38.

Zur Sicherheit setzte ich die Klinge nochmal an, aber mit mehr Druck. Es fing an weh zu tun, aber es war ein schöner Schmerz. Es fühlte sich so befreiend an. Immer mehr und mehr Blut verließ den Schnitt und verschmierte meinen Arm mit roter Farbe. Ich merkte wie meine Sicht immer verschwommener wurde. Ich lächelte und legte die Klinge bei Seite. Ich legte mich auf die Bank und schloss die Augen.

Mein Atem wurde schwerer und ich schlief ein. War ich jetzt tot?

Ein piepen unterbrach mein Gedankengang, ich öffnete langsam die Augen. Es war so hell. Bin ich im Himmel? So viele Fragen, worauf es keine Antwort gab. Was ist passiert? Hat es geklappt bin ich endlich tot?

Langsam gewöhnten sich meine Augen ans helle Licht. Ich schaute mich mit zu gekniffen Augen vorsichtig um. Nein, ich war nicht tot.. ich bin.. ich bin.. im Krankenhaus.. Wie konnte das passieren. Ich habe es doch tief und fest gemacht. Ich hob meinen Arm. Er war im Verband gepackt, ein neuer Zugang war auch gelegt.  Neben mir stand noch eine Infusion mit einer Flüssigkeit drinnen. Das piepen war grässlich, mein Kopf dröhnte und mir war schlecht.

Wer hat mich gefunden? Warum bin ich nicht tot? Ich konnte keine Frage sinnvoll beantworten. Niemand war hier, ich war allein, hilflos. War Ju sauer auf mich? hat er mich verlassen? Ist er hier? Oder sucht er mich noch?

Ich hatte kein Zeitgefühl. Wie lange ich hier schon liegen musste? Meine Knochen und Gliedmaßen taten weh, sodass ich mich kaum bewegen konnte. Ich wollte hier weg, aber ich war zu schwach. Zu schwach um allem zu entkommen, zu schwach für einen neuen Selbstmord. Ich war zu schwach, zu schwach zum Sterben. Nicht mal sterben komnte Ich.

Es öffnete sich die Tür, meine Sicht war immer noch nicht klar, weshalb ich nicht erkennen konnte wer diese Silhouette darstellen sollte. Sie kam auf mich zu und prüfte die Geräte. Dann ging sie wieder raus. Wahrscheinlich eine Ärztin. Ich war auf der Intensivstation.. was wird wohl als nächstes passieren? Würde ich in eine Klinik gesteckt werden?

Ich hatte Angst und wollte nicht an die Zukunft denken. Ich wollte nicht nach Hause, ich wollte nicht zu Ju und auch nicht zu Frau Merten oder meiner Klasse. Ich will einfach nur weg. Ich konnte mich nicht bewegen, alles tat weh und mein Arm brannte. Was würde jetzt mit mir passieren? Ich wollte in keine Klinik, nicht in eine Klinik, dort würde ich noch mehr leiden.

Meine Sicht wurde immer klarer und das piepen wurde immer lauter, oder kam mir das nur so vor? Es war auf jeden Fall nicht schön. Es nervte und meinen Kopfschmerzen half es auch nicht. Warum nehmen sie wenigstens auf sowas keine Rücksicht? Aber warum sollten Sie? Ich bin ein nichts, niemand braucht mich und ich bin nutzlos. Niemand liebt mich und ich habe auch keine liebe verdient. Warum auch? Ich ritze mich und habe Familienprobleme. Das ist ein Grund mehr mich nicht zu mögen..

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