Teil Acht

Harry POV

Die gesamte Woche war hart, die letzte Klausur für eine Weile stand an, Liam, Niall und ich hatten jede freie Minute geackert und sie halfen mir, mich auf den ganzen Lernstoff zu konzentrieren, wenn meine Gedanken wieder dabei waren, zu Louis abzuschweifen. Dieser hatte meine Anfrage auf Snapchat zwar akzeptiert und wenn ich daraufhin einmal kurz aufgeschrien hatte, war das ein Geheimnis zwischen meinem Handy und mir, doch mehr war nicht passiert. Sobald mein Handy vibrierte schaute ich nach, doch nie war es Louis und auch ich verlor immer wieder den Mut ihm zu schreiben und vorallem die Hoffnung, dass das mehr als eine einmalige Sache für ihn gewesen war.

Niall blieb dabei, dass ich mein Schicksal selbst in die Hand nehmen und Louis schreiben sollte, während Liam sich erst einmal selbst ein Bild von dem schönen Wuschelkopf machen wollte, bevor er mir gegenüber irgendwelche Empfehlungen aussprechen wollte. Das mein Kissen innerhalb der Woche Louis unvergleichlichen Duft verloren hatte, führte mir nur noch mehr vor Augen, wie sehr ich ihn und seine Anwesenheit eigentlich vermisste und was für Hoffnungen ich mir gemacht hatte, in ihm tatsächlich meinen Seelenverwandten gefunden zu haben, doch konnte man sowas nach nur einer Nacht schon wissen? Bei meinem Ex-Freund hatte ich so nie gefühlt, also konnte ich keine Vergleiche heranziehen, bei Louis war alles anders.

Der neugefärbte Blondschopf von Niall machte immerhin ihn wieder um einiges glücklicher und durch all die Last, die nach der letzten Prüfung von uns abgefallen war, wollten wir heute zur Feier des Tages wieder in einen Club gehen und unsere Wahl fiel schlussendlich auf den von letzter Woche. Widersprechen tat ich absolut nicht, eine kleine Wolke der Hoffnung in mir glaubte fest daran, dass sich Louis dort auch befinden könnte. Vielleicht könnten wir über letzte Woche sprechen und das klären, das war nämlich mein größter Wunsch, da das Leben in der Schwebe und die Zweifel mich fertig machten. Ich wollte einfach wissen, woran ich bei ihm war und warum genau er gegangen war und soetwas persönlich zu klären fand ich sowieso besser, als darüber zu schreiben.

Zunächst machten wir zu dritt Zuhause den Freitagabend unsicher, stiegen mit Bier ein und wechselten danach zu Mischen aus Vodka und Maracuja Saft. Ein paar Klopfer wurden zwischendurch die Kehle hinunter gekippt und wir waren gut angeheitert, als wir den Weg zum Club einschlugen. Wir waren noch relativ früh, erst später würde die Schlange länger werden, weshalb wir ohne große Probleme hinein gelangten, unsere Jacken abgaben und uns an die Bar setzten. Liam gab für uns eine Runde Bier aus, um den Pegel beizubehalten, tranken die nächste Stunde die verging immer mehr und schlussendlich war ich sogar einer der betrunkenen Vollidioten, der auf der Tanzfläche landete.

Kichernd hüpfte ich mit Niall durch die Gegend, waren dabei alles andere als im Takt, doch das war uns egal. Wir genossen die sorglose Zeit, die mit Abschluss der vorerst letzten Prüfung für ein paar Wochen eintreten würde. Es tat gut, einfach mal loszulassen und gut gelaunt schoss ich ein etwas verwackeltes Foto von der Tanzfläche, um es auf Snapchat zu posten. Gleich darauf verstaute ich mein Handy wieder in meiner hinteren Hosentasche, dachte gar nicht daran, was durch diesen Snap ausgelöst werden könnte und fasste Niall bei den Händen, um uns im Kreis zu drehen. Liam beobachtete das alles schmunzelnd von der Bar aus, er hatte ein höheres Limit als wir und konnte sich dadurch im Moment noch besser beherrschen, trotz das er ebenso viel getrunken hatte wie wir.

