5.Kapitel

Alles durchzugehen, was mit Chloë Levine in Verbindung stand, war ein Ding der Unmöglichkeit.

-Chloë PoV-

Nachdem Jack mich wieder zum Fotoshooting geholt hatte, folgte mir Kono wie ein Schatten. Sie hielt diskret immer ein paar Schritte Abstand, war aber immer nah genug, um innerhalb eines Bruchteils von einer Sekunde bei mir zu sein. Nachdem ich den richtigen Bikini angezogen hatte und noch einmal kurz von einer Stylistin bearbeitet wurde, ging es wieder vor Bens Linse. "Chloë, schau nicht direkt in die Kamera, sondern ein bisschen mehr nach rechts. Nein! Das andere rechts!", rief Ben. "Was kann ich dafür, wenn du jedesmal von jemand anderem ausgehst", erwiderte ich lachend, bevor ich seine Anweisung dieses mal richtig ausführte. "Lauf langsam auf mich zu, aber so, dass das Wasser ein wenig hoch spritzt". Gesagt getan und schon kam zu dem Meeresrauschen das leise Klicken des Auslösers der Kamera hinzu. "Okay. Passt. Wir sind dann fertig für heute Chloë", rief Ben mir zu, nachdem er sich auf dem Kamerabildschirm die Aufnahmen angesehen hatte. Er winkte mich zu sich, damit auch ich mir die Aufnahmen ansehen konnte, bevor wir uns mit Küsschen auf die Wangen verabschiedeten. "Ich zieh mir noch kurz was anderes an, dann können wir von meiner Seite aus los", wandte ich mich Kono zu, als ich neben ihr stand. "Im Bikini würde ich Sie auch nicht ins Hauptquartier mitnehmen. Wir wollen die Jungs doch nicht vom Arbeiten abhalten", lachte sie, woraufhin ich mit einstimmte. In der Umkleide tauschte ich Bikini gegen ein bauchfreies, schwarzes Top mit Spaghettiträgern, eine weise Jeans und schwarze Sneaker ein, bevor ich meine Haare zu einem Pferdeschwanz hochband und meine Sonnenbrille aufsetzte. (Outfit unten) Vor dem Zelt traf ich wieder auf Kono, mit der ich mich, nachdem ich mich von den Mädels verabschiedet hatte, auf dem Weg zu ihrem Wagen machte. Um zum Parkplatz zu kommen mussten wir die Strandpromenade hoch, wo sich viele Fans, Schaulustige und Paparazzi versammelt hatten. Als ich von ihnen erkannt wurde, begannen ein ohrenbetäubendes Kreischen und Jubeln, sowie ein Blitzlichtgwitter, ausgelöst von den Kameras der Fotografen. "Keine Fotos und Autogramme. Wir schauen, dass wir so schnell wir möglich an mein Auto kommen. Bleib dicht bei mir, okay?", fragte Kono in einem Ton, der allerdings klar machte, dass es eher ein Befehl war. Sie schnappte sich noch ein paar Männer der Security, damit diese sie unterstützten. Umgeben von diesen drängten wir uns durch die Menschenmasse, doch trotz meines fünfköpfigen Personenschutzes spürte ich hin und wieder eine Hand, die es mich berührte und hörte die Paparazzi schreien. 

"Stimmt es, dass du Bruno betrogen hast?" "Haben Adam und du euch wirklich zerstritten?" "Bist wieder Patentante geworden?" "Wie geht es dir mit den Morddrohungen?"

