Teil XXII
„Es war vor jetzt fast sieben Jahren...", er seufzte leise.
„Cass war schon seit einigen Wochen verschwunden, einfach weg. Sam und ich hatten keine Ahnung, wo er sein konnte. Wir haben uns wirklich große Sorgen gemacht. Du weißt ja, Cass und ich waren immer Freunde, natürlich gab es auch Zeiten, wo wir Streit hatten, aber wir sind immer darüber hinweg gekommen. Aber als er damals einfach verschwunden ist, wusste ich mir nicht zu helfen. Ich hatte nicht wirklich Freunde, außer Cass, das war mein Leben. Sam und ich waren immer unterwegs und haben aufgepasst, dass kleinen Mäusen wie dir nichts passiert"
Dean lächelte und strich Lillian über die Haare und sie kuschelte sich noch dichter an ihren Vater. „Erzähl weiter!" Er schmunzelte und nickte, er tauchte immer mehr in die Erinnerungen ab, während er seiner Tochter die altbekannte Geschichte erzählte.
Der Tag hatte schon früh angefangen, um halb fünf konnte Dean nicht mehr schlafen und stand auf. Wieder einmal hatte er diese Alpträume gehabt, die Besorgnis um seinen besten Freund fraß ihn langsam auf. Aber, wieso war er eigentlich so besorgt? Cass war ein Engel, er konnte sicher gut selbst auf sich aufpassen, er hatte sicher nur einige Dinge im Himmel zu regeln und konnte ihnen deswegen keine Nachricht überbringen. Sam sah das ganze eher locker und versuchte seinen Bruder zu beruhigen, „Komm schon, Dean, Cass ist ein großer Junge, ihm geht's gut" Dean hatte genickt und seine Waffen gesäubert. Denn auch die Dämonen verhielten sich in dieser Zeit ungewöhnlich still und sie hatten nicht wirklich etwas zu tun. Deans Handy klingelte und er nahm sofort ab. „Ja?", seine Stimme klang leicht genervt, aber dennoch stand Hoffnung und Besorgnis in seiner Stimme mit. „Hallo Dean", die Stimme am anderen Ende ließ sein Herz höher schlagen und Sam konnte die Erleichterung in der Stimme seines Bruders hören. „Cass! Wo bist du?!", fragte er und Sam lauschte ebenfalls. „Ehrlich gesagt hab ich keine Ahnung", meinte der Engel und Dean stellte das Handy auf laut, damit Sam mithören konnte. „Was meinst du damit, du weißt es nicht? Kannst du nicht einfach hier auftauchen wie sonst auch?", fragte Sam und sah zu Dean. „Ganz so einfach ist das leider nicht, fürchte ich, nicht diesmal" Dean runzelte die Stirn und starrte auf das Telefon. „Was meinst du?" „Ich kann meine Fähigkeiten nicht mehr benutzen" „Das ist jetzt ein Witz, oder?", Dean sah verwirrt zu Sam und sah dann sofort wieder zum Handy. „Nein, Dean, ich bin gefallen", sagte Cass. „Ich steh auf irgendeiner Raststätte, an irgendeinem Highway" „Was meinst du mit, gefallen? Hingefallen, oder was?" Sam schüttelte den Kopf. „Nein, Dean, er ist ein gefallener Engel. Er ist ein Mensch" Dean starrte seinen Bruder an und wusste nicht, was er sagen sollte.
Cass, menschlich? Wie konnte das denn sein? Er war ein Engel, aber doch kein Mensch!
