5 | Club

Als Gino mich den Rest der Fahrt in Ruhe ließ, kam ich zum Glück endlich wieder zum Durchatmen, was sie Situation neben ihm zu sitzen aber auch nicht angenehmer machte. Ich rechnete eigentlich die ganze Zeit nur damit, dass er mich wieder ohne Erlaubnis anfassen würde.

"Aussteigen", gab er plötzlich mit dunkler Stimme von sich und als ich meinen Kopf etwas anhob, sah ich vor uns auch schon den Club, von dem sie wohl gesprochen hatten.

Das Gebäude stand ganz alleine mitten in einem Fabrikgelände, umgeben von Parkplätzen und Büschen.

Mega creepy das Ganze...

"Du sollst verfickt nochmal aussteigen!", schrie Gino plötzlich und riss dabei meine Autotür wütend auf. Ich erschrak beinahe zu Tode und hatte nichtmals mitbekommen, dass er schon ausgestiegen war.

"Ist ja gut", meinte ich entschuldigend und steig schnell aus, um von ihm auch gleich seine Hand auf meinen Rücken gelegt zu bekommen. Durch diese Geste konnte er meinen Gang kontrollieren und steuerte schnellen Schrittes mit mir auf den Eingang zu, an den schon mehrere ältere Herren in Anzügen anstanden.

"Wenn dich heute Nacht so ein alter Sack vögelt, wirst du dir noch wünschen, ich hätte dir dein Jungfernhäutchen durchtrennt", flüsterte Gino provozierend in mein Ohr und mit einem angewiderten Blick auf sie ganzen Männer, musste ich ihm wohl oder übel Recht geben.

"Ciao, Gino", begrüßte ein breitgebauter Mann am Eingang den neben mir stehenden und nachdem sie sich kurz unterhielten, führte Gino mich auch gleich darauf nach innen, wo mir der Geruch von Zigarren und Whisky in die Nase trat. Genauso roch mein Onkel jedes Wochenende, wenn er spät nachts nach Hause kam und genau das, bereitete mir augenblicklich heftige Magenschmerzen, sodass ich meine Hand an Ginos Brust krallte und meinen Kopf an seinen Arm lehnte, was ihn kurz stoppen ließ.

"Denkst du so bekommst du Mitleid?", fragte er leicht belustigt und ich schüttelte nur verneinend den Kopf.

"Mir ist leicht schlecht", gab ich zu, woraufhin er mir einmal über meine Stirn strich und mich aber ohne weiter Zeit zu verschwenden in einen Raum führte, wo schon mehrere Mädchen meines Alters in knappen Kleidern standen und sich vor einem Spiegel zurechtmachten.

"Gino", freute sich eine sichtlich den Mann neben mir zu sehen und kam auch direkt auf ihn zu, um ihm einen Kuss auf seine Wange zu geben.

Wie konnte eine Frau den nur mögen?!

"Ciao Gulia. Das ist Ludo. Sie muss ein paar Schulden wieder gut machen und ich erwarte, dass du sie richtig rausputzt und ihr alles in Ruhe erklärst."

Sie nickte und lächelte mich daraufhin freundlich an, um mich an meiner Hand weiter in den Raum zu ziehen, wo alles nach Parfum und Haarspray roch und alles aussah, als wäre es ein großer Schminkspiegel.

"Rot oder schwarz?", fragte sie mich und hielt mir zwei Kleider hin, die sogar noch kürzer waren als mein jetziges. "Hmm, du hast kurze Beine, also lieber das schwarze", überlegte sie eher für sich selbst und reichte es mir lächelnd, um mich dann hinter eine Abdeckung zu schieben.

"Zieh dich in Ruhe um", meinte sie beiläufig und wandte sich danach an zwei andere Mädchen. "Und ihr chickas, raus jetzt, die Männer warten nicht gerne."

Entweder war sie eine Puffmutter, oder aber Motivationscoach.

Ich zog mir ohne Widerstand das schwarze Kleid an und verfluchte meinen dämlichen Onkel, wegen welchem ich überhaupt erst in dieser Situation war.

