Teil XXIV


Dean öffnete die Augen und im ersten Augenblick wusste er nicht wo er war. Er sah die dunkelblauen Vorhänge, die hellen Möbel und das Spielzeug, dass auf dem Boden verstreut lag, doch er wusste nicht wo er war. Neben ihm bewegte sich etwas und seine Auen suchten das halbdunkel ab. Die Vorhänge ließen nur unzureichend Licht in das Zimmer und so konnte er nur zwei Gestalten ausmachen, die sich im Bett aneinander kuschelten. Ein leises Murren kam von dem größeren Schatten der Beiden und Dean bekam eine Gänsehaut, der Arm, der dort über seinem Bauch lag, war der von Castiel, der Liebe seines Lebens. Ein Lächeln breitete sich auf seinem Gesicht aus und er legte seinen Kopf wieder auf das Kopfkissen, nah an den von Cass. „Entschuldige", murmelte er leise und strich Castiels Wange entlang. Lillian lag genau auf der anderen Seite von ihm und klammerte sich an seinen zweiten Arm. „Schlaf weiter", sagte Cass und öffnete die Augen. Die Intensität seines Blickes konnte auch die Dunkelheit nicht verberge und das Grinsen auf Deans Gesicht wurde breiter. „Ich will aber nicht schlafen", flüsterte er und rutschte ein Stück näher zu ihm. Seine Hand lag noch immer an Castiels Kinn und fuhr über die leichten Bartstoppeln die sich gebildet hatten. „Und was willst du dann?", fragte Cass zurück und in seinen Augen tauchte ein schelmischer Funke auf. „Dich", sagte er ganz leise und küsste den Engel. Das warme Gefühl durchströmte wieder seinen Körper und er merkte, wie sehr er das alles vermisst hatte. Castiels Nähe, seine Wärme, seinen Körper und seine Liebe, ohne ihn hatte einfach etwas in Deans Leben gefehlt. Dieses fehlende Stück war jedoch zu ihm zurückgekommen und die eisige Kälte, die diese Stelle während Cass' Abwesenheit übernommen hatte, schmolz unter Castiels Berührungen und verschwand. Es tat einfach so gut hier neben ihm zu liegen und seine Berührungen auf seinem Körper zu spüren. „Ich liebe dich, Dean", seine Augen suchten nach Deans und er lächelte. Ihre Lippen berührten sich ein weiteres Mal und der Kuss wurde intensiver. Nach einer Weile stoppte Dean und sah Cass flehentlich an. „Wir wissen beide, wir können das nicht tun, nicht jetzt" Cass seufzte und nickte. „Ich weiß", sein Blick ging zu Lillian, die noch immer seelenruhig neben ihnen schlief und sich an ihren Teddy kuschelte. „Lass uns rüber gehen", sagte Dean grinsend und drehte sich von Cass runter, der ihm einen ‚Ist-das-dein-ernst'- Blick zuwarf, aber aufstand und ihm aus dem Zimmer folgte. Grinsend sah Dean ihn an. „Ja, das ist absolut mein Ernst, ich hab 6 Monate ohne dich verbracht. 6 Monate in denen ich dachte, du seist tot und Lillian hier oben irgendwo allein, sag bloß, du bist nicht genauso gespannt darauf" Er musterte Cass und zog sein Shirt auf dem Weg ins Schlafzimmer aus. „Dean.... Hier oben....", er stoppte, als Deans Lippen seine trafen und erwiderte den Kuss. „Dean...", versuchte Cass es erneut und sah seinen Freund flehend an, „Ich muss mit dir über etwas reden...." „Wir reden später, okay?", flüsterte Dean, ließ Cass aber keine Zeit zu antworten, sondern zog ihn mit sich aufs Bett. Dieser zögerte nicht und zog sein Hemd aus. Ein Lächeln breitet sich auf beiden Gesichtern aus, als sie zusammen unter die Bettdecke krochen und Deans Lippen an Cass' Hals entlangfuhren.

