- Kapitel 9 -

Die Zeit bei Nakatani und Yuriko verging wie im Flug. Tagsüber half ich den beiden bei der Hausarbeit und in der Nacht trainierte ich mit Nakatani, um meine Fähigkeiten zu verbessern. Als der Tag des Auszugs anstand kamen beide in mein Zimmer und baten mich um ein Gespräch. Sie meinten ich könnte all meine Sachen, die ich in der Schule und der jeweiligen Unterkunft nicht bräuchte hier lassen, denn dieses Zimmer wäre nun meins. „Wenn du in den Ferien nach Hause kommst fühlst du dich gleich viel heimischer." Meinte Yuriko und lächelte dabei. „Außerdem habe ich hier deinen Dolch, er wird immer in deinem Zimmer auf dich warten." Sagte Nakatani und packte den Dolch in eine hölzerne Kiste welche er in meinem Schrank verstaute. Ich nickte und bedankte mich bei ihnen für ihre Gastfreundschaft. Ich verabschiedete mich noch von Yuriko und stieg zu Nakatani ins Auto.

Als wir vor der Schule ankamen waren Unmengen an Schülern auf dem kompletten Schulgelände zu sehen. Nur wenige trugen keine Uniform. Ich zählte eins und eins zusammen und dachte mir, dass das die anderen Austauschschüler sein mussten. Mir kam kein Gesicht auf Anhieb bekannt vor, weshalb ich fragend die Stirn runzelte. Nakatani stellte den Koffer neben mir ab und verharrte einen Augenblick vor mir. „Du bist bei uns jederzeit willkommen Helia-chan. Außerdem erwarte ich dich pünktlich zu unseren Trainingseinheiten. Ich wünsche einen angenehmen Schulstart." Sagte er und verneigte sich höflich vor mir. Ich tat es ihm gleich und verabschiedete mich. „Vielen Dank für Alles, Sensei. Ich werde pünktlich sein." Sagte ich und lief mit meinem Koffer auf den Campus zu.

Ich kramte mein Schreiben zusammen mit einem Lageplan des Schulgeländes aus meiner Jackentasche und versuchte herauszufinden wo ich war und wo ich hinmusste. Das Gelände wirkte trist und minimalistisch trotz seiner enormen Größe. Viele Bäume, in runder Form zurechtgeschnitten, standen an den Wegrändern und grenzten Bereiche ein. Als ich erst einmal wusste wo ich mich momentan befand war es ein leichtes herauszufinden in welche Richtung ich laufen musste. Eine Menge anderer Austauschschüler liefen in die gleiche Richtung, doch es waren keine von meiner Schule. Desinteressiert lief ich weiter und kam schließlich vor einem grauen Gebäudekomplex zum Stehen.

Eine große 17  zierte die Frontseite des Hauses und ich überprüfte die Nummer nochmals mit der Nummer im Schreiben. Es war das richtige Haus also lief ich auf den Eingang zu. Im Inneren sah ich eine große Eingangshalle, die eher einer Lobby glich. An den Seiten befanden sich die Fahrstühle auf welche ich als nächstes zusteuerte. Einige andere taten es mir gleich und so teilten wir uns eine Kabine. Nach und nach stiegen vereinzelt ein bis zwei Schüler aus bis nur noch drei weitere und ich übrig blieben. Als der Fahrstuhl im Siebten Stock Halt machte stieg auch ich aus und suchte nach dem Zimmer mit der Nummer 2. Meine Suche fand ein jähes Ende, da es das zweite Zimmer nach dem Fahrstuhlausgang war. Schmunzelnd betrachtete ich die graue Tür vor mir und öffnete sie nachdem ich klopfte. Als ich eintrat war bereits ein Mädchen im Zimmer. Sie sah mich mit kugelrunden braunen Augen an. Ich ignorierte sie weitestgehend und stellte fest, dass es drei Betten hier drin gab also würde noch jemand hier einziehen. Gut, dann sollte ich mir das bessere Bett aussuchen bevor es zu spät war. Ich sah zu dem blonden Mädchen rüber und erkannte, dass sie sich bereits ein Bett ausgesucht hatte. Zu meinem Glück war es keines, das ich hätte haben wollen. Also drehte ich mich zufrieden wieder herum und lief nach hinten zum Bett am Fenster. Ich schmiss meine Sachen daneben hin und warf mich anschließend drauf. Ich schloss meine Augen und verschränkte meine Arme hinter dem Kopf. Bis ich eine dünne Stimme vernahm.

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