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Regulus' POV
Ziemlich beeindruckt sah ich mich am Bahnsteig von Gleis 9 3/4 um. Obwohl ich bereits vor einem Jahr hier gewesen war, blieb es noch immer nicht ganz ohne Wirkung auf mich. Die vielen Familien, die versammelt am Gleis standen. Die Eltern, die sich von ihren Kindern verabschiedeten, ehe diese schließlich in den Zug stiegen.
Die vielen anderen Schüler, die ebenfalls ihr erstes Jahr in Hogwarts antreten, oder eben ihr Schulwesen weiter führen würden. Ich beobachtete einen Jungen, den ich ungefähr auf zwölf schätzte dabei, wie er seine Mutter zum Abschied umarmte und anschließend auf den Zug zu lief, um anschließend auch in diesem zu verschwinden.
Die anderen Schüler- sie alle wirkten so ruhig. So unbeschwert, als gäbe es nichts, worüber sie sich Sorgen machen müssten. Als gäbe es nichts Negatives, was während ihrem Schuljahr in Hogwarts passieren könnte. Vielleicht gab es dies für Sie auch nicht. Vielleicht wurde von all den Anderen, die dieses Jahr nach Hogwarts kommen würden nicht mal halb so viel erwartet, wie von mir. Vielleicht hatten sie keinen Grund dazu, sich Sorgen darüber zu machen, in welchem Haus sie wohl landen würden.
Vielleicht hatten sie nicht das Problem, ständig daran denken zu müssen, was passieren würde, wenn sie nicht den Vorstellungen ihrer Eltern entsprachen. Vielleicht verschwendeten sie nicht einmal einen Gedanken daran, in welches Haus sie eigentlich wollten. In welches Haus sie mussten. Vielleicht würden ihre Familien sie akzeptieren, egal in welchem Haus sie landen würden. Vielleicht spielte dies in ihren Familien überhaupt keine Rolle. Vielleicht machten sie sich nicht mit dem ständigen ' Aber, was ist, wenn....", kaputt.
Vielleicht machten sie sich keine Sorgen, was für Folgen es haben könnte, wenn sie nicht in dem Haus der vier landen würden, in dem ihre Eltern die sehen wollten. Vielleicht waren ihre Gedanken ganz woanders. Beim Quidditch. Bei den vielen Büchern, die es laut den Erzählungen meiner Cousinen in der Bibliothek gab. Bei den Fächern, und den Lehrern, die jene unterrichteten. Oder vielleicht doch bei den Prüfungen?
Bei dem Wissen, dass sie sich für das neue Schuljahr würden aneignen müssen? Bei dem neuen Unterrichtsstoff, der mit diesem Jahr auf sie zu kam? Bei den Ansprüchen, die Hogwarts an sie richtete? Dachten sie vielleicht daran, wie schwer die Prüfungen werden würden?
Überlegten sie, wie sie diese überstehen würden? Überlegten sie, wie viel sie dieses Jahr lernen müssten? Wie viel Freizeit ihnen bei all dem noch blieb? Oder dachten sie doch an etwas komplett Anderes? Ich wusste es nicht. Und vielleicht war dies auch gut so. Schließlich würde es einen wohl nach einiger Zeit schlichtweg verrückt machen, wenn man alles wüsste, was jeder einzelne Mensch dachte.
Wenn alle Gedanken eines anderen Menschen plötzlich auch noch in seinem eigenen Kopf herum schwirren würden. Wenn sich plötzlich andere, womöglich schlimmere Probleme zu den bereits vorhandenen gesellten. Wenn plötzlich noch mehr Dämonen in dem Untergewisden ihr Unwesen treiben würden, als es ohnehin schon taten. Wenn sich Gedanken und Probleme in dem Gedächtnis befinden würden, die nicht einmal zu einem selbst gehörten.
Ich sah, wie Sirius sich schließlich von unserer Familie verabschiedete und auf eine Gruppe zu lief, die aus drei anderen Jungen zu bestehen stand. Ich sah, wie er sie grinsend begrüßte und anschließend den Ersten von ihnen umarmte. Den schwarzen, unordentlichen Haaren und der runden Brille nach, musste es sich bei jenem Jungen wohl um James Potter handeln. James, von dem Sirius schon so viel erzählt hatte.
James, den er letztes Jahr in Hogwarts kennen gelernt hatte. James, der für Sirius zum besten Freund geworden war. James, der für ihn wie ein Bruder war. Der sein Bruder war. Der mich wohl ersetzt hatte.
Ich konnte es mir nicht ganz verkneifen, einen kurzen, verbitterten Blick in die Richtung der vier Jungen zu werfen. Ich konnte es mir nicht verkneifen, bei diesen Gedanken einmal schwer zu schlucken. Ich konnte nicht anders, als eine gewisse Bitterkeit zu empfinden, die bei jenen Gedanken in mir aufstieg.
