20.

Mia's Sicht:

Als Luca nach ungefähr zwei Stunden immer noch nicht da war, fing ich wirklich an mir Sorgen zu machen. Ich machte alle Lichter aus und legte mich in Luca's Bett, auch wenn sich das eigentlich nicht gehörte. Dort kuschelte ich mich in seine Kissen und Decke. Kurz bevor ich eingeschlafen war, hörte ich ein Drehen im Schloss und die Lichter aus dem Flur wurden angeschaltet. Sofort setzte ich mich auf und wartete darauf, dass Luca reinkam. Nach ein paar Minuten kam er ins Zimmer und guckte mich verdattert an. ,,Wo warst Du?", fragte ich ihn leise. ,,Ich stand im Stau, keine Ahnung, wie das um diese Uhrzeit noch geht.", lachte er. ,,Hattest Du etwa Angst?", fragte er, als er meinen Gesichtsausdruck als beängstigt gedeutet hatte. ,,Nein, natürlich nicht.", sagte ich mit einer gespielten festen Stimme, doch er durchschaute mich schnell und ich nickte beschämt. ,,Es ist alles gut.", tröstete er mich, nahm mich in den Arm und strich mir beruhigend mit der Hand über meinen Rücken. ,,Nein, nicht alles ist gut, zum Beispiel der Krieg in Syrien.", protestierte ich gegen Luca's Aussage. ,,Du hast recht." ,,Ich geh dann mal auf die Couch...", verabschiedete ich mich.

,,Mia? Alles okay?", fragte Luca und rüttelte an mir. ,,Ja, warum?", fragte ich verschlafen. Tief im Innersten war ich genervt, dass er mich mitten in der Nacht geweckt hatte, andererseits war ich froh ihn nach meinem Albtraum zu sehen. ,,Du hast eben geschrien..." Ich nickte. ,,Ich hatte einen Albtraum..."  ,,Dachte ich mir. Wovon hast Du geträumt, wenn ich fragen darf." ,,Denkst Du schon, dass ich von Dir träume?", fragte ich gespielt empört, aber er hatte recht. ,,Nein, aber vielleicht hätte ich Dir dann irgenwie helfen können." ,,Na gut, ich habe davon geträumt, dass mein Vater Dich erwischt hat und Dich dann direkt vor meinen Augen blutig geschlagen hat.", sagte ich vorsichtig. ,,Oh, okay. Willst Du ersteinmal etwas trinken?", fragte Luca mich so freundlich, als wenn er nicht realisiert hätte, dass ich davon geträumt hatte, dass er blutete... Ich wäre an seiner Stelle wahrscheinlich ziemlich verletzt und beleidigt gewesen, da das Unterbewusstsein ja ersteinmal einen Grund dafür brauchte sich damit zu beschäftigen. ,,Ein Glas Wasser wäre schön.", sagte ich. Kurz darauf war Luca auch schon in der Küche verschwunden. Nach ein paar Sekunden war er wieder im Wohnzimmer.  ,,Hier.", meinte er und reichte mir das Glas. Schnell trank ich was vom Wasser und stellte das Glas auf den Couchtisch. ,,Soll ich mich zu Dir legen, damit Du keine Angst mehr haben musst, dass ich von Deinem Vater zerschlagen werde.", lachte er. Er nahm das alles nicht ernst! Ich wusste nicht, warum ich so eine Angst davor hatte, aber ich besaß sie. Außerdem fingen in meinem Kopf wieder die Alarmglocken an zu läuten. Er ist nicht Dein Freund! Er braucht nicht neben Dir auf einer Couch schlafen, Ihr kennt Euch fast gar nicht! Du brichst gerade alle Regeln Deines Vaters! Ungezogenes Gör! ,,Nein, brauchst Du nicht.", lehnte ich mit einem leichten Lächeln ab. ,,Okay, dann gute Nacht." Man konnte Luca's Traurigkeit deutlich sehen, auch wenn er versuchte sie zu verstecken. ,,Gute Nacht."

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