoalbum anschauen!", ruft sie sofort begeistert. „Aber das haben wir doch schon letztes Mal gemacht.", lache ich. „Nein. Nicht das!", sagt sie und schüttelt heftig den Kopf, „Das andere! Das das daneben stand!"

„Die Kleine ist so süß!", meine ich und streiche wieder über Zorro Kopf.

Ich seufzte und sagte dann: „Na dann ab ins Wohnzimmer mit dir." Sie stürmt sofort, während ich langsam hinterher laufe. Im Wohnzimmer laufe ich noch zu dem kleinen Regal und hole das Fotobuch herunter. Als ich schließlich die Couch erreiche bin ich total fertig und ich atme schneller, weshalb auch meine Lunge schmerzt. „Alles gut, Opi?", fragt Leyla besorgt. „Alles super, Maus.", antworte ich und verstecke den Schmerz. Ich schlage das Buch auf und sehe direkt in Jans lächelnde Gesicht. Das ist das Fotoalbum von Beginn an unserer YouTube Zeit bis zur Hochzeit.

„Das ist eine Mega Idee? Wollen wir das machen?", fragt Tim aufgeregt. „Bist du dumm? Das klingt super. Da müssen wir nur noch die Bilder zusammen suchen.", grinse ich.

„Wer ist das?", fragt Leyla, während sie ihren Finger auf Jans Gesicht legt. „Mein Mann.", lächle ich und streiche zärtlich über das Bild. „Und wo ist er?", fragt die Kleine weiter.

„Jetzt bin ich gespannt, wie du das erklärst.", grinse ich.

„Weißt du Leyla? Dein Uropa Jan wurde 4 Monate vor deiner Geburt von Gott höchst persönlich zu einem Engel gemacht. Er hat eine wichtige Mission und kann deshalb nicht hier sein.", erkläre ich ihr. „Und was für eine Mission ist das?", fragt sie weiter. „Er passt auf unsere Familie auf.", lächle ich und drücke ihr einen Kuss auf die Nase, woraufhin sie anfängt zu quietschen. „Wo finden wir ihn?", stellt Leyla weiter ihre Fragen. Ich überlege, wie ich ihr das erklären kann und sage schließlich: „Er kann nicht wiederkommen, weil die Aufgabe zu wichtig ist. Aber ich kann dir das Tor zeigen, durch das er gegangen ist."

Ich kann mir einfach nicht ein ‚Aw' verkneifen. „Bin ich süß oder süß?", fragt Tim grinsend. „Super süß!", grinse ich und küsse ihn kurz.

„Au ja, dass will ich sehen!", ruft sie. „Na dann bring mir mal das Telefon.", lächle ich, woraufhin sie sofort ausspringt. Kurz darauf ist sie mit dem Telefon wieder da. Schnell suche ich Joshua's Nummer heraus und rufe dort an. „Hi Dad. Wie geht's dir?", dringt kurz darauf seine Stimme durch den Hörer. Dadurch das ich laut gestellt habe, kann Leyla mithören. „Hallo Opa.", ruft eben diese fröhlich. „Hallo Leyla. Schön dich mal wieder zu hören.", sagt Joshua. „Sag mal, hast du gerade Zeit?", frage ich. „Ja klar. Was gibt's?", antwortet mein Sohn. „Uropa Tim will mir das Tor zeigen, euch das Uropa Jan verschwunden ist.", erklärt Leyla freudig. Kurz ist Stille am anderen Ende bis Joshua anscheinend versteht. „Ich bin in 10 Minuten da.", sagt er und legt auf. „Na dann, Prinzessin. Anziehen.", lächle ich und stehe schwerfällig vom Sofa auf. 10 Minuten später ist mein Sohn da und hilft mir mich auf den Beifahrersitz zu setzen. Die Kleine setzt er hinten in ihren Kindersitz. „Bist du sicher, dass du da wieder hinmöchtest, Dad?", fragt er mich, als wir am Friedhof halten.

„Wir haben einen fürsorglichen Sohn. Das hat er garantiert von mir!", meine ich. Tim lacht auf Giselas Aussage und auch ich muss losprusten. „Ganz sicher nicht, Gisela.", meint Tim und schüttelt den Kopf.

Ich nicke nur und schnallen mich ab, um auszusteigen, wozu ich wieder Joshua's Hilfe brauche. Kurz darauf kommen wir vor Jans Grab an und sehen auf die schönen Blumen, welche Joshua und Alice jede Woche vorbeibringen. „Das ist also das Tor?", fragt Leyla neugierig. Ich nicke nur und schwelgen in schönen Erinnerungen mit Jan. Joshua sieht mich einmal an, ehe er Leyla auf den Arm nimmt und mir sagt, dass die beiden am Auto warten. „Hey Jan.", flüstere ich,

„Jetzt kommt bestimmt irgendwas romantisches.", meint Tim. „So unromantisch wie du bist garantiert nicht.", meine ich nur, woraufhin Tim mich beleidigt anschaut.

