Teil Eins
Louis POV
"Ich bin so froh, dass wir endlich mal wieder die Wohnung verlassen. Durch das ganze Lernen ist mir fast schon mein Gehirn geplatzt", seufzte Luke und zupfte sich die blonden Locken zurecht, bevor er sich noch etwas Parfum auf das Schlüsselbein sprühte.
"Ja, die Klausurenphase bedenkt man definitiv nicht, wenn man Medizin studiert", gab ich zurück und schaute auf die Uhr, da wir die Straßenbahn zum Club nahmen und diese nicht auf uns warten würde, nur weil eine Locke länger als die andere ist und er so definitiv nicht das Haus verlassen kann. Mit einem lauten Seufzen machte ich auf mich aufmerksam und Surferboy drehte sich tatsächlich zu mir um. "Na los, Zayn wartet bestimmt schon seit Ewigkeiten an der Haltestelle auf uns."
"Ist Amalia schon fertig? Und Cal?", fragte Luke provozierend und hatte zu hundert Prozent auf etwas anderes als meinen nickenden Kopf gehofft.
"Manchmal frage ich mich echt, wer hier das Mädchen in der WG ist", meine Stimme klang spaßig und empört stieß Luke mir mit seinem Ellenbogen in die Rippen, woraufhin ich einen Schauspielreifen Knochenbruch hinlegte und wir dann endlich zu dritt die Wohnung verlassen konnten.
Erleichtert atmete ich die frische Luft ein, da es erst vor kurzem mit dem Regnen aufgehört hatte und ich es liebte, wie die Stadt danach roch. Natürlich war das Auftreten ein bisschen übertrieben, immerhin hatten wir die letzten Wochen nicht unter Arrest gelebt, aber man sieht eben doch selten etwas anderes als die Uni, die Stadtbibliothek oder seine Wohnung. Da wir alle das selbe studieren, ging es sogar noch und man musste sich nicht alleine durch den ganzen Mist quälen, aber es waren trotzdem zwei Wochen Medizinische Unterlagen gewesen, die nicht unter den Punkt 'Spannend' fielen. Was man nicht alles dafür tut, dass man seinem Traumberuf einen Schritt näher kommen kann.
Sobald wir an der Haltestelle ankamen, stand mein bester Freund tatsächlich schon da und ich verdrehte die Augen über seine Pünktlichkeit. Das war schon immer so gewesen und ich war froh, als auch er sein Studium hier beginnen und wir zusammen herziehen konnten. Ich hätte wirklich nicht gewusst, wie ich sonst ohne ihn überlebt hätte.
"Na Lou", grinste er und zog mich in eine feste Umarmung, die alle anderen lachen ließ. Ich fand es süß, wie er jedes Mal so tat, als hätten wir uns drei Jahre nicht gesehen, wobei es nun tatsächlich schon zwei Wochen her war. Er wollte uns in der Lernphase nicht stören und hatte uns damit einen großen Gefallen getan, da wir uns auch nicht darum sorgen mussten, dass er sich versetzt fühlte.
"Oh Malik, da hat mich aber jemand vermisst." Ich ließ lachend von ihm ab und er begrüßte auch noch unsere anderen Freunde, ehe die Bahn endlich vorgefahren kam und wir einstiegen.
Viele tranken bereits in der Bahn vor, obwohl das natürlich nicht gern gesehen war, aber als Medizinstudent dreht man jeden Penny zwei Mal um und der Alkohol war in den Clubs nicht gerade günstig. Nicht, das überhaupt irgendwas in dieser Stadt günstig wäre, aber der Alkohol definitiv nicht. Deswegen hatte auch mein bester Freund ein paar Dinge mit geschmuggelt, die von uns ergänzt und getrunken wurden. Ich trank nie wirklich viel, aber so ein bisschen konnte nie schaden und man wusste ja nie.
"Vielleicht findest du ja heute jemanden, den du attraktiv findest", stupste mich Zayn nach einer Zeit mit der Schulter an und ich verdrehte die Augen.
"Ja, ganz bestimmt. Weil das auch die letzten vier Male in denen du mich verkuppeln wolltest, so gut geklappt hat."
