"Leave me alone."

!!!Trigger-Warnung!!!
Durchaus ist mir bewusst, das ihr alle um die Ernsthaftigkeit dieser Geschichte und ihrem Thema wisst.
Und trotzdem möchte ich heute erneut darauf Hinweisen, da es gerade gegen Ende zu unschönen Szenen/Gedanken kommt, die euch vielleicht Triggern könnten.

Es sei erwähnt, das ich gewisse Dinge in dem heutigen Kapitel für den Verlauf der Geschichte etwas mehr dramatisiere. Nichtsdestotrotz hoffe ich das man mir diesen Verlauf abnimmt und es nicht zu Übertrieben dargestellt findet. 

Während meiner Therapie ging es mir meistens eigentlich gut. Aber zwischendurch hatte ich auch Durchhänger. Und ein Tag war besonders schlimm, da ich kurz vor einem Nervenzusammenbruch stand. Wie aus dem nichts.

Bezüglich dem Ende hin, hoffe ich das ich mich bei Kevin nicht zu weit aus dem Fenster gelehnt habe. Ich selbst hatte noch nie eine Panikattacke und ich möchte sie auch echt ungern haben. Deswegen verzeiht, falls ich diese nicht richtig geschrieben haben sollte. 

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Dunkelheit umgab ihn. Vertraute und wohltuende Dunkelheit. Es war so eine vertraute Umgebung. Aber eigentlich wollte er diese nicht und trotzdem sehnte sich alles in ihm nach dieser Dunkelheit.

Kevin hatte sich die Bettdecke bis über den Kopf gezogen. Die Luft unter der Decke war stickig und warm und trotzdem hatte er das Gefühl, dass er fast noch zu gut atmen konnte. Kevin erschrak nicht mal, als er sich wünschte, dass die Luft knapper werden würde. Verdient hätte er es.

Die letzten Tage waren eine Achterbahn der unterschiedlichsten Emotionen gewesen. Emotionen, von denen Kevin nicht mal gewusst hatte, dass er sie noch besaß. Aber die Auseinandersetzung mit dem kleinen Briten und Romain hatten irgendetwas in seinem Kopf losgelöst. Wobei den Anstoß eigentlich schon Nicholas mit seinem Geständnis gegeben hatte.

Wie konnte der Kanadier Gefühle für ihn haben? Er war ein widerliches, abartiges Monster. Niemand hatte tiefere Gefühle für Abschaum wie ihn. Pedder hatte ihn schließlich nicht umsonst seine Dummheiten aus dem Körper geprügelt. Es war die verdiente Strafe dafür gewesen, dass er sich von dem Älteren hatte blenden lassen. Dass er auf solch blöden Gefühle wie Liebe und Zuneigung gehört hatte.

Nicholas konnte seine Worte nicht ernst gemeint haben. Niemals. Selbst eine normale Freundschaft mit ihm war unmöglich. Und immerhin hatte ihn der Williams-Pilot nach seinem Abgang ja auch mit Abneigung und kalten Blicken gestraft. Würde man das machen, wenn man Gefühle für jemanden hatte? Oder lag es einfach daran, dass Nicholas wusste, was zwischen Lando und ihm vorgefallen war?

„Uhm." Fest presste er sich die Hände unter der Decke auf die Ohren. Seit Tagen jagten die Gedanken durch seinen Kopf. Bis vor wenigen Wochen hatte er alles unter Kontrolle gehabt und nun drohte es, diese vollkommen zu Verlieren.

Kevin war niemand, der einem Streit aus dem Weg ging, und wenn es nötig wurde, setzte er auch Gewalt ein. Aber ein kleines bisschen Verstand erinnerte ihn immer daran, dass die Öffentlichkeit oder die hohen Tiere der FIA davon nichts mitbekommen durften, da er sonst seine Sachen packen konnte. Nachdem er Lando körperlich angegangen war, rechnete er jeden Tag damit, dass er zu einem Gespräch musste, aber es kam nichts. Ob er dies als gutes oder schlechtes Zeichen sehen sollte, wusste Kevin nicht einzuschätzen. Er wusste nur, dass es Lando war, der Carlos bei jedem Aufeinandertreffen zurückhielt.