„Ich war lange nicht mehr hier. Das tut mir leid, aber meine Lunge hat das nicht mehr mitgemacht. Ich weiß noch ganz genau, wie du mir 2 Tage vor deinem Tod gesagt hast, dass du spürst das es bald zu Ende ist. Und weißt du? Ich habe das heute morgen auch gespürt. Spätestens morgen werde ich wieder bei dir sein. Und wenn ich gehe, geht auch der letzte Teil von dir. Unsere Liebe die dich immer noch bei mir auf der Erde gehalten hat, wird mit mir gehen. Es ist irgendwie komisch. Ich bin alleine, aber ich sterbe mit dir. Naja, bei uns ist ja immer alles komisch. Also bis morgen. Ich liebe dich."

„Okay ich muss zugeben, dass war romantisch. Zumindest halbwegs.", grinse ich.

Langsam entferne ich mich von seinem Grab und lächle einer jungen Frau zu, welche mit trauriger Mine vor einem der Gräber steht. „Es geht ihm bestimmt gut.", spreche ich sie an. Ihr Blick hebt sich und mustert mich. „Es gibt keinen Himmel. Er ist weg.", schnieft sie und Tränen laufen ihre Wangen hinunter. „Der Glauben macht den Schmerz erträglicher.", lächle ich noch einmal, ehe ich mich auch von ihr entferne.

„Das stimmt. Es ist schön daran zu glauben, dass jemand auf dich hinab blickt. Bei meiner Uroma hilft mir das sehr.", lächle ich und schwelge kurz in Erinnerungen über meine Uroma.

Beim Wagen angekommen fährt Joshua mich nach Hause und dann mit Leyla zu einem Spielplatz. Als ich mich von der Kleinen verabschiede flüstere ich so das Joshua es nicht hört: „Denk dran, ich hab dich lieb. Und vergiss nicht die wichtige Mission, die dein Uropa hat." „Wirst du die auch bekommen?", fragt die Kleine mit großen Augen. „Vielleicht.", lächle ich warm und streiche nochmal über ihre Wange, ehe ich ins Haus verschwinde.

„Immerhin hast du sie vorbereitet.", meine ich. „Ich denk halt mit.", lächelt Tim.

Am Abend liege ich im Bett und starre an die Decke. Ich spüre, wie mein Herz langsamer wird und flüstere nochmal: „Jan ich komme zu dir.", ehe meine Augen sich schließen und mein Herz aufhört zu schlagen.

„Jetzt bist du dran.", meint Tim und drückt mir das Handy in die Hand, damit ich weiterlese.

Erzähler

Am nächsten Mittag hält ein Auto vor dem Haus von Tim. Die kleine Leyla hat mit ihrer Mutter und ihrem Vater Kekse gebacken, welche sie jetzt mit Tim essen wollen. „Opi? Wir haben eine Überraschung für dich!", ruft das kleine Mädchen durch das Haus, doch keiner antwortet. Verwirrt sehen sich die Erwachsenen an und beginnen die untere Etage abzusuchen. Derweil geht Leyla in Tims Schlafzimmer und sieht ihren Uropa dort liegen. „Mama! Papa! Ich hab ihn!", ruft sie und klettert zu ihrem Opi auf das Bett. „Opi? Wach auf!", sagt sie und rüttelt an Tims Schulter. Maria und Elias betreten das Zimmer und verfallen in eine kurze Schockstarre. Maria treten Tränen in die Augen und sie läuft schnell zum Bett, um ihre Tochter von ihrem Opa zu heben. „Was ist mit Opi?", fragt die Kleine ängstlich. „Er... er hat die selbe Mission bekommen, wie dein anderer Opi.", erklärt Elias mit tränenerstickter Stimme und läuft zu seinen beiden Frauen, um sie zu umarmen. Leyla hat ihren Eltern am Abend zu vor alles erzählt, was sie von Tim erfahren hat. Und der? Der drückt Jan im Himmel glücklich einen Kuss auf die Lippen und wacht gemeinsam mit dem Tourette über den Rest ihrer Familie.

„Wow. Gisela war tatsächlich weitestgehend ruhig.", lächelt Tim. Ich nicke und mache das Handy aus. „Also was sagst du?", fragt Tim mich. „Der One Shot ist echt schön. Das ist ein Ziel das man sich setzen kann. Da muss ich mir aber noch einen anderen Mann suchen!", erkläre ich. „Du bist gemein!", schmollt Tim und dreht sich von mir weg. „Aber ich stimme dir zu. Das ist ein Ziel, welches man vor Augen haben sollte. Mit seiner Liebe glücklich sein.", gibt auch Tim seine Meinung ab.

Wir machen noch schnell die Abmot und stellen schließlich die Kamera weg. Denn restliche Tag lassen wir entspannt ausklingen, wobei Tim mich nicht wirklich einen Meter hat laufen lassen. So viel zu dem Versprechen, was er mir vorgestern gegeben hat.

Am Abend, als wir im Bett liegen, meint Tim: „Nur noch eine Nacht, dann ist Heilig Abend." Er drückt mir seine Lippen noch einmal auf, ehe ich mich richtig an ihn kuschle. „Die Nacht vergeht mit dir, wie im Flug.", lächle ich und schlafe im Gegensatz zu gestern ziemlich schnell ein.

Ich wünsche dir
keine Berge voller Geschenke,
aber mindestens eines,
das nachhaltig
dein Herz berührt.

Morgen ist es so weit🥰

Morgen ist Weihnachten und das letzte Kapitel der Story wird hochgeladen🥰

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