"Ey, der eine sah aber wirklich nicht so aus, als würde er auf Weiber stehen!", verteidigte Zayn seinen letzten Verkupplungsversuch, bei dem er an einen heterosexuellen, verlobten Mann geraten war und danach direkt von dessen Verlobten eine verpasst bekommen hat. Ich würde lügen, wenn ich behaupten würde, dass ich ihn deswegen nicht schon einige viele Male ausgelacht hatte, aber es war trotzdem immer wieder lustig, diese Situation auf den Tisch zu bringen.
"Also sehe ich aus wie der größte Schwuchtel überhaupt?", fragte ich provozierend und nun war es an Zayn, die Augen zu verdrehen und mich erneut mit der Schulter an zu stupsen.
"Du weißt, was ich meine. Und ich mag das Wort nicht, du bist viel mehr als das." Seine Stimme war leiser geworden, obwohl die anderen unser Gespräch eh nicht mehr mit verfolgten und ich hatte schon eine Ahnung, worauf das hinauslaufen würde, noch bevor er tatsächlich weitersprach. "Du brauchst nach Thomas einfach mal wieder jemanden, der dich zum lachen bringt."
"Du weißt, dass genau das der Grund ist, wieso ich noch Zeit brauche."
"Lou.. ich will dich ja nicht hetzen, aber das Ganze ist jetzt über ein Jahr her und; warst du seitdem überhaupt Mal mit irgendjemand anderem im Bett? Es muss ja nicht gleich etwas festes sein, aber genieß dein Leben so lange du noch jung bist. Du musst ja nicht in der Weltgeschichte rumvögeln, aber gerade nach der ganzen stressigen Lernzeit-"
"Zayn", unterbrach ich ihn genervt und schüttelte den Kopf. "Du weißt, dass ich nicht der Typ für One-Night-Stands bin."
"Du kannst nicht für den Rest deines Lebens Single bleiben, nur weil dir zwei Mal das Herz gebrochen wurde."
"Zwei mal von Zwei Beziehungen ist keine gute Quote, oder?", gab ich schnippisch zurück und leerte mein Bier in einem Zug, ehe ich es ihm in die Hand drückte und mit den Schultern zuckte. "Vielleicht soll es einfach nicht sein."
*****
Nach einer halbstündigen Zugfahrt, stiegen wir alle etwas angeheitert aus dem Zug und machten uns die nächsten Meter zu Fuß auf dem Weg in den beliebten Club. Es gab gute Musik und die Security sorgte dafür, dass Pöbler sofort das Weite suchten. Auch hatte es bisher nur selten doofe Kommentare Homosexuellen gegenüber gegeben, weswegen ich meine Freunde gerne hier hin begleitete.
"Vielleicht ja heute", murmelte Amalia und hakte sich bei mir ein, als wir uns in die Schlange stellten und jeder sein Portmonee herausholte.
"Vielleicht ja heute", gab ich eher weniger motiviert zurück und somit hatte ich auch mit meiner besten Freundin unser Ritual abgeschlossen, welches wir vor dem Feiern gehen immer taten. Sie war nämlich in ihren letzten Beziehungen genauso enttäuscht worden und seither, immer wenn wir feiern gehen, murmelten wir diese Sätze vor uns her, in der Hoffnung, das der werte Herr im Himmel uns eines Tages erhören und uns einen Traumprinzen schenken würde. Wie ihr euch schon denken konntet, ist das bisher noch nicht vorgekommen.
Wie jedes Mal, kamen wir ohne weitere Probleme rein und sofort dröhnte die laute Musik in meinen Ohren. Ich hatte in den zwei Wochen schon fast Vergessen, wie nervig und anstrengend das Ganze war, wenn der Abend gerade erst anfing. Wenn Stunden vergehen, bekommt man das ganze Gerufe, die Laute Musik und den Bass gar nicht mehr so mit, aber gerade jetzt wünschte ich mir, dass ich doch lieber in meinem Bett liegen geblieben und ein Date mit Netflix gehabt hätte, als mich auf das hier einzulassen. Doch viel länger konnte ich gar nicht grübeln, da hatten mich meine besten Freunde schon auf die Tanzfläche gezogen und so tanzte ich zu Despacito ab; einem Hit, der definitiv seine besten Stunden hinter sich hatte.