Lillian drehte sich um und schlang ihre Arme um den Teddy, den ihr Dean mal geschenkt hatte. Doch nach einiger Zeit wurde sie unruhig, sie drehte sich hin und her und murmelte im Schlaf. Sie begann zu strampeln und ihre Hände tasteten nach etwas oder jemandem. Als sie die Augen aufschlug, konnte man die Panik in ihrem Blick erkennen, Angst spiegelte sich in ihnen wider und ihr Blick ging zu dem leeren Platz neben ihr, wo bis vor einigen Stunden noch ihr Vater gelegen hatte. Der Raum war wie immer, ihr Spielzeug lag auf dem Boden herum, obwohl Cass sie gebeten hatte es endlich wegzuräumen, doch sie hatte es einfach liegen lassen. Die Vorhänge waren noch immer zugezogen, aber man konnte bereits das Licht des heranbrechenden Tages durch den Stoff glitzern sehen. Sie war sich sicher, wenn sie aus dem Fenster blicken würde, würde sie dasselbe sehen wie immer, wenn sie es tat. Eine grüne Wies mit unglaublich vielen Lilien und einem großen blauen See, der in der aufgehenden Sonne glitzerte. Ein paar Berge würden in der Ferne angestrahlt werden und direkt vor ihrem Fenster würde eine Schaukel und ein riesiges Klettergerüst stehen, das einzige was fehlen würde, war Dean, ihr Vater. Sie hatte ihn immer und immer wieder gesehen, aber ihr war klar gewesen, dass es nicht Dean war. Es war jemand der aussah wie Dean, der so tat als wäre er ihr Vater, doch in seinem Inneren kannte er keine Gefühle, er war kalt, leblos und einfach nicht real. Ihr Vater, Cass, hatte ihr erklärt, wie der Himmel funktionierte.

„Er ist ein Abbild von dem, was du dir am meisten wünschst. Wenn du jemanden sehr doll lieb hattest, wird er dir wieder in dieser Gestalt erscheinen, wie du dich an diese Person erinnerst, aber sie wird niemals wirklich bei dir sein, es sein denn sie stirbt und kommt zu dir zurück", Cass bedachte sie mit einem mitfühlenden Blick. „Weißt du, ich sehe Dean auch", ein leichtes Lächeln erschien auf seinem Gesicht. „Wir haben ihn vor ein paar Stunden noch gesehen, erinnerst du dich? Er hat dir einen Kuss auf die Wange gegeben und dich fest an sich gedrückt, bevor wir zum Spielplatz gegangen sind", er sah sie an und sie nickte leicht. „Also, ist das nicht wirklich Daddy?", fragte sie mit großen traurigen Augen. „Es wird sich so anfühlen als wäre er es", meinte er und lächelte, „das verspreche ich." Lillian hatte gelächelt und war dann mit ihren Sachen spielen gegangen, doch als sie dann zum ersten Mal auf den neuen Dean traf, konnte sie spüren, wie sich etwas in ihr zusammen zog, sie konnte spüren, dass es nicht ihr Vater war, der da vor ihr stand und ihr die Hand hinhielt, er war einfach nicht real.

Sie hatte ihm ihre Hand entzogen und war zu Castiel gelaufen, der sie sofort in den Arm nahm. Es war verständlich, dass sie so reagierte, aber Cass wünschte sich, dass es sie es dennoch versuchen würde, dass sie sich an ihn gewöhnen würde, aber immer wenn der andere Dean ihr zu nahe kam, wich sie zurück und konnte ihn nicht einmal ansehen. Sie hatte einfach zu sehr Angst. Angst, ihren richtigen Vater zu vergessen, Dean zu vergessen, diese Angst verspürte auch Castiel, aber irgendwann war es soweit. Er hatte den Gedanken nicht mehr ertragen für immer ohne seine Liebe zu sein und hatte ihm eine Chance gegeben er hatte mit Dean geschlafen. Lillian jedoch blieb weiterhin skeptisch und Castiel konnte sie immer öfter nachts weinen hören.