Aber die Mordgedanken des Spaniers oder das Wissen von Romain waren nichts gegen sein eigenes Unbehagen, seit er wusste, dass Nicholas positiv getestet wurde. Auch wenn er sich im wahrsten Sinne des Wortes mit Händen und Füßen versuchte zu wehren, so war es Kevin unmöglich, die Gedanken an den Kanadier zu verdrängen. Sein aufmüpfiges Unterbewusstsein wurde immer präsenter, schickte ihm sorgenvolle Gedanken, die er nicht haben wollte.

+

Das freie Training war genauso mies wie seine Qualifikation am nächsten Tag. Egal wie er es drehte, Nicholas war in seinen Gedanken. Und zu sehen, wie Hülkenberg den Wagen des anderen fuhr, versetzte ihm einen Stich.

Zu wenig Schlaf, Erinnerungen und schlechte Träume. Immer die Angst, dass er doch noch eine Anzeige bekommen konnte. In seinem Fahrerzimmer zurückgezogen hatte sich Kevin die Kopfhörer aufgesetzt und versuchte, in die Welt der Musik zu fliehen. Er brauchte dringend einen klaren Kopf, wenn er das morgige Rennen irgendwie bewältigen wollte. Dass er dabei immer wieder auf sein Smartphone schaute, machte es nicht leichter. Und der Schmerz, der sich in seinem Herzen festsetzte, wurde immer größer, je länger er nichts von Nicholas las. Nicht eine Antwort. Nichts. Der andere schien mit ihm abgeschlossen zu haben. Dass es Nicholas vielleicht gesundheitlich nicht gut ging, kam ihm auch kurz in den Kopf, aber er verwarf es rasch wieder.

Nur mit Mühe und Not schaffte Kevin es, beim Teammeeting aufzupassen. Günther erzählte irgendwas und hin und wieder gab er einfach nur brummende Laute von sich. Auch hörte er Romain reden, aber was der Franzose wirklich sagte, wusste er nicht.

Seit Jahren machte er sich nichts daraus, dass sie alle recht hatten. Aber wieso jetzt? Wieso machte er sich ausgerechnet nach all den Jahren, in denen er so ein eiskaltes Arschloch gewesen war, überhaupt Gedanken darum, sich richtige Hilfe zu suchen? Konnte es allein an Nicholas liegen? Hatte dieser so viel bewirkt? Irgendwie wollte er sich das nicht richtig eingestehen, aber selbst Kevin kam nicht umher, daran zu denken, dass der Kanadier schon etwas verändert hatte. War es, weil sich Nic nicht gewehrt hatte? Oder weil dieser ihm richtig die Stirn geboten hatte?

//Nic wollte mein Freund sein. Aber wieso sagt er dann, dass er in mich verliebt ist? Wollte er dies für sich behalten und mir wirklich nur ein Freund sein? Sicher! Nic weiß, was ich für ein Arschloch bin. Jemand wie ich ist zu Gefühlen wie Liebe gar nicht fähig und das weiß er genau. Deswegen sicher auch die Freundschaftssache. Aber wieso? //

Es wollte nicht in seinen Kopf rein. Wie konnte Nicholas tiefere Gefühle für ihn entwickelt haben? Hatte dieser die schon vorher gehabt oder erst entwickelt, nachdem er diesen zu sexuellen Aktivitäten gezwungen hatte? Was wäre das für eine Basis, um eine Beziehung anzufangen? Niemand stellte den Partner der Familie und Freunden vor, wenn später gefragt wird, wie man zusammengekommen war. Nic müsste erzählen, dass er ihn vergewaltigt, geschlagen und bedroht hatte. Das war doch nicht der Partner, den man sich für sein Kind wünschte.

„Kevin?"

„Hm?"

„Okay, du warst wirklich weit weg. Gut, dass Günther nichts mitbekommen hat. Aber falls es dich interessiert - wir sind fertig mit dem Meeting."

„Okay."

Rasch erhob er sich, ging an Romain vorbei, ohne diesen eines weiteren Blickes zu würdigen. So schnell wie möglich verließ er die Räumlichkeiten und flüchtete in eine Ecke hinter dem Container.

