22

„Astraia, aufstehen. Wir haben Ferien!", ruft Luz ihr entgegen, als sie auf ihr herumspringt und sie somit weckt.

„Du auch?", fragt Astraia gespielt. Ihre Eltern nehmen Luz immer aus dem Kindergarten, wenn auch Astraia Ferien hat, damit die beiden möglichst viel Zeit miteinander verbringen können.

„Was willst du zum Frühstück?", fragt Astraia ihre kleine Schwester, die begeistert nach den beliebten Waffeln ruft. Die beiden gehen nach unten, wo ihre beiden Eltern gerade zum Weihnachtsmarkt fahren. Es gibt ein paar Probleme, weshalb ihr Vater heute ausnahmsweise einmal mitfahren muss.

(22.12, 7:39) Astraia: Meine Eltern sind nicht Zuhause. Lust mit Luz und mir zu frühstücken? J

(22.12, 7:40) Yesh: Gib mir zehn Minuten. Zu Waffeln sage ich niemals nein.

(22.12, 7:40) Astraia: Dann haben du und Luz noch eine Gemeinsamkeit

Nachdem sie Yesh geschrieben hat, macht sie sich auf den Weg in die Küche. Sie will die Waffeln fertig gebacken haben, bevor Yesh kommt.

„Luz, deckst du schon einmal den Tisch?", fragt sie ihre kleine Schwester.

„Nur, wenn du Weihnachtsmusik anmachst"

„Muss das sein?", fragt Astraia.

„Ja, sonst decke ich nicht den Tisch", schmollt diese.

„Ja, warte kurz", sagt Astraia und läuft zu der Anlage im Wohnzimmer, welche sie damals von ihren Großeltern geschenkt bekommen haben. Sie schließt ihr Handy an der Anlage an und startet die Weihnachtsplaylist, die die beiden jedes Weihnachten zusammen hören. Zwar kommt zwischendurch immer Werbung, aber das stört die beiden nicht. Nachdem sie die Anlage angeschlossen hat, singen sie und Luz beide laut mit. Luz deckt den Tisch.

„Du hast einen Teller vergessen", grinst Astraia. Sie will Yeshua am liebsten jede einzelne Sekunde sehen und kann es schon gar nicht mehr abwarten, ihn wieder bei sich zu haben. In ihrem Bauch toben tausende von Schmetterlingen.

„Wer kommt denn noch?", fragt Luz und holt noch einen weiteren Teller und Besteck aus dem Schrank.

„Yesh", erwidert Astraia grinsend. Luz freut sich natürlich auch über den Gast und stellt ihm noch ein Glas hin.

„Darf ich Yesh einen Kakao machen?", fragt Luz aufgeregt.

„Musst du ihn fragen, wenn er kommt, okay? Ich weiß nicht, ob er einen Kakao möchte"

Als es an der Tür klingelt, läuft Luz aufgeregt zur Tür und öffnet diese.

„Yesh!", ruft sie aufgeregt und umarmt ihn.

„Hey, wie geht es dir?", fragt er sie lächelnd. Sie antwortet nicht auf die Frage, sondern zieht ihn in die Küche, in der auch ihr Essbereich war.

„Willst du einen Kakao?", fragt Luz und deutet an, dass er sich hinsetzen soll. Er kann noch nicht einmal Astraia begrüßen.

„Ja, ich hätte gerne einen Kakao", lächelt er sie an und Luz kann nun stolz ihrer Kakao für Yeshua machen. Astraia steht am Waffeleisen und backt eine Waffel. Gleichzeitig holt sie das Eis aus dem Tiefkühler und ein paar Erdbeeren, die Lumi ihr mitgegeben hatte. Sie richtet die erste Waffel, die schon fertig ist, an und stellt sie Yeshua hin. Die zweite Waffel ist ebenfalls schon fertig und auch diese richtet sie an, um sie Luz vor die Nase zu stellen. Diese hatte inzwischen auch den Kakao für Yeshua fertig und serviert ihn ihm.