Deans Gedanken kreisten und Sam übernahm das reden. „Wir kommen dich abholen, kannst du uns sagen, welcher Highway das ist?" Cass antwortete und Sam suchte die richtige Strecke raus. „Wir kommen dich holen, bleib einfach dort" „Danke, Sam", der Engel legte auf und Sam ebenfalls. „Siehst du, es geht ihm gut, kein Grund zur Sorge", meinte Sam zu seinem Bruder. „Es geht ihm gut? Hast du ihm überhaupt zugehört? Er ist ein Mensch!" Sam sah ihn irritiert an. „Na und?" „Du hast es wirklich nicht gehört, er war unsicher. Das ist ein Gefühl, Sam, er kennt so etwas überhaupt nicht" Sam überlegte einen Moment, „Vielleicht sollten wir uns ein bisschen beeilen" „Ich fahre, du arbeitest an unserem Fall weiter", sagte Dean und schnappte sich bereits die Autoschlüssel. „Aber Dean!", Sam wollte Einspruch einlegen doch Dean ließ ihn gar nicht erst zu Wort kommen. „Ich bin in ein paar Stunden wieder da" Dean verschwand durch die Tür und ließ seinen Bruder im Motelzimmer zurück.
Er hatte sich in seinen Wagen gesetzt und ihn angelassen. Das Röhren des Motors konnte ihn jedoch nicht beruhigen. Stattdessen gab er Gas und machte sich auf den Weg seinen besten Freund aufzugabeln. Die Fahrt dauerte einige Stunden und die Nervosität, sowie die Sorge wuchs. Als er den dritten Rastplatz ansteuerte konnte Dean einen Mann auf einer Bank sitzen sehen, das weiße Hemd etwas zerfleddert, die Krawatte völlig verheddert. Seine Anzugjacke lag über seinen Beinen und der Trenchcoat lag zusammengeknüllt neben ihm. „Cass...", Dean murmelte es nur, er parkte direkt vor dem Engel und stieg aus. Cass sah auf und schaffte ein Lächeln, er sah wirklich mitgenommen aus. „Cass! Was ist passiert?", fragte Dean und ging auf ihn zu und kniete sich vor ihn, um ihm besser ins Gesicht sehen zu können. „Mir geht's gut", meinte er und stand auf. Erst jetzt sah Dean die Kratzer, die über Cass Wange verliefen. Er zog eine Augenbraue hoch. „Hast du dich mit einer Katze geprügelt?", meinte er sarkastisch und Cass schüttelte den Kopf. „Ich hab jemanden nach ihrem Handy gefragt, sie meinte auch ich könnte es haben, aber als ich es nehmen wollte, hat sie gekratzt" Dean konnte sich ein Grinsen nicht verkneifen, Sarkasmus verstand der menschliche Castiel wohl auch nicht. „Sie hat es nicht so gemeint",, meinte er und half Cass hoch. „Lass uns nach Hause fahren" Cass nickte und ging auf den Wagen zu. „Aber was ist eigentlich passiert?", fragte Dean als sie im Auto sitzen. Ein Knurren dröhnte durchs Auto. „Das macht er schon die ganze Zeit, was bedeutet das?", fragte Cass und sah an sich runter. Dean grinste. „Du hast Hunger, mein Freund, wir holen dir was zu essen und dann kannst du mir ja erzählen was los war" Cass runzelte die Stirn, sah noch einmal auf seinen Bauch und dann zu Dean. „Hunger.....", er ließ das Wort auf seiner Zunge vergehen und Dean grinste. „Ja, ein wirklich menschliches Gefühl", sagte er und fuhr zum nächsten Diner, das er finden konnte. „Na los, sonst verhungerst du mir noch", meinte er und stieg aus. Dicht gefolgt von Cass betrat er das Diner und setzte sich an einen Tisch. Er war unglaublich erleichtert, Cass mehr oder weniger unversehrt gefunden zu haben. Er bestellte sich und Cass was zu essen und sah ihn dann neugierig an. „Dann erzähl mal" Cass seufzte und sah Dean an. „Ich weiß ehrlich gesagt nicht genau, was passiert ist. Im einen Moment war ich noch bei einem meinen Brüder im Himmel, dann fühlte ich einen unglaublichen Schmerz an meiner Kehle und im nächsten Moment stand ich mitten im nirgendwo an einem Highway ohne einen einzigen Anhaltspunkt in der Nähe." Dean runzelte die Stirn. „Du hast keine Ahnung was passiert ist? Was ist mit dem anderen Engel? Sind sie auch gefallen oder warst du der Einzige?" „Ich war dort allein, ich weiß nicht, was mit Metatron passiert ist" Dean nickte, aber irgendwas in der Stimme seines Freundes ließ ihn Zweifel hegen, es war irgendwie zu seltsam. Als würde Cass ihm irgendetwas verschweigen. Das Essen kam und Cass beobachtete es erst einmal misstrauisch. „Keine Sorge, das kannst du essen, ich will dich nicht vergiften", lachte Dean und schlug ihm auf die Schulter. Cass zuckte kurz zusammen. „Ist wirklich alles in Ordnung?", fragte er, aber Cass nickte nur.
