Kapitel 02
Die Fahrt dauerte eine gefühlte Ewigkeit und Naruto war sichtlich froh, wieder den Asphalt unter seinen Schuhen zu wissen, als er die Straßenbahn verließ.
"Oh man...", murmelte er leise zu sich. "Hoffentlich ist das nicht jeden Tag so..."
Er lief zur Universität und blieb freudestrahlend davor stehen. Naruto hatte so lange auf diesen Moment hingearbeitet, dass er immer noch nicht glauben konnte, dass dies nun wirklich Realität war. Es wollte einfach noch nicht in seinen Kopf, dass er wirklich das Studium beginnen konnte und er seinem Ziel ein Stück näher kam.
Als er den ersten Fuß nach vorne setzte, um auf das große Gebäude zuzugehen, rammte ihn jemand von der Seite und sorgte dafür, dass Naruto unsanft auf dem Boden aufkam.
"Pass doch auf", maulte Naruto, rieb sich die schmerzenden Handgelenke, weil er sich am Boden abfangen wollte.
"Steh nicht sinnlos im Weg, wenn du träumst", wurde ihm nur zurückgegeben.
Der Fremde hatte schwarze Haare und ebenso dunkle Augen, die einer wolkenverhangenen und mondlosen Nacht glichen.
Rabenschwarz.
Leer.
Kalt.
Die Augen starrten ihn kurz an, bevor der Fremde sich wieder von ihm abwandte und seinem Weg weiter nachging. Wahrscheinlich war er auch ein Student und mit ziemlicher Sicherheit würde Naruto ihm noch einige Male begegnen.
Nachdem er wieder auf den Beinen stand und sich den Dreck von der Kleidung geklopft hatte, sah er kurz auf seine Uhr und riss wieder einmal vor Schreck die Augen weit auf.
"Verdammt! Ich muss mich beeilen", nahm Naruto die Beine in die Hand, rannte in das Gebäude und suchte sich den Weg zum Hörsaal, in dem seine erste Vorlesung abgehalten und das Organisatorische besprochen wurde.
Kurz vor Beginn der Vorlesung betrat er den Saal und blickte in verschiedenste Augenpaare, die ihn nur missmutig musterten.
"Er ist zu spät...", konnte er jemanden sagen hören, als er an ihm vorbeiging und sich einen freien Platz suchte. "Ich hasse Personen, die immer auf den letzten Drücker kommen..."
Der Saal und auch die Auswahl an Sitzmöglichkeiten war begrenzt und so war es Naruto nur noch möglich, sich neben einen jungen Mann mit schwarzen Haaren zu setzen. Er hob kurz den Blick, sah aber rasch wieder weg und sah auf den Dozenten, der den Raum betrat.
"Morgen", rief dieser und stellte sich hinter den Rednerpult, der im vorderen Bereich in der Mitte stand. "Mein Name ist Kakashi Hatake, ich werde euch die meiste Zeit unterrichten und hoffe, ihr seid immer zahlreich anwesend. In diesem Studium habt ihr aber auch viele Möglichkeiten, euch selbst zu verwirklichen. Hauptsache ihr könnt in den Semesterprüfungen alles, was ihr wissen müsst. Trotzdem gibt es keine große Anwesenheitspflicht."
"Du bist also auch ein Student?", flüsterte Naruto zu seinem Nachbarn und zog eine Augenbraue nach oben, als er erkannte, wer neben ihm saß.
Es war der junge Mann, mit dem er vor Beginn der Vorlesung mehr oder weniger freiwillig zusammengestoßen war.
"Ein Trottel, wie du einer bist, schafft das Studium mit Sicherheit nicht. Ich gebe dir eine Woche, dann hast du keine Lust mehr und du brichst das Ganze ab."
Naruto verzog das Gesicht zu einem breiten Grinsen und stemmte die Hände in die Hüften: "Das hättest du wohl gerne, was?! Ich werde nicht aufgeben! Wer aufgibt, der hat schon verloren, bevor man überhaupt darüber nachdenkt, ob man eine Chance hat!"
"Könntet ihr wohl eure Klappe halten?", wies der Dozent die beiden an und sah aus dem dunklen Augen zu ihnen.
"Tut mir leid", gab der Blonde leise von sich und starrte geradeaus, ohne weiter auf seinen Sitznachbarn zu achten.