„Dankeschön", sagt dieser und auch Luz setzt sich nun an den Tisch.

„Astraia, iss doch auch mit uns"

„Ja, warte. Ich bin gleich fertig", sagt sie und holt ihre Waffel aus dem Eisen. Sie nimmt das Eis und die Erdbeeren mit an den Tisch und verziert ihre Waffel am Tisch, sodass die anderen schon beginnen können.

Nachdem die drei zu Ende gegessen haben hilft Yeshua den beiden Mädchen beim Abwaschen. Die Weihnachtsmusik läuft immer noch im Hintergrund, aber leise.

„Du scheinst einen guten Geschmack zu haben", beginnt Yeshua das Gespräch wieder.

„Luz hat die meisten der Lieder ausgesucht"

„Wow. Dann hat sie einen guten Geschmack. Und das schon mit ihren fünf Jahren", sagt er und trocknet einen Teller ab. Luz hatte inzwischen keine Lust mehr auf das Abwaschen gehabt und hat sich ins Wohnzimmer gesetzt, um dort mit ihren beiden Puppen zu spielen.

Nachdem die beiden fertig sind, wollen sie Luz aus dem Wohnzimmer abholen und noch ein paar Erledigungen machen. Schließlich ist in zwei Tagen Weihnachten und Astraia hatte noch eine Menge zu erledigen. Doch als die beiden im Wohnzimmer ankommen, entdecken sie Luz mit der Nase an die Wohnzimmerscheibe gedrückt. Yeshua stellt sich dazu und drückt die Nase ebenfalls an die Scheibe, was Astraia und Luz beide zum Lachen bringt.

„Was ist denn da?", fragt er Luz.

„Ein Eichhörnchen", erwidert sie, doch er kann es nicht sehen.

„Wo denn?", fragt er.

„Da, im Baum", sagt sie und zeigt auf den Baum, der vor ihrer Wohnung steht.

Die beiden haben die Nasen immer noch an die Scheiben gedrückt und halten nach dem Eichhörnchen Ausschau.

„Ich glaube, es ist vor euch geflohen", lacht Astraia.

„Was sagst du?", fragt Yeshua lachend und kommt auf sie zu.

„Ich glaube, es hat Angst vor euch und euren zerdrückten Nasen bekommen", lacht Astraia immer noch. Luz steht immer noch an der Scheibe und schaut nach draußen.

„Oh, ich liebe das Lied", sagt Yeshua auf einmal.

„Können wir es lauter stellen?", fragt er.

„Magst du tanzen?", fragt er auf einmal.

„Ich?", fragt Astraia verdutzt.

„Siehst du hier noch jemanden?", fragt er.

„Ja", antwortet Astraia lachend und zeigt auf ihre kleine Schwester.

„Ich kann auch mit Luz tanzen", sagt er und zieht sie vom Fenster weg.

„Wollen wir tanzen?"; fragt er sie und sie nickt begeistert. Sie halten sich an den Händen und Luz steht auf seinen Füßen. Dass er so gut mit Luz umgehen kann, macht ihn noch einmal um hundert Prozent attraktiver, als er es sowieso schon ist.

„Dürfte ich nun um deine Hand bitten?", fragt er nach einer Weile, die er mit Luz getanzt hat und verbeugt sich vor Astraia.

„Nun hat Luz es dir schließlich gezeigt, wie es geht"

Die beiden tanzen nah aneinander gedrückt und Astraia genießt es total. Sie legt den Kopf irgendwann auf Yeshuas Brust und vergisst die Zeit. Das Lied der beiden spielt und die beiden tanzen eng aneinander geschlungen.

„Ich hab dich lieb. Ich hab mich sowas von in dich verliebt, Astraia", flüstert Yeshua auf einmal.

„Ich hab dich auch lieb", kommt es von Astraia zurück. Sie könnte in diesem Moment nicht glücklicher sein.