Nachdem sie gegessen hatten fuhren sie wieder nach Hause, Sam hatte in der Zeit in der sie weg waren, den Fall bereits gelöst gehabt und wartete schon ungeduldig im Motelzimmer. Cass erzählte ihm dieselbe Story wie Dean, doch auch diesmal glaubte er ihm nicht, es klang einfach irgendwie einstudiert. Er würde Cass später dazu befragen, wenn es alles etwas ruhiger war und sie allein waren.
Die Tage vergingen ansonsten wie immer, Cass war wieder da und ging mit ihnen auf die Jagd, es war wieder alles wie früher, nichts konnte die drei aufhalten, aber Dean konnte den Gedanken, dass etwas nicht stimmte, einfach nicht abschütteln. Nachdem Cass ungefähr eine Woche wieder da war hielt es Dean nicht mehr aus. Er ging rüber zu Cass Zimmer und klopfte, aber der Engel öffnete nicht. „Cass? Bist du da?", rief Dean und klopfte etwas lauter. Er hörte ein Rumpeln und zog seine Waffe. „Cass?!", rief er noch einmal, doch die Tür blieb geschlossen. Dean trat die Tür auf und konnte seinen Augen nicht trauen. „Cass!", er wusste nicht genau, was er sagen sollte. Sein Blick glitt an seinem Freund herunter und dann wieder nach oben. „Dean?", Cass stand einfach da, anscheinend war er gerade aus dem Badezimmer gekommen und hatte ihn deswegen nicht gehört. Dean sah an Castiel vorbei und fixierte einen Punkt an der Wand. „Tut mir leid, ich hab nur was gehört und dachte, du wärst vielleicht...." Cass runzelte die Stirn und sah an sich hinab und dann zu Dean. Dean konnte nicht verleugnen, dass Cass wirklich gut aussah, die Muskeln spannten sich von seinem Rücken über seine Schultern und zogen sich auch seine ganzen Oberkörper entlang. Das weiße Handtuch verbarg nur das gröbste und Dean musste kurz schlucken. „Schon in Ordnung" sagte Cass und machte keine Anstalten sich anzuziehen oder irgendwie zu bewegen. „Warum warst du an meiner Tür?" Dean starrte weiter auf den kleinen schwarzen Punkt hinter Cass und versuchte sich auf seine nächsten Worte und nicht auf den muskulösen Körper seines Freundes zu konzentrieren. „Ich....." Cass drehte sich um und sah an die Wand hinter sich. „Ist dort irgendetwas?", fragte er irritiert und suchte mit den Augen die Wand ab. Dean nutzte die Gelegenheit um seinen Blick über Cass schweifen zu lassen und er wurde leicht rot. Nein, das war nicht er, das war nicht, was er denken sollte..... „Nein, da ist nichts, Cass", sagte er und Cass drehte sich wieder um. „Wieso starrst du dann die ganze Zeit dorthin?" „Naja, du hast fast nichts an", meinte Dean und lächelte leicht verschmitzt. „Oh.... Tut mir leid, ich wusste nicht, dass dir das unangenehm ist" Er drehte sich weg und nahm seine Sachen vom Stuhl. Dean beobachtete ihn kurz und drehte sich dann um. Nach ein paar Minuten drehte er sich dann wieder zu ihm und musterte den menschlichen Cass in seinem Anzug, auch ohne Trenchcoat sah er immer noch gut aus. „Also", fing Dean wieder an und sah Cass an. „Was ist wirklich passiert?", fragte er und seine grünen Augen bohrten sich in Cass'. „Ich glaube, ich verstehe nicht", sagte Cass und legte den Kopf schräg. Dean bekam eine Gänsehaut bei seinem Blick. „Als du weg warst, du warst nicht einfach auf der Erde, was ist wirklich passiert? Es gibt etwas, was du mir verheimlichst" Cass seufzte. „Da ist gar nichts, Dean.", sagte der Blauäugige