Bitterkeit. Doch auch eine gewisse Art von Eifersucht. Eifersucht, auf Potter. Er hatte wohl meinen Platz eingenommen. Er war für Sirius nun das, was ich einst für ihn gewesen war. Das, was ich vor einer Zeit vor Hogwarts für ihn gewesen war.
Wie er wohl darauf reagieren würde, wenn ich nach Slytherin kommen würde? Wenn ich, wie der Rest meiner Familie nach Slytherin kommen würde? Wenn ich so sein würde, wie sie mich haben wollten? Wenn ich nicht so sein würde, wie sie mich haben wollten? Ich wusste es nicht. Ich würde erst schlauer sein, wenn es dann auch wirklich so weit sein würde.
" Regulus. Denk daran, dem Familiennamen keine Schande zu bereiten. Denk daran, in das einzig wahre Haus in Hogwarts zu kommen. Verstanden?", Fragte Mutter scharf und musterte mich eindringlich, woraufhin ich erneut nur nickte. " Ja, Mutter.", war wie so oft das Einzige, was ich ihr antwortete. Die Angesprochene nickte zufrieden und sah mich noch einmal kühl an.
" Gut. Schreib uns, wenn du mehr weißt. ", sagte sie kühl und wandte mir bereits den Rücken zu, bereit, den Bahnsteig und ihre Kinder hinter dich zu lassen. Bereit , nach Hause zurück zu kehren, während wir unsere Reise nach Hogwarts antreten würden. " Reg. Kommst du? Nachher sind wieder alle Abteile besetzt.", riss Cissy's Stimme mich schließlich aus den Gedanken. Ich nickte erneut nur und sah mich noch einmal kurz nach Sirius um, der nun jedoch wie vom Erdboden verschluckt schien. Ich seufzte e und folgte Cissy schließlich zum Zug.
Dort angekommen, suchten wir uns ein freies Abteil, in dem wir unser Gepäck verstauten, und uns anschließend auf die Sitzbänke fallen ließen. Ich starrte gedankenverloren aus dem Fenster, während der Zug sich mittlerweile in Bewegung setzte. Immer wieder glitten meine Gedanken zu meinen Eltern und zu Sirius. Immer wieder überlegte ich, wie sie reagieren würden, wenn ich mich anders entpuppen würde, als sie dachten, dass ich es tun würde.
Immer wieder dachte ich daran, wie es wohl wäre, wenn ich gar in Gryffindor landen würde. Wenn ich genau wie Sirius in dem Haus landen würde, das fast schon als eine Art von Gegner gegenüber dem Hause Slytherin galt. Schon seit Generationen herrschte zwischen den beiden Häusern eine gewisse Anspannung. Schon seit Generationen konnten sich die Schüler von dem jeweils einen Haus, die aus dem Anderen nicht leiden. Wie es sich wohl auf mein Verhältnis zu meiner Familie auswirken würde, wenn ich das so ziemliche Gegenteil von dem werden würde, das sie von mir erwarteten?
Ich wusste es nicht genau. Ich wusste nur, dass es unmöglich zu einer guten, erträglichen Reaktion meiner Eltern führen würde. " Hey, Reg. Woran denkst du?", fragte Cissy nach einiger Zeit leise und sah mich leicht besorgt an. " Nichts Besonderes.", entgegnete ich knapp und hoffte, dass sie mir dies abkaufen würde. Tja, Fehlanzeige. " Ich sehe doch, dass dich etwas bedrückt! Ist es, weil du Angst hast, nicht nach Slytherin zu kommen?", hakte sie vorsichtig nach, woraufhin ich wie so oft an jenem Tag einfach nur nickte.
Ich war noch nie gut darin gewesen, Anderen mitzuteilen, was wirklich in mir vorging. Im nächsten Moment spürte ich Cissy's Hand auf meiner Schulter. " Ganz ruhig.", sagte sie nun in einem relativ sanften Ton. " Bis jetzt hat es so gut wie jeder aus unserer Familie dort hin geschafft. Mit Ausnahme von Sirius, aber...du schaffst das. ", fuhr sie beruhigend fort und musterte mich mit ihren blauen Augen besorgt.
" Du wirst schon sehen!", pflichtete sie noch bei, wohl in der Hoffnung, mich damit schließlich einigermaßen beruhigen zu können. Ich nickte ihr kurz zu und lächelte sie leicht an. " Danke, Cissy." Die Angesprochene schenkte mir ein leichtes Lächeln. Im nächsten Moment kam der Zug schließlich zum Stehen. Wir waren angekommen.
AN: Soo, das nächste Kapi ist draußen XD wie fandet ihr es so? Schreibt mir gerne eure Meinung dazu in die Kommentare und joa..😊 ansonsten dann bis bald 😉❤
LG: Drawaine
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