Trotzdem vergingen auch so die Minuten, Song um Song wurde gespielt und das ein oder andere Mal ein aufdringlicher Junge durch Zayn und mich von der Seite unserer besten Freundin entfernt, als ich für mich beschloss, eine kurze Pause zu machen und die Bar anzusteuern, die sehr einladend leer aussah. Vielleicht würde ich ja mal weiter als zehn Minuten auf meine Cola warten müssen.
Eine andere Sache die ich beim Feiern hasste, war, dass man sich während des Tanzens in der Menge immer anschreien musste, damit man überhaupt etwas verstand. Auch jetzt war dies mein gezwungener Weg, um meinen Freunden meinen Plan klar zu machen, woraufhin ich nur ein Nicken der beiden zurück bekam und dann schon auf die Bar zu ging, die für mich wie meine eigene kleine Rettungsinsel wirkte. Party und Schlafmangel war definitiv keine gute Kombination und wirklich lange, würde ich heute wahrscheinlich auch nicht machen.
Ich bestellte eine Cola bei dem niedlichen Barkeeper und sobald ich diese bekam, setzte ich das kalte Glas an meine Lippen und sah mich ein bisschen um. Es war wirklich gut, dass die meisten Leute angetrunken feiern gingen, denn sonst würden sie niemals so ausgelassen vor allen tanzen, wenn das ganz bestimmt nicht zu ihren Fähigkeiten zählte. Auch diese vielen schwitzenden Körper auf einem Fleck brachten mich dazu, mich innerlich zu schütteln und dann kopfschüttelnd meinen Blick weiter über die Menschen an dieser Bar fliegen zu lassen.
Hängen blieb er, nicht unbedingt zu meiner Verwunderung, an einem heißen Lockenkopf, welcher neben einem blondierten Kerl stand. Und nein, ich sah das nicht nur, weil ich Schwul war, sondern weil bei diesem Ansatz wahrscheinlich jedem Möchtegern Friseur aufgefallen wäre, dass da jemand etwas faul wurde. Doch zurück zu meinem Blickfang. Lange, dünne Beine eingepackt in eine Skinny Jeans, die mir auch ohne Blick klar machten, dass sie sein Hinterteil gut betonen mussten. Ein einfaches weißes Tshirt und einige interessante Tattoos auf seinen Armen, über die man sich bestimmt gut unterhalten konnten. Und was sollte man schon sagen.. braune Locken waren definitiv schon immer meine Schwäche gewesen und es war natürlich umso besser, wenn auch der Rest passte.
Meine Haut kribbelte, als ich ihn mir so ansah und wenn Zayn neben stehen würde, hätte er mich jetzt irgendwie dazu gezwungen, ihn anzusprechen, doch da ich alleine war, konnte ich ihn erstmal aus sicherer Entfernung anschmachten. Immerhin war selten klar, ob er überhaupt am selben Geschlecht interessiert war, oder nicht und das machte es mir beim flirten nicht unbedingt leichter. Definitiv ein Vorteil in einer Gay-Bar, glaubt mir.
So ganz Sicher schien meine Tarnung jedoch nicht gewesen zu sein, denn kurz darauf drehte sich der Lockenkopf in meine Richtung und seine grünen Augen trafen auf meine, weswegen ich mein Glas senkte und mein Herz für einen Moment aussetzte.
[...]
Hello hello hello and welcome
Dies ist, wie man vielleicht mitbekommen hat, eine Kurzgeschichte von yourssincerely1D und mir, die alle zwei Tage geupdatet wird. Dabei wird Harry von Hannah geschrieben und Louis von mir (:
Wir würden uns natürlich wie immer sehr über Kommentare freuen und hoffen, dass euch die Geschichte so sehr gefällt, wie uns beim Schreiben.
Love.. vielen Dank für alles. Das du immer für mich da bist, das du für mich das Risiko eingegangen bist, eine Story mit jemand anderem zu schreiben, das du mich nicht verlässt. Ich weiß, ich bin schwierig und oft ein idiot, der durch seine verletzte Seele manchmal andere verletzt, aber du bedeutest mir wirklich alles. Ich hoffe, dass du das immer tief in deinem inneren weißt und niemals vergisst.
Love you lots and lots like jellytots ❤️
Lots of love ❤️
xoxo Michelle
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