*

Nach einer Weile kommt ihr Vater zurück vom Weihnachtsmarkt. Die drei hatten in der Zeit allerdings aufgehört zu tanzen und waren ins Einkaufszentrum gefahren. Astraia hatte Geld von ihren Eltern bekommen, um mit Luz eine neue Fußmatte auszusuchen. Yeshua wollte unbedingt mitkommen, weil er Zeit mit den beiden verbringen wollte. Er hatte Zlatan geschrieben, dass er die Bude öffnen sollte.

„Aber er kann die Bude doch nicht immer für dich übernehmen, oder?", fragt Astraia ihn, als die beiden mit dem Auto ankommen und Astraia in den kleinen Parkplatz einparkt.

„Er ist wie ein Bruder für mich. Er würde alles für mich machen", erwidert er lächelnd und steigt aus. Nach einer Weile sind sie durch ein paar Geschäfte gelaufen und ihnen tun schon die Füße weh, als sie ein Geschäft sehen, in dem Luz große Augen bekommt.

„Astraia- Ich will diese Schneekugel", sagt sie, als sie sie in der Hand hält und ein Schneemann darin ist. Der Schnee fällt, weil sie die Kugel geschüttelt hat und sie sieht fasziniert zu. Es wäre das perfekte Geschenk für Luz gewesen. Astraia hatte allerdings schon alle Geschenke für Luz gekauft. Doch in dem gleichen Geschäft entdecken sie auch die passende Fußmatte. Astraia hätte die Schneekugel Luz am liebsten gekauft, aber das Geld reichte gerade so für die Fußmatte, die die drei gemeinsam ausgesucht hatten.

„Wir müssten nun aber auch langsam zurück", erwidert Astraia und die drei machen sich auf den Weg zurück zu Ihnen nach Hause, um die Fußmatte direkt einzuweihen.

„Sie ist wunderbar", freut sich Yeshua. Die beiden verabschieden sich schnell voneinander.

„Wir sehen uns – spätestens morgen bei meinem Auftritt", sagt Yeshua und umarmt sie das erste Mal, seitdem die beiden sich kennen zum Abschied. Irgendwie umarmten die beiden sich nicht zur Begrüßung und zum Abschied. Vielleicht, weil es beiden nicht passend erscheint. Man sollte jemanden umarmen, wenn es ihm schlecht ging und man wirklich eine Umarmung brauchte. Astraia mochte das Ganze, ich umarme dich jetzt, weil ich dich begrüße, Getue nicht. Außerdem wusste sie auch nie, wann sie jemanden umarmen sollte.

„Ich freue mich", erwidert Astraia.

„Was für eine Aufführung?", fragt Luz neugierig, die sie immer noch an der Hand hält.

„Yeshua hat morgen eine Aufführung. Er schauspielert", erzählt Astraia stolz.

„Ist er jetzt eigentlich dein Freund? So wie Mama und Papa? Seit ihr jetzt so?", fragt Luz. Astraia muss lächeln.

„Ja, ich glaube, er ist mein Freund. Und nicht ganz, wie Mama und Papa. Aber vielleicht so, wie Mama und Papa in ihrer Jugend. Und vielleicht werden wir irgendwann, wie Mama und Papa sein"

Luz läuft in die Wohnung hinein und begrüßt ihren Vater.

„Astraia hat jetzt einen Freund", ruft sie ihm zu. Astraia schlägt sich vor die Stirn. Sie hätte es Luz nicht sagen dürfen, obwohl es offensichtlich ist. Aber sie will sie eben auch nicht anlügen. Und eigentlich musste man Yeshua seinen Eltern nicht verheimlichen. Immerhin war er ein anständiger Kerl. Das einzige, was ihren Eltern vermutlich nicht gefallen wird, ist die Tatsache, dass er Motorrad fährt.

„Echt?", fragt ihr Vater sie, als sie hineinkommt.

„Echt", lächelt Astraia.

„Macht er dich glücklich?", fragt dieser.

„Ja, sehr", erklärt sie.

„Dann ist es okay", erwidert ihr Vater.

