11.
Ohne groß zu überlegen, verneinte ich. Sonst hätte er ja den Weg zu meinen Eltern gefunden... Und das wollte ich nicht. Mit Sicherheit wollte er das auch nicht. Später bekam Luca auch noch eine gewischt, das wäre ja total peinlich! ,,Achso, stimmt ja. Dein Standort soll ja geheim bleiben.", scherzte er. Zumindest versuchte er es. Es klang eher wie Sarkasmus. Ich drehte mich um und ging, aber er hatte recht, eigentlich bräuchte ich jemanden, der mich fährt, da dorthin, wo der Bauernhof meiner Eltern war, fuhr keine Bahn und kein Bus... Nun stand ich ratlos da und es fing-wieder mal-an zu regnen. ,,Hast Du doch niemanden, der Dich fährt?", fragte mich Luca plötzlich, als er auf einmal hinter mir stand. ,,Nein...", gab ich kleinlaut zu. ,,Soll ich Dich mitnehmen? Und diesmal bitte eine ehrliche Antwort." ,,Ja bitte. Aber nur in die Straße, nicht weiter.", sagte ich. ,,Gut."
Wir beide stiegen ins Auto und er startete den Motor. Schon wieder lief 'Perfect' im Radio und ich verfluchte mich selbst, dass ich nicht noch ein wenig Zeit geschunden hatte. Auf die drei, vier Minuten kam es jetzt doch auch nicht an. ,,Wofür studierst Du?", fragte er aus heiterem Himmel. ,,Hm... lass mal überlegen, ich habe Biologie... sieht nur so aus, als wenn ich Ärztin werden würde beziehungsweise es versuche zu werden." ,,Das ist mir auch klar, aber was genau? Physiologie? Krankenschwester? Augenarzt? Zahn-" Ich schnitt Luca das Wort ab. ,,Okay, genug Beispiele. Ich möchte Kinderärztin werden. Und Du?" ,,Ich auch.", lachte er. Sein Lachen war irgendwie süß und ansteckend... ,,Du willst Kinderärztin werden? Dass ich nicht lache! Kinderärztin?!", lachte ich ihn aus. ,,So genau darfst Du das nicht nehmen! Ich studiere um Kinderarzt zu werden.", erklärte der Fahrer mir unsinniger Weise. ,,Ja ja." Das war ja peinlich! Da versuchte man einmal lustig zu sein, dann kam da so ein Mist raus, der noch nicht einmal ansatzweise witzig war.
,,Warte mal. Stop! Wir sind da." ,,Okay. Ich schreib Dir dann einfach." ,,Okay." ,,Tschüss, Luca." ,,Ciao, Lia.", verabschiedete er sich. Ich guckte ihn genervt an, was er mit einem Zwinkern quittierte. Zu Fuß ging ich dann noch die Straße zu dem Bauernhof hoch. Es war nicht lang, nur um die Zehn Minuten. Kaum hatte ich geklingelt, machte meine Mutter die Türe auf. Sie-im Gegensatz zu meinem Vater und mir-freute sich, dass wir uns wiedersahen. Ich umarmte sie kurz und machte mich dann an die Arbeit-der einzige Grund, weshalb ich hier war...
Ich betrat den Stall und erkannte sofort weshalb mich meine Eltern brauchten: Meine Lieblingskuh, Lulu, war hochschwanger. Den Namen Lulu hatte ich der Kuh gegeben, als sie noch ein Kalb und ich noch ein Grundschulkind gewesen war. Sie ist quasi mit mir aufgewachsen. Am Ende des Tages legte ich mich in das Bett meines alten Zimmers und las meine neuen Nachrichten...
Okay, der Name Lulu ist nicht wirklich einfallsreich 😅
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