Das konnte kein Traum gewesen sein! Das durfte einfach nicht sein, dachte sie und Tränen bildeten sich in ihren Augen. So schnell sie konnte stand sie auf, den Teddy noch immer in der Hand, rannte sie zu Cass ins Schlafzimmer. „Daddy!", rief sie und ihre Sicht wurde verschleiert durch die vielen Tränen. „Daddy!!", die Angst in ihrer Stimme ließ Dean und Castiel sofort inne halten. Sie hatten sich aneinander gekuschelt und waren in leichten Tagträumereien versunken. Doch sobald sie Lillians entsetzte Rufe gehört hatten, waren sie sofort wieder hellwach und zogen sich zumindest ihre Boxer wieder an. „Hey, Süße!(Sweetie)", sagte Dean und lief zu ihr. „Was ist denn los, ist alles in Ordnung?", fragte er und kniete sich neben sie. Sie jedoch sah ihn mit völlig geröteten Augen an und schlang sofort die Arme um seinen Hals. „Daddy!", diesmal klang es erleichtert und Dean schloss die Arme um sie. „Hey Süße! (Honey) Es ist alles gut", murmelte er und gab ihr einen Kuss auf den Kopf. Cass hatte sich ebenfalls neben die beiden gekniet und strich Lillian über den Rücken. „Was war denn los, Kleines?", fragte er, doch in seinem Inneren kannte er die Antwort bereits, es war dieselbe wie jedes Mal. „Ich dachte, er wäre weg!", schluchzte sie und vergrub ihren Kopf an Deans Brust, klammerte sich aber auch an Castiels Arm. Sie wollte keinen von beiden jemals wieder loslassen. „Ich geh nirgendwo mehr hin", sagte er und sah zuerst zu Lillian und dann zu Castiel, dem ein leichtes Lächeln auf dem Gesicht erschien. „Versprochen?", fragte Lillian leise, ihre Stimme klang immer noch zerbrechlich und verweint. „Ja, Lil, versprochen, ich bleibe für immer bei euch", er lächelte und hob sie hoch. Zusammen mit Cass ging er zurück zu ihrem Bett und setzte sich mit ihr. Cass setzte sich neben sie, sodass sie halb auf Deans und halb auf Castiels Schoß saß. „Für immer eien Familie, weißt du noch?", er lächelte sie an und hielt ihre Hand, während Cass ihr sanft über das Haar strich. Lillian zog die Nase hoch und nickte. „Und die Familie kommt immer an erster Stelle", ergänzte sie den Satz ihres Vaters. „Ganz genau", sagte Cass und gab ihr einen Kuss auf die Wange. „Genauso wie früher"

Es dauerte noch eine Weile bis Lillian sich völlig beruhigt hatte und sie zusammen frühstücken konnten. Als Lillian dann mit ihren Buntstiften das Zimmer verließ setzten sich Dean und Cass auf die Couch. „Aber jetzt erzähl doch mal, wie hast du es geschafft, dass ich hier bin?", fragte er und sah in die blauen Augen des Engels. „Das war ich nicht", sagte er und sah dabei völlig ernst aus. „Ich weiß nicht, wieso du plötzlich hier bist und nicht mehr in der Hölle, Dean, aber ich bin unglaublich froh darüber" Dean runzelte die Stirn. „Aber Chuck meinte....", er zögerte kurz. „Er meinte, er hätte jemanden einen Gefallen getan", sagte er, „Wenn du es nicht warst, wen hat er denn dann gemeint?", fragte er. Cass schüttelte den Kopf, „Sam, vielleicht?", er nahm Deans Hand, „Aber mach dir darüber nicht allzu viele Gedanken, du bist jetzt hier, das ist alles was zählt", sagte er und lächelte. Der darauf folgende Kuss war so voller Liebe und Zuneigung, dass Dean fast vergessen hatte worum es ihm eigentlich gegangen war. „Aber was wenn es nicht Sam war? Ich meine, wir wissen beide genau, dass mein Bruder es nicht hinnehmen wird, dass ich in der Hölle verrotte. Was wenn er einen Deal mit Luzifer macht?" Dean klang ehrlich besorgt und sah seinen Freund an.