„Wie heißt er denn?", fragt ihr Vater weiter.

„Yeshua", antwortet sie. Ihr Vater fragt ein paar Sachen über ihn und will ihn schließlich zum Abendessen morgen Abend einladen.

„Dad. Er würde sicherlich lieben gerne kommen, aber das geht nicht. Nicht morgen"

„Warum denn nicht?", fragt er.

„Er spielt morgen. Also, er spielt Theater. Und er hat morgen eine Aufführung"

„Und wenn er einfach danach zu uns kommt?", fragt ihr Vater.

„Ich glaube, danach will er mit seinen Theaterkumpels schon essen gehen. Sorry, Dad"

„Schon okay. Kann man da einfach so hingehen? Wie wäre es denn, wenn wir uns das Ganze anschauen?", fragt er.

„Du willst ihn unbedingt kennenlernen, oder?", fragt Astraia lachend.

„Natürlich will ich das", erwidert ihr Vater.

„Aber Mama weiß doch auch noch gar nichts davon"

„Meinst du nicht, es ist ein bisschen zu früh dafür?", fragt sie. „Ich will ihn nicht verschrecken", erklärt sie.

„Wie lange seid ihr denn schon zusammen?", fragt ihr Vater.

„Um ehrlich zu sein kann ich das nicht so genau beantworten", erwidert Astraia.

„Habt ihr euch denn schon geküsst?", fragt ihr Vater.

„Dad!", ermahnt sie ihn.

„Was denn? Man wird das wohl doch noch einmal fragen dürfen"

„Nein. Wir haben uns noch nicht geküsst. Und ich bin mir noch nicht einmal sicher, ob wir überhaupt schon zusammen sind. Aber ich mag ihn wirklich sehr und möchte ihn nicht verlieren. Ich stelle ihn euch vor, sobald ich kann, okay?", fragt sie. Nun schmollt ihr Vater ein wenig, scheint im Endeffekt aber damit einverstanden zu sein.

„Aber vielleicht wollt ihr das Stück ja trotzdem sehen?", fragt sie vorsichtig.

„Lieben gerne. Deine Mutter liebt doch Theater. Und Luz würde es sicherlich auch gefallen", freut er sich.

„Luz auf jeden Fall. Sie liebt Yesh"

„Achso, deine kleine Schwester durfte ihn schon kennenlernen und ich nicht?", fragt er empört, muss aber lachen.

„Es ist einfach so passiert. Mum hat ihn quasi auch schon kennengelernt. Aber ich glaube, sie kann sich nicht mehr daran erinnern"

„Wie das denn?", fragt ihr Vater.

„Naja, er arbeitet auf dem Markt", erwidert sie.

Am Abend, als Astraia noch einmal auf den Weihnachtsmarkt kommt, überfällt ihre Mutter sie.

„Du hast einen Freund?", fragt sie lauter, als beabsichtigt.

„Leiser, Mum. Er könnte dich hören! Ich weiß nicht, ob wir wirklich schon zusammen sind", erklärt sie ihrer Mutter.

„Wo ist er denn? Versteckt er sich hier irgendwo?" fragt sie und blickt sich um.

„Wir gehen morgen zum Weihnachtsmärchen. Er spielt dort mit. Aber ich werde euch nicht sagen, wer er ist, damit ihr ihn nicht überfallt. Ich muss ihn erst einmal vorwarnen, okay?", fragt sie ihre Mutter. Auch ihre Mutter beginnt zu schmollen.

„Okay", sagt sie schließlich und widmet sich wieder der Arbeit.

(22.12, 19:12) Astraia: Meine Eltern wollen dich kennenlernen. Sorry, es ist in gewisser Weise Luz Schuld L

Als Yesh die Nachricht liest, bekommt er einen Nervenzusammenbruch. Es wollten noch nie die Eltern eines Mädchens ihn kennenlernen. Er wusste nicht, wie so etwas geht.

Bạn đang đọc truyện trên: AzTruyen.Top