Sein Blick hingegen ging nun zum Dozenten und wenn er ihn so betrachtete, dann wurde ihm klar, wieso er deutlich mehr der Männerwelt zugetan war, als das er Interesse an Frauen hatte. Das schwarze Shirt, welches der Dozent trug, ebenso die dunkle Jeans, schmiegten sich perfekt an seinen Körper und zeigten deutlich, welche Vorteile er hatte. Naruto spannte die Muskeln im Gesicht an, als sein Blick weiter nach unten ging und unterhalb der Gürtellinie zum Stillstand kam. Als Kakashi sich umdrehte, hatte Naruto einen super Blick auf den Hintern des Älteren.
"Oh man...", entwich es ihm flüsternd.
Kakashi hatte einen Körper, von dem manch anderer nur träumte. Von diesem Typ Mann wollte Naruto sich ungern einen Korb geben lassen. Doch er war nicht hier, um ein Date mit Kakashi zu vereinbaren. Er wollte etwas lernen, wollte Fotografie studieren und er wollte irgendwann sein eigenes Studio eröffnen und berühmt werden. Doch die letzten beiden Punkte würden wohl noch in weiter Ferne liegen, wenn er sich nur damit befasste, wie gut sein Dozent aussah. Innerlich schüttelte er den Kopf, um diese Gedanken zu verscheuchen und versuchte, seine Konzentration wieder auf das Thema des Studiums zu richten.
In der Mittagspause klingelte Narutos Handy und er sah verwirrt auf das Display. Die Nummer kam ihm nicht bekannt vor.
"Es ruft doch sonst keiner an...", gab er leise von sich und runzelte die Stirn, als er das Gespräch entgegen nahm. "Ja, Uzumaki?"
"Na, wie ist es so in der Uni?", fragte eine männliche Stimme am anderen Ende der Leitung.
Naruto brauchte einige Momente, um herauszufinden, wer der Anrufer war.
"Kiba?!", fragte er nach, um seine Vermutung bestätigen zu lassen. "Hast du eine neue Handynummer?"
"Ja, ich hab mein Handy verloren und hab mir eine neue Nummer ausstellen lassen. Keine Ahnung, wie lange ich dieses Handy nun behalte", lachte er auf der anderen Seite. "Also, wie ist der erste Tag?"
"Ach, ich kann mich nicht beklagen", sagte Naruto. "Ich wurde angerempelt, fiel zu Boden, wäre deswegen fast zu spät gekommen und mein Sitznachbar... Oh man! Er ist eiskalt! Noch kälter als ein Eisberg! Und dagegen ist dieser eher schon heiß!"
"Gibt es sonst noch was? Außer nervige Mitmenschen?", wollte Kiba neugierig wissen.
Kurz dachte Naruto nach und kam zu dem Entschluss, dass er vielleicht verheimlichen sollte, dass er Interesse an seinem Dezenten hatte und ihn heiß fand.
Also sagte er einfach nur: "Nein, ansonsten ist eigentlich alles eher langweilig. Sei froh, dass du eine Arbeit hast und du nicht weiter die Schulbank drücken musst."
"Ich bin auch froh, dass ich diesen Kram nicht mehr machen muss. Außerdem habe ich durch meinen Beruf meinen Seelenverwandten gefunden...", begann Kiba zu träumen.
Naruto wusste, er sprach von seinem Hund, der ihm überall hin folgte und alles tat, was Kiba ihm sagte. Ein bisschen war der junge Uzumaki ja auf ihn neidisch, einen treuen Partner gefunden zu haben.
"... und ich habe heute eine neue Kollegin bekommen! Die sieht Hammer aus und sie ist genau mein Fall!"
Kiba ließ sich gar nicht unterbrechen und so erzählte er einfach weiter.
"Sie ist blond, lange Haare, blaue Augen, groß, sportliche Figur, Brüste, von denen jeder Mann nur träumen kann... und sie hat ein zuckersüßes Lächeln...", schwärmte Kiba und man konnte die Verliebtheit deutlich aus seiner Stimme heraushören. "Und das beste ist, dass sie Akamaru akzeptiert und die beiden sich super verstehen!"
"Das ist wirklich toll, Kiba. Aber ich muss auflegen. Die Pause ist vorbei", ließ Naruto seinen Blick in die Richtung der großen Uhr in der Kantine gleiten.
Um ihn herum herrschte nun ein reges Treiben, weil alle Anwesenden nun merkten, dass die Pause vorbei war und sie zu viel Zeit vergeudet hatten. Naruto verabschiedete sich von seinem Gesprächspartner, beendete das Gespräch und ließ das Handy zurück in seine Hosentasche gleiten. Er stand auf, nahm sein Tablett und brachte es zur Geschirrrückgabe. Die Hälfte des Essens hatte er nicht angerührt, da der Hunger nicht wirklich spürbar gewesen war.
"Schade um das Essen...", murmelte er und ging dann zurück zu seinem Hörsaal.
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