31.Kapitel

>>Harry, wieso meldest du dich nicht?<<

>>Hab ich dir was getan? Bitte antworte doch wenigstens kurz auf meine Nachricht, auch wenn du viel zu tun hast. Ich liebe dich<<

>>Also ich weiß ja nicht, was los ist, aber wenn du keine Lust mehr darauf hast, dich mit mir abzugeben, dann sag es und ich lasse dich in Ruhe<<

Okay, Louis wird ungeduldig und langsam sauer. Und ich kann ihn verstehen. Seit vier Tagen habe ich mich nicht mehr gemeldet und das nicht, weil ich es nicht will, sondern schlicht und einfach aus dem Grund, weil ich keine Ahnung habe, wie ich das anstellen soll. Also lese ich lediglich seine SMS und stecke dann das Handy wieder grübelnd in die Hosentasche.

Seit dem Einbruch geht mir der Nachtwächter nicht mehr aus dem Kopf und ich habe mich bei Forster krankgemeldet. Cornel wird mir ansehen, dass mir die Aktion sehr nahe gegangen ist und mir noch nachhängt und das kann ich auf keinen Fall zulassen. Deswegen habe ich eine schwere Erkältung vorgeschoben.

Obwohl es mir eigentlich gut geht, liege ich wirklich im Bett, als wäre ich wirklich krank und grübele vor mich hin. Ich habe keine Ahnung, wie ich weitermachen soll. Mein Gewissen plagt mich, auch wenn ich den Arzt durch Menzies habe rufen lassen. Ich habe dabei gestanden und nicht so eingegriffen, wie ich es hätte tun sollen.

Allerdings frage ich mich auch, ob ich mich dadurch nicht verdächtig gemacht hätte. Seufzend fahre ich mir mit den Händen übers Gesicht und schließe die Augen. Mein Handy brummt und ich taste danach, ohne die andere Hand von den Augen zu nehmen, dann luge ich zwischen meinen Fingern hindurch und wechsele in den Iris-Scan Modus. Die Nachricht ist von Menzies.

>>Der Mann ist aufgewacht, kann sich aber an nichts erinnern. Haben Sie schon neue Informationen?<<

Er kann sich an nichts erinnern! Diese Nachricht macht mich verdammt wütend. Es kann nicht sein, dass Forster weiterhin nichts nachgewiesen werden kann. Meine Hände zittern, als ich ihm eine Antwort mit allen Fragmenten tippe, die ich bisher zusammengetragen und mitbekommen habe. Menzies weiß jetzt von Giacomo, er weiß, sämtliche Namen der Männer, die für Forster arbeiten, kennt den Namen von Emilia und weiß die einzelnen Arbeitsgebiete, der verschiedenen Mitarbeiter. Soweit ich es bisher durchschauen konnte, habe ich ihm das Geschäftsmodell erklärt, soweit ich es bisher verstanden habe und hoffe, dass Menzies mit diesen Puzzelstücken schon etwas anfangen kann.

Lange war ich nicht mehr so wütend, wie im Augenblick und ich wünsche mir nichts mehr, als dass das MI5 Forster drankriegt.

Kaum habe ich die lange Nachricht abgeschickt, klingelt es an meiner Tür und ich zucke zusammen. Rasch schließe ich den MI5 Modus im Handy, schiebe es unters Kopfkissen und rappele mich auf. Das wird jetzt aber nicht Cornel sein, der mich noch wieder zu Forster bringen, oder mich womöglich kontrollieren will. Rasch ziehe ich mir eine Jogginghose über und tappe zur Tür. Wieder klopft es. „Ja ist ja gut, ich komme schon", murre ich und werfe noch kurz einen Blick auf die Pistole, die auf dem Schränkchen direkt hinter der Tür liegt. Soll ich sie vorsichtshalber in die Hand nehmen? Nein, was soll das bringen? Wenn Cornel oder seine Kumpels mich mit der Waffe in der Hand sehen, denken sie, ich traue ihnen nicht und das ist es doch, was ich ihnen vorgaukeln möchte. Mit festem Griff packe ich die Klinke und drehe den Schlüssel im Schloss um.