Wir tanzten sicher eine ganze Stunde, wenn nicht sogar länger, bevor wir hechelnd zur Bar liefen und uns eine starke Mische bestellten, die den Durst löschen und den Pegel hochhalten sollte. Ich wollte nicht an Louis denken, er würde sicher nicht mehr kommen und es war dumm von mir zu glauben, dass er gekommen wäre, weshalb ich all das in den Freuden des Alkohols ertränkte und ihn damit vergaß, zumindest es versuchte. Wie ich vermutete hatte, wurde es mit der Zeit immer voller, weshalb ich schnell auf die Toilette verschwand, bevor es mir später nicht mehr möglich sein würde. Dann waren die Kabinen mit One Night Stands, die es nicht bis Zuhause abwarten konnten, und Menschen überfüllt, die ihre Mägen entleerten.

Etwas schwankend wollte ich danach zurück zu meinen Freunden, als ich an eine Schulter stieß und mit einem ,,Oops", zurücktaumelte. Der junge Mann drehte sich um und sobald ich das blau erblickte blieb für einen Moment die Welt stehen. Louis war doch hier, das Schicksal musste es endlich gut mit mir meinen, wenn das nicht etwas bedeutete, dann wusste ich auch nicht weiter. ,,Hi", hörte ich den Wuschelkopf sagen und mein Herz fühlte ich sofort daraufhin schmelzen. Er war so bezaubernd, seine Haare perfekt gerichtet und sein Hintern perfekt umhüllt. ,,Lou", rief ich schließlich aus, kichernd umklammerte ich ihn und trotz dass die Aktion meinem betrunkenen Gehirn zu verdanken war, genoss ich die Umarmung sehr.

Louis legte seine Arme um mich und sofort fühlte ich mich wieder wie letzte Woche, wohlig geborgen und beschützt, nichts was ich missen wollte. Wenn ich noch irgendwelche Zweifel an Louis hatte, verfielen sie in diesem Moment sofort. Er war mehr als nur ein Mann für das Bett, er war für tiefsinnige als auch unterhaltsame Gespräche, zum Lachen und zum Weinen da, da war ich mir sicher. ,,Du warst letzte Woche einfach weg und geschrieben hast du auch nicht", ich zog einen Schmollmund, woraufhin Louis mich grinsend betrachtete, wahrscheinlich weil ich mehr nuschelte und lallte, als mich klar und deutlich auszudrücken. ,,Ich weiß und das tut mir leid, ich wäre wirklich gern geblieben, aber mein Freund hier", Louis zeigte auf einen gutaussehenden Mann hinter sich, was mich ihn sofort unterbrechen ließ.

,,Dein Freund?" ,,Nein, nur ein Freund natürlich." Beruhigt sprach ich nicht weiter und lauschte stattdessen Louis Worten. ,,Er hat...seinen Hund verloren. Genau, beim Gassi gehen ist er ihm davon gelaufen und ich musste ihm suchen helfen. Aber wir haben ihn wieder gefunden und alles ist gut gegangen. Und durch die Uni habe ich leider verplant dir zu schreiben, aber ich wollte es wirklich und bin froh, dass wir uns heute wiedersehen", Louis Lächeln, welches er mir schenkte war so schön, dass ich nichts anderes in Erwägung zog, als ihm zu glauben. ,,Ich mag Hunde", kommentierte ich verständnisvoll und nickte mir selbst zu, ,,gut, dass ihr ihn gefunden habt. Ich hatte schon Angst, du wollest mich nicht mehr wiedersehen."