Fest raufte sich Kevin die Haare. So langsam bekam er das Gefühl, dass er einfach verrückt war. Woher sonst kamen die ganzen wirren Gedanken, welche er sich machte? Welche vor Monaten nicht mal ansatzweise eine Chance gehabt hätten, in seinen Kopf zu gelangen?

„Hey, George."

„Hey."

Das fehlte noch. Was machte Russell bei ihren Containern? So gut es ging drückte sich Kevin an die Wand des Containers, in der Hoffnung, dass keiner von beiden bemerken würde, dass er da war. Fehlte noch, dass Romain oder George auf die Idee kamen, dass er vielleicht lauschen würde.

„Nico wird das nächste Rennen also auch fahren?"

„Ja, ist schon alles besprochen. Bis jetzt gehen wir davon aus, dass es nur die beiden Rennen sein werden. Wir müssen natürlich schauen, wie es sich bei Nicholas weiter entwickeln wird."

„Das war echt schon heftig zu hören, wie schlecht es ihm wirklich ging."

„Frag mich mal. Als Claire uns erzählt hatte, dass Nicholas für ein paar Tage ins Krankenhaus musste, weil es ihm richtig schlecht ging, hat es mir den Boden unter den Füßen weggerissen. Ich hatte mit einem Mal so eine Angst. Mir ist bewusst geworden, dass dieses Corona unterschiedliche Verläufe hat. Aber Nicholas ist ein gesunder, junger Mann. Er ist Profisportler. Dass es da mit einem Mal um sein Leben ging und das nicht wegen seines Berufes, war ganz schrecklich für mich."

„Das ist wirklich schlimm. Damit rechnet doch niemand. Wir alle wissen von Corona, sind alle so vorsichtig und dann erwischt es Nicholas auch noch so heftig."

„Noch viel schlimmer ist es, dass niemand zu ihm durfte. Seine Eltern durften nicht aus Kanada einreisen, und von uns durfte auch niemand hin. Als Nicholas halbwegs in der Lage dazu war, hat man ihm sein Smartphone gegeben. Ich hatte Tränen in den Augen, als er mich angerufen hat. Man sah ihm deutlich die Spuren des Kampfes gegen dieses Virus an. Aber er hat gelächelt und versprochen, wieder zurückzukommen. Immerhin dürfte nur ich ihn teamintern schlagen. Nico zählt nicht."

„Von Carlos weiß ich, dass er das Gespräch übernehmen musste, weil Lando wohl nicht in der Lage dazu gewesen war, nachdem er sich ganz sicher war, dass es Nicholas gut ging"

„Wir wissen ja, wie emotional Lando sein kann. Ihn hat das sehr mitgenommen. Hätte Carlos ihn nicht aufgehalten, wäre er sicher schon zu Nicholas gefahren. Aber ins Krankenhaus durfte ja niemand und jetzt, wo er wieder zu Hause ist, kümmert sich ein Arzt um Nic."

„Konnte man es verantworten, Nicholas schon zu entlassen?"

„Die Ärzte haben einige Tests gemacht. Mehrmals einen Corona-Test, der immer negativ war. Ich hätte es aber auch lieber gesehen, wenn er noch etwas im Krankenhaus geblieben wäre. Aber Nicholas wollte unbedingt nach Hause. Er meinte, dass er noch was erledigen müsste und das konnte nicht warten. Außerdem schläft er wohl viel. An körperliche Aktivitäten sei wohl noch nicht zu denken."

„Hm. Hauptsache er übernimmt sich nicht. Also gute zwei Wochen hat er Zeit, sich richtig zu erholen. Die beiden Rennen fährt Nico. Und Nicholas wird sicher zwei Wochen zur Sicherheit noch in Quarantäne bleiben."

„Solange der Arzt nicht sein Okay gibt, wird Nicolas kein Training machen dürfen, und an seinen Boliden braucht er gar nicht erst zu denken. Körperlich hat er wohl abgebaut. Er soll dünn geworden sein. Und es fehlt die Kraft, um länger auf den Beinen zu stehen."

„Dann verstehe ich nicht, wieso er nicht im Krankenhaus geblieben ist. Man schaut dreimal am Tag nach ihm. Was ist, wenn was passiert, weil Nic zu schwach ist und zusammenbricht?"