und setzte sich auf eines der Betten „Cass, wir wissen beide, dass das nicht stimmt" Dean war ihm gefolgt und setzte sich direkt gegenüber. Er lehnte sich etwas nach vorne und musterte Cass, der langsam rot anlief. „Wieso kannst du es nicht einfach auf sich beruhen lassen?", fragte er leise. „Weil du mir nicht egal bist, Cass. Du bist mein Freund, ich hab mir Sorgen um dich gemacht! Wir hatten keine Ahnung, ob du lebst oder tot bist, ob du einfach nur unglaublich beschäftigst warst oder in mächtigen Schwierigkeiten steckst" Dean suchte in den Augen seines Freundes nach Antworten, doch der ehemalige Engel senkte den Blick. „Es tut mir leid, Dean. Du hast Recht, es gibt noch mehr.... Metatron, er..... Er war kein Freund, er war zwar ein Engel, genau genommen der Schreiber Gottes, aber er war kein Freund. Er hat mir meine Gnade genommen" Cass Augen röteten sich leicht und Dean glaubte schon er würde gleich anfangen zu weinen, doch er schien seine neugewonnenen Emotionen gut im Griff zu haben. „Deine Gnade?" „Ja, so etwas wie meine himmlische Essenz, alles was mich ausgemacht, meine Fähigkeiten, alles", erklärte Cass kurz und konnte Dean nicht in die Augen sehen. Dean musterte ihn und legte eine Hand auf seine Hände, die Cass zusammengefaltet in seinem Schoß liegen hatte. Dieser hob den Blick und sein Blick war voller Scham und Verzweiflung. „Du kriegst sie wieder, ich werde dafür sorgen", sagte Dean und sah in die tiefblauen Augen von Cass. „Ich verspreche es" Cass nickte. „Danke, Dean" Sam kam herein und sah zu den Beiden. „Was ist denn hier passiert?" Cass verstummte sofort und Dean sah sich nach seinem Bruder um. „Ein kleines Missverständnis, was gibt's?" Sam runzelte die Stirn und begutachtete skeptisch die Tür. „Sam?" „Wir haben einen neuen Fall, Alabama" „Wir kommen", sagte Dean und Sam verließ das Zimmer wieder. Dean nickte Cass zu und lächelte. „Ich bin froh, dass du mir die Wahrheit gesagt hast" Cass lächelte leicht, doch in seinen Augen lag noch etwas anderes, Trauer. Dean stand auf und wollte gerade zur Tür gehen, als er Cass zögerliche Stimme hörte. „Dean?" Er drehte sich um, Cass Blick hatte sich gehoben und war auf ihn gerichtet. „Diese ganzen Gefühle.... Wie kommst ihr damit klar?", fragte er verwirrt. Dean biss sich kurz auf die Lippe. „Was fühlst du denn?", fragte er. „Ich weiß es nicht, es fühlt sich seltsam an....", meinte er und stand ebenfalls auf. „Kannst du es beschreiben?", Deans Herz schlug ein bisschen schneller, als sein Freund sich erhob und mit langsamen Schritten auf ihn zukam. Castiels Blick wurde unergründlich, „Ich weiß nicht genau, manchmal spüre ich, wie mein Herz anfängt schneller zu schlagen, wie mir der Atem weg bleibt und ich keine Luft mehr bekomme. Mir wird warm, obwohl ich nichts gemacht habe...", murmelte er und sah dabei die ganze Zeit in Deans Augen. Dean schluckte. „Und wann genau fühlst du all das?" Er stand jetzt direkt vor ihm und sah zu ihm herunter, sein Herz raste förmlich und Cass legte seinen Kopf schräg. „Jetzt...." Castiel hob seine Hand und legte sie auf Deans Brust, dort wo sein Herz schlug. „Bei dir ist es genauso, vielleicht hab ich mich auch geirrt und es ist überhaupt nichts unnormales, ich meine, es fühlt sich ja auch irgendwie gut an" Dean konnte nicht