2.
Mia's Sicht:
Dazu sah sie auch noch gut aus. Aber eine halbe Stunde Fahrt? War das nicht ein wenig viel? Aber ernsthaft, wie sollte ich das bitte meinem Eltern erklären? Etwa: ,,Hallo Mama, ich bin übrigens von der Uni geflogen. Ja?" Sie würde mir den Kopf abhacken... Sie hatte zusammen mit meinem Vater so hart gearbeitet, nur damit ich meinen Traum erfüllen konnte, und dann wurde ich von der Schule geschmissen. Was war ich denn bitte für eine Tochter?
Hätte ich es doch besser wie Olivia gemacht. Sie hat sich einfach einen reichen Mann – der locker doppelt so alt, wie sie war – geschnappt, doch sowas gehörte sich doch nicht! Ich war nicht so eine verlogene Schlange, wie sie! Was machte ich hier überhaupt? Das haben mir Mama und Papa bestimmt nicht beigebracht! Ich lästerte in meinem Kopf über meine eigene Schwester! Das war absolut schlimm. Warum machte ich mir überhaupt noch Vorwürfe, statt einfach aufzuhören?
...Und absenden. Ich hatte endlich meine Bewerbung per Mail abgeschickt. Jetzt musste ich nur noch warten und mich hinlegen.
,,Sie Miststück! Sie sind viel zu schlecht für diese Schule! Sie können ihre Ausbildung vergessen! Noch nicht mal in einer Bar wären Sie zu gebrauchen!"
Weinend schreckte ich aus meinem Traum auf. Die Person, die mich von der Uni geschmissen hatte, hatte mich in diesem angeschriehen und beleidigt. Wie viel Uhr hatten wir eigentlich? 6:15 Uhr. Scheint so, als hätte sich mein Körper an diese Uhrzeit gewöhnt...
Nach vielen Versuchen, wieder einzuschlafen – welche kläglich gescheitert waren – sah ich ein, dass ich vielleicht einfach Frühstück machen sollte. Genüsslich aß ich meine Cornflakes und kritzelte gedankenverloren auf dem Einkaufszettel herum. Mal sehen, ob ich schon eine Antwort bekommen hatte, es war zwar unwahrscheinlich, aber einen Versuch war es doch wert.
...Keine neue E-Mail, wie ich schon vermutet hatte. Vielleicht sollte ich einfach aus meinem Nebenjob einen richtigen Job machen, zumindest bis ich eine Zusage oder Absage hatte. Ich wollte mich gleich auf den Weg machen.
Kaum war ich durch die Tür gegangen, entdeckte mich auch schon Kai. ,,Warum bist Du schon so früh hier, Du hast doch erst heute Abend Schicht." ,,Ich wollte fragen, ob Du noch einen Ganztagsjob anbieten würdest, zwar nur für ne kurze Zeit, aber ja?" ,,Was ist passiert? Schieß los.", fragte er. Kai war schon immer, wie ein guter Freund gewesen. Nun stießen mir die Tränen wieder in die Augen. ,,Ich bin von der Uni geflogen...", antwortete ich weinend und leicht beschämt. Er nahm mich in den Arm und sagte etwas leises: ,,Erzähl mir bitte alle Einzelheiten."
Nachdem ich ihm die 'Story' erzählt hatte, meinte er, dass ich mir nichts daraus machen solle. Er verstand das einfach nicht! Ich war erst vor circa einem halben Jahr hier her gezogen. Wir kannten uns zwar schon vorher, aber ich bin ihm quasi erst später 'hinterher' gezogen. Ich war an der 2. Uni und dort hatte ich es vermasselt. ,,Bist Du Dir sicher, dass Du noch mehr arbeiten willst?" ,,Ja... Aber halt nur für eine Woche." ,,Okay, ich trage das dann mal ein." Und so ging er auch schon in die Küche.
Als er wieder raus aus der Küche kam, wollte er logischer Weise wissen, ob ich denn schon jetzt arbeiten wollte. ,,Ja, sonst habe ich ja nichts zu tun.", schmunzelte ich ihn an. ,,Gut. Tisch 13 wollte noch Essen bestellen." ,,Okay." Ich machte mich zügig auf den Weg um noch eine Schürze über zu ziehen. ,,Haben Sie sich schon entschieden, was Sie haben wollen?" ,,Ja schon längst! Während Sie sich an der Schulter dort ausgeweint haben", motzte mich der ältere Mann an. ,,Was wollen Sie denn nun haben?", ignorierte ich dieses Gemecker. ,,Einen Salat, ein Schnitzel und ein Bier." ,,Welche Sorte Bier? Kölsch? Pils?" Musste man dem denn wirklich alles aus der Nase ziehen? ,,Kölsch natürlich!" ,,Gut."
Nach Zehn Minuten war die Küche endlich fertig mit dem Essen und ich konnte es dorthin bringen. ,,Hier ist Ihre Beste-" ,,Was für ein Saustall hier! Man wartet gute 10 Minuten auf das Essen! Ich gehe!" ,,Aber Ihr Essen..." 13 war wirklich eine
Unglücks-Zahl. Waren 10 Minuten wirklich so lange? Alle Gäste starrten mich an und Karolina entdeckte mich. Sie ging auf mich zu und umarmte mich sanft.
Nachdem ich nun auch ihr die Story erzählt hatte, arbeitete ich weiter.
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