„Die Ärzte konnten ihn nicht zwingen. Nic sagt, ihm ginge es gut. Er nimmt seine Medikamente und wenn jemand zur Kontrolle vorbeikommt, steckt die Person immer in voller Montur."

Es war kaum möglich, Luft zu holen. Kevin vernahm ein leises Wimmern, konnte dies im ersten Moment nicht zuordnen, bis ihm bewusst wurde, dass er es selbst war, der leise wimmerte. Nachdem er sich sicher war, dass Romain und George verschwunden waren, sackte er auf dem Boden zusammen, schlang die Arme um die Beine und presste den Kopf fest auf die Knie, während verzweifelte Laute seine Kehle verließen.

+

Erneut war es vertraute Dunkelheit, die Kevin umgab, als er die Augen öffnete. Sein Schlafzimmer war komplett abgedunkelt, obwohl es früher Nachmittag war. Aber Sonnenstrahlen hatten keine Chance, um sich in sein Zimmer zu verirren, dafür hatte er gesorgt, kaum dass er wieder zu Hause gewesen war.

Seit fast zwei Tagen hatte er sein Bett kaum verlassen. Nur in bestimmten Notfällen hatte er sich aufgerafft, um auf Toilette zu verschwinden. Sein Weg beschränkte sich zwischen Schlafzimmer und Bad. Weder getrunken noch gegessen hatte Kevin, seit er zurück war.

Es gab nur noch das Gespräch, das er zwischen George und Romain mitbekommen hatte. Die pure Verzweiflung fraß sich durch sein Inneres, setzte Emotionen und Gefühle frei, die er einfach nicht mehr unterdrücken konnte. Es war, als würde seine mühselig aufgebaute Mauer endgültig in sich zusammenbrechen. Die Risse waren über die letzten Wochen immer größer geworden und schienen nun nicht mehr standhalten zu können, nachdem er erfahren hatte, wie es wirklich um Nicholas gestanden hatte.

Die schlimmen Erinnerungen an seine Beziehung, an die Demütigungen, Misshandlungen und Schläge waren so präsent wie schon lange nicht mehr. Jahrelang hatte Kevin diese Erinnerungen einfach ignoriert, von sich geschoben. Es war, als würde er sein jüngeres Ich nicht akzeptieren. Kevin wollte nicht, dass die Vergangenheit zu ihm gehörte, obwohl er sehr genau wusste, dass sie ihn zu dem Mann gemacht hatte, der er geworden war. Er hatte all die Männer, mit denen er das Bett geteilt hatte, genauso scheiße behandelt, wie er einst behandelt worden war. Nur mit dem Unterschied, dass er diesen nie vorgemacht hatte, eine Beziehung eingehen zu wollen. Es gab nie einen Mann, der auch nur im Entferntesten Gefühle in ihm geweckt hatte. Allein um die Befriedigung ging es Kevin. Mehr nicht.

„Nicholas ..." Blind tastete er nach dem Handy neben sich im Bett, nahm dieses an sich und schielte auf das Display.

Nachdem er Nicholas Nachrichten geschrieben und erneut keine Erwiderung bekommen hatte, war Kevin dazu übergegangen, wirklich nette Dinge zu schreiben. Er fragte nach dem Wohlbefinden des anderen, wollte wissen, ob alles in Ordnung war. Ob Nicholas etwas brauchte. Aber auch darauf bekam er keine Antwort. Aber sollte ihn das wirklich wundern? Und sollte es ihn so tief treffen, dass es wirklich in seinem Bauch schmerzte?

Du hast gesagt, du willst mein Freund sein. Du hast gesagt, du wärst in mich verliebt. War das alles gelogen? Wolltest du dir nur einen Scherz erlauben, um es mir so richtig heimzuzahlen? Kein normaler Mensch verliebt sich in Monster.

Wie nicht anders zu erwarten, bekam er darauf auch keine Antwort. Er hatte den Kanadier kaputt gemacht, er hatte dafür gesorgt, dass Nicholas keine Kraft mehr hatte. Dabei war dieser neben Mads der einzige Mensch gewesen, der wirklich um ihn gekämpft hatte. Mads hatte sich weder von Pedder noch von seinem miesen Charakter abschrecken lassen, genauso wie Nicholas. Trotz der Angst war Nic offen und ehrlich gewesen.