„Es war Lillian", Cass und Dean zuckten beide zusammen und starrten den Mann an, der plötzlich in ihrem Wohnzimmer stand. „Lillian?", fragten Dean und Castiel beide gleichzeitig und starrten ihn an. Der Mann nickte und Cass schüttelte den Kopf. „Ich verstehe nicht", sagte er. Doch Chuck lächelte nur. „Ich halte mich die meiste Zeit raus, das weißt du", sagte Chuck und sah den Engel an. „Aber ich habe eine Ausnahme gemacht", sagte er. „Lillian war total unglücklich, als sie hier war, ihr Himmel war niemals ihr Himmel", sagte er. „Sie hat bemerkt, dass eure himmlische Variante nicht ihr wart und das hat ihr zu schaffen gemacht. Ich konnte ihre Stimme jede Nacht hören und irgendwann ging es nicht mehr", sagte Chuck und seufzte leise. „Ich werde mich auch ab sofort wieder raushalten. Die Menschen müssen ihren eigenen Weg finden, es war meine letzte Einmischung in die Geschichte. Dean, ich hab dich aus der Hölle geholt, damit deine Tochter wieder beide Väter um sich hat und endlich ihren Frieden finden kann und ich war froh, auch dir etwas Gutes tun zu können, immerhin haben du und dein Bruder so viel für die Welt getan" Dean und Cass sahen zuerst sich an und dann Chuck. „Du hältst dich also raus", sagte Dean und musterte ihn, „Das gilt aber nicht wenn Kinder weinen", meinte Castiel mit einem leichten Lächeln, doch Chuck erwiderte nichts. „Danke", sagte Dean und nickte ihm zu. „Für alles, aber kann ich dich um einen weiteren Gefallen bitten?", fragte er und Chuck zog eine Augenbraue hoch. „Sam", sagte Dean und schluckte. Chucks Miene wurde weicher, natürlich betraf es Sam, dachte er, wen auch sonst. „Was ist mit ihm? Ich habe ihm Unterstützung geschickt", sagte er. „Ich weiß...", Dean sah kurz zu Boden, als er an den Abschied von Charlie dachte, was hätte er nicht alles getan um sie noch einmal zu sehen und ihr zu sagen wie leid es ihm tat, wie alles damals gelaufen ist. Sie hatten immer nach ihr gesucht und gehofft sie zu finden, doch wenn sie nicht gefunden werden wollte, war dem auch so. „Luzifer hat mir seine Pläne gezeigt", sprach Dean schließlich weiter, „Wir wissen alle, dass mein Bruder sich nicht damit zufrieden geben wird, dass ich nicht mehr da bin, er wird einen Deal machen, so wie immer", sagte er und schüttelte den Kopf. „Das kann ich nicht zulassen, er wird ihn als Hülle benutzen!", sagte Dean und man merkte wie sehr ihm das zu schaffen machte. Cass nahm seine Hand und Dean war froh, nicht allein zu sein. „Das wird die Welt vernichten", sagte er. „Und was schlägst du vor, Dean? Das ich meinen Sohn vernichte? Der Käfig wurde zerstört, ich kann ihn nicht wieder wegsperren", sagte er und verschränkte die Arme vor der Brust. „Sag ihm, dass es mir gut geht", sagte Dean. „Oder lass mich mit ihm reden, damit er mir glaubt" Chucks Augen verengten sich leicht und musterten Dean und Castiel. „Ich kann dich nicht wieder zurück auf die Erde lassen, Dean, das weißt du" Dean sah ihn bittend an. „Ich würde zurückkehren! Meine Familie ist hier, es geht ihr gut, was könnte ich mehr wollen, als mein Leben hier weiterzuführen? Hier gibt es kein Schmerz, keine Wut. Warum sollte ich in die andere Welt zurückkehren?", Dean sah ihn an und man konnte in seinen Augen konnte man sehen, dass er die Wahrheit sprach. „Und was ist mit deinem Bruder? Charlie?", fragte Chuck, „Würdest du sie alle einfach zurücklassen? Deine Familie?" Ein kurzer Zweifel zuckte auf. „Ja, denn ich weiß, dass Sammy auf Charlie aufpassen wird, ich weiß, dass Gabriel ihnen beiden ein guter Freund sein wird und ich weiß auch, dass meine Tochter mich braucht", sagte er völlig ernst und sah Chuck in die Augen. Castiels Hand wurde warm und er wusste, dass er gerade lächelte. Dean brauchte keine Blicke mehr mit ihm auszutauschen um zu wissen, was er fühlte, es war wie eine innere Verbindung zwischen den Beiden, er konnte es in sich spüren, konnte spüren, dass er glücklich war.

Chuck nickte. „In Ordnung, du hast einen Tag!", sagte er, doch plötzlich zog etwas anderes seine Aufmerksamkeit auf sich. Ein helles Licht strömte vom anderen Raum herein und durchflutete die Wohnung. „Was ist das?", fragte Dean irritiert und drehte sich um, da das Licht aus seinem Rücken kam. „Etwas, dass gar nicht möglich sein sollte.", sagte Chuck und trat näher. „Dean?", eine Silhouette schälte sich aus dem Licht und trat in das Zimmer.



Hier mal wieder ein neues Kapitel^^ Ich hoffe, es gefällt euch und vielleicht lässt der ein oder andere auch ein Kommi da, wie es ihm/ihr gefällt :D Oder was man besser machen könnte ^^

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