sprechen, Cass' Worte verschlugen ihm die Sprache und er konnte ihn einfach nur ansehen. Die Zeit schien für ihn vollkommen still zu stehen. Er sah die kleinen schwarzen Pünktchen in Castiels Augen, die eine kleine schwarze Strähne, die sich an seinem Haaransatz leicht kringelte und er erkannte jeden einzelnen der perfekten Gesichtszüge. „Es ist nur ein Gefühl", sagte Cass dann und riss Dean damit aus seinen Gedanken. Er ergriff Cass Hand und sah ihn an. „Dieses Gefühl, sag mir, ob es stärker wird, wenn ich das hier tue..." Cass sah ihn irritiert an und senkte den Blick auf seine Hand. „Ich verstehe nicht, wieso...", er hob den Blick und Deans Lippen trafen auf seine. Sein Herz begann wie wild zu rasen, er spürte, wie die Wärme durch seine ganzen Körper floss und sich in jeder seiner Poren niederließ. Es durchströmte ihn von oben bis unten, er bekam eine leichte Gänsehaut und schloss die Augen. Dean löste sich von ihm, blieb aber genauso nah bei ihm stehen. Sein Atem ging etwas schneller. „Dean.... Das war....." Cass stotterte und wusste nicht, was er sagen sollte. „Hey, nein, schon klar..... Tut mir leid, dass hätte ich nicht tun sollen", sagte Dean schnell, entzog Cass seine Hand und drehte sich wieder zur Tür. „Dean!" Cass Stimme jagte ihm eine Schauer über den Rücken und als er die Hand des ‚Engels' auf seiner Schulter spürte und herumgedreht wurde, konnte er nicht klar denken. Cass zog ihn zu sich runter und küsste ihn. Im ersten Moment realisierte Dean gar nicht, was da gerade geschah, doch als er die Augen schloss und sich völlig diesem Glücksgefühl hingab, verstand er. Cass wollte ihn nicht wegschicken, er hatte es nochmal fühlen wollen. Dean erwiderte den Kuss und legte die Hände an Castiels Hüfte. Alles in ihm wollte mehr, er wollte diesen Mann, doch er wusste, dass sein Bruder im Nebenraum auf die beiden wartete. Cass löste sich langsam von ihm und blickte in die grünen Augen seines Gegenübers. „Ja, wird es....", hauchte er, „Und ich will es wieder tun", flüsterte er noch leiser und Deans Herz begann Tango zu tanzen. All die Zeit hatte er es nicht wirklich wahrhaben wollen, dass er tatsächlich einen Mann liebte, dass er einen Engel liebte, dass er seinem besten Freund einfach so nah sein wollte und jetzt, jetzt war es endlich so weit und sein Freund erwiderte seine Gefühle. Das hier war der beste Tag in seinem Leben, da war er sich sicher. Dean nahm seinen ganzen Mut zusammen und nahm Cass Hand. „Dieses Gefühl, dass du hast, es ist Liebe", sagte er. „Ich liebe dich, Cass", seine Worte hangen einen Moment in der Luft, sein Herz setzte einen Moment aus und wartete auf Castiels Reaktion, er wartete auf die Bestätigung, die Erlösung, die er sich so sehnlich herbei wünschte. Cass starrte ihn immer noch an, mit seinen perfekten blauen Augen bohrte er sich in Deans Seele. Seine Hände ruhten nicht mehr auf Deans Wangen, sondern waren tiefer gesackt und lagen jetzt auf Deans Armen, die noch immer auf Castiels Hüfte ruhten. Eine gefühlte Ewigkeit standen sie so da und starrten sich gegenseitig an, ließen ihre Blicke über das Gesicht des anderen gleiten und lauschten ihren Herzschlägen, die sich langsam wieder etwas beruhigten. Dann endlich öffnete Cass den Mund, er wollte etwas sagen und Deans Herz schlag beschleunigte sich wieder.