"Bist du fertig?", hörte ich Gulias schrille Stimme und trat nervös hinter der Abdeckung hervor, wobei ich mich trotz Kleid splitterfasernackt fühlte. Mein halber Po war fast zu sehen und obenrum verdeckte es auch gerade so nur meine Nippel. Was für ein billiger Laden... Wieso nicht gleich ganz nackt raus?

"Also, eigentlich tanzen wir nur für sie Männer und lassen uns fürs unterhalten bezahlen. Manche möchten aber mehr und du hast Angebote nicht ohne driftigen Grund abzulehnen. Oben gibt es einige Privaträume. Manche mit mehr Spielzeug, andere mit weniger."

"Spielzeug?", wiederholte ich sie leicht panisch, doch sie versuchte mich sofort mit einem Lächeln zu beruhigen und schob mich an meinen Schultern zu einem der Hocker, die vor dem langen Spiegel standen.

"Keine Sorge. Die Männer hier sind alle bekannt und verstehen auch ein nein, wenn man auf gewisse Dinge nicht so abfährt", plapperte sie weiter und kämmte dabei ordentlich durch meine schwarzen Haare.

"Möchtest du make Up?", wollte sie wissen und trat dabei neben mich, um mich genauer zu mustern. "Du hast wirklich schöne Haut und dazu zu Sommersprossen. Eigentlich brauchst du keins. Macht sowieso nur die Haut kaputt", grinste sie und ich bekam von ihrer gute Laune noch mehr Magenschmerzen, als ich sowieso schon hatte. "Also dann, viel Spaß."

Ich erhob mich sie unter Schock von dem Stuhl und lief an mehreren aufgetakelten Frauen vorbei zu der Tür, um aus dieser heraus erstmal tief durchzuatmen. Das war mir definitiv zu viel des Guten...

Als mein Blick nach links zum Ausgang fiel, dachte ich flüchtig darüber nach, ob ich fliehen sollte, aber wo sollte ich schon hin?

"Verdammter Mist", fluchte ich und lief den dunklen Gang nach rechts entlang, um plötzlich in einem großen, mit allen möglichen Farben beleuchteten Raum anzukommen.

Direkt vor mir befand sich eine lange Theke, an der schon mehrere Männer saßen sie auch amüsiert mit den zwei Mädchen unterhielten, die ich eben noch in der Umkleide gesehen hatte.

Die Musik drang zwar in meine Ohren, doch nicht so laut, dass man sich nicht mehr unterhalten konnte und als mein Blick dann weiter in den Raum schweifte, sah ich am Rand noch einzelne Tische mit Sesseln, die aber alle noch leer zu sein schienen.

Gino sah ich nicht und da ich einfach nur unsichtbar bleiben wollte, lief ich an der langen Bar vorbei in die hinterste dunkle Ecke und setzte mich auf einen der Sessel, um mich einfach nur verängstigt umzusehen.

Bis meine Aufmerksamkeit plötzlich auf ihn gelenkt wurde...

Ein junger Mann, vielleicht Mitte 20 betrat den Raum. Begleitet wurde er von mehreren Frauen und Männern, darunter auch Gino.

Dieser Kerl hatte eine Aura, dass ich beobachten konnte, dass er nicht nur meine Aufmerksamkeit auf sich lenkte, sondern auch alle die an der Bar saßen zu ihm herübersahen...

Das weiße Hemd lag einfach perfekt an seinem Oberkörper, während er das dunkle Jacket elegant über seinem Arm trug. Dazu diese schwarzen Haare, die selbst von hier hinten aus so weich aussahen, das ich fast schon neidisch wurde...

Wow... Der war sicher ein Freund von Gino, denn so einer hatte es auf keinen Fall nötig sich Frauen zu kaufen...

Ich hörte nebenbei der Musik zu, starrte ihn dabei an und als er plötzlich auch mich ansah, wurden meine Augen groß und schnell wich ich seinem Blick aus. Mein Herz raste und ich wusste nichtmal wieso und als ich mich endlich wieder traute zu ihm zu sehen, war er schon wieder mit seinem Anhang beschäftigt. Jetzt war es aber Gino, der mich fragend ansah und auch gleich darauf auf mich zukam...

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