„Na endlich, ich dachte schon, ich muss Louis bitten, die Polizei zu rufen", sagt Zayn und lächelt mich an, als er vor mir steht. Schräg hinter ihm steht Louis und sieht besorgt aus. „Was macht ihr denn hier?", frage ich und starre die beiden an. Die habe ich definitiv nicht erwartet und ich glaube nicht, dass ich mich gerade sonderlich darüber freue, sie zu sehen.

„Ja Mann, wir wollten mal sehen, wie es dir geht", sagt Zayn, klopft mir auf die Schulter und macht Anstalten in die Wohnung zu kommen. Ich bin verwirrt und trete beiseite, um ihn rein zu lassen. „Aber woher hatte Louis deine Nummer?", frage ich und sehe meinen Freund an, der bisher noch kein Wort gesagt hat. „Ich hatte seine Nummer nicht, wir haben uns gerade zufällig auf der Straße getroffen", sagt er leise und sieht zu Zayn hin. „Wie kommt es, dass du alleine unterwegs bist?", frage ich leise und trete an Louis heran. Wir sehen uns an, dann schließe ich ihn in die Arme und drücke ihn ganz fest an mich. Mein Freund erwidert die Umarmung und drückt sich fest an mich. „Ich bin meinem Bodyguard an der Universität entwischt. Du hattest dich tagelang nicht gemeldet und ich hatte Angst, dass du vielleicht in Schwierigkeiten steckst oder noch schlimmer, mich verlassen hast...ich konnte einfach nicht rumsitzen und so tun, als sei nichts gewesen. Deswegen habe ich mich davongeschlichen und bin hierher gekommen. Deine Adresse wusste ich noch. Und ich habe es sogar hinbekommen, mit der Bahn zu fahren", erzählt Louis nuschelnd gegen meine Schulter.

Er ist seinem Bodyguard entwischt und allein durch halb London gefahren?

Fassungslos löse ich mich von ihm und blicke ihn entrüstet an: „Weißt du....weißt du in welche Gefahr du dich da gebracht hast?", keuche ich und halte ihn mit ausgestrecktem Arm von mir weg. Louis' Unterlippe zittert, doch sein Blick wird stur, ähnlich wie beim kleinen Titus, wenn er bockig ist. „Ich...ich wollte doch nur wissen, dass es dir gut geht und sicher sein, dass...naja...ich weiß eigentlich gar nicht, was genau ich wollte", Louis bricht ab und drückt die Tränen weg, die ihm in die Augen gestiegen sind.
„Louis, es tut mir leid, ich wollte dich nicht so anfahren. Ich war nur so erschrocken, weil..." Auch ich unterbreche mich. Fast hätte ich Louis gesagt, dass ich Angst um seine Sicherheit habe, weil Forster ihn gegen mich benutzen könnte.

„Du kannst mir nicht sagen, wieso du Angst um mich hast, weil du sonst verrätst, was du nicht verraten darfst. Richtig?" Wortlos nicke ich und drücke Louis schnell wieder fest an mich: „Du hast recht, aber du musst mir glauben, wenn ich sage, dass du weder Schuld daran hast, dass ich mich nicht gemeldet habe, noch, dass ich dich nicht mehr lieben würde. Du bist mir so unglaublich wichtig und deswegen will ich dich schützen. Verdammt Louis, du bist einfach abgehauen." Ich kann nur den Kopf schütteln. Der arme Bodyguard, der jetzt auf dem Unikampus nach Louis sucht.

„Also hast du mich nicht verlassen?", fragt Louis vorsichtig und beißt sich auf die Lippe. Sachte umschließe ich sein Gesicht mit den Händen und ziehe ihn vom Flur in die Wohnung. „Nein, ich habe dich nicht verlassen. Das werde ich auch nicht, auch wenn ich mich vielleicht einige Zeit lang nicht melden werde. Bitte glaube mir, Louis, dass das alles einen Grund hat. Ich liebe dich. Ich will dein Bestes." Vorsichtig lege ich meine Lippen auf seine und küsse ihn liebevoll.

Ein leises Seufzen hinter mir zeigt, dass Zayn meine Worte mindestens genauso nahe gegangen sind, wie Louis.