,,Doch natürlich, hast du Lust etwas zu trinken? Ich gebe dir als Entschuldigung einen aus", schlug mein Gegenüber vor, der mir den Kopf verdreht hatte, noch mehr als der Alkohol es im Moment tat. ,,Ehrlich gesagt ist mir ein wenig schlecht, frische Luft wäre mir lieber", gestand ich, ehe ich große Augen bekam. ,,Meine Freunde warten auf mich, ich muss zurück", ich wollte schon lostaumeln, als Louis mich am Handgelenk festhielt. ,,Gib mir dein Handy." ,,Was?" ,,Na gib schon her", wiederholte Louis sich und brachte mich dazu, ihm mein Handy in die Hand zu drücken. Er wusste, das kein Code vorhanden war und ging direkt auf Whatsapp. Ich schielte auf das Display um zu sehen, was er vorhatte, doch seine Augen sahen schon wieder auf mich, was mir rote Wangen bescherte.

,,Wem soll ich schreiben?" Seine Stimme war sanft, so als könnte sie mich in den Schlaf wiegen. ,,Niall." ,,Ahh, der mit den schlecht gefärbten Haaren", kommentierte Louis schmunzelnd. ,,Es war nur rausgewachsen, er war jetzt aber beim Friseur", erwiderte ich, konnte mir ein Grinsen ebenfalls nicht verkneifen und stupste Louis kichernd in die Seite. Dieser gab mir nach wenigen Sekunden mein Handy zurück, seine Nachricht an Niall beinhaltete nicht mehr als die Worte:'Louis bringt mich nach Hause.' ,,Du bringst mich nach Hause? Aber du bist doch sicher gerade erst gekommen." Mit großen Augen starrte ich meinen Gegenüber an. ,,Klar, das macht doch nichts. Wir können laufen, reden, du bist an der frischen Luft und hoffentlich ist dir danach nicht mehr so schlecht."

Louis verabschiedete sich von seinem Nebenmann, der mir kurz zuzwinkerte und nachdem wir unsere Jacken abgeholt hatten, befanden wir uns auch schon auf dem Weg zu mir nach Hause. Vorsichtshalber hatte Louis einen Arm um mich gelegt, um mich zu stützen, da ich ab und an noch zur Seite taumelte. Um mich von meiner Übelkeit abzulenken, erzählte er mir von seiner absolut stressigen Woche und ich konnte ihm gar nicht mehr übel nehmen, das er nicht geschrieben hatte, eher machte ich mir noch mehr Vorwürfe, ihm nicht geschrieben zu haben. Zudem merkte ich, wie die frische Luft langsam meine Sinne freispülte und den Alkohol immer mehr aus meinem Körper verdrängte. Ich konnte langsam wieder klar denken und Louis wusste das sicher, dennoch ließ er mich keine Sekunde los. Er achtete auf mich und für mich war das ein weiteres Indiz dafür, dass er wirklich nicht so war, wirklich nicht nur Sex wollte, sondern um mein Wohlergehen besorgt war.

Vor meinem Zuhause angekommen, schnappte er sich den Schlüssel aus meiner Jackentasche und schloss die Wohnung auf, die Liam diesmal etwas aufgeräumt hatte, nachdem der Unistress vorbei gewesen war. ,,Danke für das nach Hause bringen. Möchtest du noch wieder in den Club oder noch mit in mein Zimmer oder vielleicht nach Hause?" Fragte ich auf eine gewisse Antwort hoffend, mittlerweile wieder relativ nüchtern, jegliche Übelkeit war verflogen. ,,Wenn es dir nichts ausmacht, bleibe ich gerne noch hier", erwiderte Louis und natürlich widersprach ich nicht, sondern nahm direkt seine Jacke entgegen und hängte sie auf. Seine Anwesenheit fühlte sich gut an und nach letzter Woche wollte ich sie sicher nicht missen. Ich wollte wissen, ob es tatsächlich Schicksal gewesen war, dass Louis heute wieder in dem selbem Club unterwegs gewesen war wie ich und mehr noch, ob es sich bei ihm wohlmöglich tatsächlich um meinen Seelenverwandten handelte.

___
Da hat Harry wohl ein wenig zu tief ins Glas geschaut und Zayn angeblich seinen Hund verloren..da hat Louis etwas geschwindelt :(
Wie der weitere Abend wohl verlaufen wird?
All the love xx

Bạn đang đọc truyện trên: AzTruyen.Top