Egal wie lange und wie sehr er sich den Kopf zerbrechen würde - Nicholas würde nicht zu ihm zurückkommen. Genau das, was er von allen Männern wollte, die er gefickt hatte. Und trotzdem tat es weh. Es war das erste Mal, dass sich Kevin selbst eingestand, dass die Ablehnung von Nicholas schmerzte. Und auch das Wissen, dass es diesem so schlecht ging und ihm niemand etwas erzählt hatte, tat sein Übriges.

Vor langer Zeit hätte er sich gegen das Gefühl der Verletzlichkeit gewehrt, hätte sich selbst ausgelacht. Aber Kevin fehlte die Kraft, diesen Kampf erneut aufzunehmen. Immer verleugnen, sich und andere belügen hatten seine Spuren hinterlassen und es mussten Jahre ins Land ziehen, bis er endlich bereit war, die Augen dafür zu öffnen. Es musste erst ein Kanadier, ein Brite und Franzose daherkommen und ihm den Marsch blasen, bevor es in seinem Kopf knarrend Klick machte.

Kopfschmerzen machten sich breit, sorgten dafür, dass es ihm noch schlechter ging. Kevin spürte, wie sich ein Strudel von unterschiedlichsten Eindrücken und Emotionen in seinem Inneren breit machten. Es war mit einem Mal alles zu viel.

In seiner Angst – vielleicht auch Panik – sprang Kevin aus dem Bett, rannte in die Küche und griff zittrig nach einem seiner scharfen Küchenmesser. Seine Atmung war hektisch, aber er hatte das Gefühl, nicht genug Luft in die Lungen zu bekommen. Der Kopf dröhnte unglaublich schmerzvoll, während sein Blick starr auf das Messer in seiner zittrigen Hand gerichtet war.

Es wäre so einfach. Nur ein richtiger Schnitt und er wäre all diese Gefühle los, all die wirren Gedanken, die nichts in seinem Kopf zu suchen hatten. Und all den Menschen, die ihn hassten und verabscheuten, hätte er auch gleich einen Gefallen getan. Also würde er zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen.

Kevin selbst ahnte nicht im Geringsten, dass er eine Panikattacke hatte. Er fühlte sich zerrissen. Auf der einen Seite schrie alles in ihm, sich Hilfe zu suchen. Er wollte Nicholas bei sich haben, wollte, dass sich dieser wie im Traum an seine Seite schmiegte und ihm sagte, dass er ihn liebte. Nicholas war so stark in seinen Gedanken, dass Kevin den Griff des Messers fester umklammerte. Aber war der Gedanke an Nicholas stark genug, um seine andere Seite zu übertrumpfen? Immerhin hatte er dieses Schauspiel über Jahrzehnte hinweg abgezogen, hatte jedem unverbindlich klar gemacht, dass er ein Arschloch war und kein Interesse an Freundschaften oder Beziehungen hatte.

Hin- und hergerissen verlor Kevin immer mehr die Kontrolle. Das Zittern wurde stärker, während er immer weniger Luft bekam. Tränen liefen über sein Gesicht und er kniff die Augen fest zusammen.

Das Klingeln an der Haustür bekam er nur von weit weg mit. Instinktiv handelte sein Körper von allein und er ging in Shorts und Shirt - mit Messer in der Hand und Tränen auf dem Gesicht - zur Haustür.

Die Sonne blendete ihn, als er die Haustür öffnete, weswegen Kevin blinzeln musste. Sein Anblick musste erschreckend auf den Mann vor ihm gewirkt haben. Die Maske verdeckte das wohl entsetzte Gesicht, aber an den Augen konnte Kevin erahnen, dass der Fremde Angst bekam.

„Kevin?"

„Verschwinden Sie! Ich will nichts! Ich will meine Ruhe. Einfach nur meine Ruhe." Die Hand lag noch immer an dem Türknauf und Kevin war drauf und dran, die Haustür zu schließen, als der fremde Mann seine Hände gegen die Tür stemmte.

„Kevin, ich bin's."

TBC ...

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