Als wir uns voneinander lösen, lächelt Louis mich an und nickt vorsichtig. Es ist okay für ihn, nicht mehr zu wissen, solange er weiß, dass ich ihn liebe – und das ist ja auch das wichtigste an der ganzen Sache. „Versprichst du mir, dass du jetzt deinen Bodyguard anrufst und ihm sagst, dass er dich hier abholen soll? Du musst wieder nach Hause. Ich habe Angst, wenn du hier in der Wohnung bleibst."

Er tut, worum ich ihn gebeten habe und bleibt sogar in der Wohnung, bis sein Personenschützer da ist und ihn abholt. Louis würde ich nicht allein aus dem Haus kommen lassen.
Was, wenn ihm was passiert?
Meine Güte, ich verhalte mich schon, wie Mr Tomlinson. Aber meine Angst ist berechtigt. Finde ich zumindest.

Louis ist kaum aus der Tür, als sich Zayn räuspert, der die ganze Zeit über nicht sonderlich viel gesagt hat. Ich wende mich vom Fenster ab und blicke in ein fragendes Gesicht. „Was?", will ich wissen und Zayn hebt das Kinn: „Du weißt genau, was. Was treibst du? Ich höre Ewigkeiten nichts von dir und dann komme ich vorbei und finde eine Pistole in der Wohnung. Du kannst froh sein, dass Louis sie nicht gesehen hat. Was zum Teufel treibst du?"

„Das kann ich dir nicht sagen."

„Achja und wieso nicht? Ist es was Illegales?"

„Es geht dich ganz einfach nichts an. Was ich mache ist meine Sache", beharre ich und verschränke die Arme vor der Brust. Zayn kneift die Lippen zusammen und nickt zur Wohnungstür: „Was hat es mit Louis auf sich? Seid ihr ein Paar?"

„Ja. Ich hab mich verliebt", gebe ich zu, halte mich aber weiterhin kurz und knapp. Zayn nickt langsam, dann zieht er die Pistole aus dem Hosenbund, wo er sie vor Louis versteckt hat und legt sie auf den Tisch. Das schwere Metall macht ein dumpfes Geräusch auf dem Holz. „Und er weiß vermutlich auch nicht, was du da gerade treibst?", mutmaßt Zayn. Ich frage mich, wieso er so genau wissen will, was ich treibe. Früher hat es ihn auch nie interessiert. „Weshalb genau willst du das wissen?"

„Ich kriege noch Geld von dir", sagt Zayn und ich wundere mich im selben Moment, wieso ich da nicht selbst darauf gekommen bin. „Weshalb? Ich schulde dir nichts mehr."

„Oh doch. Ich habe euch in Berlin diesen Passfälscher empfohlen und den Kontakt hergestellt. Sowas mache ich nicht umsonst." Natürlich nicht. Wieso auch. Zayn und ich kennen uns, sind locker befreundet, aber nicht so eng, als dass man sich gegenseitig einen Gefallen tun würde, ohne dass etwas für einen selbst herausspringt. „Also hast du eigentlich nur gefragt, was ich mache, um zu wissen, ob ich gerade ein Einkommen habe", stelle ich fest und als Zayn ehrlich nickt, kann ich nicht anders, als zu seufzen. Es geht irgendwie doch immer nur ums Geld.

Zayn verlässt meine Wohnung, nachdem ich ihm 250Pfund für die Vermittlung und nochmal 100 extra für seine Verschwiegenheit gegeben habe. Dass sich eine Pistole in meiner Wohnung befindet, sollte niemanden etwas angehen – vor allem nicht Louis – und ich glaube, dass Zayn durch das Geld diese Pistole wieder „vergessen" könnte.

.-.-.-.
Jetzt ist Louis doch tatsächlich seinem Bodyguard entwischt. Er scheint Harry ja wirklich zu vermissen.
Glaubt ihr, er nimmt ihm seine Liebeserklärung ab?

Ich muss euch Mal wieder Danke sagen, es ist so toll, euch jeden zweiten Tag hier zu sehen, danke dass ihr mir hier schreibt und dir Sternchen drückt, das bedeutet mir echt viel.

Wenn sich Mal der ein oder andere stumme Leser an einen Kommi wagen könnte, würde mich das auch sehr freuen. Es ist echt nicht schwer, ihr könnt ja einfach auf die Fragen am Kapitelende antworten, wenn euch nichts einfällt;)

Liebe Grüße

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