Dean blickte zu Lillian, die in seinen Armen eingeschlafen war und lächelte, sie hatte die Hände in sein T-Shirt gekrallt, sodass er auf keinen Fall fortgehen konnte, ohne sie zu wecken, also blieb er liegen und schwieg. Es war mittlerweile dunkel geworden und die Wohnung lag ruhig und verlassen da. Dean starrte in die Dunkelheit, er bemerkte nicht, dass er beobachtet wurde, zu sehr war er wieder in seine Erinnerungen abgetaucht, in die Zeit, in der er Cass seine Liebe gestanden hatte.
Ungeduldig wartete er auf seine Worte, sein Blick war auf Castiels Lippen geheftet, um ja keines seiner Worte zu verpassen, die ihm schließlich die Erlösung brachten. Castiel flüsterte, „Ich glaube, ich liebe dich auch, Dean"
Die schönsten Worte seines Lebens, die mit dem all das hier erst angefangen hatte. „Und ich liebe dich immer noch", die Stimme kam von der Tür und Dean drehte ruckartig den Kopf, es war so still gewesen, dass er nicht bemerkt hatte, dass Cass am Türrahmen stand und ihn beobachtet hatte. "Aber mir scheint, du hast vielleicht einige deiner Träume mit der Realität vertauscht:, lachte er. Ein Lächeln breitete sich auf Deans Gesicht aus und er streckte die Hand nach seinem Freund aus. "Achso? Naja, dann kann ich Lillian morgen ja diräe richtige Geschichte erzählen oder besser du machst es, bevor ich noch den Traum von letzter Nacht erzähle.", Dean schenkte Cass ein neckisches Grinsen und ohne ein einziges Geräusch zu machen trat der Engel in das Kinderzimmer und ergriff Deans Hand. „Ich liebe dich auch, wie am ersten Tag und daran wird sich auch nichts ändern" Cass lächelte ebenfalls und setzte sich zu ihnen aufs Bett. Sein Blick fuhr Deans Körper entlang, „Ich fürchte, du musst heute Nacht wohl hier schlafen", sagte er und strich sanft über Lillians Arm, die sich daraufhin nur noch enger an Dean kuschelte. „Aber nicht allein", sagte dieser und zog Cass ebenfalls zu sich runter. Zum Glück war es ein großes Bett, Cass legte den Kopf auf Deans Brust und strich sanft darüber. „Du wirst nie wieder allein sein", sagte er leise und schloss die Augen. Deans Herz schlug schneller und er strich durch Castiels Haare. Er genoss die Nähe zu seiner Familie und lächelte leicht. Eine angenehme Wärme durchströmte seinen Körper als sich Cass an ihn kuschelte und sein gleichmäßiger Atem seine Haut streifte. „Nie wieder", wiederholte er leise und starrte wieder in die Dunkelheit. Das klang schön, nie wieder ohne seine Familie, nie wieder ohne Cass und Lillian, aber niemals wieder bei seinem kleinen Bruder. Eine Träne rollte über seine Wange als er an Sam dachte. Er hatte versprochen, immer auf ihn aufzupassen, für ihn da zu sein und ihn zu beschützen, aber all das konnte er von hier nicht. Er konnte ihm nicht einmal sagen, dass es ihm gut ging, dass er nicht in der Hölle geblieben ist, sondern jetzt bei Cass und Lillian war. All das konnte er ihm nicht sagen.
Doch ein Gedanke machte ihm noch mehr Angst, was wenn Luzifer Recht hatte?
Was würde passieren, wenn Sam wirklich einen Deal abschließen würde? Was wäre sein Bruder bereit zu zahle, nur damit er nicht leiden musste, würde er tatsächlich sich als Hülle zur Verfügung stellen?
Dean stockte der Atem, soweit durfte es nicht kommen. Er musste Sam irgendwie vor Luzifers Plan warnen, aber wie?
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