Genervt versuchte ich die Fragen auszublenden. Wieso konnten sie nicht einmal verstehen, dass auch ich eine Privatsphäre habe. Relativ schnell gelangen wir zu Konos Auto, einer roten Chevrolet Cruze, auf deren Dach Gepäckträger befestigt waren. "Für's  Surfbrett?", fragte ich. "Ja. Wie sind Sie darauf gekommen?", erwiderte sie erstaunt. "Hab genau dieselben Träger auf meinem Auto". Grinsend stiegen wir ein und Kono stieg hart aufs Gaspedal, um die Paparazzi, welche uns hinterherrannten, abzuhängen. "Ist das immer so, wenn Sie irgendwo auftauchen?", hakte Kono interessiert nach. "Zum Großteil schon. Hier ist es noch extremer, weil ich im Moment eigentlich nur mit den anderen Mädels unterwegs bin. Und da lohnt es sich halt für die Paparzzi doppelt". "Wieso das?". "Weil sie von Foto zu Foto unterschiedlich bezahlt werden. Je skandalöser und je mehr Promis das Bild, desto besser".  Danach hüllten wir uns in Schweigen, allerdings war dieses nicht unangenehm, sondern eher ein angenehmes. Keine Viertelstunde später fuhr Kono vor dem Rathaus vor, von welchem der Busfahrer nach der Landung am Flughafen erzählt hatte, dass es zugleich auch das Five-0 Hauptquartier ist. Fast zeitgleich öffneten und schlossen die Schwarzhaarige und ich die Autotüren, bevor wir Seite an Seite zum Eingang gingen. Sowohl vor, als auch im Gebäude fing ein leises Tuscheln an, als einige mich erkannten. Kono, der dies nicht entgangen war, packte mich am Arm und zog mich schnell in Richtung Treppe, die wir zum ersten Stock hochgingen. Die Hawaiianerin hielt mir eine Glastür auf, welche in einen großen Raum führte, an dessen Ecken, je ein Büro war, während in der Mitte ein Computertisch stand, auf dem ein, mir unbekannter Mann mit schwarzen Haaren, rumtippte. "Aloha!", rief Kono in den Raum, der Mann schaute auf und aus drei der Büros kamen wie auf Kommando drei Männer raus. Einen von ihnen identifizierte ich als Steve McGarrett von vorhin und den Blonden hatte ich vorhin bei den anderen Mädels gesehen, aber der stämmig gebaute Mann mit der Glatze war mir ebenfalls unbekannt. "Aloha", begrüßte mich der Commander und reichte mir die Hand, "darf ich Ihnen den Rest des Teams vorstellen. Der am Surftable ist Detektive Chin Ho Kelly, der Blonde mit der Krawatte ist Detective Danny Williams und der mit der Glatze ist Captain Lou Grover. Kono und mich kennen Sie ja schon". "Aloha", wurde ich synchron begrüßt. "Aloha. Ich hätte eine Bitte. Siezen Sie mich bitte nicht, sonst fühle ich mich wie meine eigene Oma", bat ich das Specialforce Team. "Dann gilt bei uns dasselbe", erwiderte Steve, bevor er fortfuhr, "Kono und du fahrt später in dein Hotel, damit du deine Sachen holen kannst. Wir" "Du!", kam es von dem Mann, der offenbar Danny hieß, "Okay, ich habe entschieden, dass es sicherer ist, wenn du woanders wohnst. Davor brauchen wir allerdings noch deine Hilfe, okay?". "Klar, ich helfe, wo ich kann". "Chin, ruf doch bitte mal unsere Liste auf". Auf einem der großen Bildschirme tauchten nun mehrere Gesichter und Screenshots auf. "Wir sind die letzten ernst zunehmen deren Haterkommentare, besonders die, in denen 'Schlampe' vorkam, durchgegangen, und haben deren IP-Adressen mit unseren Datenbanken abgeglichen. Außerdem haben wir einen Abgleich der Handschrift aus den Drohbriefen genommen und lassen sie ebenfalls checken. gleichzeitig haben wir noch ein paar Leute aus deinem Umfeld nach einem Motiv überprüft. Wir haben bereits ein paar ins Visier genommen und würden dich bitten, sie dir anzuschauen, sodass wir womöglich jemand ausschließen können". "Okay, kann ich machen", erwiderte ich ruhig. Auf ein Kopfnicken von Steve hin, vergrößerte Chin das erste Bild und ich schüttelte sofort den Kopf. "Bruno?! Auf keinen Fall! Wir waren fast sieben Jahre zusammen und davon mehr als die Hälfte verheiratet. Er würde mich nicht umbringen lassen. Selbst nicht nachdem wir uns vor zwei Monaten dazu entschlossen haben, uns scheiden zulassen". "Warum lasst ihr euch scheiden lassen? Wenn ich fragen darf...", hakte Steve nach. "Wir haben uns auseinandergelebt, haben uns wegen jeder Kleinigkeit gezofft, haben uns gegenseitig das Leben schwer gemacht. Wir haben mehr mit Freunden gemacht, als dass wir Zeit mit einander verbracht haben. Wenn der Eine ins Bett ist, ist der Andere feiern gegangen, wenn der Andere aufgestanden ist, war der Andere schon Stunden nicht mehr da. Wir sind im letzten Jahr von einem Beziehungsberater zum Nächsten gelaufen, um unsere Ehe irgendwie zu retten. Letztenendes hat uns eigentlich jeder von denen das Bestätigt, was wir schon lange wussten, aber nicht wahr haben wollten.  Das die Scheidung das Beste für Alle wäre. Jetzt versuchen wir Freunde zus ein, aber dadurch, dass Alles ohne Krach auseinander gegangen sind, versucht die Presse alles zu einem 'Rosenkrieg' aufzubauschen". "Und was ist, wenn er nachdem ihr die Scheidung eingereicht habt, dass er dich immer noch liebt, versucht hat, es dir klar zumachen, du es aber nicht verstanden hast und seine Liebe nun in Hass umgeschlagen ist?", warf Lou ein. "Das glaube ich nicht. Wir haben oft genug telefoniert oder geschrieben und er hat nie ein Wort darüber verloren, dass er es nochmal versuchen wollen  würde. Und selbst wenn, müsste er nach zwei Monaten doch nicht mit sowas anfangen. Schließlich dauert es, bis die Scheidung endgültig durch ist, noch zehn Monate. Ist das Trennungsjahr nicht dafür da, für den Fall, dass die Paare es sich anders überlegen?! Außerdem ist er im Moment noch in New York. Es gibt genügend Posts und Paparazzibilder, die das beweisen". "Trotzdem könnte er jemand beauftragt haben", argumentierte Chin, während McGarrett ein fragendes "Im Moment noch?!" einwarf. "Er ist einer der Musiker die während Show auftreten. Wenn ich es richtig weiß, kommt er zwei Tage vor der Show. Glaubt was ihr wollt, aber es war nie und nimmer Bruno". "Dann vertrauen wir auf dein Gefühl. Vorerst", lenkte Steve.
Chin rief das zweite Bild auf und ich schüttelte den Kopf. "Ich kenne ihn nicht". "Okay, setz ihn trotzdem auf die Liste". Mit einem Nicken setze Chin in auf diese ominöse Liste und öffnete das nächste Bild. "Wir waren im der selben High School. Ich hab ihn zuletzt vor 3 Jahren bei einem Ehemaligentreffen gesehen". "Hat er sich da irgendwie komisch verhalten?". "Nein. Aber wir haben auch nicht wirklich miteinander gesprochen. Haben wir noch nie. Er war immer einer von denen, die gesagt haben, ich würde nie eine Karriere als Model, Schauspielerin oder Sängerin hinbekommen und als ich es dann im Lauf der Jahre geschafft habe, hat er versucht sich bei mir einzuschleimen, wie viele Andre. Deswegen hab ich ihm die kalte Schulter gezeigt. Aber es scheint ihn nie groß gestört zu haben". "Liste und nächstes", befahl Steve. 

Es ging noch ewig so weiter, mit der Ausnahme, dass ich niemanden mehr kannte. "Das ist das Letzte. Chloë?". "Kenn ich nicht". "Okay, das wars dann. Einer fährt mit Chloë ins Hotel, dass sie ihre Sachen packen kann und dann zu sich nach Hause. Heute Abend hol ich sie da ab und nehme sie mit zu mir. Bis das hier vorbei ist, wird Chloë bei mir wohnen". "Ich fahr mit ihr!", riefen Danny und Lou synchron. "Dann kommt ihr aber nicht mit ins Zimmer. Ich hab alles, aber nicht aufgeräumt", warf ich schnell ein. "Das macht doch nichts", meinte Lou. "Ich bezweifle, dass ihr meine Unterwäsche sehen wollt". "Das glaub ich eher nicht", murmelte Danny. "Okay, ich bezweifle, dass ich will, dass ihr meine Unterwäsche seht, Jungs". "Eine Frage. Du bist hier um in Unterwäsche über einen Catwalk zulaufen, was auch noch Live im Fernseh läuft und dann willst du nicht, dass jemand deine Wäsche sieht. Wo ist der Unterschied?", fragte Lou, sichtlich irritiert. "Das Eine ist der Job, das Andere ist privat. Und die wenigsten Dessous, die ich auf dem Laufsteg trage, ziehe ich auch privat an. Glaubt mir, Diamanten und Flügel können verdammt schwer sein". "Kono fährt dich", bestimmte Steve und unterbrach die Diskussion damit. "Okay, komm, Chloë", forderte mich die Hawaiianerin auf. "Tschau", verabschiedete ich mich mit einem Lächeln. "Tschüss", kam es synchron zurück, nur Steve tanzte mit seinem "Bis später" aus der Reihe.

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